Golden

Golden

Lissys Familie zieht in einen anderen Bundesstaat, um ein neues Leben zu beginnen. Alles soll von nun an ganz normal werden. Für Lissy bedeutet das, Schluss mit der Farbsicht. Alle weiblichen Mitglieder der Familie verfügen über eine übersinnliche Gabe, auch wenn sich bei Schwester Lexie noch keine gezeigt hat. Aber nicht zuletzt sind diese Fähigkeiten Schuld daran, dass die Familie umziehen muss. Es geht zurück in die Heimat von Lizzys Mutter. Hier leben noch andere Verwandte.

Lissy lernt Violetta, Lilah und Tracy kennen und erfährt, dass es an ihrer zukünftigen Schule, der Emory High eine Rangordnung, bestehend aus den Goldenen und dem traurigen Rest, gibt. Lilah ist die Anführerin der Goldenen und hat dementsprechend großen Einfluss. Lissy will sich dem nicht unterordnen, sie schließt sich Andra an, die nicht zu den Goldenen gehört und handelt sich damit Ärger ein. Sie wird weitgehend geschnitten und als Außenseiterin behandelt. Ihre Gabe, die Aura von Menschen zu sehen, lässt sich natürlich nicht unterdrücken. Als sie der schmutzigen Aura ihres Mathelehrers gewahr wird, haut es Lizzy um. Ihn umgibt die Farbe des Nichts. Lizzy weiß, was das heißt. Der Mathelehrer ist ein sehr gefährlicher Mensch. Er könnte sogar ein Mörder sein.

Lizzy vertraut sich ihrer Familie an. Doch niemand schenkt ihr Glauben. Alle sind der Meinung, dass der Lehrer ein wunderbarer Mensch ist. Lizzy muss etwas tun. Sie schließt sich mit ihrer Schwester, die ihr seltsamerweise glaubt und den wenigen Freunden, die sie gefunden hat, zusammen, um hinter das Geheimnis des Mathelehrers zu kommen.

„Golden“ ist ein spannender Mystery-Thriller für Jugendliche. Die Geschichte beginnt recht harmlos. Lissy muss sich in die neue Umgebung eingewöhnen und kämpft mit den üblichen Problemen. Dank ihrer Gabe, kann sie Menschen aber besser einschätzen und ist damit klar im Vorteil. Diese Übersinnlichkeit nimmt man ihr ab, auch wenn die Autorin übertreibt, als sie Lizzy ihren Körper verlassen lässt.

Das Buch entwickelt sich nach dem ruhigen ersten Drittel schnell zum Thriller. Es fehlt der Geschichte hin und wieder an Tempo, dennoch bleibt die Spannung erhalten. Schließlich findet eine Wende statt, die man so nicht erwartet.
Da die Autorin auf Schockeffekte verzichtet, stellt sich kein Gänsehautgefühl ein. Sicher wäre aus dieser Story mehr herauszuholen gewesen. Andererseits kann man diesen Krimi lesen, ohne Herzrasen befürchten zu müssen. Das Buch ist damit auch für nicht ganz so nervenstarke Leser geeignet.

Rezension von Heike Rau

Jennifer Lynn Barnes
Golden
Deutsch von Ulrike Nolte
256 Seiten, gebunden
Bloomsbury Kinder- und Jugendbücher
ISBN: 978-3827051523
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Karlmann

Karlmann

Ein Tennismatch als Parabel auf das Leben: Sieg oder Niederlage!
So beginnt M. Kleeberg seinen Roman über Karlmann Charly Renn, einen Normalbürger.
Es ist Charlys Hochzeitstag, an dem Boris Becker Wimbledonsieger wurde, und er sieht sich ebenfalls als Sieger: seine Frau schöne Christina, die er am Morgen geheiratet hat, wartet mit dem Fest auf ihn. Er sitzt ein letztes Mal mit seinen Freunden zusammen, bevor sein neues Leben beginnt.

Detailliert wird die Szene um den Hochzeitsabend und das Mahl zu Protokoll gegeben. Die Kleider und die Menschen erfahren ausgiebige Würdigungen. Assoziativ beleben die Gedanken von Karlmann das Bild.
Die Familie von Christina, seiner Braut, wurde von seiner Familie als nicht ganz standesgemäß angesehen. Ihr Vater ist Tischler, während Charly aus einer angesehenen Juweliersfamilie kommt. Die Begegnung der beiden Familien verläuft entsprechend aneinander vorbei.
Die alten Freunde und Freundinnen sind natürlich mit von der Party.
Dem Leser ist nicht ganz geheuer, wie es denn nun um Charlys Zukunftsplanungen bestellt ist. Entgegen aller festlichen Feiern wirkt sein Blick unterkühlt analysierend und gar nicht so froh.

Interessant ist die Sichtweise des Helden dieser Geschichte: alles Pompöse ist ihm peinlich, von der < Beiläufigkeit >, die er bevorzugt, ist die Rede.
Er ist der Prototyp des Bürgers der Wende zum 21. Jahrhundert. Da ist Understatement gefragt. Protzen, Angeben, alles Künstliche und Aufgesetzte wird ironisiert.

Reflektierend durchschreitet er sein Leben.

Geschäftsführer eines Autohauses, das seinem Vater gehört, in der Ehe nicht wirklich zu Hause, bleibt er ein Skeptiker und Zweifler, der alles durchschaut und doch in den Fängen des Alltags hängen bleibt.
In langen Gedankenfetzen, Selbstgesprächen und immer wieder eingeblendeten kritischen Anmerkungen bei entsprechenden Anlässen ziehen die ersten drei Jahre von Charlys Zusammenleben mit Christina vorüber.
Am Ende sieht es trübe aus: in seinem Leben und in seiner Ehe.

Das Buch spiegelt eine Zeit, in der viele Fragen an das Leben unbeantwortet bleiben werden. In der Gesellschaft ist Erfolgsstreben angesagt. Abhängigkeiten in der Familie schränken Charlys eigene Entwicklung bedrohlich ein.
Eine ohnmächtige innere Leere macht sich breit.
Christina aber schwingt sich zu eigenem beruflichem Fortkommen auf.
Kleeberg bietet eine Analyse des Gegenwartsmenschen. Die Bedrückungen des Alltäglichen und der Mangel an Eigeninitiative lassen Charly in die Welt vor seiner Eheschließung zurückfallen.
Sein Weitblick und sein Einsehen sind zu beschränkt, um zu bemerken, dass Perspektiven fehlen, und Christina dieses Leben nicht weiter mittragen will.

Charakteristisch für die Reflexionen bleibt das Nachdenken über den Tag und das, was kommen mag. Kleeberg hat mit seinem Roman den Nerv der Zeit getroffen!
Der ist Übersetzer von Prousts Werken. Seine Prosa ist nicht ganz unbeeinflusst von der reflektierenden Bewusstseinsliteratur des großen französischen Schriftstellers!

Michael Kleeberg
Karlmann
Normalbürger unserer Zeit
ISBN:3421054592
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Lola Löwenherz

Lola Löwenherz

Lola ist seit einer Woche die stolze Besitzerin eines Kätzchens. Leider ist Schneewittchen keine Schmusekatze. Immer versteckt sie sich. Heraus kommt sie nur zum Fressen oder wenn sie sich unbeobachtet fühlt. Lola ist sehr traurig darüber, dass das Kätzchen sich nicht streicheln lässt.
In der Schule sieht es auch nicht so gut aus. In Mathe schreibt Lola wieder eine sechs. Außerdem steht der Schulwechsel kurz bevor. Wenigstens wird sie die neue Schule gemeinsam mit ihrer Freundin Flo besuchen können.
Lina hat ganz andere Sorgen, ihr Opa ist schwer krank. Da braucht sie jetzt Lolas Trost.
Annalisa hat zu ihrem Geburtstag, zu dem Lola nicht eingeladen war, ein Katzenbaby geschenkt bekommen. Nun muss Lola sich anhören, wie lieb das Kätzchen ist. Ihres lässt sich dagegen nicht mal mit „Katzenknusperspaß“ locken. Omas Buch „Geheimtipps für Kätzchenbesitzer“ hilft auch nicht weiter.
Als ein Zirkus im Viertel Halt macht, lernt Lola eine kleine Ziege kennen. Sie erfährt, das diese sich nicht dressieren lässt und deswegen immer angebunden auf der Wiese steht.
Aber nun muss erst einmal die neue Schule kennen gelernt werden. Es ist Tag der offenen Tür. Die Schule gefällt Lola. Überhaupt wendet sich alles zum Besseren. Alex ruft endlich an. Lola hat schon ewig auf seinen Anruf gewartet.
Dann läuft das scheue Kätzchen weg und sucht sich einfach ein neues Zuhause. Was soll Lola da nur machen?

Lola ist ein ganz normales Mädchen. Jedes Kind kann sich sicher gut mit ihr identifizieren. Sie hat ihre Sorgen und Nöte wie jeder andere. Die Geschichte ist dem Leben entnommen und sehr realistisch. Beschrieben wird also Lolas Alltag zu Hause und in der Schule. Dabei geht es manchmal sehr turbulent zu, manches stimmt aber auch nachdenklich. Man lacht mit Lola, wenn ihr Lustiges passiert und man fühlt mit ihr, wenn sie traurig ist.
Lola ist ein liebenswertes Mädchen mit sehr viel Fantasie, man kann nur staunen, was sie sich in ihren Träumen so alles ausdenkt. Dennoch steht sie mit beiden Beinen fest im Leben, setzt sich ein für die Dinge, an die sie glaubt. Auch dass sie ein großes Herz für Tiere hat, beweist sie in diesem Band.

Der Schreibstil der Autorin gefällt gut. Die Geschichte lässt sich gut verfolgen. Die große Schrift erleichtert das Lesen. Es gibt sogar einige schwarz-weiße Illustrationen. Gut ist es, wenn man die vorangegangenen Bände kennt. Die Autorin bezieht sich immer wieder darauf. Das Buch ist weitgehend in sich abgeschlossen und doch ist das Ende offen, so dass man sich sicher auf ein weiteres Buch mit Lola freuen darf.

Rezension von Heike Rau

Isabel Abedi
Lola Löwenherz
Band 5
Illustrationen von Dagmar Henze
283 Seiten, gebunden
ab 8 Jahren
Loewe Verlag
ISBN: 978-3785556740
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Remember Celia Jones

Remember Celia Jones

Tamara Hayle, eine farbige Detektivin und ehemalige Kommissarin, gibt die Hauptprotagonistin in diesem wohltuend ruhigen und menschlichen Kriminalroman.

Eines Tages ist Celia Jones ermordet aufgefunden worden. Tamara und Celia waren einst beste Freundinnen, hatten aber schon lange den Kontakt zu einander verloren.
Mit ihr fühlte sich Tamara in der Schule eng verbunden, weil diese sich alleine durchs Leben schlagen musste. Dann aber geriet Celia in herunter gekommene Kreise und die Wege der beiden Frauen trennten sich.
Tamara lebt und arbeitet in Newark. Ihr Sohn Jamal, ca 14 Jahre alt, ist ihr ganzes Glück.
Als sie von dem Sohn von Celia aufgesucht wird, um bei der Suche nach dem Mörder seiner Mutter behilflich zu sein, kann sie sich seinem Ansinnen nicht entziehen. Kurz darauf wird auch Cecil, Celias Sohn, ermordet aufgefunden.

Nun fängt Tamaras Suche erst richtig an!

Ihr begegnen Männer, die sie von früher kennt. Sympathische und weniger sympathische sind darunter. Entfernt oder nah haben sie alle mit Celia zu tun gehabt.

Tamara ist im besten Alter, geschieden und der eine oder andere Freund aus ihrer Schulzeit bedeutet für sie reizvolle Versuchung. Entsagungsvoll denkt sie an ihren Sohn, der ihr alles bedeutet, und lässt die Finger von allen Flirts. Die Angst um das Leben des eigenen Sohnes spielt im Leben Tamaras eine wichtige Rolle. Auf ihn setzt sie alle Zukunftshoffnungen, nachdem ihre Ehe schon gescheitert ist.

Wunderbar einfühlsam und mit viel Herz berichtet V. Wesley über ihre Protagonisten.

Wir haben es mit einer farbigen Mittelschicht zu tun: Richter, Autohändler, Kaufleute und weitere angesehene farbige Bürger sind unter den handelnden Figuren zu finden.
Die Unterwelt und die Drogendealer bilden die dunkle Seite dieser bunten amerikanischen Bürgerwelt in Newark.

Wesley ist eine geschickte und menschlich teilnehmend taktierende Erzählerin, so dass der Reiz der Geschichte bei den Charakterisierungen der Menschen liegt. Der Kriminalfall bietet den Rahmen, um über die Gesellschaft zu berichten.
Man fühlt sich in das Milieu der Leute hineingezogen und möchte die Städte und Menschen gerne kennen lernen, von denen wir hier hören.
Rassenhass und Sexismus stecken hinter so mancher Intrige, die Tamara erleben musste.

Die Güte dieses Kriminalromans liegt im Geschick, Spuren zu legen, den Leser in die Irre zu führen und ihn in das Leben der Protagonisten einzuweihen. Dass die Lösung eine ganz und gar unerwartete ist, macht diesen Roman zu einem spannenden Leseerlebnis!

Valerie Wilson Wesley
Remember Celia Jones
Krimi mit menschlichem Gesicht
ISBN:3257236689
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Der Tag ist mein Freund

Der Tag ist mein Freund

Elisabeth Ruth Der Tag ist mein Freund btb
ISBN 3442736749

Wer als Junge sein Gesicht buchstäblich durch einen selbst verschuldeten Brand verliert, dem wird ein schweres Los zuteil.
Buster McFiddie hat nach einem versoffenen Abend mit seinen Freunden eine Zigarette im Bett angezündet und ist darüber eingeschlafen.
Seine Eltern haben ihn aus dem brennenden Bett gerettet. Er sieht sich im Spiegel an und kann nicht fassen, was er da sieht. Sein hübsches Jungengesicht, er ist erst 15 Jahre alt, ist zu einer Fratze geworden: vernarbt, verquollen und durch verbrannte Haut verunstaltet.
Doc John betreut ihn rührend und verständnisvoll. Er ist ein gütiger Arzt, der ihn während seiner Leidenszeit im Krankenhaus und zu Hause mit Gangstergeschichten ablenkt, während er seine Wunden behandelt.

Buster ist der Sohn von Tom McFiddie und seiner Frau Isabel.
Der ältere Bruder Hank ist nun derjenige, der das Rennen bei der Tabakanbaufirma seines Vaters mit bestimmt. Buster ist out, ein Außenseiter ohne Zukunft und von Gedanken an ein Leben außerhalb der Norm gequält. Wer wird ihn noch mögen? Welches Mädchen wird sich noch zu ihm hingezogen fühlen?
Wie Ironie des Schicksal klingt der Name des Ortes, in dem sie leben: Smoke! Es ist ein Ort in Kanada.

Tom McFiddie ist ein hart arbeitender, zielbewusster Mann. Für ihn gibt es kein Pardon bei der Erziehung seiner Söhne. Auch Buster wird gezwungen, sein altes Leben wieder aufzunehmen: Schule oder Arbeit.

Doc John wird Busters guter Geist, der selber ein Unglück in seinem Leben zu verbergen hat. Es betrifft seine Ehe. Selten findet man so einfühlsam und tiefenscharf die Beziehung zwischen Mann und Frau analysiert, wie in der Entwicklungsgeschichte der Ehe von John und Alice.
So muß wahre Liebe aussehen! Doch der Schein trügt.
Die ehrliche Geschichte birgt ein Geheimnis, das erst ganz zuletzt gelüftet wird!

E. Ruth hat eine kleine Stadt und ihre Bürger zum Thema genommen. Im Mikrokosmos dieser Welt gibt es Freunde und Feinde, Argwohn, Misstrauen, Hass und erste Liebschaften zwischen den Jugendlichen, Konkurrenz, Neid und Abenteuer. Die anrührende Freundschaft zwischen dem alten Doc und dem Jungen, der innerlich und äußerlich tiefe Verletzungen erlitten hat, zeugt von Herz und Verstand.

Die Welt der Tabakanbauer und ihrer Ernten mit dem Erfolg oder Mißerfolg ihrer Arbeit wird dem Leser sehr nahe gebracht. Dazu erleben wir die enge Welt der kleinen Leute, in deren Leben schon die kleinste Aufregung zu Abwechslung, Tratsch und Klatsch führt.
Das Buch ist kein Krimi und trägt doch ähnlich Züge. Spannend, menschlich anrührend und von vielen unterschiedlichen Charakteren bevölkert ist die Lektüre anregend und reizvoll zu lesen.

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Besser leben aus eigener Kraft

Besser leben aus eigener Kraft

Das 8-Wochen-Programm setzt sich aus vielen kleinen Schritten zusammen. Woche für Woche kommt Neues hinzu, lernt man Wissenswertes über gesunde Ernährung und Lebensführung. Wie man den Leserbriefen entnehmen kann, hat das Programm schon sehr vielen Menschen geholfen, gesünder zu leben und Krankheiten beherrschbar zu machen. Gar nicht mal so selten führt das Programm sogar zu Spontanheilungen, so der Eindruck.

Die Veränderungen, die man im Laufe der Zeit umsetzen muss, sind sicher für viele Menschen gravierend, da diese aber schrittweise eingeführt werden, durchaus machbar. Vor allem für Menschen, die etwas ändern möchten, denen aber die Kraft dafür fehlte, ist das Buch eine gute Hilfe.

Dr. Weil stellt dem Leser sein gesamtes medizinisches Wissen in den Bereichen der Schulmedizin und der alternativen Heilmethoden zur Verfügung, untermauert mit ausführlichen Quellenangaben zu seinen Ausführungen. Er spricht den Leser direkt an und baut eine Beziehung zu ihm auf. Dieses Vertrauensverhältnis erleichtert den Glaube an den Erfolg seines Programms. Die Leserbriefe liest man dennoch mit großer Skepsis. Was da geschrieben steht, ist schon fast zu schön, um wahr zu sein. Selbst bei schweren chronischen Krankheiten wird Hilfe versprochen. Das ruft eher Unglaube hervor, statt Hoffnung zu machen.

Das man mit Hilfe des Buches zu einer gesunderen Lebensführung und damit zu mehr Gesundheit kommt, steht außer Frage. Ungesunde Lebensmittel werden zugunsten gesunder Lebensmittel verbannt. Frisches Obst und Gemüse wird favorisiert und auf Lebensmittel mit hohem Gesundheitswert geachtet. Der Autor erklärt, wie wichtig Bewegung ist oder auch der gesunde Schlaf. Er geht auf Zwischenmenschliches ein und beschreibt wie gut eine positive Lebenseinstellung tut.
Nicht ganz nachvollziehen kann man den generellen Rat zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bei gesunder, ausgewogener Ernährung, bei bestimmten Krankheitsbildern natürlich schon.

„Besser leben aus eigener Kraft“ ist ein sehr umfassender Ratgeber. Der Autor sieht den Menschen in seiner Gesamtheit. Die Texte im Buch sind sehr gut zu verstehen. Die Gestaltung des Buches wirkt leider etwas farblos.

Rezension von Heike Rau

Dr. Andrew Weil
Besser leben aus eigener Kraft
Aus dem Amerikanischen von Diane von Weltzien
392 Seiten, gebunden
Bloomsbury, Berlin
ISBN: 978-3827007261
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1001 Tipps Natürliches Anti-Aging

1001 Tipps Natürliches Anti-Aging

Der Alterungsprozess lässt sich auch ohne Schönheitschirurgen und Anti-Falten-Cremes aufhalten, einfach durch eine gesunde Lebensweise. Gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und die Fähigkeit sich zu entspannen, halten natürlich schön, sorgen für Wohlbefinden und Ausgeglichenheit.
Eine gute Anleitung zur Umstellung der Lebensgewohnheiten findet man im Buch. Über tausend hilfreiche Tipps hat die Autorin zusammengestellt. Manche findet man zwar mehrfach, weil sie nicht nur zu einem Kapitel passen, aber das ist in Ordnung.

Im ersten Abschnitt des Buches geht es um gesunde Ernährung. Die Autorin empfiehlt hier vor allem natürliche, frische, möglichst unverarbeitete Nahrungsmittel. Der Trend geht hier außerdem zu Bioprodukten oder dem Anbau von Obst und Gemüse im eigenen Garten. Der Tipp sich selbst Hühner im Garten zu halten, ist allerdings außerordentlich übertrieben und für die meisten Menschen kaum realisierbar. Die Autorin zeigt aber nicht nur, welche Lebensmittel dem Alterungsprozess entgegenwirken können, es geht auch darum das eigene Essverhalten zu ändern.

Im zweiten Kapitel geht es um die Bewegung und geistig fördernde Aktivitäten. Die Autorin hilft bei der Wahl des richtigen Trainings (bis hin zum Problemzonen-Training) und zeigt, was außerdem im Alltag fit hält. Sie gibt Tipps zur Ausstattung und motiviert durchzuhalten, weil es sich lohnt.

Im nächsten Kapitel geht es um die Körperpflege. Man kann eine Menge tun, um sich seine natürliche Schönheit zu bewahren. Neben der Anleitung zur Pflege mit Naturkosmetik, die man teilweise auch selbst herstellen kann, kommen Massagetipps, Yogaübungen, Meditationstechniken, Stylingtipps und sogar Ratschläge zur Zahnpflege.

Um Gesundheit und Wohlbefinden geht es im letzten Kapitel. Um sein Risiko vorzeitig zu sterben zu verringern, kann man eine Menge tun. Das beschränkt sich nicht nur darauf, nicht zu rauchen und nicht zu trinken. Neben der gesunden Ernährung und der ausreichenden Bewegung gehört beispielsweise auch, positiv zu denken, für guten Schlaf zu sorgen, Stress abzubauen und den Kontakt zu den Mitmenschen zu pflegen. Auch hierzu gibt es zahlreiche Tipps.

Man kann dem Buch tatsächlich sehr viel für sich selbst entnehmen. Die Tipps sind leicht verständlich und zum größten Teil auch gut umzusetzen. Leider bleiben viele der Tipps unzureichend kommentiert im Raum stehen. Kritische Leser dürfte das stören, sie müssen hier selbst weiterforschen, um Antworten zu erhalten. Oft verweist die Autorin auf bestimmte Studien, ohne diese aber näher zu benennen, so dass man nichts über die Umstände erfährt, unter denen die Studie durchgeführt wurde.

Dennoch ist das Buch ein guter Anfang, seine Lebensweise umzustellen. Beherzigt man die Ratschläge im Buch, wird man sich gesünder und leistungsfähiger fühlen. Das Buch scheint vor allem für Frauen geschrieben zu sein. Zumindest sieht man auf den illustrierenden Fotos kaum einen Mann. Da verwundert das Kapitel „Gesunde Prostata“ dann schon. Aber mal ehrlich, viele Tipps sind auch was für Männer!

Das Buch ist sehr übersichtlich aufgebaut und ansprechend illustriert. Sicher ist es auch ein schönes Geschenk.

Rezension von Heike Rau

Susannah Marriott
1001 Tipps Natürliches Anti-Aging
192 Seiten, broschiert
Dorling Kindersley Verlag
ISBN: 978-3831011032
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Der Pakt

Der Pakt

Anna ist fast fünfzehn. Damit ist sie eine Wechslerin, die kurz davor steht, in das Erwachsenen-, und damit in das Berufsleben zu wechseln. Anna ist Überschuss, sie hat keine Daseinsberechtigung und wird ihr Leben als Dienerin eines Unsterblichen fristen und so ihre Schuld abbezahlen. Noch aber lebt sie in Grange Hall, dem Heim für Überschüssige, geboren von Eltern, die keine Recht hatten, ein Kind in die Welt zu setzen.

Noch nie kam ein Kind das älter als zwölf Jahre alt ist, nach Grange Hall. Deshalb ist Anna neugierig auf Peter, der etwa im selben Alter wie sie selbst ist. Er ist anders, mag sich nicht unterordnen und er stellt Annas Ansichten infrage. Er gibt vor Annas Eltern zu kennen. Er kennt sogar das Muttermal auf ihrem Bauch. Sie hört ihm schließlich zu, als er von der Welt draußen erzählt und es wagt, von Flucht zu sprechen. Dass er sie eine Sklavin nennt, erträgt sie nicht. Doch als sie erfährt, dass er die Wahrheit sagt, kann sie sich vorstellen, das Heim zu verlassen.

Die Autorin hat ein interessantes Zukunftsmodell unserer Welt entwickelt. Nun gibt es ein Medikament, das Unsterblichkeit verspricht. Jedes illegal geborene Kind, wird zur Gefahr, weil es den Unsterblichen Platz wegnimmt.
Im Buch wird beschrieben, wie Anna eine strenge Erziehung zuteil wird, die einer Gehirnwäsche gleich kommt. Sie ordnet sich unter, sieht sich tatsächlich als Überschuss ohne Daseinsberechtigung. Erst als Peter ins Heim kommt, beginnt sie eigene Gedanken zuzulassen. Peter ist ihr Retter, geschickt von ihren Eltern, um sie zu befreien.

Das Buch ist äußerst spannend. Das Thema Unsterblichkeit ist perfekt umgesetzt. Das Kinderheim ist eine sehr passende, außerordentlich beklemmend wirkende Kulisse. Es macht keine Mühe, sich in Anna hineinzudenken. Aber auch die weniger bedeutenden Figuren sind gut ausgearbeitet. Das Buch beunruhigt und regt zum Nachdenken an. Die Geschichte ist unfassbar, aber nicht unrealistisch. Die Autorin vermittelt damit eine klare Botschaft.

Rezension von Heike Rau

Gemma Malley
Der Pakt
Aus dem Englischen von Ulrike Nolte
302 Seiten, gebunden
Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher
ISBN: 978-3827052636
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Kleine Abschiede

Kleine Abschiede

Anne Tyler Kleine Abschiede List TB
ISBN 3548607586

Delia lernt eines Tages durch Zufall Adrian in einem Supermarkt kennen.
Die Verkettung der Umstände ist kurios. Sie ist verlegen und amüsiert über die Bekanntschaft, denn Adrian ist höchstens 32 Jahre alt. Dagegen kommt Delia sich mit ihren vierzig Jahren alt vor.
Sie ist mit einem Arzt verheiratet und hat drei heranwachsende Kinder. Die Jugendlichen sind in der unlustigen und mürrischen Pubertätsphase. Der Älteste, Ramsey, ist zum Studium schon aus dem Haus. Die Ehe der Grinsteads dümpelt vor sich hin, und das Familienleben ist nicht besonders erheiternd.
Als sie eines Tages im Mai mit der erweiterten Familie Urlaub am Meer macht, überkommt sie der Drang, sich einfach einmal von der Familie zu entfernen.
Die beiden Schwestern, ihre Nichten, ihr Mann und die Kinder sind ihr so gleichgültig…
Sie geht den Strand entlang und fährt am Ende per Anhalter mit einem Typen mit, den sie zufällig getroffen hatte. In Bay Borough steigt sie aus. Sie findet ein Zimmer, eine Stelle und liest in der Zeitung, dass man sie als vermisst gemeldet hat.

Zufällig begegnet ihr ihre Schwester Eliza. Ratlos lässt diese Delia in der Annahme zurück, dass sie sicher bald wieder nach Hause kommen wird.
Delia bleibt in einer starren Ruhe für sich alleine und nimmt ihr Leben stoisch und ohne große Abwechslung in die Hand.
Im Stillen hatte sie gehofft, dass ihr Mann Samuel sie bald aufsuchen und mit nach Hause nehmen würde. Leider aber scheint niemand sie wirklich zu vermissen!

Die Autorin beschreibt prägnant, wie Delia ihr Leben in die Hand nimmt.
Sie lernt Menschen kennen und kommt zu der Einsicht, dass sie das wahre Leben nie richtig begriffen hat. Zu jung hat sie direkt vom Vater zum Ehemann gewechselt, um selbstständig leben zu lernen.
Wie Anne Tyler das Thema anpackt, das ist eindrucksvoll und rührt an eigene Erfahrungen. Der Protagonistin begegnen auf ihrer Lebensreise Menschen, die ihr zu neuen Erkenntnissen verhelfen: dass das Leben nicht immer reibungslos und glücklich verläuft. Dass jedes Leben den Wechselfällen von Zufall, eigenem Dazutun und Schicksal ausgesetzt ist. Einfühlsam und klug beschreibt Anne Tyler, wie sich Delia mit ihren Einsichten zu einer anderen Person wandelt. Sie erfährt etwas, das ihr sehr wichtig wird: dass man sie mag, und dass sie eine beliebte Freundin und Zuhörerin sein kann. Das ist neu für sie, denn zu Hause fühlte sie sich nur mehr als Zubehör zum Haushalt, der reibungslos funktionieren musste. Die Erfahrung der Selbstständigkeit befähigt sie, sich als Individuum wahrzunehmen und zu behaupten.
Zuletzt kann sie ihre gewonnenen Einsichten im Umgang mit der verlassenen Familie einsetzen. Damit setzt die Autorin einen versöhnlichen Schlusspunkt: Man kann aus Erfahrungen lernen und zu neuen Impulsen finden.

Anne Tyler ist eine großartige Erzählerin, die das amerikanische Familienleben mit feinem Gespür für die Realitäten unter die Lupe nimmt. Schon in ihrem Buch < Im Krieg und in der Liebe > hat sie sich des Themas angenommen und hier in einem weiteren Roman das Bild über die amerikanische Mittelschichtfamilie erweitert. Man liest das Buch mit Spannung, Aufmerksamkeit und mit Verständnis für die beschriebenen kleinen Abschiede!

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Sittiche und Papageien

Sittiche und Papageien

Viele Menschen haben bei sich zu Hause ein Haustier. Darunter sind auch viele Wellensittiche, die auch zu den Papageien gehören. Doch in dieser Vogelgruppe gibt es noch viele andere Tiere, die sich für eine Haltung in den eigenen vier Wänden eignen.

Zunächst erhält der Leser, insbesondere der Neuling in der Papageienhaltung, zusammenfassende Informationen über diese Vogelgruppe. Der Autor gibt Antwort auf viele Fragen wie: Was sind Papageien? Was zeichnet sie aus und wie leben sie? Wie kam es, dass Menschen Papageien halten? Wie steht es um den Artenschutz? Natürlich erhält der Leser auch eine Kaufberatung und erfährt wie der Papagei zu halten ist und was er frisst. Nicht ganz klar wird im Buch gemacht, ob es besser ist, ein Einzeltier oder ein Pärchen zu halten. Zwar favorisiert der Autor das Halten mehrerer Tiere, geht aber immer wieder auch auf die Einzelhaltung ein. Kurz besprochen werden Zuchtmöglichkeiten und auch die Behandlung von Krankheiten wird thematisiert.

Im Anschluss stellt der Autor die bekanntesten Papageienarten vor. In den Papageienporträts werden Arten aus den Gruppen der Loris, Kakadus, Grassittiche, Edelsittiche, der Unzertrennlichen, der Aras und der Sperlingspapageien beschrieben. Zur jeder Art wird ein Foto gezeigt.

Man kann sich hier recht schnell eine Überblick verschaffen. Die Texte sind kurz, enthalten aber das Wesentliche. Das kleine Büchlein ist damit gut für Einsteiger in der Papageienhaltung geeignet. Weiterführende Literatur wird im Anhang aufgelistet.

Rezension von Heike Rau

Dieter Hoppe
Sittiche und Papageien
6., aktualisierte Auflage
128 Seiten, 49 Farbfotos, 21 Zeichnungen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-5566-8
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