Jorge Bucay: Liebe mit offenen Augen

Jorge Bucay: Liebe mit offenen Augen


Wie kann man sich aus den Fallstricken der Liebe befreien, die auch mit neuen Partnern immer wieder in der gleichen Sackgasse enden?
Vor dieses Problem sieht sich Robert, Marketingexperte in Argentinien, mit seiner neuen Freundin Cristina gestellt. Sie ist unzufrieden mit ihm, und er fühlt sich eingeengt von ihr.

Da beschert ihm ein seltsames Schicksal die Zustellung von E-Mails, die an einen anderen gerichtet sind.
Ist es eine Therapeutin, die einem Kollegen ihre Theorien über Paarbeziehungen per E-Mail mitteilt?

Laura, so heißt die Absenderin, beschreibt darin just die psychodynamischen Vorgänge, denen sich Roberto mit Cristina ausgesetzt sieht.

Nach anfänglichem Zögern und Zaudern über die Indiskretion, sich die E-Mails anzueignen, kann Roberto der Versuchung nicht widerstehen, an diesen Texten seine eigenen Erfahrungen zu messen. Und wie gerufen erscheinen die Hinweise, die ihm einen Weg aus der Sackgasse zeigen könnten!
In einem launigen Verwirrspiel schaltet sich Roberto in den Schriftverkehr zwischen Laura und Alfredo, zweier Paartherapeuten, ein.
Die Gewissensbisse über seine Indiskretionen sind ebenso verständlich wie seine Neugier, die ihn in immer tiefere Verwicklungen mit seinem Doppelspiel treibt.

Zunehmend wird seine Korrespondenz mit der unbekannten Laura von erotischen Unterströmungen, die sich bei ihm im Laufe der Korrespondenz einstellen, beflügelt.

Verpackt in die Romanform lässt uns der anerkannte Gestalttherapeut Jorge Bucay an seinen Erkenntnissen und Lehren aus der Therapiearbeit teilnehmen.

Abwechselnd mit der Geschichte von Roberto und Cristina werden mit den E-Mails von Laura die entsprechenden Theorien zu gestörten Paarbeziehungen erörtert.

Interessante Details über das Miteinander von Paaren werden abgehandelt. Geht es doch in den meisten Paarbeziehungen um ähnliche Abläufe: nach der Phase der Verliebtheit folgen Phasen von Realitätserkenntnissen, die gelegentlich die irrtümlichen Einschätzungen der ersten Kontaktaufnahme korrigieren. Da werden Projektionen von eigenen Wünschen und Erwartungen nicht erfüllt; und da gerät die Abgrenzung nach der liebevolle Anfangsphase der Verschmelzung in
Wahrnehmungsirritationen.

Für den erfahrenen Leser ist die Erzählung folgerichtig beschrieben. Trifft man doch bei Paarberatern auf alle möglichen Theorien psychologischer und analytischer Schulen, die zu einer Grundthese führen: Paarbeziehungen sind vielfachen Anfechtungen durch falsch verstandene Eindrücke und Interpretationen ausgesetzt. Diese Störungen sind mit den Folgen von Projektionen, Fehlinterpretationen und von frühkindlichen Fehlentwicklungen allen Beratern bekannt. Die Aufdeckung defizitärer Strukturen bei der Lösung aus kindlichen Bindungen und die immer wieder erforderliche Abgrenzung hin zum eigenen Selbst sind Bestandteile aller Paartherapien.

Bucay hat den Roman phantasievoll konstruiert. Im Rahmen der Handlung darf man erfahren, wie Beziehungen gelingen könnten. Mehr noch lernt man über die Gründe, warum sie so häufig misslingen. Unterhaltsam und spannend setzt er seinen Roman in Szene, bei der auf der Klaviatur der psychologischen Analyse, der Information und der Lerneffekte gekonnt gespielt wird.
Der Roman ist lehrreich und amüsant, realistisch und kenntnisreich geschrieben. Die Verlockungen und Verführungen von neu beginnenden Beziehungen finden Gestalt in den beschriebenen Figuren.
Sicher werden sich Paare in manchen der Beschreibungen wieder finden!
Der amüsante und konsequent konzipierte Roman, leicht verständlich und keinesfalls belehrend geschrieben, wird viele aufgeschlossene und interessierte Leser finden.

Jorge Bucay
Liebe mit offenen Augen
Ammann
ISBN: 325060117

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Benjamin Pfiff und die Magie der Wünsche

Benjamin Pfiff und die Magie der Wünsche

Benjamin lebt im Waisenhaus. Besonders gut geht es ihm hier nicht. Die Leiterin Miss Pinch und der Küchenchef Mr Roach sind nicht gut auf den Jungen zu sprechen. Immerhin denkt jemand an seinen Geburtstag, auch wenn es nur Miss Bloom vom Jugendamt ist. Sie bringt eine Geburtstagstorte für den nun Elfjährigen.
Doch kurz darauf fliegt Benjamins Plan wegzulaufen auf. Zur Strafe darf er wieder in die Küche und Kochtöpfe sauber schrubben. Den Kuchen hat der Küchenchef beschlagnahmt. Doch Ben gelingt es ein Stück mit einer Kerze obendrauf zu stibitzen. Er wird erwischt, aber er verrät Mr Roach nicht, was er sich beim Auspusten der Kerze gewünscht hat. Der Koch vergisst, was gerade geschehen ist und geht wieder ins Bett. Genau das hat Benjamin sich nämlich als Nächstes gewünscht. Nun wundert er sich, dass der Wunsch wahrgeworden ist. Also wünsch er weiter: neue Kleider und dass der Kuchen wieder unversehrt im Kühlschrank steht. Und auch diese Wünsche werden erfüllt.

In den Wunschwirkwerken wundert man sich. Thomas Candlewick, der neue Präsident der Wunschwirkwerke, ist erstaunt, dass der Junge dichthält und niemanden verrät, was er sich wünscht. Dann nämlich würden die Wünsche gar nicht in Erfüllung gehen. Eigentlich ist nur ein Geburtstagswunsch erlaubt. Offensichtlich ist ein Wunschstörungsfall eingetreten. Candlewick, in Begleitung eines Dschinns und eines Kobolds, sucht Ben auf, um mit ihm zu sprechen. Er erklärt, dass andere ihrer Wünsche beraubt werden, wenn Benn kein Ende findet.

Dann verschwindet auch noch die Wunschkugel, ohne die nichts wieder in Ordnung gebracht werden kann. Offensichtlich gibt es einen Spion in den Wunschwirkwerken, der für Thornblood, den Herr der Fluchwirkwerke, arbeitet.

Benjamin indessen denkt, er hat ein bisschen Glück verdient. Er hat noch einen ganz wichtigen Wünsch, schließlich möchte er seine Eltern zurück. Doch dieser Wunsch würde die ganze Situation noch viel schlimmer machen. Denn es ist ein eigentlich unerfüllbarer Wunsch.

Diese herrliche Geschichte ist ausgesprochen kindgerecht geschrieben. Endlich wissen wir, warum manche Geburtstagswünsche erfüllt werden und andere nicht. Benjamin muss allerdings erst noch lernen, bescheiden zu sein, auch wenn man seine Wünsche sehr gut verstehen kann und ihm die Erfüllung dieser auch gönnt. In den Wunschwirkwerken kann man zwar zaubern, aber nicht grenzenlos Wünsche erfüllen. So gerät die Situation zur Katastrophe und lässt sich auch nicht so einfach wieder bereinigen, da es einen Gegenspieler gibt, den Herrn über die Fluchwirkwerke.

Die Geschichte, die fast einem Märchen gleich kommt, ist äußert spannend und sehr interessant für die Zielgruppe, das sind Kinder ab 9 Jahren. Sie zeigt, dass man nicht unbegrenzt wünschen kann und dass man seine Wünsche überdenken muss. Schließlich trägt man für das Gewünschte auch die Verantwortung. Schließlich gibt es nicht nur positive Wünsche, sondern auch Wünsche, die anderen schaden. Das Buch ist damit auch sehr lehrreich, trägt es doch eine wichtige Botschaft in sich.

Der Schreibstil des Autors gefällt sehr gut. Die Geschichte ist leicht lesbar. Sie ist mit viel Feingefühl und Einfühlungsvermögen geschrieben.
Die Bilder im Buch sind vom Autor selbst. Auch sie gefallen gut und regen die Fantasie an.

Fazit: „Benjamin Pfiff und die Magie der Wünsche“ ist ein Buch das verzaubert und zum Träumen einlädt.

Rezension von Heike Rau

Jason Lethcoe
Benjamin Pfiff und die Magie der Wünsche
mit Illustrationen des Autors
28 Seiten, gebunden, 12,90 Euro
ab 9 Jahren
Loewe Verlag
ISBN: 978-3785562116

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Hier werden Sie Deutsch gelernt

Hier werden Sie Deutsch gelernt

Ausländer, die Deutsch lernen wollen, haben es nicht leicht. Deutsch ist eine schwere Sprache. Selbst Muttersprachler tun sich mitunter schwer, sich in korrektem Deutsch auszudrücken. Besonders die Grammatik hat ihre Tücken. Die richtigen Worte zu finden, ist manchmal gar nicht so einfach. Besonders, wenn man positive Worte finden muss, für etwas, dass gar nicht gut ist.
Gerade in der Politik wird vieles schön geredet. Hohlwörter werden gerne und oft benutzt. „Reform“ ist so ein Wort. Es verspricht Verbesserung, allerdings sieht die Wahrheit oft anders aus. „Steuermindereinnahmen“ sind keine Einnahmen, sondern Minusbeträge. Ganz schlimm sind die sogenannten Unworte des Jahres. Diese kann man sich noch mal ins Gedächtnis rufen. Der Autor nennt sie und erläutert die Hintergründe, die zur Auswahl führten.

Aber das ist längst noch nicht alles, was man im Buch entdecken kann. Der Autor hat sich umfassend mit unserer Sprache auseinandergesetzt. Er zeigt, wie die englische Sprache immer weiter Einzug in unseren Sprachgebrauch hält und welche Auswirkungen das Internet hat. Denglisch ist immer mehr auf dem Vormarsch. Nebenbei gibt es auch noch einige Spezialsprachen wie den Motorradfahrerjargon oder den Gefängnisjargon. Der Autor nimmt diese unter die Lupe. Gezeigt wird auch, warum wir immer wieder Opfer der Werbung werden. Die komplizierte scheinende Beamtensprache wird ebenfalls analysiert. Da kann man als Leser einiges lernen!

Der Autor geht mit Ernsthaftigkeit an das Thema. Aber zwischen den Zeilen spürt man die Ironie. Es macht Spaß, das Buch zu lesen und zu sehen, was aus unserer deutschen Sprache geworden ist. Manches ist lustig, anderes erschreckend. Man wird wohl nach der Lektüre aufmerksamer hinsehen und hinhören, was unseren Augen und Ohren in der Presse und in den Medien geboten wird und sich nicht mehr von Phrasendresch, Höhlwörtern und Plastikdeutsch beeindrucken lassen.

Rezension von Heike Rau

Roman Leuthner
Hier werden Sie Deutsch gelernt
Schluss mit Phrasendresch, Hohlwörtern und Plastikdeutsch
176 Seiten, gebunden
Grondrom Verlag
ISBN: 978-3811230279
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Der Bogen des Cellisten

Der Bogen des Cellisten

Andromeda Romano-Lax Der Bogen des Cellisten

Bloomsbury Berlin ISBN 3827006732

Im Jahr 1892 wird in dem kleinen Ort Campo Seco in Katalonien ein Junge geboren. Seine Geburt verlief nicht ohne Komplikationen. Zwei seiner Geschwister helfen der Mutter, das Kind zur Welt zu bringen, denn die Amme erweist sich als unfähig bei der Geburtshilfe.

Wie sich herausstellt, ist sein Vater im Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonie Kuba gegen die Spanier ums Leben gekommen, und die Mutter schlägt sich fortan mit Näharbeiten durch. Vom gefallenen Vater kommt ein Paket mit Habseligkeiten, u.a. ein Bogen, den sich Feliu als Andenken erbittet. Feliu heißt er irrtümlich, weil bei der Eintragung seines Namens ein Fehler unterlaufen ist; die Mutter wollte ihn Feliz nennen, der Glückliche.

Früh schon spielte die Musik in Felius’ Leben eine Rolle. Der Vater war Musiklehrer, die Mutter hatte eine schöne Stimme, und unser Held interessiert sich für das Klavier und die Geige. Als er eines Tages ein Konzert hört, in dem ein Cellist auftritt, ist es für ihn ausgemacht: dem Cello gilt seine ganze Liebe.
Jetzt kommt der vom Vater vererbte Bogen zu voller Geltung!

Felius Weg führt zunächst nach Barçelona.

Bei einem originellen aber recht runtergekommenen Cellolehrer findet er mit seiner Mutter Unterkunft.
Alberto ist Anarchist, und Feliu nimmt bei ihm Geigenunterricht.

Eine Erzählung nimmt ihren Lauf, die Feliu auf den seltsamsten Spuren und Wegen folgt. Sie stecken voller Abenteuer und führen ihn zunächst in tiefe Armut und zuletzt zu großem Ruhm.

Feliu verdingt sich als Straßenmusiker, ihm fällt ein Buch über Musikgenies in die Hände, und als Krönung gelangt er an die Partitur der Cellosuiten von Johann Sebastian Bach, damals noch ein unentdecktes Werk. Ihm gelingt der Eintritt ins Liceo, das Opernhaus der Stadt, und an der Decke des Saals entdeckt er den Satz: .

Die Vorzeichen für seine Karriere als großer Musiker sind gesetzt!

Er lernt den berühmten Pianisten El-Cerraz kennen.
Sie konzertieren zusammen, lieben die gleiche Frau und leben in steter Konkurrenz zueinander. Auf diese Weise wird der Liebe gehuldigt, die in keinem Leben fehlen darf.

Der Held durchläuft ein Leben, das ihn weit entfernt aus dem Dorf seiner Geburt. Es führt zu Weltsicht, Ruhm und politischem Engagement. Sein virtuoses Spiel macht das Cello als Soloinstrument einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Diese Passagen kann man als Hommage an den Cellisten Pablo Casals ansehen. Andere Teile gestalten mit Phantasie eine Handlung aus, deren Faden nie reißt.

Andromeda Ramono-Lax, selber Cellistin, hat ihren Roman in Anlehnung an das Leben von Pablo Casals entworfen.

In ihrem opulenten Werk wird die spanische Geschichte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts lebendig.
Das reicht von der ersten zur zweiten Republik bis hin zur Diktatur des Franco Regimes.

Die Autorin fängt die düsteren Zeiten der spanischen Kolonialkriege originalgetreu ein. Dazu schildert sie Charaktere von außergewöhnlicher Natur.
Das spanische Königshaus ist mit allen höfischen Finessen vertreten.
In psychologisch ausgefeilten Passagen findet man eine Parallelität zwischen Machtgehabe in der Liebe und in der Politik.

Man konnte über A. Romano-Lax lesen, dass sie sich auf Reisen zu den geschichtlichen Orten ein Bild gemacht hat von Spanien und den wechselnden Zeiten, die das Land durchlebt hat. Sie hat die kürzlich erst erfolgten Terroranschläge in Spanien mit den Anschlägen von Terror und Tod in ihrer Erzählung nachempfunden.
Atmosphärisch kompetent erzählt sie ihre Geschichte.
Die beschriebene Künstlerkarriere ist untrennbar mit der politischen Entwicklung des Jahrhunderts verbunden und spart auch die vielen Namen von Künstlern nicht aus, die sich auf der Flucht vor den Nazis in Südfrankreich wiederfanden.

Andromeda Romano – Lax hat sich viel vorgenommen, indem sie fast ein ganzes Jahrhundert um das Porträt des Künstlers politisch mit erstehen ließ. Es ist ihr gelungen!

Rezension von Claudine Borries

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Christian Berg und Manuel J. Hartung: Welt retten für Einsteiger

Christian Berg und Manuel J. Hartung: Welt retten für Einsteiger

Der Klimawandel hat längst Einzug gehalten. Mit unserer Umwelt steht es nicht zum Besten. Man müsste wirklich umschwenken. Statt dessen wird resigniert. Doch nichts zu tun, macht ein schlechtes Gewissen.
Inzwischen sind die Menschen gut versorgt mit Tipps und Ratschlägen für eine bessere Umwelt. Man soll Sparlampen einsetzten, das Wasser nicht unnötig laufen lassen, den Müll trennen, das Auto stehen lassen und Biogemüse kaufen.
Doch die Art, wie das bisher vermittelt wird, scheint nicht von Erfolg gekrönt zu sein. Vielleicht fehlt eine genaue Handlungsanleitung, wo zusammenfassend erklärt wird, was jeder Einzelne tun kann, ohne zu viel Aufwand, ohne Stress und ohne gleich als fanatischer Umweltschützer dazustehen.

Genau das ist das Ziel des vorliegendes Buches. Schritt für Schritt werden die verschiedenen Bereiche des alltäglichen Lebens durchgegangen. Und tatsächlich kann man eine Menge für die Umwelt tun. Die Autoren erklären was sinnvolle Maßnahmen sind. Diese werden aber nicht einfach in den Raum gestellt, sondern ausführlich erklärt. Natürlich wird der Leser auch darüber informiert, wie oft man es tun muss, was man berücksichtigen muss, wie aufwändig es ist und was es überhaupt bringt. Sehr interessant sind auch die Nebeneffekte. Mit manchen Aktivitäten schont man nämlich nicht nur die Umwelt, man spart auch bares Geld.

Sicher sind viele der Tipps im Buch bekannt, aber es werden auch Vorschläge gemacht, die überraschen. Der Leser erfährt, wie man Altkleider richtig entsorgt, warum man beim Kauf von Fisch wählerisch sein sollte, warum man bestimmten Weinsorten den Vorzug geben sollte und vieles mehr.
Damit auch die nachfolgende Generation sich nicht so schwer tut, gibt es außerdem Erziehungstipps. In diesem Zusammenhang erfahren Eltern, wie sie ihre Kinder für die Natur begeistern können. Schließlich soll für mehr Nachhaltigkeit fortgeführt werden, was die Eltern nun beginnen.

Die Autoren überzeugen mit ihrem Buch. Sie kommen nicht mit erhobenen Zeigefinger daher, sie regen vielmehr zum Nachdenken und damit zum Handeln an. Die meisten ihrer Tipps und Ratschläge kann man gut annehmen. Es sind die kleinen Schritte, die wirken, wenn sie viele Menschen tun. Interessante Rechenbeispiele beweisen das. Damit ist das Buch sehr empfehlenswert.

Rezension von Heike Rau

Christian Berg / Manuel J. Hartung
Welt retten für Einsteiger
30 Gründe für ein gutes Gewissen
180 Seiten, Klappenbroschur
dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3423246491
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Die Frau meines Lebens

Die Frau meines Lebens

Nicolas Barreau Die Frau meines Lebens
Thiele Verlag ISBN 3851790014

Da glaubt einer, endlich die Frau seines Lebens gefunden zu haben, und dann entgeht sie ihm doch!
Grund für 24 Stunden Aufregung und vielfache Bemühungen, ihr auf die Spur zu kommen.

Der Buchhändler Antoine, 32 Jahre alt, Besitzer einer halben Buchhandlung in Paris, ist für einen Kaffee in das Café de Flore gegangen. Auf einem Platz weit hinten an der Wand entdeckt er eine attraktive, honigblonde Frau mit braunen Augen. Elektrisiert und aufgeweckt möchte er sie unbedingt kennen lernen. Sie flirten mit einander, doch leider ist sie nicht alleine!
Seine Hoffnung auf eine Begegnung wächst, als sie ihm einen Zettel mit ihrem Vornamen und ihrer Telefonnummer im Vorbeigehen auf den Tisch flattern lässt.
Die Botschaft lautet, dass er sich in einer Stunde telefonisch bei ihr melden soll und < ich würde Sie gerne wiedersehen >. Sie trägt einen roten Regenschirm, als sie das Café mit einem gut aussehenden Mann verlässt. Welchen Part spielt der Fremde in ihrem Leben?

Antoine ist aufgeregt und kann die Zeit bis zur abgelaufenen Stunde kaum erwarten.
In einem Park vertreibt er sich die Zeit. Nachdem ein Vogel den Zettel, der neben ihm auf einer Bank lag, voll geschissen hat, kann er die letzte der Telefonziffern nicht mehr erkennen. Fluchend und verzweifelt versucht er, die Nummern nach und nach durchzutelefonieren und dabei die letzte Zahl immer wieder zu verändern. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, den er zu verlieren droht.
Die Telefonate mit den unbekannten Teilnehmern bringen ihn nicht weiter. Sie verzögern nur die Zeit. Allerdings ergeben sich aus den Anrufen Anhaltspunkte für die weitere Suche, die einem Puzzle gleicht. Gespräche mit seinem guten Freund Nathan, einem Psychotherapeuten, und mit Julie, Mitinhaberin der Buchhandlung, bieten keinen Trost und zeigen Antoine zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Obwohl man ihn für verrückt halten könnte in seiner Beharrlichkeit, hält er unbeirrt an seinem Ziel fest. Die Spannung wächst und die Suche nimmt leicht groteske Züge an.
Nach einer verwirrenden, viel versprechenden und immer wieder auf Irrwegen landenden Hetzjagd, bleibt Antoine auf Kurs!

Das in dem kleinen Thiele Verlag erschienene Büchlein verspricht schon nach den ersten Sätzen einen vergnüglichen Lesespaß.
Die Geschichte beginnt in einem munteren, frischen Tonfall.
Der Charme der französischen Metropole und der in ihr herrschenden Lebensart macht sich sofort bemerkbar.
Antoine plaudert drauf los und hat den Leser fest im Blick. Dabei unterlaufen ihm lustige und nonchalante Redewendungen, die uns sofort in den Bann der Geschichte ziehen. Die Wortwahl ist differenziert, direkt und unverblümt. Das Alltägliche wird mit Witz und Selbstironie vorgetragen. Mit Phantasie und Einfallsreichtum werden die Abenteuer auf der Jagd nach der Liebsten vorangetrieben. Langeweile kann bei den kurzweiligen Erlebnissen nicht aufkommen.

Selten hat man von einer außerhalb der gängigen Normen liegenden Liebeswerbung in dieser Form gelesen. Kein falscher Ton schleicht sich ein. Die Begegnungen, Erlebnisse und Anstrengungen bei der Suche sind phantasievoll konzipiert und entbehren nicht der Komik. Atemlos folgt man Antoine auf seinen Wegen und bangt mit ihm um den Erfolg der Unternehmung. Man hofft mit ihm auf ein Happy End und wünscht, das Buch möge niemals enden.

Locker und charmant wird das Thema abgehandelt, leicht und unbeschwert.

Sophie Scherrer hat den Text hervorragend übersetzt.

Der Autor ist 1980 geboren, hat Romanistik und Geschichte studiert, lebt als Buchhändler in Paris, und man darf vermuten, dass ihm das Genre des Romans nicht unbekannt ist

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Die Vampirschwestern – Eine Freundin zum Anbeißen

Die Vampirschwestern – Eine Freundin zum Anbeißen

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Familie Tepes ist gerade umgezogen – von Transsilvanien nach Deutschland. Mihai Tepes ist ein Vampir, während seine Frau Elvira ein Mensch ist. Die Kinder Silvania und Daka sind demzufolge Halbvampire. Es ist nicht leicht, sich anzupassen. Mihai wird als Gerichtsmediziner in Nachtschicht arbeiten und Elvira will einen Laden mieten und ganz besondere Klobrillen verkaufen. Es ist nicht einfach sich als normaler Familie zu geben und nicht aufzufallen. Zum Glück gibt es die sieben radikalen Regeln. So darf man nicht bei Tageslicht fliegen, keine Snacks wie Fliegen oder Würmer essen, man muss immer an den Sonnenschutz denken, Haustiere wie Blutegel geheim halten, Spiegel und Knoblauch meiden und man muss aufpassen, dass die Eckzähne immer schön kurz gefeilt sind.

Der erste Schultag wird trotzdem zur Katastrophe. Schon auf dem Weg schaffen es die Mädchen nicht, sich normal zu verhalten. Silvania hat einen heftigen Zusammenstoß mit einem Mann, der wie sich später herausstellt, auch noch ihr Lehrer ist. Aber die beiden lernen auch ein nettes Mädchen kennen, das scheinbar ebenfalls ein Geheimnis mit sich herumträgt.
Nach der Schule stellt Silvania fest, dass ihre Kette mit dem Anhänger verschwunden ist. In dem Anhänger ist nicht nur ein Bild von Oma Zezci, sondern auch etwas Heimaterde. Ohne diese Erde wird ein Vampir immer schwächer und schwächer. Er kann ins Koma fallen und nie wieder daraus erwachen. Daka und Silvania müssen die Kette unbedingt finden. Die Zeit läuft davon.

Die Hauptrollen in diesem Buch spielen zwei ganz unterschiedliche Schwestern. Obwohl die beiden Zwillinge sind, möchte die eine lieber Mensch, die andere lieber Vampir sein. Aber beide geben sich Mühe bei ihrer Integration. Doch die beiden fallen auf, wie bunte Hunde. Auch in der Nachbarschaft sorgen sie für Aufregung. Das sie schon bald beobachtet werden, ahnen sie nicht. Besonders der Vater kann nicht an sich halten. Tagsüber schläft er zwar in seinem Sarg im Keller, aber nachts geht er auf die Pirsch. Hunger ist bekanntlich schlimmer als Heimweh.

Die Autorin beschreibt die urkomischen Situationen, in die die Familie gerät. Es gibt also viel zu lachen. Besonders spannen ist es, zu verfolgen, wie die Familie sich immer wieder herausredet, wenn etwas für andere Menschen merkwürdig Scheinendes passiert ist. Damit wird auch schon die Neugier auf den nächsten Band geweckt.
Der Schreibstil der Autorin gefällt gut. Das Buch ist leicht zu lesen. Man wird großartig unterhalten. Die Charaktere im Buch sind gut beschrieben. Man folgt den Mädchen gerne in ihr neues Leben, das so spannend ist, weil so viel Unvorhersehbares geschieht.
„Eine Freundin zum Anbeißen“ ist ein guter Einstieg in die neue Reihe um die beiden Halbvampirschwestern Silvania und Daka.

Rezension von Heike Rau

Franziska Gehm
Die Vampirschwestern
Eine Freundin zum Anbeißen
Loewe Verlag
176 Seiten, gebunden
ab 10 Jahren
ISBN-10: 3785561083
ISBN-13: 978-3785561089
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Neue Freunde

Neue Freunde

Tomi Ungerer Neue Freunde Diogenes
ISBN 3257011237

Tomi Ungerer ist ein Menschenfreund, und als Menschenfreund ist er zugleich ein Kinderfreund.
Er ist zutiefst durchdrungen von der Idee der Gleichheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit.
Sein neues Buch bestätigt einmal mehr seine ausufernde Phantasie, mit der er seiner inneren Haltung Ausdruck verleiht.

Der farbige kleine Junge Rafi Bamoko zieht mit seinen Eltern in ein neues Stadtviertel. Als er Geburtstag hat, ist er alleine, denn er ist ja fremd in der Gegend. Weit davon entfernt, darüber in Trübsinn zu verfallen, fängt er an zu basteln, denn darin ist er gut!
Aus Metall bastelt er sich einen Hund und zwei Katzen.
Bald schaut Ki Sing, ein kleines chinesisches Mädchen aus der Nachbarschaft, über den Zaun, neugierig, was er denn da macht. Als sie sieht, dass er sich lauter Freunde bastelt, ist sie Feuer und Flamme, ihm zu helfen. Aus alten Stofffetzen, Strümpfen, Pullovern und Blechbüchsen machen sie die schönsten Figuren. Die beiden werden unzertrennlich, und auch ihre Eltern freunden sich an.

Die Geschichte nimmt ihren Lauf: als der Hof voll ist, und die Obrigkeit in Gestalt der Polizei erscheint, weil sie das Gerümpel entfernen will, bekommt die Presse Wind davon. Durch den Rummel aufmerksam geworden kommt der Museumsdirektor vorbei und ist so begeistert, dass er die ganze Sammlung der wunderschönen, bunten und phantasievollen Gebilde für sein Museum aufgekauft. Nun können alle Menschen die Figuren und kunstvoll gestalteten Plastiken betrachten. Da gibt es viel zu sehen: das Gedränge der Menschen im Museum ist beachtlich. Tomi Ungerer mit seinem Humor lässt uns Dinge sehen, die uns lachen machen. Wir sehen Menschen mit allen ihren Schrulligkeiten und Eitelkeiten. Ein alter Herr trägt seinen Spazierstock durch die Ohren gesteckt. Auf einem Ende des Stockes sitzt ein bunter Papagei. Augenklappen, verrückte Ohrgehänge, lachende und schiebende Menschen komplettieren das Bild. Die Hersteller der Installationen, das Künstlerduo Rafiki, werden als berühmtes Künstlerpaar gefeiert!

Die Bilder zeigen zwei Kinder, die aus verschiedenen Ethnien kommen, so wie wir heute die kulturelle Vielfalt in unserem Land häufig sehen. Über die Kinder finden die Erwachsenen zusammen. Die Phantasie und das gemeinsame Basteln verbindet Rafi und Ki.
In schönerer Manier lässt sich Völkerverständigung kaum denken.

Ungerer malt mit klaren Strichen kraftvolle Figuren, die auf den ersten Blick an Plakate denken lassen.
Sie wirken leicht hölzern und deutlich abgezirkelt.
Das Handwerk, dem Ungerer gerne frönt, findet in diesem Buch plastischen Ausdruck. Der Reichtum an Ideen, mit denen aus Blech und Stoff und allen nur erdenklichen Schrottüberbleibseln die schönsten Gestalten entstehen, ist überwältigend. Gießkannen, Filter, Schläuche, Nägel,—es gibt nichts, wofür man keine Verwendung fände. Er gibt den Figuren Formen, Farben und Charakteristiken und zeigt sich als unermüdlicher Schöpfer. Die erzählte Geschichte bildet mit ihren Illustrationen eine Einheit, fröhlich, unbeschwert und lustig.
Das letzte Bild zeigt nach den unruhigen Vorgängen um die Kunst ein zufriedenes Paar auf einem Boot im Mondenschein, unschwer als Rafi und Ki zu erkennen.
Wer genau hinschaut, meint Künstler des Mittelalters, der Romantik und des Jugendstils in den Bildern wieder zu erkennen.

Mit seinen Büchern ist Ungerer ein überzeugender Pädagoge der Gleichberechtigung und des freundlichen Umgangs der Menschen miteinander, zugleich aufmüpfig und frech, wenn es angebracht erscheint.
Ein ausgezeichnetes, aufklärendes und heiteres Werk ist ihm mit dem Buch gelungen.
Wie man in den Medien verfolgen kann, wird dieses Buch nicht sein letztes sein!

Zu empfehlen ist es für Kinder ab etwa 8 -10 Jahren,–und wie immer auch für Erwachsene!

Rezesnion von Claudine Borries

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Das Erlkönig-Manöver

Das Erlkönig-Manöver

Robert Löhr nennt seinen Roman einen historischen Roman.
Das ist nun sicher übertrieben und soll es wohl auch sein, denn ehemals berühmte Dichter geben die Protagonisten, während eine fabelhaft erfundene abenteuerliche und obskure Geschichte den Plot bildet.
Wie geht das zusammen?

Goethe soll im geheimen Auftrag des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach den vermeintlichen Dauphin von Frankreich, der sich in den Händen Napoleons befindet und z. Zt. in Mainz versteckt wird, befreien.
August von Weimar fürchtet Napoleon und er fürchtet vor allem, dass man den Dauphin umbringen werde, um zu verhindern, dass er als Ludwig der XVII. den französischen Thron besteigt. August von Weimar aber will genau das: Ludwig aus den Händen seiner Häscher befreien, Napoleon die Herrschaft entreißen und mit Ludwig dem XVII. die Monarchie wiedererrichten.

Goethe ist zwar entsetzt über das Ansinnen seines Freundes, nimmt die Aufgabe aber an. Er sucht in Schiller und Alexander von Humboldt Mitstreiter. Sie machen sich flugs auf die Reise, um in Frankfurt noch Bettine von Arnim dazu zu gewinnen. Auch sie willigt freudig in das Abenteuer ein, denn sie verehrte Goethe bekanntlich sehr!
Die Entführung wird tatkräftig angegangen und auf ihren abenteuerlichen Wegen hört man den Gesprächen und Erlebnissen der einflussreichen und berühmten Dichter zu.

Was zunächst wie Klamauk erscheint, entwickelt sich zu einem amüsanten und höchst geistreichen Zusammenspiel der bekanten Größen aus Literatur, Geschichte und Forschung.

Die Zeit der Romantik lebe hoch! Die Jahre um 1800 sind politisch und im gesellschaftlichen Diskurs glänzend beschrieben, detailgenau und faszinierend.
Auch die handelnden Personen werden glaubwürdig in ihrem Denken verkörpert.
Goethes Weisheit ist ersichtlich, Schiller wirkt mutig, Achim von Arnim pedantisch und Bettine von Brentano, Arnims spätere Frau, kapriziös, verspielt und neckisch. Humboldt ist weit gereist und daher mit Weltblick ausgestattet. Zuletzt stößt mutig Heinrich von Kleist noch zur Gruppe dazu.

Die Handlung ist erfunden, die Figuren aber lehnen sich nahe an das an, was von ihnen überliefert ist.
Die Städte Weimar, Frankfurt und Mainz finden mit ihren Strassen und Gassen Erwähnung; Reisen in der Kutsche, Überfälle und abenteuerliche Wege zeigen die Zeit um 1805, wie man sie sich vorstellen möchte.
Abwechselnd ist die Sprache der Zeit um 1800 entlehnt, um dann einer recht burschikosen und saloppen Diktion zu weichen, die dem heutigen Zeitgeist entspricht.
Die Gespräche drehen sich um die französische Revolution, um die Vorteile der Monarchie, um die Jakobiner, Sansculotten und Napoleon und mit seinem zerstörerischen Eroberungswahn.
Auch ohne Kenntnis der Klassiker kann man den Themen folgen, denn humorig und spritzig sind die Unerhaltungen, amüsant und zum Lachen die Kalauer.
So manchen weisen Spruch wird man aus den Werken der großen Dichter und Denker wieder erkennen.
Von , einem Ausspruch von Goethe bis zu < dem Mann kann geholfen werden > aus Schillers Drama Die Räuber reichen die Originaltöne.

Ein reiches Quellenstudium muß der Romanschreiber betrieben haben.

In schelmischer und humorvoller Weise verbindet Löhr seine Recherchen über die Historie mit Erfundenem, so dass ein amüsanter Mix aus wahren Begebenheiten und dazu erdichteter Geschichte entstanden ist. Abenteuerlich, teilweise grotesk, immer aber unterhaltsam, geistreich und witzig ist die Geschichte konstruiert.
Zwischen Schelmenroman und Gaunerkomödie möchte man den Plot ansiedeln.
Einige Längen sind zu ertragen, wenn man denn die Muße hat, sich auf das ausführliche Phantasiegebilde der Geschichte einzulassen.

Gelungen präsentiert sich hier ein Roman zwischen Dichtung und Wahrheit!

Robert Löhr
Das Erlkönig-Manöver
Schein und Wirklichkeit im historischen Kleid
ISBN:349204929X
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Der geheime Zirkel – Circes Rückkehr

Der geheime Zirkel – Circes Rückkehr

Es ist Weihnachten. Gemma, Felicity und Ann, die Schülerinnen der Spence-Akademie für junge Damen in London sind, haben kein großes Interesse an den Weihnachtsvorbereitungen teilzunehmen. Sie gehen zur alten Eiche, die in der Nähe der zugemauerten Höhle liegt, um ihrer Freundin Pippa zu gedenken.
Gemma gibt vor, im Moment das Magische Reich nicht betreten zu können. Sie befürchtet, damit nicht richtig umgehen zu können. Ohnehin müssen zunächst die anderen Mitglieder des Ordens gefunden werden.
In einem Versteck im Baum findet Gemma eine Botschaft. Kartik ist zurück. Doch Gemma kann ihn nur schwer einschätzen. Sie weiß nicht aus welchen Interessen heraus er handelt.

Kartik nutzt eine Gelegenheit, um Gemma zu sehen. Er berichtet ihr von Problemen im Magischen Reich, weil die Zauberkraft nun frei ist. Die Magie muss unbedingt wieder gebunden werden, damit nicht die Falschen Macht über sie erlangen können, wie die geheimnisvolle, mächtige Circe. Dazu muss der Tempel mit der Quelle der Magie gefunden werden.
Gemma weiß, sie kann nicht länger warten, so geht sie doch wieder in Begleitung ihrer Freundinnen in das Magische Reich zurück, um nach dem Tempel zu suchen. Zu ihrer Überraschung treffen die Mädchen hier auf Pippa, die eigentlich nicht mehr am Leben ist. Noch ist sie in einer Zwischenwelt gefangen. Doch vielleicht kann die Freundin bei der Suche nach dem Tempel helfen. Gemma kann sonst niemandem trauen.

Auch der zweite Teil der Trilogie ist wieder äußerst spannend. Die Geschichte ist noch mysteriöser. Gemma muss mit der Hilfe ihrer Freundinnen eine Aufgabe lösen, die eigentlich unlösbar scheint. Dabei muss sie Charakterstärke beweisen und Weitblick. Ihr Leben gerät dabei immer wieder in Gefahr.
Die Autorin beschreibt, in welcher schwierigen Lage sich Gemma befindet. Außer ihren Freundinnen Felicity und Ann kann sie eigentlich niemandem vertrauen, tut es dennoch immer wieder und wird enttäuscht.
Als Leser wird man in dieses Verwirrspiel mit ungewissem Ausgang hineingezogen. Man kann sich ganz wunderbar in die Geschichte hineinvertiefen.

Dem Schreibstil der Autorin mutet etwas Geheimnisvolles, ja Geisterhaftes an, dem man sich nicht entziehen kann.
Der Schauplatz ist diesmal ein anderer, denn Gemma und Felicity verbringen die Weihnachtsferien nicht in der Spence-Akademie, sondern bei ihren Familien, mit Ann, die keine nahen Verwandten hat und eigentlich in Spence hätte bleiben müssen. Das wertet die Geschichte noch einmal auf und sorgt für Abwechslung, denn die gesellschaftlichen Verpflichtungen halten die Mädchen auf Trab.
Das Buch ist damit rundherum gut gelungen und sehr empfehlenswert. Die Neugier auf den dritten Band ist geweckt.

Rezension von Heike Rau

Libba Bray
Der geheime Zirkel
Circes Rückkehr
Aus dem Amerikanischen von Ingrid Weixelbaumer
656 Seiten, Klappenbroschur
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3423712729
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