Die Tochter des Fotografen

Die Tochter des Fotografen

Lexington, Kentucky, im Jahre 1964. Der viele Schnee ist Schuld daran, dass Dr. Henry seine Frau in seiner Praxis selbst entbinden muss. Aber die Geburt verläuft normal, bis sich herausstellt, dass nicht nur ein Kind auf die Welt kommt, sondern zwei. Der Junge ist gesund, aber das zweitgeborene Kind ist mongoloid. Dr. Henry bittet die Schwester, das Baby wegzubringen. Er möchte seiner Frau, die noch betäubt vom Lachgas ist, das Leid ersparen. Später erzählt er Norah, dass das Mädchen gestorben ist.

Schwester Caroline Gill schätzt den Zustand des Babys als gar nicht so schlecht ein. Als sie sieht, welche Zustande im Heim herrschen, beschließt sie, das Baby dort nicht abzugeben, sondern es bei sich zu behalten. Sie geht weg aus der Stadt und beginnt ein neues Leben.

Norah fügt sich dem Schicksal, träumt aber in jeder Nacht von Verlorenem. David, ihr Mann, beginnt wieder zu arbeiten, während sie sich um ihren Sohn Paul kümmert, so wie es alle von ihr erwarten. Sie soll vergessen und kann es nicht. Sie organisiert einen Trauergottesdienst und die die wissen müssen, was wirklich passiert ist, spielen das traurige Schauspiel mit. Caroline Gill weiß nun Bescheid. Offenbar hat Dr. Henry seiner Frau erzählt, das Baby sei tot.

Erzählt wird die Lebensgeschichte der Familien Henry und Gill parallel. Während Norah sich in eine Identitätskrise stürzt und David eine Mauer um sich errichtet, versucht Caroline sich ein neues Leben aufzubauen. Sie kämpft für die Anerkennung ihrer Ziehtochter, sorgt zum Beispiel dafür, dass sie trotz verzögerter Entwicklung eine Schule besuchen darf. Außerdem heiratet sie den Fernfahrer Al, den sie kurz nach der Geburt von Phoebe kennen gelernt hat.
In beiden Geschichten kommen tiefe Gefühle zum Tragen. Im Prinzip geht es im Buch um nichts anderes, als die Empfindungen der einzelnen Protagonisten auszuloten und ihrer Art mit der Schuld, die sie in guter Absicht auf sich geladen haben, fertig zu werden. Das macht die Autorin auf eine sehr akribische, dadurch aber sehr glaubwürdig wirkende Art und Weise.

Man kann sich mit dem Buch perfekt zurückziehen. Und auch wenn die Geschichte sehr tragisch ist, so herrschen doch die leisen Töne vor. Der unaufdringliche Schreibstil der Autorin gefällt ausgesprochen gut.

Rezension von Heike Rau

Kim Edwards
Die Tochter des Fotografen
Aus dem Amerikanischen von Silke Haupt und Eric Pütz
523 Seiten, gebunden
Gustav Kiepenheuer Verlag, Berlin
ISBN: 978-3-378-00680-5
Bestellen

Lexikon der Gartenpflanzen

Lexikon der Gartenpflanzen

In diesem großen Lexikon findet man „Das große Buch der Ziergehölze“ von Andreas Bärtels und „Das große Buch der Stauden und Sommerblumen“ von Fritz Köhlein und Peter Menzel vereint vor und hat damit ein umfassendes Nachschlagewerk zur Hand.

Ziel eines jeden Gartenbesitzers ist es, seinen Garten optimal zu gestalten. Die Suche nach geeigneten Pflanzen kann aber schnell überfordern, denn das Angebot ist riesengroß. Da noch überschauen zu können, welche Pflanzen an welchen Standort gut zusammenpassen ist nicht einfach. Mit dem vorliegenden Lexikon kann man sich einen guten Überblick verschaffen und die Planungen gezielt vorantreiben.

Die Sträucher, Bäume, Stauden und Sommerblumen sind nach ihren lateinischen Namen geordnet. Die Beschreibungen als Fließtext sind kurz und aussagekräftig. Der Leser erfährt bei Blumen zum Beispiel den deutsche Namen, die Herkunft und einer sehr kurzen Beschreibung der Pflanze mit verschiedenen Sorten, die Blütezeit, wenn gegeben Tipps zur Überwinterung, die Eignung als Schnittblume, Aussaat- oder Pflanzzeit, und auch die empfohlenen Verwendung nach entsprechender Gartensituation. Dazu gibt es jeweils ein kleines Bild. Schade, dass es keine Symbole gibt, wo man auf einen Blick erkennen kann, ob eine Pflanze womöglich giftig ist.

Jede Pflanze wird bestimmten Gartensituationen zugeordnet. Man kann also nachschlagen, ob eine Pflanze für eine Blumenwiese geeignet ist oder eher Schatten mag, ob man sie in einem Staudenbeet unterbringen kann oder vor einer Sommermauer. Auch die Gehölze sind in solche Lebensbereiche untergliedert.
Zu den Stauden und Sommerblumen, aber auch zu den Ziergehölzen gibt es zusätzliche zusammenfassende Informationen und nützlichen Hinweisen, die sehr hilfreich sind.

Fazit: Ein kompaktes Lexikon, das sehr gut geeignet ist, sich einen Überblick über die verschiedenen Gartenpflanzen, ihre Verwendung und ihre Bedürfnisse zu informieren.

Rezension von Heike Rau

Fritz Köhlein, Peter Menzel, Andreas Bärtels
Lexikon der Gartenpflanzen
2680 Gehölze, Stauden und Sommerblumen in Text und Bild
639 Seiten, 2680 Farbfotos
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-4583-6
Bestellen

Susanne Riha: Mein erstes Haustierbuch

Susanne Riha: Mein erstes Haustierbuch

Es gibt wohl kein Kind, dass sich kein Haustier wünscht. Eine Anschaffung muss aber gut überlegt sein. Das Tier sollte zum Kind und zur Familie passen und die Anforderungen, die ein Haustier an Haltung und Pflege stellt, sollten erfüllbar sein. Mit dem vorliegenden Buch können Kinder ab 5 Jahren verschiedene Haustiere kennen lernen, so zum Beispiel auch den Wellensittich. Im Buch werden zwei Wellensittiche mit unterschiedlich farbigem Gefieder vorgestellt. Man kann nachlesen, wie sie ihren Tag verbringen, was sie gerne fressen, wie die Ausstattung ihres Käfigs aussehen sollte und wie man diesen sauber hält. Die Vögel sind recht anspruchslos, brauchen aber ihren täglichen Freiflug im Zimmer. Dass man sich mit ihnen schön beschäftigen kann, sieht man gleich. Man muss es nur schaffen, dass sie zutraulich werden. Die Bilder machen viel Freude. Man sieht, wie die Wellensittiche im Zimmer fliegen, wie sie gemeinsam Kobenhirse fressen und auch wie sich gegenseitig ihr Gefieder pflegen.
Im Buch werden noch weitere Tiere vorgestellt. Dazu gehören Katze, Kaninchen, Zierfische, Pferd, Hamster, Hund, Schildkröte und Meerschweinchen.

Das Buch ist gut geeignet für Kinder, die sich zum ersten Mal mit Haustieren beschäftigen. In den Texten hat die Autorin viele Informationen rund um die Tiere untergebracht. Das Halten der Tiere wird rundherum als positiv betrachtet. Die Verantwortung, die man mit dem Halten der Tiere übernimmt und auch die Arbeit oder die Kosten, die damit verbunden sind, spielen hier keine Rolle.
Die verschiedenen Haustiere können aber mit dem Buch gut kennen gelernt werden. Die Autorin erklärt sogar die Körpersprache einiger Tiere oder zeigt, wie lernfähig diese sind.
Die Texte lassen sich gut vorlesen, sind sie doch ausgesprochen kindgerecht und spannend geschrieben.
Ins Auge fallen die Bilder. Die Illustrationen wirken sehr liebevoll gezeichnet. Sie sind sehr naturgetreu und damit detailreich. Sie zeigen die Tiere bei verschiedenen Aktivitäten oder auch zusammen mit einem Kind.
Das Buch ist sehr großzügig illustriert, was für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Text und Bildern sorgt.

Rezension von Heike Rau

Susanne Riha
Mein erstes Haustierbuch
32 Seiten, gebunden
ab 5 Jahren
Annette Betz Verlag
ISBN: 978-3219112672
Bestellen

Der geheime Zirkel I – Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel I – Gemmas Visionen

Im Jahre 1885. Gemma hat ihre Mutter in einer Vision sterben sehen und dieses Horrorszenario ist wahr geworden. Gemma muss nun die Wahlheimat der Familie verlassen und geht von Indien zurück nach England. In der Spence-Akademie für junge Damen in London, wo sie bis zur Heiratsfähigkeit erzogen werden soll, wird sie allerdings nicht sehr herzlich von den anderen Mädchen aufgenommen. Doch von Anfang an zeigt Gemma sich kämpferisch und das beeindruckt Pippa, Felicity, Elizabeth und Cesily, die sich zu einem internen Klub zusammengeschlossen haben. Sie unterziehen Gemma einem Initiationsritus. Gemma soll den Messwein aus der Kirche stehlen. Doch alles ist nur ein Trick und Gemma wird in der Kirche eingeschlossen. In der Kirche trifft sie einen Mann, einen Fremden, der ihr Geheimnis kennt. Er weiß, dass sich ihre Mutter in Wahrheit das Leben genommen hat, um etwas Schrecklichem zu entgehen und sie nicht, wie man im Internat glaubt, einer schweren Krankheit erlegen ist. Er warnt Gemma, keine weiteren Visionen heraufzubeschwören. Doch Gemma, die bisher gar nicht wusste, dass die Visionen sich bewusst steuern lassen, ist nicht mehr aufzuhalten.
Miss Moor, eine sehr weltoffene Lehrerin der Akademie, führt ihre Klasse zu einer mit unheimlichen Felszeichnungen versehenen Höhle. Mit ihren Erzählungen über diesen mystischen Ort regt sie die Fantasie der Mädchen an. Ein Tagebuch einer Schülerin, die vor zwanzig Jahren in der Akademie lebte, zeugt von ihrer Fähigkeit, mit Hilfe von Visionen in ein magisches Reich übertreten konnten. Gemma weiß, dass sie diese Fähigkeiten ebenfalls besitzt. Mit drei anderen Mädchen gründet sie einen eigenen geheimen Zirkel. Bei Nacht schleichen die Mädchen sich in die Höhle und halten spiritistische Séancen an, ohne sich über die Folgen im Klaren zu sein.

Die Geschichte lebt von der Faszination der Mädchen, etwas Verbotenes zu tun. Das wird für den Leser spürbar gemacht. Sehr anziehend wirkt auch diese düstere Stimmung von der der Roman durchzogen ist. Die Geschichte ist wirklich ausgesprochen unheimlich und dieses Gänsehautgefühl verliert sich auf keiner Seite. Dazu trägt auch die Kulisse des Romans bei. Die Spence-Akademie ist ein unheimlicher alter Kasten und die Erziehung der Mädchen erfolgt in starren Regeln ohne jede Freiheit. Hier wird eine längst vergangene Zeit wieder lebendig.
Der Spannungsbogen ist perfekt aufgebaut. Die Geschichte verläuft nicht, wie erwartet. Immer wieder gibt es spannende Wendungen und unschöne Überraschungen.
Die Geschichte ist abgründig. Es werden Grenzen überschritten, wie es nur in der Fantasie möglich ist und das gefällt gut. Man wird perfekt unterhalten.
Dazu trägt auch der Schreibstil der Autorin bei. Sie schafft es mit ihrer Geschichte sehr nah an den Leser zu kommen und ihn zu berühren. Ihre ausgefeilten Formulierungen, wo ein Satz in den nächsten fließt, sorgen für den perfekten Lesefluss. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen, man kann sich der Geschichte nicht entziehen. Sehr fesselnd, im wahrsten Sinne des Wortes.

Rezension von Heike Rau

Libba Bray
Der geheime Zirkel I
Gemmas Visionen
480 Seiten, Klappenbroschur
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3-423-71228-6
Bestellen

Pascal Mercier: Lea

Pascal Mercier: Lea

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Der Zufall bringt die beiden Männer zusammen. Adrian Herzog und Martijn Van Vliet. Beide kommen aus Bern und wollen nun zusammen nach Hause reisen. Herzog übernimmt die Rolle des Zuhörers, dem Van Vliet die Geschichte seiner Tochter und damit auch seine eigene erzählt. Seine Erzählung beginnt vor 18 Jahren, als seine Frau Cécile an Leukämie starb und er nun alleinerziehender Vater von Lea wurde. Etwa ein Jahr später lassen sich Vater und Tochter am Berner Bahnhof von einer Geigerin bezaubern. Das Spiel bringt den Glanz in Leas Augen zurück. Das Kind hat nun ein Ziel vor Augen, möchte auch Geige spielen lassen und der Vater setzt alles daran, ihr dies zu ermöglichen.

Bald darauf sind die ersten kratzigen Geigentöne in der Wohnung zu hören. Aus Céciles Zimmer wird ein Musikzimmer. Die Zeit bleibt nicht länger stehen. Es gibt eine neue Zukunft. In Marie Pasteur findet Lea eine Lehrerin, die ihre Begabung erkennt und entsprechend fördert. Sie bringt Leas Talent zur Entfaltung. Bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt hat ihr Vater mehr Lampenfieber als seine 11-jährige Tochter. Lea kennt bald nur noch die Musik. Ihr Ehrgeiz frisst sie förmlich auf. Van Vliet spürt, wie seine Tochter ihm entgleitet, wie sie sich immer mehr von ihm entfernt, wo ihn doch schon seine Frau verlassen hat. Als er seine Tochter auf der Bühne stehen sieht, spürt er Unheilvolles auf sich zu kommen.

„Lea“ ist die sehr feinfühlige Geschichte einer Vater-Tochter-Beziehung. Der Autor bedient sich einer sehr eindringlichen, tiefgehenden Sprache, dringt damit in die Tiefen der Psyche seines Protagonisten ein. Dabei beschreibt er sehr genau den Konflikt, den Leas Vater lebt. Er steht mit der ganzen Verantwortung für ein Kind da, das er nie wollte, lebt dann aber nur noch für seine Tochter und sie für die Musik. Auch die Beziehung Leas zu ihrer Musiklehrerin macht ihm zu schaffen. Der Autor schildert, wie eine Bindung entsteht, von der Van Vliet sich ausgeschlossen fühlt und die ihn eifersüchtig macht. Der Vater, der nie gelernt hat, Gefühlte auszudrücken, droht am Ablösungsprozess seiner Tochter zu zerbrechen. Diese Fremdheit, die zwischen Vater und Tochter entsteht, wird auch für den Leser spürbar.
Während man praktisch alle auch noch so geheimen Gedanke Van Vliets erfährt, bleibt die Figur Leas undurchschaubar. Das ist ein bemerkenswerter Gegensatz.
Die Geschichte ist überaus aufwühlend. Dennoch hat der Autor einen Sog entstehen lassen, dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Auch auf Adrian Herzog, den der Autor die Geschichte Van Vliets erzählen lässt, wirkt die Geschichte dem entsprechend, hinterfragt er doch auch sein eigenes Leben.

Rezension von Heike Rau

Pascal Mercier
Lea
Novelle
256 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag
ISBN: 978-3446209152

Bestellen

Zehn kleine Mannequins

Zehn kleine Mannequins

Amy Allen Zehn kleine Mannequins

Hoffmann und Campe ISBN 978-3-455-38013-2

Dieses kleine Büchlein ist eine spritzige und witzige Satire auf das Leben als Mama.

Zehn kleine Mannequins lautet der Titel, und er ist entliehen, man ahnt es schon, den zehn kleinen Negerlein.

21 hübsche Kinderreime wurden umgedichtet, um die Sehnsucht nach den In-Marken, der hübschesten Frisur, den schönsten Düften und Schuhen, Handtaschen und Ketten für Mütter, die es sind oder gerade werden wollen, zu demonstrieren. Die berühmtesten Edelmarken werden erwähnt, fast keine bleibt ausgelassen.

Über die Gedichte kann man streiten. Nicht alle sind gleich amüsant und witzig.

Die Übersetzerin Ellen Alpsten lebt in London, hat selber zwei kleine Söhne und so war ihr diese Übersetzung und Nachdichtung ein besonderes Vergnügen.

Eine Kostbarkeit sind die Zeichnungen
Von Eun-Kyung Kang.
Sie hat in Korea und London Modegrafik studiert.
Heute widmet sie sich ganz der Illustration. Sie arbeitet mit Tinte und Wasserfarben. Ihre Bilder sind von einer künstlerischer Feinheit und Eleganz, zart und hingetupft, so dass man sie mit Freude betrachtet.
Übrigens findet man im Anhang die Originalkindergedichte. Sollte also eine Mama- Frauen- Party stattfinden, zu dem das Büchlein als nettes Geschenk die Runde macht, so können zu fortgeschrittener Stunde die Lieder mit den Umdichtungen von Amy Allan auch gesungen werden.
Amy Allen ist selber Mutter und hat aus ihrem Frust über Erbsenbrei und Schnabeltassen dieses nette kleine Büchlein konzipiert.

Für einen gemütlichen Frauenabend im engsten Kreis ist dieses Buch ein sehr hübsches Mitbringsel.

Bestellen

Kate Logan: Der Geist, der mich liebte

Kate Logan: Der Geist, der mich liebte

Es ist das letzte Haus am Ortsrand von Cedars Creek, das Sam von ihrer Tante geerbt hat. Die junge Frau, will das Haus, auch wenn es schmerzt, verkaufen. Sechs Wochen Zeit bleiben ihr, um den Nachlass zu regeln und das Haus zu renovieren, dann will sie einen neuen Job in Boston antreten.
Als Sam entdeckt, dass der Garten an einen verwilderten Friedhof grenzt, bereitet ihr das Unbehagen. Erinnerungen an die vielen Horrorfilme, die sie gesehen hat, werden wach.
Trotz der Wärme draußen, ist es im Haus merkwürdig kalt, dabei gibt es nicht mal eine Klimaanlage. Sam richtet sich im Gästezimmer ein. In der Nacht erscheint ihr ein Geist. Nach diesem Albtraum ist an Schlaf nicht mehr zu denken.
Beim Einkaufen am nächsten Tag lernt Sam Tess kennen, die in der Bibliothek arbeitet. Die junge Frau träumt davon, Parapsychologin zu werden.
Auf dem Heimweg wird Sam von ihrem Auto im Stich gelassen. Aber vielmehr ist sie selbst Schuld, sie hat vergessen zu tanken. Als Retter in der Not erweist sich Adrian. Er ist der begehrteste Junggeselle von Cedars Creek und ist gerade dabei, dass Familienunternehmen von seinem Großvater zu übernehmen. Um das Herrenhaus ist eine seltsame Gruselgeschichte im Umlauf. Die Baker-Schwestern, die dort lebten, waren Hexen. Es gibt noch eine dritte Schwester, die mit der Sache nichts zu tun hatte. Aber es stellt sich heraus, dass Sam eine direkter Nachkomme von ihr ist.
Der Geist, der Kate nachts erschienen ist, gibt sich zu erkennen. Sein Name ist Nicholas. Gemeinsam wollen Sam und Tess herausfinden, was der Geist will. In einer Beschwörung, wollen die beiden dem Geist hinüberhelfen. Das misslingt allerdings. Der Geist lässt sich nicht vertreiben. Und bald will Sam ihn auch gar nicht mehr loswerden. Sie verliebt sich in ihn.

Zunächst liest man eine Spukgeschichte, dann wird ein spannender Krimi daraus und bald kennt der Horror keine Grenzen mehr. Der Unterhaltungswert des Buches ist sehr hoch. Man liest mit wachsender Begeisterung. Dabei ist die Geschichte eher einfach gestrickt. Aber Sam, als Hauptfigur, kann man sehr gut folgen. Darüber, dass sie sich in den Geist verliebt, muss man immer wieder schmunzeln. Es kommt zu einzigartigen Szenen. Aber man kann sich gut darauf einlassen und einfach glauben, was geschrieben steht. Es wird traumhaft romantisch.
Hinter der ganzen Geschichte steckt ein Geheimnis, dem Sam so langsam auf die Schliche kommt. Dabei muss sie tief in die Vergangenheit eintauchen. Zwischen Wahrheit und Lüge, weiß sie aber bald nicht mehr, wem sie trauen kann. Spätestens als ihrer Freundin etwas Schreckliches geschieht, weiß sie, dass sie in ein Wespennest getreten ist. Die Autorin hält im letzen Teil des Buches die Spannung dementsprechend hoch und es wird ausgesprochen dramatisch. Das ist eine Entwicklung, die man im Verlauf der Geschichte nicht erwartet hätte.
Es ist ein Buch für alle, die romantische Horrorgeschichten mögen und die einfach mal ein bis zwei Abende komplett abschalten wollen.

Rezension von Heike Rau

Kate Logan
Der Geist, der mich liebte
288 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN: 978-3800052905
Bestellen

Die Pest

Die Pest

Kyp erfährt von Kort, einer alten Krähe aus dem Kemna-Clan, dass die von einer Krankheit befallen wurde. Fast fünfzig Krähen sind tot. Auch Kym, Kyps Partnerin, ist krank. Die Menschen haben die kranken Tiere eingesammelt und weggebracht. Keiner weiß wohin. Kalum hat Kort geschickt, um ihm Bescheid zu geben und um ihn zu Kalum zu bringen.
Kyp fühlt sich auch nicht so recht wohl. Der lange Flug strengt ihn sehr an. Er findet seinen Onkel in einem sehr schlechten Zustand unter einem Stachelbeerenbusch versteckt. Er meint, von etwas getroffen worden zu sein.
Kalum beauftragt Kyp nach der Sippe zu suchen, bevor er stirbt.
Kyp folgt vertrauensvoll einer anderen Krähe, doch diese fordert ihn zum Kampf heraus. Es ist Kuper, von dem Kyp dachte, die Katzen hätten ihn umgebracht. Kuper hat eine lange Zeit bei Menschen verbracht, bis es ihm gelang, zu fliehen. Er sinnt auf Rache an den Menschen und an den Raben, die ihn aufgegeben und zurückgelassen hatten.
Kuper behauptet, Kym sei tot. An der Pest gestorben. Doch Kyp weiß, dass sie nur bewusstlos war, als sie von den Menschen weggebracht wurde. Doch Kuper will nicht einsehen, dass er Kym zurückgelassen hat, so wie Kyp ihn einst zurückgelassen hatte. Ein Kampf entbrennt, doch Kyp kann sich retten. Er braucht sehr lange, bis er wieder gesund ist. Immer muss er daran denken, was Kalum ihm aufgetragen hat.
Als eine andere Krähe ihm die Beute abjagt, kommt es zu einer Verfolgungsjagd mit dem Dieb und Kyp lernt Katakata kennen. Dieser hat von einer Krähe gehört, die in Gefangenschaft bei Menschen lebt und deren Sprache spricht. Das trifft auf Kym zu. Kyp schöpft neue Hoffnung. Auf geht es Richtung Osten.

In diesem Buch spielen Krähen die Hauptrolle. Viele ihrer Sippen sind der Vogelpest zum Opfer gefallen. So müssen die noch lebenden Vögel sich neu zusammenschließen. Die Krähen im Buch tragen zum größten Teil menschliche Züge. Und dennoch bekommt man einen umfassenden Einblick von Welt der Rabenvögel, was nicht zuletzt auch an dem ausführlichen Nachwort liegt. Besonders die Details im Alltagleben der Vögel sind es, die gut vermittelt werden.
Das Buch ist spannend und auch sehr fantasievoll geschrieben. Der Autor drückt sich sehr bildhaft aus, so dass man sich die Geschichte sehr gut vorstellen kann. Sie ist traurig, lässt aber nie das Fünkchen der Hoffnung vergehen.
Es ist ein ungewöhnliches Buch, dass aus der Vogelperspektive heraus erzählt, eine besondere Wirkung ausstrahlt, gerade in Zeiten, wo die Vogelgrippe eine nicht zu unterschätzende Gefahr darstellt.
Der zweite Band ist in sich abgeschlossen, macht aber neugierig auf den dritten Teil.

Rezension von Heike Rau

Clem Martini
Die Krähen-Chronik
Die Pest
279 Seiten, gebunden
Bloomsbury Kinder- und Jugendbücher
ISBN: 978-3827050656
Bestellen

Mein erstes Buch von Tümpel, Teich und Fluss

Mein erstes Buch von Tümpel, Teich und Fluss

Kinder werden mit diesem Buch eingeladen, Tümpel, Bäche, Teiche, Seen und Flüsse zu erforschen. Zum besseren Verständnis wird zunächst der Wasserkreislauf erklärt. Damit den kleinen Forschern nichts passiert, werden auch einige Regeln aufgestellt, die es beim Ausflug in die Natur zu beachten gilt.
Begonnen wird die Erlebnistour mit Pfützen, Lachen und Tümpeln. Die Autorin erklärt, wie diese Lebensräume aussehen, welche Tiere hier leben und auch welche Pflanzen man antreffen kann. Den Kindern wird vorgeschlagen, sich selbst einen Käscher zu bauen. Was gefangen wurde, kommt in ein Glas. So kann man zum Beispiel die Mückenlarven beobachten.
Wer Glück hat, entdeckt vielleicht sogar bei seinem Ausflug eine Gelbbauchunke. Die Autorin rät allerdings, vorsichtig beim Anfassen der Kröten zu sein, da sie zur Abschreckung eine ätzende Flüssigkeit absondern können.
Das Wasserläufer-Experiment ist besonders interessant. Man kann damit nachvollziehen, wie es dem Wasserläufer möglich ist, auf dem Wasser zu laufen.

Weiter Ausflüge führen an einen Sumpf, einen Weiher, den Gartenteich, den See, den Bach und dem Fluss. Jedem dieser Gewässer sind ein bis zwei Doppelseiten gewidmet. Kinder lernen mit dem Buch spielerisch die Natur im und am Wasser kennen. Das Besondere ist, dass Kinder immer wieder eingeladen werden, selbst tätig zu werden. So werden zum Beispiel schöne Kiesel bemalt oder ein kleines Floß gebastelt. In einer Schüssel entsteht ein Teich. Und sehr viel Spaß bringt das Rohrdommelspiel.
Die Kinder lernen viele Tiere kennen, wie die Bachforelle, Libellen oder die Sumpfdeckelschnecke.
Das Interesse an der Natur wird mit dem Buch schon bei Vorschulkindern geweckt. Es gibt viele naturgetreue Zeichnungen und nicht zu lange Texte zum Vorlesen, die sehr gut verständlich sind.

Rezension von Heike Rau

ZORA
Mein erstes Buch von Tümpel, Teich und Fluss
32 Seiten, gebunden, durchgehend illustriert
ab 5 Jahren
Annette Betz Verlag
ISBN: 978-3219112863

Bestellen

Oleander

Oleander

Im Buch findet der Leser Informationen über den Oleander. Der Schwerpunkt wird auf Sorten gesetzt, die für Mitteleuropa, also für den heimischen Hausgarten, geeignet sind. Zunächst geht der Autor aber in das natürliche Verbreitungsgebiet des Oleanders und zeichnet seine Geschichte nach. Beschrieben wird dann die Vielfalt der Oleandertypen von stark wachsenden Formen bis hin zum Zwergoleander. Sehr ausführlich werden auch die Blüten, eingeteilt und nach Blütenform und -farbe beschrieben. Vermittelt wird aber auch Wissenswertes über erfolgreiche Züchter und ihre Zuchtziele. Selbst die Giftigkeit des Oleanders kommt zur Sprache.

Wie Oleander kultiviert wird, wird genau beschrieben. Der Hobbygärtner erfährt hier alles Wesentliche über Vermehrung und Weiterkultur. Beschrieben wird, welches Substrat der Oleander braucht und wie gedüngt werden sollte. Bei der Beschreibung der Pflege des Oleanders geht der Autor auch auf möglich Probleme, wie etwa Schädlingsbefall ein. Über die Überwinterung der Pflanzen wird ebenfalls gesprochen.

Die Sorten von A – Z werden in ausführlichen Porträts vorgestellt. Der Autor charakterisiert die Oleandertypen bis ins Detail und bewertet jede Sorte. Die Eigenschaften der einzelnen Sorten sind so gut zu erfassen und Vergleichsmöglichkeiten sind gegeben. Dazu gibt es anschauliche Fotos, die mal die ganze Pflanze und mal die Blüten in Nahaufnahme zeigen. Neben dem Standard- und dem Liebhabersortiment, verrät der Autor auch seine eigenen Lieblingssorten.

„Oleander“ ist ein aufwendig recherchiertes und sehr umfassendes Buch. Mit viel Sachverstand beschreibt der Autor den Oleander und gibt sein Wissen auf unterhaltsame Art und Weise an den Leser weiter. Für Oleanderfreunde ist das Buch ein ausgezeichnete Hilfe bei der Auswahl der richtigen Sorten für den heimischen Garten, die Terrasse oder den Balkon. Auch die Pflegetipps sind Gold wert, um die Ansprüche der Pflanzen optimal erfüllen zu können, damit sie gut aussehen und reichlich blühen.
Das Buch ist zudem sehr übersichtlich gestaltet und eignet sich damit auch gut als Nachschlagewerk.

Rezension von Heike Rau

Christoph Köchel:
Oleander
2. Auflage (unter Mitarbeit von Peter Lange)
144 Seiten, 91 Farbfotos
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-5193-6
Bestellen