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Schlagwort: Mord

Pierre Lemaitre: Opfer

Pierre Lemaitre: Opfer

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Kriminalfall mit vielen Tücken

Pierre Lemaitre ist als Krimibuchautor bekannt. In Deutschland ist dieser Krimi sein erster, nachdem er mit zwei Erstlingswerken rühmlich beim deutschen Lesepublikum in Erscheinung getreten war.

Hier passiert gleich zu Beginn der Lektüre ein versuchter Mordfall. Anne, Freundin von Camille, dem Leiter der Pariser Mordkommission, wird eines Morgens, als sie in aller Eile vor dem Dienst in einer Ladenpassage noch einen Kaffee trinken will, hinterrücks auf grausame Weise überfallen und übel zugerichtet.

Rückblickend, noch während sich Camille mit diesem Überfall beschäftigt, erfährt man, wie ihre Beziehung zustande kam.

Die eigentliche Kunst des Autors besteht darin, dass mitten im Leben schreckliche Dinge passieren. Erst rückwirkend erfährt man nach und nach, wie die Lebensschicksale der Beteiligten miteinander verknüpft waren. Mit ungeheurer Wucht nimmt das Schicksal seinen Lauf. Lemaitre versteht es, seine Geschichten so aufzubauen, dass man von einer Aufregung zur nächsten hastet. Und so ein Fall wird nicht schnell aufgerollt, sondern alles nimmt einen langsamen und sich steigernden Verlauf.

Camilles Leben war schon vor vier Jahren von einem bitteren Schicksal gezeichnet. Und nun das!

Das gewöhnliche und alltägliche Leben kommt bei der Fülle von schweren Verbrechen nicht zu kurz. Im Gegenteil: wird einem doch Camilles zwiespältige Liebesbeziehung zu Anne erst allmählich klar. Gegenwart und nahe Vergangenheit verschmelzen zu einem drängend nach Aufklärung rufenden Schluss! Aber der Leser muss sich gedulden! Denn die Dinge liegen nicht so einfach, wie uns der Autor zunächst glauben machen will. Eine Vielzahl von Ganoven und Kriminellen haben ihre Hände im Spiel. Es bedarf intensiver Forschung und Spurensuche, um dem gewaltigen Netz an Verbrechern auf die Schliche zu kommen. Raffinierte Verbindungen, Abmachungen und gegenseitiger Abrechnungen spielen hinein, um der abgekarteten Ganovenbande das Handwerk zu legen. Am Ende bleibt ob der Vielfalt an Verwicklungen ein fast überforderter Leser zurück.

Lemaitre ist ein wirklich perfekter Krimiautor. Die Finten, mit denen er den Leser auf falsche Fährten lotst, sind vielfältig und raffiniert. Atemlos sehnt man das Ende herbei, um endlich zu begreifen, was und wie die Dinge miteinander verknüpft sind.

Pierre Lemaitre
Opfer
336 Seiten, broschiert
Tropen, August 2018)
ISBN-10: 3608503706
ISBN-13: 978-3608503708
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Petra Ivanov Alte Feinde – Ein Fall für Flint & Cavalli

Petra Ivanov Alte Feinde – Ein Fall für Flint & Cavalli

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Albert Gradwohl wurde mit einer Waffe erschossen, die aus dem 19. Jahrhundert stammt und im amerikanischen Bürgerkrieg verwendet wurde. Das zumindest ergibt die Untersuchung der abgefeuerten Patrone. Die Staatsanwältin Regina Flint geht bald davon aus, dass Hinweise zu diesem Fall in den USA zu finden sind. Bruno Cavalli ist vor Ort in den Smoky Mountains. Er sucht in einem Cherokee-Reservat einen Mörder, dessen Tatwaffe ein vergifteter Pfeil war.

Doch Regina Flint kann von Zürich aus keinen Kontakt zu ihm herstellen. Dabei sind Flint und Cavalli ein Paar. Sie haben eine gemeinsame Tochter. Selbst wenn er nun verdeckt ermittelt, müsste ihr jemand Auskunft geben können. Doch Kriminalpolizei und FBI halten sich bedeckt. Flint ahnt nicht, in was für einer gefährlichen Situation Cavalli ist. Und schon gar nicht ahnt sie, dass das etwas mit ihr zu tun hat. Niemand kann oder will ihr Auskunft geben. Ihr Misstrauen ist geweckt und sie versucht unauffällig auf eigene Faust zu Erkenntnissen zu kommen.

Der Krimi ist kompliziert, aber gut strukturiert. Es laufen mehrere Fälle und Ereignisse zusammen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Ich bin überrascht über die Tragweite des Falls, die sich aus dem Mord an Albert Gradwohl ergibt. Die Ermittlungsarbeit lebt von Details, die erst zusammengenommen ein Bild ergeben. Es erfordert viel Denkarbeit aus diesen Zusammenhängen, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Nicht selten werden die Ermittler aufs Glatteis geführt.

Das Buch ist wirklich sehr spannend! Ich hatte am Ende aber den Eindruck, wichtige Details überlesen zu haben. Man wird als Leser sehr eingespannt, auch weil es verschiedene Erzählperspektiven gibt. Man muss sehr gut aufpassen oder das Buch abschnittsweise zweimal lesen, so wie ich es getan habe. Das ist nicht als Minuspunkt zu sehen! Ich habe mich gerne intensiv mit dem Buch auseinandergesetzt.

Rezension von Heike Rau

Petra Ivanov
Alte Feinde – Ein Fall für Flint & Cavalli
384 Seiten, gebunden
Unionsverlag
ISBN-10: 3293005373
ISBN-13: 978-3293005372
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Frank Uhlmann: Die Akte Jacobi

Frank Uhlmann: Die Akte Jacobi

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Auf einer Demo von Bürgerrechtlern kommt es zu Ausschreitungen. Die Polizei, so hat es den Anschein, geht grundlos aggressiv gegen die Demonstranten vor. Ein Aktivist wird getötet. Polizeireporter Norman Jacobi ist vor Ort. Er ist Zeuge der Ausschreitungen und bekommt, obwohl er sich unbeteiligt zeigt, einiges ab. Auch ein ihm zugespieltes Video zeugt vom aggressiven Vorgehen der Polizei. Doch Kommissar Bruno Demandt spielt das Offensichtliche herunter. Er hat eine andere Meinung zu den Vorfällen.

Von der Polizei wird eine seltsame Strategie gefahren, die auf Lügen basiert, wie Jacobi schnell herausfindet. So wendet er sich auch einem der Bürgerrechtler zu, der tatsächlich glaubwürdige Aussagen machen kann. Nun ist Jacobi aber keiner, der vorbehaltlos glaubt, was ihm aufgetischt wird, egal von welcher Seite es kommt.

Auch Jacobis Freundin, die Historikerin Katharina Beck, beginnt mit Nachforschungen. Sie geht anders an die Sache heran. Sie findet eine Verbindung zu anderen nicht komplett aufgeklärten Fällen, in die beide verstrickt waren. Doch auch sie bemerkt die Manipulationsversuche. Sie möchte nicht jedem ausgeworfenem Köder nachjagen und wieder die falschen Schlüsse ziehen.

Der Fall ist spannend, aber etwas schwerfällig konstruiert und nicht so leicht nachzuvollziehen. Norman Jacobi wird diesmal seltsam verletzlich und blind für die Wahrheit dargestellt. Er verrennt sich und begibt sich ohne Not in lebensbedrohliche Situationen, was sehr befremdlich wirkt.
Katharina Beck ist gut im Recherchieren. Sie schafft es, leicht übersehbare Details ausfindig zu machen. Aber auch sie ist diesmal nicht in Form. Sie zeigt sich widersprüchlich. Angst ist ihr ständiger Begleiter. Allerdings wagt sie sich dann doch überraschend weit vor.

Das Buch ist gut zu lesen, weil es viele spannende Szenen gibt. Aber das Verständnis für das Buch, die Handlung und die Personen baut sich nicht auf. Die Verbindung zu den vorangegangen Fällen und dieser ominösen Person im Hintergrund bleibt vage. Dabei hätte das der rote Faden sein können, den ich vermisse.

Rezension von Heike Rau

Frank Uhlmann
Die Akte Jacobi
3. Fall mit Norman Jacobi und Katharina Beck
400 Seiten, broschiert
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423217359
ISBN-13: 978-3423217354
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Frank Goldammer: Vergessene Seelen

Frank Goldammer: Vergessene Seelen

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Drei Jahre liegt das Ende des 2. Weltkrieges zurück. Es ist ein unerträglich heißer Sommer. Der Wiederaufbau in Dresden geht nur schleppend voran. Die Menschen haben es schwer.
Als auf einer Baustelle ein toter Junge gefunden wird, ist Kriminaloberkommissar Max Heller mit seinem Assistenten Werner Oldenbusch zur Stelle. Möglicherweise ist der Junge vom Kran gestürzt, aber entsprechende Verletzungen fehlen. Dafür entdeckt Heller blaue Flecken, die auf schwere Misshandlungen hindeuten. Es könnte sich also im vorliegenden Fall um Selbstmord, aber auch um Mord handeln.
Heller findet schnell heraus, wer der Junge ist. Die Beschreibung passt auf Albert Utmann. In der Schule war er nicht gewesen.
Die Familie scheint der Tod Alberts kaum zu berühren. Mitschüler und Lehrer wissen angeblich nichts.
Heller ermittelt, dass der Junge zu einer Bande gehörte, die irgendwelche geheimnisvollen Geschäfte tätigte. Doch wer der Drahtzieher ist, bleibt unklar.

Heller sieht sich mit einem sehr komplizierten Fall konfrontiert. Seine Befragungen laufen ins Leere, obwohl er sehr akribisch vorgeht. Der Oberkommissar macht den Eindruck, sich zu verrennen. Er geht hart mit sich selbst um und setzt sich unbedacht gefahrvollen Situationen aus. Heller wirkt verzweifelt. Die derzeitigen Ermittlungsarbeiten setzen ihm emotional zu und reißen alte Wunden auf. Was dahintersteckt wird erst am Ende nachvollziehbarer dargestellt. Auch mit privaten Problemen hat Heller sich herumzuschlagen. Sohn Klaus geht politische Wege, die er nicht gutheißen kann. Im Rahmen seiner Arbeit versucht er sogar, die Ermittlungen seines Vaters zu unterbinden, was dieser nicht verstehen und auch nicht hinnehmen will.
Der flüssig zu lesende Krimi wird nicht nur mit Privatem aus Hellers Leben aufgewertet. Die schweren Nachkriegsjahre bildet die Kulisse. Die Handlung ist sehr spannend.

Rezension von Heike Rau

Frank Goldammer
Vergessene Seelen
Kriminalroman
384 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 342326201X
ISBN-13: 978-3423262019
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Riley Sager: Final Girls

Riley Sager: Final Girls

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Quincy Carpenter hat als Einzige überlebt. Alle anderen, die mit ihr in der Hütte in diesem finsteren Wald den Geburtstag einer Freundin gefeiert haben, hat der Mörder erwischt. Lisa Milner und Samantha Boyd haben ähnliches erlebt. Final Girls werden diese Überlebenden genannt. Quincy kann sich an nichts erinnern. Sie kann den Hergang der blutigen Taten nicht schildern. Vielleicht schafft sie es deshalb, trotz der schrecklichen Erlebnisse ein halbwegs normales Leben zu führen.

10 Jahre sind vergangen. Quincy lebt in New York. Sie bewohnt mit ihrem Freund Jeff eine großzügige Wohnung, bezahlt vom Schmerzensgeld. Ab und an hat sie noch Kontakt zu Coop. Er ist der Polizist, der nach dem Vorfall in Pine Cottage zuerst vor Ort war und Quincy gerettet hat. Er ist es auch, der sie darüber informiert, dass eine der Final Girls tot ist. Quincy kennt sie nicht näher, hat aber einmal mit ihr telefoniert.

Es ist vorbei mit der Ruhe, denn die Presse stürzt sich auch wieder auf Quincy. Alles hängt an ihr, denn sie trägt Erinnerungen in sich, die der Schlüssel zu den jetzigen Vorkommnissen sein könnten.

Das Buch ist über alle Maßen spannend! Der Autor geht so richtig in die Tiefe, was die psychologischen Abgründe der Hauptfiguren betrifft. Er gewährt einen Blick hinter die Fassade der scheinbaren Normalität. Und er arbeitet mit Rückblicken. Diese werden von außen betrachtet, während die Vorkommnisse in der Gegenwart aus der Perspektive Quincys erzählt werden. Die echte Realität und die angenommene Realität, die aus den Erinnerungslücken herrühren, vermischen sich also nach und nach, bis die Wahrheit für Quincy und auch für den Leser greifbar wird.

Der Autor hat eine sehr fesselnde Art zu schreiben. Er unterhält nicht nur, er beschäftigt den Leser. Es ist klar, dass jemand die Fäden zieht und manipuliert. Ich habe die falschen Schlüsse gezogen und war vom überaus dramatischen und nervenaufreibenden Ende dann sehr überrascht.

Rezension von Heike Rau

Riley Sager
Final Girls
Thriller
Deutsch von Christine Blum
416 Seiten, broschiert
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423217308
ISBN-13: 978-3423217309
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Steve Hockensmith: Weiße Magie – direkt ins Schwarze

Steve Hockensmith: Weiße Magie – direkt ins Schwarze

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Alanis McLachlan lässt es nun etwas ruhiger angehen. Ihr kleiner Tarotladen in Berdache wirft allerdings nicht viel ab und das Erbe ihrer Mutter ist fast aufgebraucht. Es ist nicht leicht, die ehemals von ihrer Mutter betrogene Kundschaft wieder in den Laden zu locken. Dabei muss Alanis nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Schwester, die im Teenageralter ist, sorgen.

Mit der scheinbaren Ruhe ist es vorbei, als ein Geist auftaucht. Alanis hat nicht erwartet, diesen Mann jemals wiederzusehen, da er tot ist oder tot sein sollte. Was er sagt, gibt Rätsel auf. Aber vielleicht verschwindet er auch wieder dahin, wo er herkommen ist. Besser wäre es!

Und als ob das nicht reicht, kommt es zu einem weiteren mysteriösen Vorkommnis. Ein Kunde wird nach einer Tarot-Lesung tot aufgefunden. Davon stand nichts in den Karten. Wobei zu sagen ist, das Alanis auch nicht besonders gut in dem ist, was sie da tut, auch wenn sie sich Mühe gibt. Da kann sowas schon passieren! Aber vielleicht hilft das Tarot-Handbuch weiter und führt sie zu dem Mörder. Auch ihr Freund GW ist zur Stelle. Er hilft bereitwillig, um in Alanis Nähe zu sein.

Das Buch liest sich gut, auch wenn die Handlung durcheinander wirkt. Das liegt daran, dass einfach eins zum anderen kommt und niemand einen Überblick hat. Alanis ist selbstkritisch und zeigt dabei Humor. Anders sind bestimmte Situationen gar nicht auszuhalten, vor allem, weil sie selbst immer wieder in die Schusslinie gerät.

Die Handlung kommt teilweise durch Alanis‘ chaotisches Verhalten und ihre fantasievolle Deutung der Tarotkarten voran. Alanis verschlimmert manche Situation, was aber einen Fortschritt bei der Suche nach dem Mörder bringt. Ihr im Buch zu folgen, hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es geht nicht nur um die Aufklärung des Mordes, sondern um ein damit verbundenes Geheimnis eines Gemäldes, das als verschollen gilt.

Rezension von Heike Rau

Steve Hockensmith
mit Lisa Falco
Weiße Magie – direkt ins Schwarze
Deutsch von Britta Mümmler
384 Seiten, broschiert
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423217146
ISBN-13: 978-3423217149
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Susanne Goga: Nachts am Askanischen Platz

Susanne Goga: Nachts am Askanischen Platz

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In einem Berliner Hinterhof zwischen dem Askanischem Gymnasium und dem „Cabaret des Bösen“ wird ein Toter gefunden. Schon einige Tage hat er unbemerkt im Schuppen gelegen. Dass es Mord war, steht bald außer Frage. Leo Wechsler und sein Team beschäftigen sich mit dem Fall. Die Suche beginnt im Gymnasium. Irgendeiner von den Schülern muss etwas gesehen haben. Auch der Besitzer des schaurigen Theaters gerät ins Visier der Ermittler. Louis Lamasque ist durch den Krieg von Gesichtsverletzungen gezeichnet, versteckt sich aber nicht damit. Das Augenmerk richtig sich bald auf eine junge Russin, die vor dem Theater nach einem Fjodor gefragt hat. Vielleicht kann sie ja zumindest Auskunft über die Identität des Toten geben.

Der Krimi spielt im Jahr 1928. Leo Wechsler wird wie gewohnt nicht nur als Kommissar, sondern auch in der Familie mit seiner Frau Klara und seinen beiden Kindern dargestellt.

Der Fall selbst erscheint zunächst wenig spektakulär. Aber umso mehr die Befragungen voranschreiten, umso deutlicher wird, dass etwas Außergewöhnliches dahinter steckt. Leo Wechsler kann sich im Allgemeinen auf sein Bauchgefühl verlassen, auch wenn seine Kollegen lieber auf das setzen, was bewiesen werden kann. Diese unterschiedlichen Meinungen lassen den Fall sehr lebendig wirken.

Für zusätzlichen Stoff zum Nachdenken sorgt das geheimnisvolle „Cabaret des Bösen“. Hier werden Szenen für das Publikum nachgestellt, die mehr als nur ein bisschen schaurig und täuschend echt sind. Genauso undurchsichtig gibt sich Louis Lamasque.

Immer mehr wird Leo Wechsler in diesen Fall eingespannt. Dabei sollte er sich auch um private Dinge kümmern. Immer wieder verschiebt er ein dringend nötiges Gespräch mit seinem Sohn.

Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Der Fall ist spannend konstruiert und perfekt in die späten Zwanzigerjahre eingearbeitet. Ein Nachwort, auch mit historischen Hintergrundinformationen rundet das Bild ab.

Rezension von Heike Rau

Susanne Goga
Nachts am Askanischen Platz
Kriminalroman (Leo Wechsler)
320 Seiten, broschiert
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423217138
ISBN-13: 978-3423217132
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Rita Falk: Kaiserschmarrndrama – Ein Provinzkrimi

Rita Falk: Kaiserschmarrndrama – Ein Provinzkrimi

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Direkt im Wald von Niederkaltenkirchen wird eine Tote gefunden. Zunächst ist ihre Identität unklar. Aber bald stellt sich heraus, dass die junge Frau aus dem Dorf ist. Sie bewohnte seit kurzer Zeit eine kleine Wohnung über der Fleischerei Simmerl. Unter dem Namen Mona hatte sie eine Stripshow im Internet.

Franz Eberhofer beginnt nur halbherzig mit den Ermittlungen. Er hat schließlich auch ein Privatleben, das ihn fordert. Das Doppelhaus, das er mit Susi und Paul beziehen wird, weil er muss, ist bald fertig. Dass seinem Bruder Leopold die andere Haushälfte gehört, gefällt ihm nicht. Und Hund Ludwig geht es auch nicht gut. Die Runde durch den Wald wird immer beschwerlicher.

Als ein zweiter Mord geschieht, wird der Dorfpolizist aber munter. Auch der Birkenberger, der noch mit den Nachwirkungen des Autounfalls zu kämpfen hat, muss mit ran. Es kann nicht sein, dass in Niederkaltenkirchen ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Allerdings ist die Sache einigermaßen pikant. Denn einige von Monas Kunden kennt der Eberhofer aus dem näheren Bekannten- und Verwandtenkreis. Da muss er bei den Ermittlungen mit Fingerspitzengefühl vorgehen, tut er aber nicht!

Perfekt! Der 9. Krimi mit dem Dorfpolizisten Franz Eberhofer ist wieder sehr unterhaltsam und spannend!
Privat gerät der Eberhofer immer weiter unter Druck. Noch verweigert er das Familienleben. Aber seine Susi ist so schlau und lässt ihm seine Freiheiten. Sie macht seine Spielchen mit. Wie immer spielt sich ein großer Teil der Handlung im privaten Umfeld ab, was mir gut gefällt.

Aber auch der Fall ist spannend, zumal es Verdächtige in der Familie und in der Dorfgemeinschaft gibt. Die Details zusammen zu puzzeln, ist nicht leicht. Jeder Verdächtige versucht den Eberhofer zum Schweigen zu verpflichten.

Der Dorfpolizist sieht sich etwas an den Rand gedrängt, weil polizeilich Unterstützung erhält, die er nicht nötig hat, wie er meint. Er beißt kräftig um sich. Es kommt zu einigen urkomischen Situationen. Die Autorin spart nicht mit Wortwitz. Ihre Art, sich auszudrücken, ist wirklich gut. Der Fall wird zum Schluss natürlich auch schlüssig aufgelöst.

Rezension von Heike Rau

Rita Falk
Kaiserschmarrndrama – Ein Provinzkrimi
304 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423261927
ISBN-13: 978-3423261920
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Frank Goldammer: Tausend Teufel

Frank Goldammer: Tausend Teufel

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In seinem zweiten Fall ist Max Heller Oberkommissar in der neu gegründeten Volkspolizei. Dresden gehört 1947 zur sowjetischen Besatzungszone. Es ist ein eiskalter Winter. Die Menschen leiden und haben kaum das Nötigste zum Überleben. Es mangelt einfach an allem. Angst und Verzweiflung sind ständige Wegbegleiter.

Heller wird in die Dresdner Neustadt beordert. Doch der tote Rotarmist, den er sich anschauen sollte, wird schnell vom Militär mitgenommen. Heller versucht, sich trotzdem ein Bild zu machen und Spuren zu sichern . In einem herrenlosen Rucksack findet er schließlich einen abgetrennten Kopf. Er beginnt mit den Ermittlungsarbeiten. Sein Assistent Werner Oldenbusch steht ihm zur Seite.

Der Oberkommissar weiß bald nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Seine Ermittlungsarbeiten werden behindert. Er wird beeinflusst, manipuliert und belogen. Die politischen Umstände spielen dabei eine große Rolle. Doch Max Heller ist keiner, der sich verbiegen lässt.

Das Buch ist nicht nur als Krimi interessant. Der Autor sorgt auch für eine außergewöhnliche Stimmung. Der bitterkalte Winter und die Probleme der Menschen werden oft in den Vordergrund gestellt.

Der Fall selbst ist spektakulär! Was da abläuft, ist kaum nachvollziehbar. Ein Mord reiht sich an den nächsten, auch Anschläge sind zu verzeichnen. Aber der Autor wird nicht zu drastisch in seinen Beschreibungen der Taten, was ich sehr gut finde. Der Krimi ist auch so insgesamt dramatisch genug und atmosphärisch sehr dicht gewebt.

Max Heller hat nichts als Vermutungen. Doch hier habe ich mich getäuscht. Der Oberkommissar lässt sich nicht immer in die Karten schauen. Er ist ein guter Beobachter und äußerst aufmerksam bei Befragungen. Ich war am Ende echt überrascht von dem, was hinter den Morden steckt. Das war so tatsächlich nicht vorherzusehen. Der Krimi ist sehr fesselnd und gefällt mir besser als das erste Buch um Max Heller, das der „Der Angstmann“ heißt.

Rezension von Heike Rau

Frank Goldammer
Tausend Teufel
Kriminalroman
368 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423261706
ISBN-13: 978-3423261708
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Paul Grote: Am falschen Ufer der Rhône

Paul Grote: Am falschen Ufer der Rhône

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Simone Latroye wird von ihrem Patenonkel Martin Bongers, einem Winzer in Bordeaux, ein Praktikum auf einem anderen Weingut fast schon aufgezwungen. Sie soll mehr lernen und andere Meinungen hören.

Châteauneuf-du-Pape scheint ihm geeignet. Allerdings erfährt er bei einem ersten Anruf, dass Didier Lamarc seit zwei Jahren verschwunden ist. Die Polizei hat nicht herausfinden können, was ihm passiert ist. Ein anderer Winzer kam bei einem Autounfall mit Fahrerflucht ums Leben. Genau wie Didier Lamarc hatte auch Joseph de Bergerac einen renommierten Preis mit seinen Weinen gewonnen.

Simone tritt nun am linken Ufer der Rhône ihr Praktikum an. Sie lernt den Jungwinzer Thomas Achenbach kennen, der sich wegen privater Probleme am rechten Ufer auf ein Weingut zurückgezogen hat. Er braucht die Veränderung, um nachdenken zu können. Doch dazu bleibt keine Zeit. Als er einen Diebstahl auf dem Weingut verhindert, wirft das ganz andere Fragen auf. Die Polizei scheint den Fall verschleppen zu wollen, was sehr merkwürdig erscheint. Er beginnt zusammen mit Simone und ihrem Patenonkel Nachforschungen anzustellen, was sich als sehr gefährlich herausstellt.

Ich habe selten so ein langatmiges Buch gelesen. Es soll ja ein Krimi sein! Aber fast 200 Seiten passiert eigentlich nichts. Man liest von Regionen, Weingütern und Weinen und den Familien, die diese herstellen. Das mag interessant sein, aber nicht in dieser Ausführlichkeit.

Dann läuft die Krimihandlung ganz langsam an, immer wieder unterbrochen von weiteren Weinproben. Erst zum Ende hin passiert endlich etwas und es wird halbwegs spannend.

Mit den Figuren konnte ich mich auch nicht so recht anfreunden. Simone Latroye ist mir fremd geblieben, obwohl sie die Hauptperson ist. Bei Martin Bongers geht es mir genauso. Sehr begeistert hat mich dagegen Thomas Achenbach, der für einige Überraschungen sorgt. Im Grunde ist er es, der das Buch rettet. Für ihn habe ich mich von Anfang an interessiert und deshalb bis zum Ende durchgehalten.

Rezension von Heike Rau

Paul Grote
Am falschen Ufer der Rhône
432 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423216913
ISBN-13: 978-3423216913
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