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Monat: März 2009

Die Rückkehr der weißen Wölfe

Die Rückkehr der weißen Wölfe

Die Umleitung führt Jessica mit ihrem Auto in den tief verschneiten Wald hinein. Es ist eine schwierige Strecke, besonders dann, als die Spuren des Räumfahrzeuges verschwinden. Dann beginnt es auch noch heftig zu schneien. Jessica erkennt bald, dass sie vom Weg abgekommen sein muss. Hier begegnen ihr die Wölfe. Sie wirken nicht bedrohlich. Ob sie Jessica vor einer Gefahr warnen wollen, wie schon einmal vor zwei Jahren? Jessica kehrt zum Highway zurück. Die Ausschilderung der Umleitung ist verschwunden.
Jessica will noch immer zu ihrer Mutter. Es ist Weihnachten. Die Feierlichkeiten sind schon in vollem Gange. Aber Doug, der Freund von Jessicas Mutter Emily, fehlt. Er ist nicht auffindbar und so steigt die Sorge um ihn immer weiter. Dass er Jagd auf die Wölfe macht, die in der Gegend gesehen worden sein sollen, glaubt Emily nicht. Jessica begegnet den Wölfen immer wieder und das erfüllt sie zusätzlich mit Sorge.
Emily, die Polizistin ist, will nicht länger warten. Zusammen mit ihrer Tochter macht sie sich auf den Weg, Doug zu suchen. Bald haben die beiden eine Spur. Dass sich ein Serienmörder in der Gegend herumtreibt, macht die Sache nicht gerade leichter. An der Tankstelle erregt ein Fremder Jessicas Aufmerksamkeit. Sie hat sofort ein ungutes Gefühl. Sie findet tatsächlich einen Hinweis darauf, dass er der Serienmörder sein könntet. Es bleibt nicht bei dieser einen Begegnung.

Die Geschichte spielt im hohen Norden Kanadas. Emily und Jessica müssen bei ihrer Suche nach Doug also auch mit Wetter fertig werden. Aber die Suche gestaltet sich auch so recht schwierig. Die Informationen, die die beiden Frauen beschaffen können, sind mehr als spärlich. Bald haben Emily und Jessica aber noch ganz andere Probleme. Der Serienmörder nimmt die gleiche Strecke. Und natürlich kommt es zu einer Begegnung.
Das Buch wird damit ungeheuer spannend. Dennoch, manchmal ist die Handlung nicht so ganz nachvollziehbar. Emily, als Polizistin, macht Fehler. Sie handelt unbedacht, ja schon dumm, und gefährdet damit ihre Tochter. Das wirkt konstruiert.
Das Buch liest sich trotzdem gut. Besonders das spannende Ende, als es um den Serienmörder geht, hat es in sich. Gut gefällt auch, das Mythische und Mystische, dass zwischen den Zeilen mitschwingt. Aber als dann noch herauskommt, was mit Doug geschehen ist, das ist das Gefühl der Enttäuschung noch einmal da. Man mag es nicht glauben. Da hätte der Autor sich etwas Besseres einfallen lassen können!

Rezension von Heike Rau

Christopher Ross
Die Rückkehr der weißen Wölfe
Verlag Carl Ueberreuter
254 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
ISBN: 978-3800054466
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Die Entdeckung der Dinomumie

Die Entdeckung der Dinomumie

Dakota lebte in Hell Creek, North Dakota, mit seinen Artgenossen vor etwa 65 Millionen Jahren. Möglicherweise wurde seine Herde von einem Tyrannosaurus rex angegriffen. Dakota, der noch jung ist, ist die ideale Beute für ihn. Dakota stirbt, wird jedoch nicht vom Tyrannosaus rex gefressen. Tyler Lyson, heute Dino-Experte, findet die Mumie des Entenschnabeldinosauriers. Er informiert Dr. Phil Manning, Paläontologe und Fossilienforscher an der Universität von Manchester. Und so beginnt ein großes Forschungsprojekt. Die Mumie wird vorsichtig ausgegraben, in ein Labor verbracht und ganz genau untersucht. Im Buch kann man nachlesen, welche Erkenntnisse die Wissenschaftler gewonnen haben.

Für kleine Forscher ist das Buch äußerst spannend gemacht. Die Forschungsergebnisse werden anhand einer kleinen abenteuerlichen Geschichte über Dakotas Leben präsentiert. Es wird nachvollzogen, wie Dakota gelebt und gestorben ist und wie er ausgesehen hat. Man kann sich ein Bild von der aufwändigen Forschungsarbeit machen. Man kann die Sensation, die Dakotas Fund war, gut nachempfinden. Die zahlreichen Fotos vermitteln ein Bild davon.
Zusätzlich gibt es im Buch allgemeine Infos über Dinos in einer Zeitleiste. Außerdem wurden Interviews mit den Dinosauriern, die einmal in Hell Creek lebten, improvisiert. Es gibt sogar ein Glossar.
Es ist ein Buch, mit dem man unglaubliche Entdeckungen über Dinosaurier machen kann. Es erweitert das eigene Wissen auf spannende Weise.

Rezension von Heike Rau

Phillip Lars Manning
Die Entdeckung der Dinomumie
64 Seiten, gebunden
ab 8 Jahren
Loewe Verlag
ISBN: 978-3785565179
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Schulkummer

Schulkummer

Dieses Buch ist ein Muss für alle, die als Eltern und Lehrer mit Schule zu tun haben!

Daniel Pennac hat Humor. Und mit diesem Humor bringt er ein Thema zur Sprache, das schon immer, heute wie vor hundert Jahren, Kinder, Eltern und Lehrer bewegt hat.
Es geht um die Schulzeit, die jeder anders erlebt haben mag, die aber für viele zur Qual werden konnte, heute noch genauso wie gestern!

Von seiner eigenen Schulzeit weiß Pennac mit Selbstironie und in scherzhaftem Ton zu berichten: z. B. hätte niemand je gedacht, dass er einmal Lehrer werden würde! Seine Eltern, Lehrer und er selbst waren kaum davon überzeugt, dass er überhaupt einen Schulabschluss zustande bringen könnte. Aus seinem Kopf flogen alle Schulweisheiten und jeder erlernte Stoff ganz schnell wieder heraus. Er fühlte sich unfähig, etwas zu behalten. Entsprechend schlecht fielen seine Noten aus. Keiner hatte Hoffnung, am wenigsten er selbst.

In leichten Ton erzählt Pennac weiter, wie er als Lehrer traurige und verzagte Schüler und Eltern traf, die an sich und an der Zukunft ihrer Kinder zweifelten.
Eines wird schnell klar: nicht Dummheit oder Unfähigkeit von Schülern bieten die Ursache für Schulversagen. Mit weitem Herzen, liebevollem Einfühlungsvermögen und tiefem Verständnis, das aus der eigenen Erfahrung resultiert, versteht Pennac uns zu belehren, dass es an Lehrern und Eltern liegt, wenn Kinder zu Versagern werden. Kinder brauchen Selbstvertrauen, Zuversicht und Mut, die ihnen trotz schlechter Leistungen einzuflößen sind. Aber wer versteht etwas davon?
In erster Linie Lehrer, die wie Pennac durch eigene Leidenszeiten als Schüler und Lernende gegangen sind.
Nach seinen Ausführungen zeichnet nicht Wissen den Menschen aus, sondern Lebensweisheit, das Erkennen von Zusammenhängen, Einsicht und Selbstkritik, Nachdenken, Einfühlsamkeit und Kompetenz im Umgang mit den Mitmenschen. Das sind die Merkmale emotionaler Intelligenz, wie wir sie durch die Intelligenzforschung heute kennen. Sie erst bieten die Voraussetzung dafür, den Verstand sinnvoll zu nutzen. Ohne die Stärkung dieser Eigenschaften fällt das Lernen schwer!

Pennac schreibt jedoch nicht mit erhobenem Zeigefinger: seine Antworten auf die Fragen nach dem Schulversagen gründen in den Analysen einer Gesellschaft, in der es Arbeitslosigkeit und Trennungen der Eltern gibt, Ängste, Lieblosigkeit und Zukunftssorgen. Mit Lasten beladen erscheinen die Kinder im Unterricht, und der Kopf ist nicht frei, sich mit Neuem und Aufregendem, dem Lernen, zu befassen.
Pennacs Erkenntnisse sind aus der Sozialisationsforschung hinreichend bekannt. Seiner Fähigkeit, diese Erkenntnisse reich an Beispielen in den lebendigen Alltag umzusetzen und dem Leser erfahrbar zu machen, verdanken wir, dass jedem klar wird, worum es in der Schule und beim Lernen geht!

Daniel Pennac schreibt so menschlich, so verständnisvoll und unmittelbar dem Leser zugewandt, dass man gar nicht anders kann, als ihm zuzustimmen! Eltern mögen das Buch zum Trost und zur Selbststärkung lesen! Denn wie oft scheitern Kinder, weil die Eltern und Lehrer das Scheitern antizipieren?
Das Buch ist Rückblick und Ausblick in einem, autobiographisch und visionär,–man sollte es einfach lesen!

Daniel Pennac
Schulkummer
Wer kennt ihn nicht: den Schulkummer?
ISBN:3462040723
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Warum die Zitronen sauer wurden

Warum die Zitronen sauer wurden

Fünfzehn Gedichte von Heinz Erhardt findet man im Buch, illustriert von Christine Sormann. Die Gedichte werden schon Kindergartenkindern gefallen. Heinz Erhardt ist ein sehr spontaner Dichter. Seine Wortwahl gefällt. Hier klingt nichts gekünstelt oder gestellt. Er versteht es, mit den Worten zu spielen.

Oftmals stehen Tiere im Mittelpunkt der Gedichte. Ein Affe zum Beispiel, der aus dem Urwald Afrikas stammt, aber in den Zoo Hagenbeck verbracht wurde. Er schreibt einen Brief nach Hause und erzählt von seinen Erlebnissen. Man erfährt, woher der Regenwurm seinen Namen hat, und was passieren kann, wenn ein Igel sich verliebt.

Der Humor kommt nicht zu kurz. Manche Gedichte sind der reinste Quatsch. Aber gerade das gefällt ausgesprochen gut. Heinz Erhardt verbreitet mit seinen Gedichten gute Laune. Seine Fantasie bringt so manchen zum Staunen. Viele Kinder werden dies zum Anlass nehmen, sich auch mal selbst im Reimen zu versuchen.

Die Auswahl, die Peter Baumann getroffen hat, gefällt. Und die Zeichnungen passen ganz wunderbar dazu. Großzügig gehalten und farbenfroh sind sie. Es macht viel Spaß, sie zu betrachten. Das Buch ist nicht nur für Kinder interessant, sonder für alle Fans von Heinz Erhardt, der in diesem Jahr 100 geworden wäre.

Rezension von Heike Rau

Heinz Erhardt
Warum die Zitronen sauer wurden
Gedichte für Kinder
Illustriert von Christine Sormann
Lappan Verlag
48 Seiten, gebunden, durchgehend illustriert
ab a Jahren
ISBN: 978-3830311447
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