Die Tochter der Schlange

Die Tochter der Schlange

Mit zwölf Jahren muss Lîahnee die Rolle als Hüterin des Volkes der Lehârn übernehmen. Eine Rolle, die sie nie hatte haben wollen. Sie hofft darauf, dass sich mit ihrem fünfzehnten Geburtstag, das ist der Tag an dem die offizielle Initiation stattfinden soll, ihre magischen Kräfte endlich entfalten. Doch nur mit der Hilfe ihres Bruders Minohem besteht sie die letzte Prüfung vor der Weißen Schlange.

Minohem besteht darauf, dass Lîahnee weiterhin den Schein wahrt. Das Volk soll nicht wissen, dass die Hüterin nicht über besondere magische Kräfte verfügt. Dennoch verlässt Minohem seine Schwester, um fortan weit weg im alten Turm zu wohnen. Die alten Bücher aus längst vergangenen Zeiten nehmen ihn gefangen. Bücher über Schwarze Magie, die er studieren möchte.

Bald gerät Lîahnee in eine Lage, vor der sie sich immer gefürchtet hat. Drachen fallen über das Land her und der Bruder wird gebraucht, um einen Abwehrzauber zu tun. Viel zu spät trifft er ein und dennoch gelingt es den Geschwistern abermals, das Volk zu täuschen. Doch als seltsame Wölfe das Land angreifen und er wieder helfen muss, behält er das Geheimnis nicht mehr für sich. Er behauptet selbst, und nur mit Hilfe von Lîahnee, die Wölfe verbannt zu haben. Es scheint, als gehe mit Minohem eine seltsame Wandlung vor.

Kaum ist Lîahnee im heiratsfähigen Alter, sagt sich Besuch an. Zunächst verhält sie sich abweisen Prinz Kenehal gegenüber. Doch dann entdecken die beiden Gemeinsamkeiten. Minohem erkennt, dass er seine Schwester verlieren wird und das macht ihn sehr wütend. Tatsächlich macht Prinz Kenehal bald darauf Lîahnee einen Heiratsantrag. Minohem erscheint zur Verlobung nicht. Aber Prinz Kenehal muss noch ein Versprechen einlösen und Minohem im alten Turm besuchen.

Von dieser Reise kommt er nicht zurück. Lîahnee, die sich auf die Suche nach ihrem Verlobten macht, muss erkennen, dass sie sich in ihrem Bruder getäuscht hat. Nicht nur Prinz Kenehal ist in erster Gefahr, auch sie selbst muss die Macht Minohems von nun an fürchten.

„Die Tochter der Schlange“ ist ein ganz besonderer Fantasy-Roman. Die Autorin verzichtet auf die gängigen Klischees und verzaubert den Leser mit einer Geschichte, die ausgesprochen gut gefällt. Die friedfertige Lîahnee muss erkennen, dass ihr Bruder sie getäuscht hat. Gegen seine schwarze Magie kommt sie nur sehr beschränkt an. Um überhaupt am Leben zu bleiben, muss sie einen hohen Preis zahlen und ohne ihre Erinnerungen in einem anderen Land weiterleben. Es gibt also zwei voneinander zunächst unabhängige Erzählstränge, die aber am Ende zusammengeführt werden. Auch wenn es immer wieder sehr spannende Szenen gibt, so ist das Buch doch eher ein ruhiges. Das mag am Schreibstil der Autorin liegen und am wunderbar leicht wirkenden Erzählrhythmus. Man kann sich sehr gut auf die Geschichte einlassen, versinkt regelrecht darin.

Über die Autorin:
Evelyne Okonnek wuchs im Schwarzwald auf. Sie studierte Germanistik und Spanisch und arbeitete nach verschiedenen Jobs ein paar Jahre in einer Werbeagentur. Die Autorin lebt und arbeitet in Nehren bei Tübingen.

Rezension von Heike Rau

Evelyne Okonnek
Die Tochter der Schlange
Reihe: Meister der Fantasy
348 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN: 3-8000-5221-0
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Kreative Bastelhits

Kreative Bastelhits

Schon beim Durchblättern des Buches fällt auf, wie fantasievoll, lustig und farbenfroh die Bastelideen sind, aber auch wie anspruchsvoll. Es gibt „Lustige Basteltipps zum Spielen und Dekorieren“, „Fantasievolle Bastelideen für Spiele und Feste im Freien“ und „Kreative Ideen fürs Kinderzimmer“.

Noch recht einfach ist die Anfertigung der Gipsbilder, Pop-up-Karten, Windlichter und der Gipspilze. Das Basteln von Zucktüten oder Riesenfahnen erscheint da schon schwieriger. Eine Herausforderung sind die lustigen Stehlampen, das Nähen der wirklich toll aussehenden Dinkelhühner oder das Anfertigen eines Winddrachen. Sehr gut gefallen haben das Mobile mit Sonne, Mond und Sternen oder die tollen Autospielkisten. Hobbyhandwerker werden sich freuen über das Schlossregal, oder das Spielhäuschen.

Ob man nun gerne klebt, sägt oder näht, für jeden ist in diesem Buch etwas dabei. Dabei werden verschiedene Basteltechniken vorgestellt. Einige Vorschläge sind für Anfänger gut geeignet. Aber es werden vor allem fortgeschrittene Hobbybastler angesprochen, die über vielfältige Fähigkeiten und Geschick verfügen. An Material und Werkzeug muss sicher so einiges noch beschafft werden. Dabei macht es aber viel Spaß mit diesen unterschiedlichen Bastelmaterialen zu arbeiten.

Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind eher kurz gehalten, aber sehr klar dargestellt. Dazu gibt immer sehr viele aussagekräftige Zeichnungen und Fotos an denen man sich ebenfalls orientieren kann. So kann man auch selbst ein bisschen Kreativität und Mut zum Improvisieren zeigen, und so beim Basteln auch gut eigene Ideen mit einbringen, um dann ganz individuelle Dinge für Kinder und mit den Kindern herzustellen. Hinten im Buch befinden sich zwei Seiten mit hilfreichen Vorlagen, die man herauskopieren kann.

Fazit: Hobbybastler werden an diesem sehr schön gestalteten Buch viel Freude haben. Die Bastelideen sind ganz besonders kreativ und sehr abwechslungsreich.

Rezension von Heike Rau

Bine Brändle
Kreative Bastelhits
80 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 3-473-55612-2
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Die Gerechten

Die Gerechten

Will Monroe ist Journalist und neu bei der New York Times. Schon hat er seinen ersten Mordfall. Howard Macrae, ein Zuhälter, wurde auf offener Straße erschossen. Das klingt für den ersten Moment nicht sehr vielversprechend. Doch Monroe ringt seinem Chefredakteur die Erlaubnis ab, hier näher nachzuforschen. Monroe findet heraus, das Macrae auch ein gute Seite hatte, und auf erstaunliche Art und Weise Hilfsbereitschaft zeigte. Die Story, die Monroe daraus strickt, kommt zu seinem Erstaunen auf die Titelseite. Zwar zollen ihm seine Kollegen dafür Anerkennung, doch ihren Neid verhehlen sie nicht.

Kurz darauf wird Will Monroe versetzt. Nach Seattle. Dass er enttäuscht ist, ist gut zu verstehen. Doch Monroe beschließt, es seinen Kollegen zu zeigen. Er bekommt Kenntnis von einem weiteren Mord, der ihn interessiert. Die Sache sieht aus, wie ein Raubüberfall. Doch dem Opfer, Pat Paxter, fehlt ein Niere. Bei seinen Nachforschungen stößt Monroe auf Ungereimtheiten und Widersprüche. Hier will er nachhaken. Dann erhält er bei seiner Arbeit eine Nachricht, die ihm das Blut in den Adern gefrieren lässt. Seine Frau wurde entführt. Und der oder die Entführen warnen ihn eindringlich davor, die Polizei zu rufen.

Monroe sucht sich anderweitig Hilfe. Er bittet einen Freund, der sich mit Computern auskennt, herauszufinden, woher die Nachricht stammt. Die Spur führt in ein Internet-Café nach Crown Heights, Brooklyn. Das ist die größte chassidische Gemeinde Amerikas. Dennoch hält Monroe nichts, er will dort persönlich nach seiner Frau suchen. Schließlich ist er Journalist, und kann vorgeben über die Gemeinde einen Artikel schreiben zu wollen. Das kommt ihm allerdings teuer zu stehen.

„Die Gerechten“ ist ein Thriller mit religiösem Hintergrund. Die Handlung nimmt stetig an Spannung zu. Will Monroe gerät in eine Situation, wo alles, was er tut zwar möglicherweise Erfolg hat, genauso gut aber in einem Fiasko enden könnte. Er weiß nicht, mit wem er es zu tun hat und um was es genau geht. Ihm wird nicht offenbart, warum seine Frau entführt wurde. Er weiß nur, dass es nicht um Geld geht. Ständig wird er mit rätselhaften Hinweisen konfrontiert, welche ein Fremder, der ihm scheinbar helfen will, per SMS schickt. Und natürlich gibt es auch eine Verbindung zu den Morden, die Monroe näher beleuchten wollte. All das hält die Spannung hoch. Die Handlung hat Tempo, ist gut erzählt. Immer wieder gibt es interessante Wendungen und neue Situationen auf die Will Monroe sich einstellen muss. Mit angehaltenen Atem verfolgt man, wie er alles riskiert, um seine Frau zu finden. Was es mit ihrer Entführung auf sich hat, soll hier nicht verraten werden, denn das wird erst zum Ende hin klar. Der Autor löst diesen mysteriösen Kriminalfall aber perfekt und glaubwürdig auf.

Über den Autor:
Sam Bourne ist das Pseudonym von Jonathan Freedland, der 1967 geboren wurde. Er arbeitete nach seinem Politik- und Ökonomiestudium in Oxford als Reporter bei der „Washington Post“ und für „Newsweek“ und ist nun Redakteur und Kolumnist beim „Guardien“ in London. Außerdem leitet er eine Sendung bei BBC Radio 4. Er wurde für seine journalistische Tätigkeit mehrfach ausgezeichnet. Daneben hat er zwei Sachbücher publiziert, ein Memoir über die jüdische Identität seiner Familie. „Die Gerechten“ ist sein erster Roman.

Rezension von Heike Rau

Sam Bourne
Die Gerechten
Thriller
Aus dem Englischen von Rainer Schmidt
446 Seiten, gebunden
Scherz Verlag
ISBN: 3-502-10024-1
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Sturmflut

Sturmflut

Die Schwestern Armanda und Lidy wollen für einen Tag die Rollen tauschen. Armanda wird sich um Lidys kleine Tochter Nadja kümmern, während ihre Schwester Armandas Patenkind zum siebenten Geburtstag die Ballettschuhe bringen wird.

Alles ist genau geplant. Unbesorgt macht Lidy sich auf den Weg nach Zeeland, nicht ahnend, dass sie ihre Familie nicht wiedersehen wird. Armanda, die noch zu Hause bei ihren Eltern wohnt, kümmert sich wie abgesprochen um die kleine Tochter und abends geht sie mit Lidys Mann zur Familienfeier. Armanda und Sjoerd tanzen zusammen. Doch scheinen sie da noch zu wissen, wo ihnen Grenzen gesetzt sind.

Inzwischen braut sich ein Unwetter zusammen. Dass daraus eine Sturmflut ungekannten Ausmaßes wird, kann niemand ahnen. Armanda und mit ihr die ganze Familie, machen sich Sorgen. Lidy ist telefonisch nicht zu erreichen, so dass zu Hause niemand in Erfahrung bringen kann, wo sie genau ist und wie es ihr geht.

Fast zweitausend Menschen finden den Tod. Der Südwesten der Niederlande wird im Februar 1953 restlos verwüstet. Auch Lidy wird vermisst. Sie ist verschwunden, ohne eine Spur zu hinterlassen. Nach und nach übernimmt Armanda Lidys Leben und gibt ihr eigenes auf.

Margriet de Moor erzählt in ihrem Buch von zwei Schwestern, deren Leben eben noch eng verbunden sind und die dann plötzlich und unerwartet durch das Schicksal getrennt werden. Dabei werden die jeweiligen Geschichten der Schwestern mit zeitlicher Versetzung parallel erzählt und das mit einer ungeheuren Intensität. Auch die detaillierten Beschreibungen, der Naturkatastrophe vom Herannahen bis zum Ausbruch der Sturmflut verfehlen ihre Wirkung nicht.

Als Leser kann man sich dieser anspruchsvollen, gefühlvollen, aber auch schockierenden Geschichte nicht entziehen. Die Gefühle werden angesichts des Sturms durcheinandergewirbelt, auch beim Leser. Selbst, dass Armanda Lidys Mann und Tochter übernimmt, scheint einer unsichtbaren Gesetzmäßigkeit zu folgen, so unglaublich, so unfassbar diese Sache eigentlich ist. Doch die Autorin dringt so tief ein in die Gefühle ihrer Protagonisten, dass man ihr fasziniert folgt. Mit ihrem Roman beschwört sie das Vorstellungsvermögen des Lesers herauf. Fast kommt einem die Geschichte zu nahe, so tiefgründig ist sie.

Über die Autorin:
Margriet de Moor hat Klavier und Gesang studiert. Schon ihr erster Roman „Erst grau dann weiß dann blau“ wurde ein sensationeller Erfolg. Ihre Bücher werden in alle Weltsprache übersetzt.

Rezension von Heike Rau

Margriet de Moor
Sturmflut
Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen
352 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag
ISBN: 3-446-20713-9
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Große Reise ins Feuer

Große Reise ins Feuer

Seyran Ates hat in diesem Buch ihren eigenen Lebensweg von der Türkei nach Deutschland als Migrantin beschrieben.
Ihre Eltern hatten sich ihre Heirat durch Flucht ertrotzt und waren in steter Liebe einander verbunden.
Sie zogen, um Arbeit zu finden, aus einem Dorf nach Istanbul.
Seyran hat zwei ältere Brüder, eine jüngere Schwester und einen jüngeren Bruder.
Als Seyran fünf Jahre alt war, ist ihre Mutter, an der sie sehr hing, verschwunden. Später ist auch der Vater weg. Sie bleibt bei Verwandten und versteht erst später, dass die Eltern als Gastarbeiter nach Deutschland gegangen sind.
Die Kinder werden etwas später erst nach Deutschland geholt.

Seyran empfindet ihr Leben sehr bald schon als Zumutung: sie muß ständig dienen und bedienen und heimst viele Schläge ein, mal vom Vater und mal vom älteren Bruder, auch von der Mutter.
Sie besucht die Grundschule und wird mit einem der besten Zeugnisse für das Gymnasium empfohlen.
So wechselt sie auf eine weiter führende Schule und kommt mehr und mehr mit ihrem häuslichen und außerhäuslichen Leben in Konflikte.
Die Freiheiten der deutschen Schülerinnen sind ihr nicht gegeben. Sie muß zu Hause die unterwürfige Tochter und Schwester sein, in der Schule aber lernt sie die Freiheit der Selbstbestimmung kennen.
Je länger sie in der Schule ist, zunächst noch abgelehnt, allmählich dank ihrer Leistungen anerkannt, desto schwerer fällt ihr der klimatische Wechsel.

Mit ca 17 Jahren beschließt sie, von zu Hause abzuhauen.
Es beginnt eine zermürbende Zeit, hin und her gerissen zwischen den Banden der Großfamilie, die sie liebt, und ihrem Freiheitsdrang.

Daneben macht sie eine ausgezeichnete Schülerinnenkarriere, wird Schulsprecherin, nimmt an Demonstrationen teil und benimmt sich in jeder Hinsicht sehr aufmüpfig.
Alles in allem ist Seyran Ates von ausgeprägter Charakterstärke und einem eisernen Willen beseelt, der sie viele Hürden überwinden lässt.
Am Ende studiert sie Jura.
Inzwischen schafft sie es, sich mit den Eltern, die sie lieben und die sie liebt, zu versöhnen, wenn auch von massiven Ängsten bei ihren diversen Besuchen begleitet.
Sie ist politisch aktiv, lebt in Wohngemeinschaften, lebt sieben Jahre mit einem guten Freund zusammen,–alles geduldet und am Ende auch respektiert von ihrer Familie.
Ein Attentat in einem Frauenberatungszentrum überlebt sie schwer verletzt und kann erst nach langer Zeit ihr Studium wieder aufnehmen und beenden.
Heute lebt sie als Anwältin in Berlin.
Viele Menschen haben ihr geholfen und zur Seite gestanden, was sie mit warmer Dankbarkeit erwähnt.

Ihr Leben ist ungewöhnlich und sicher nicht exemplarisch für allzu viele Migrantinnen aus der Türkei.
Im ersten Teil verdeutlicht sie sehr anschaulich die Konflikte, die das Leben zwischen zwei Kulturen heraufbeschwört. Einerseits die wichtige Funktion der Verwandten und das Geborgenheitsgefühl in der traditionellen Großfamilie, andererseits die Freiheit und Selbstbestimmung in einer westlich geprägten Kultur. Ihre Verzweiflung, diese beiden Welten nicht miteinander vereinbaren zu können, wirkt sehr authentisch.

Der letzte Teil des Buches ist voller idealistischer Vorstellungen, dass diese zwei Leben zu vereinigen doch möglich sein sollte. Hier befindet sich Seyran Ates nach meinem Gefühl noch auf einem Weg, der vielleicht eines Tages wünschenswert wäre, von dem wir aber nicht wirklich wissen, ob er in unserer Welt realisierbar ist.
Es ist ein interessantes, aufschlussreiches und sehr lesenswertes Buch, da Seyran Ates mit aufgeklärtem Geist aus ihrer so anderen Welt ín unsere gewechselt ist und weiterhin die Verbindung zu ihrer alten Welt pflegt und aufrechterhält.
Sie hat großartige Eltern, die sich über alle kulturellen Grenzen hinweg bemüht haben, ihr Kind anzunehmen und gelten zu lassen Das ist auch unter heutigen Bedingungen in türkischen Familien nicht unbedingt selbstverständlich.

Seyran Ates
Große Reise ins Feuer
Leben zwischen zwei Welten
ISBN:3871344524
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Traumgärten preiswert gestalte

Traumgärten preiswert gestalte

Natürlich gibt es das Gartenparadies nicht umsonst. Ohne Geld geht es nicht. Aber der Autor zeigt auf, wie man die vorhandenen finanziellen Mittel am besten einsetzten kann, um seinem Traum vom Garten möglichst nahe zu kommen.

Günstig ist es natürlich, wenn man handwerkliches Geschick, Lust an der Gestaltung, Fantasie, die Fähigkeit zu improvisieren und natürlich Geduld besitzt. Dann kann man Dienstleistungen mit Eigenleistungen kombinieren. Investitionen müssen gezielt eingesetzt werden. Um dabei Fehlinvestitionen zu verhindern, ist manchmal eine gute Beratung nötig.

Nicht alles im Garten muss im ersten Jahr fertiggestellt werden. Hier braucht man Geduld und muss weiter sparen. Oft kann man auch Gebrauchtes für den Garten nutzen. Alte Backsteine und Pflaster beispielsweise. Verwenden kann man auch, was schon da ist, wie große Steine beispielsweise. Auch die natürlichen Gegebenheiten im Garten bieten sich zur Gestaltung an. Ein Hanggrundstück kann vielleicht für einen Bachlauf genutzt werden.

Der Autor macht eine Reihe von Vorschlägen, die helfen Geld zu sparen. Am Anfang steht hier natürlich die Planung des neuen Gartens bzw. die Planung für die Umgestaltung eines bereits vorhandenen Grundstücks. Der Autor macht dem Leser bewusst, wo Einsparpotential besteht. Egal, ob es um das Anlegen von Wegen geht, die Zäune, schöne Sitzplätze, Blickfänge und Gestaltungselemente oder Orte zum Spielen für die Kinder. Natürlich ist auch die Auswahl der Pflanzen wichtig. Robusten, langlebigen Pflanzen ist der Vorzug zu geben. Viele Stauden kann man durch Teilung vermehren. Für den Gemüsegarten kann man bei einigen Pflanzen selbst Samen gewinnen.

Der Autor beschreibt auch, welche Arbeitsgeräte man unbedingt anschaffen sollte. Das richtige Werkzeug auszuwählen, ist wichtig. Dabei muss auf Qualität geachtet werden. Werkzeuge, die man nur selten braucht, können dagegen im Baumarkt preisgünstig ausgeliehen werden.

Im Buch gibt es eine Reihe von brauchbaren Tipps und Vorschlägen, die wirklich zu Einsparungen führen oder die helfen unnötige Geldausgaben zu vermeiden. Dabei bleibt der Autor realistisch. Falsche Vorstellungen werden nicht geweckt. Von den Kosten, die entstehen, gestaltet man einen Garten neu oder um, kann man sich ein Bild machen und so viel besser kalkulieren. Warum eine von vornherein gute Planung unerlässlich ist, erklärt der Autor ganz genau. Seine Ausführungen haben Hand und Fuß. Und auch wer bisher keinen Garten hatte, kann mit Hilfe des Buches feststellen, was auf ihn zukommt. Der Autor achtet aber auch darauf, dass der Garten nicht billig um jeden Preis wird. Auf Qualität muss geachtet werden. Was nützt es, wenn man die preisgünstigsten Baustoffe verwendet und dann wieder Geld für Reparaturarbeiten ausgeben muss. Genau das verursacht unüberschaubare Kosten und muss vermieden werden. Wer sparsam sein muss und dennoch seine Gartenträume wahr werden lassen will, ist gut mit diesem Buch beraten. Das ist schon mal eine Investition, die sich lohnt.

Über den Autor:
Tjards Wendebourg ist Dipl.-Ing. im Gartenbau. Er widmete sich viele Jahre der Gartenplanung von Privatpersonen. Bei der Fachzeitschrift DEGA (Ulmer) ist er zuständiger Redakteur für den Landschaftsbau. Im Dezember 2004 rief er das Gartenberatungsnetzwerk www.gartenbauen.info ins Leben.

Rezension von Heike Rau

Tjards Wendebourg
Traumgärten preiswert gestalten
121 Seiten, 110 Farbfotos, 13 s/w Abbildungen, 14 Tabellen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 3-8001-4877-3
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Das Glücksversprechen

Das Glücksversprechen

Charles und Daphne Judd sind von London weggegangen, haben sich ans Meer nach Cornwall zurückgezogen. Ruhe haben sie hier nicht gefunden. Tochter Juliet sitzt im Gefängnis, doch die Entlassung steht kurz bevor. Die Eltern sind aufgewühlt und durcheinander. Die Stimmung ist seltsam unwirklich. Juliet hat gestohlen und wurde dafür bestraft. Besonders Charles kann mit dieser Situation nicht umgehen. Es ist, als hätte die Tochter mit ihrer Tat dem Vater den Lebensmut genommen. Und auch Daphne kann nicht glauben, dass ihre Tochter Juliet ein Verbrechen begangen hat. Sie will es nicht wahrhaben, sucht nach Erklärungen, nach Ausreden. Die Ehe wird auf eine harte Probe gestellt. Die einzige Gemeinsamkeit scheinen die Kinder zu sein, das Leben ist darauf reduziert. Dabei sind Juliet, Charlie und Sophie längst erwachsen und für sich selbst verantwortlich. Charlie scheint der Einzige zu sein, den es nicht aus der Bahn wirft. Sophie dagegen gerät auch ins Schleudern. Fast zerbricht sie an den Erwartung, die, wie Juliet glaubt, an sie gestellt werden.

Die Familie hofft, dass sich alles zum Guten wenden wird, wenn die verlorene Tochter erst wieder zu Hause ist. Dass ein Stück vom Glück wieder fassbar wird und Ruhe einkehrt. Der Neuanfang wird als einzige Chance gesehen. Doch die Probleme lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen wegwischen. Glück kann man nicht erzwingen.

Die Autor schreibt auf eine sehr eindringliche und gefühlsbetonte Art und Weise. Er dringt tief in die Psyche seiner Protagonisten ein, in ihre Gedankenwelt. Das verfehlt seine Wirkung nicht. Der Leser wird regelrecht hineingezogen in die Geschichte. Es ist ein trauriges Buch, das sehr nahe geht. Eine Familie, vom Schicksal gezeichnet, droht zu zerbrechen. Die Geschichte wirkt desillusionierend und doch kommt am Ende wieder ein Funken Hoffnung empor. Das Buch in seiner Tiefgründigkeit wühlt Gefühle auf. Man kann es nicht einfach weglegen. Zu nahe geht die Geschichte.

Über den Autor:
Justin Cartwright, geboren in Südafrika, wuchs in den USA auf und studierte in Oxford. Er schrieb zahlreiche Romane. „Leading the Cheers“ wurde mit dem renommierten Whitbread-Novel-Award ausgezeichnet. Der Autor lebt mit seiner Familie im Norden Londons.

Rezension von Heike Rau

Justin Cartwright
Das Glücksversprechen
Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
394 Seiten, gebunden
Paul Zsolnay Verlag Wien
ISBN: 3-552-05344-1
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Das Lachen der Hexe

Das Lachen der Hexe

Sie hat der Kathrin Fassbind, einer Hiesigen, den Verlobten weggeschnappt. Ist nun Gemahlin des Kastenvogts Meinrad Gwerder. Er erfüllt Anna Maria jeden Wunsch. Auch den vom eigenen Krämerladen. Damit bringt die Zugezogene Schwung ins ruhige Muotatal. Anna Marias übermäßige Betriebsamkeit fällt auf, findet nicht überall Zustimmung. Kein Wunder also, das Gerede entsteht. Aber alles, was Anna Maria eigentlich will, ist ein Stück vom Glück für sich, ihren Mann und die Kinder.

Dann ändert sich die Familiensituation. Die glücklichen Zeiten scheinen vorbei. Der erstgeboren Sohn und Erbe aus der ersten Ehe des Kastenvogts stirbt. Die Tochter, ebenfalls aus erster Ehe, folgt.

Als der Kastenvogt stirbt, wird ein Vormund bestimmt, der Anna Maria und den ihr verbliebenen Kinder Probleme bereitet. Anna Maria versucht sich zu wehren. Dabei gerät sie immer mehr in Verruf, tut dies aber als Gerede aus Neid ab. Sie fühlt sich grundlos verfolgt, hat sie doch immer ordentlich gelebt.

Der Verdacht, dass Anna Maria eine Hexe ist, verdichtet sich jedoch immer mehr. Selbst als sie sich zurückzieht, wird sie nicht in Ruhe gelassen. Die Dorfbewohner halten sich mit absurden Anschuldigungen nicht zurück. Schließlich wird Anna Maria denunziert.

Die Geschichte der Anna Maria lässt nicht mehr los. Sie, als Auswärtige, fällt mit ihrer Fortschrittlichkeit und ihrer Zielstrebigkeit auf. Und auch, dass sie einer Einheimischen den Mann weggeschnappt hat, spricht in den Augen der Dorfbewohner nicht für sie. In Verruf zu geraten, ist in dieser Zeit gefährlich. Die Geschichte entwickelt eine Eigendynamik, die nicht mehr aufzuhalten ist, die nachvollziehbar, aber in heutiger Zeit unverständlich bleibt.
Die Autorin schildert die Begebenheiten sehr sachlich, ohne auf große Gefühle zu setzen. Sie schmückt die Tatsachen nur wenig aus, räumt dem Leser Platz für eigene Gedanken ein. Aber gerade das macht diesen historischen Roman so ergreifend.

Über die Autorin:
Margrit Schriber wurde 1939 in Luzern geboren. Aufgewachsen ist sie im Kanton Schwyz. Sie arbeitete als Bankangestellte, Werbegrafikerin und Fotomodell. Ihre literarischen Werke wurden mehrfach ausgezeichnet. 1998 erhielt sie den Aargauer Literaturpreis und eine Ehrengabe der Stadt Zürich. Margrit Schriber lebt in Zofingen und in der Dordogne.

Rezension von Heike

Margrit Schriber
Das Lachen der Hexe
143 Seiten, gebunden
Nagel & Kimche im Carl Hanser Verlag München Wien
ISBN: 3-312-00373-3
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Der Garten für intelligente Faule

Der Garten für intelligente Faule

Karl Ploberger ist selbst ein fauler Gärtner, liegt gerne mal im Liegestuhl. Trotzdem herrscht in seinem Garten Ordnung. Er arbeitet mit der Natur und nicht gegen sie. Das spart Zeit.

Gleich am Anfang stellt der Autor seine „7 Schritte zum Erfolg“ vor. Er rät, den Garten naturgemäß anzulegen, für Pflanzen den richtigen Standort zu wählen, mit Humus und Kompost die Pflanzen gesund zu halten, Erde nicht unbedeckt zu lassen, auf die richtige Mischung der Pflanzen zu achten, statt umzugraben lieber den Boden zu lockern, und nicht mit der chemischen Keule auf den Garten loszugehen.

Wie die einzelnen Punkte genau umgesetzt werden, erklärt der Autor Kapitel für Kapitel ganz genau. Dabei gibt er seine Erfahrungen an den Leser weiter, der davon profitieren kann.

Ganz am Anfang steht die Planung des Gartens. Hier gibt es neben tollen Plänen (auch noch mal hinten im Buch in großen Zeichnungen) eine Reihe von Vorschlägen, die später die Arbeit erleichtern sollen. So werden beispielsweise statt einer Hecke, die immer wieder geschnitten werden muss, Sträucher für eine wilde Hecke vorgeschlagen, die pflegeleicht sind und dazu noch gut aussehen.

Auch bei den Pflanzen setzt er auf robuste und pflegeleichte Sorten. So macht der Autor beispielsweise Vorschläge für Sommerblumen, den Rosengarten oder die Pflanzen am Gartenteich. Er beschreibt aber auch, welche Pflanzen im Vitamingarten nicht fehlen dürfen, stellt eine Pflanz- und Erntetabelle bereit oder zeigt in Wort und Bild die wichtigsten Kräuter mit ihren Vorlieben.

Der Autor erklärt, wie man einen Komposthaufen anlegt und wofür der Kompost dann verwendet wird. Auch dem Mulchen ist ein Kapitel gewidmet, denn Mulch hilft Wasser zu sparen und es ist eine Unkrautbremse. Aufgezeigt wird auch, was Mischkultur im Obst- und Gemüsegarten bewirkt. Und warum Umgraben gar nicht sinnvoll ist und wie man stattdessen den Boden lockern sollte. Schädlinge und Krankheiten an den Pflanzen werden sanft bekämpft.

Zum Schluss gibt noch einen Gartenkalender. Eingeteilt ist dieser in die verschiedenen Monate. Hier gibt’s noch mehr Ratschläge für intelligente Faule, die viel Arbeit, Hektik und Stress sparen. Im Anhang stehen „Grüne Surftipps“ und ein Stichwortverzeichnis ist natürlich auch vorhanden.

Man sieht es sofort. Mit dem Titel „Der Garten für intelligente Faule“ verspricht der Autor nicht zu viel. Die Tipps und Tricks, die er drauf hat, sind gut nachvollziehbar und sie sparen tatsächlich eine Menge Arbeit und auch Geld. Trotzdem verfehlt ein naturnaher Garten seine Wirkung nicht. Die Gartenarbeit ist nicht mehr so aufwändig und man hat etwas mehr Zeit für Müßiggang, um die Natur zu genießen. Gerade für Menschen, die berufstätig sind und über wenig Freizeit verfügen, ist das wichtig. Der Garten wird so nicht zur Last. Die Arbeiten die gemacht werden müssen, bleiben überschaubar und machen wieder Spaß. Der Autor wirkt mit seinen Ausführungen sehr motivierend. Man merkt ihm an, wie begeistert er von seinem Garten ist. Das wirkt ansteckend.

Über den Autor:
Karl Ploberger gilt in Österreich als der Biogärtner. Er organisiert regelmäßig Gartenreisen und besitzt auch selbst einen beeindruckenden Garten. Karl Ploberger ist Marketingleiter beim Österreichischen Rundfunk und Fernsehen.

Rezension von Heike Rau

Karl Ploberger
Der Garten für intelligente Faule
Ideen und Praxis
180 Seiten, gebunden, 81 Farbfotos, 71 Zeichnungen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 3-8001-4850-1
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Herr Faustini verreist

Herr Faustini verreist

Herr Faustini muss nicht mehr ins Büro. Niemand will mehr was von ihm. Seine einzige Pflicht ist es, dem Kater Wasser und Futter hinzustellen. So verlaufen die Tage in Eintönigkeit. Irgendwann hält Herr Faustini die Langeweile nicht mehr aus. Er wünscht sich für sein Leben etwas mehr Abenteuer. Er beginnt sein neues Leben mit einem Besuch beim Friseur. Und er überlegt sich, dass ein Hobby auch nicht schlecht wäre. Aber er weiß, dass ihm dazu das Durchhaltevermögen fehlt. Eine kleine Zugfahrt rettet schließlich den Tag.

Da wäre auch noch die Sache mit dem Geburtstagsgeschenk für seine Schwester, die ihm Kopfzerbrechen bereitet. Es muss leicht zu transportieren sein, damit er es hier von Bregenz ins Tessin schicken kann. Die Nachbarin rät zu einem Kosmetikgutschein. So wagt sich Herr Faustini in Frau Helgas Beautysalon und kauft eine Kleinigkeit. Als er offiziell von seiner Schwester zum Geburtstag eingeladen wird, drückt ihn das tief in seinen Ohrensessel. Kann es wagen, den Kater und die Pflanzen seiner Nachbarin zu überlassen?

Herr Faustini ist der geborene Langweiler. Er lebt in eingefahrenen Bahnen. Jeder Gedanke an Veränderung macht ihm Angst. Er lässt sich schnell aus der Ruhe bringen, hinterfragt jede Situation, analysiert jedes Problem, auch jene, die nach aller Wahrscheinlichkeit nie auftreten werden.
Nun könnte man glauben, ein Buch, dass von einem langweiligen Menschen handelt, kann nichts anderes sein als eintönig. Dem ist nicht so. Und das liegt vor allem am Schreibstil des Autors. Er beschreibt Herrn Faustini so, dass er mit seinen Unzulänglichkeiten sogar sympathisch wirkt. Natürlich spielt hier auch das Mitleid eine Rolle. Und auch eine Wiedererkennungswert hat Herr Faustini. Denn das Gefühl von Langeweile kennt jeder Mensch, die Sehnsucht nach Begegnungen und Abenteuern. Und so wie Herr Faustini, wenn er wollte, sein Leben jederzeit ändern könnte, so könnte es auch der Leser. Manchmal ist es nur ein kleiner Schritt. Doch den zu tun, ist nicht immer einfach. Es gehört Mut dazu und der muss erst wachsen.

Über den Autor:
Wolfgang Hermann wurde 1961 in Bregenz geboren. Er studierte Philosophie und Germanistik in Wien, promovierte mit einer Arbeit über Hölderlin. Wolfgang Hermann lebte längere Zeit in Berlin, Paris, in der Provence und als Universitätslektor in Tokyo. Seit 1987 ist er freier Autor, arbeitet für Theater, Musik und Hörspiel. Dazu kommen zahlreiche Buchveröffentlichungen. Seine Erzählungen und Gedichte erschienen in verschiedenen Sprachen.

Rezension von Heike Rau

Wolfgang Hermann
Herr Faustini verreist
140 Seiten, gebunden
Deuticke im Paul Zsolnay Verlag Wien
ISBN: 3-552-06025-1
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