Pierre Bost: Ein Sonntag auf dem Lande

Pierre Bost: Ein Sonntag auf dem Lande

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Liebenswertes Landleben.

Monsieur Ladmiral lebt ein ruhiges und beschauliches Leben auf dem Lande nicht weit von Paris entfernt.

Seine Haushälterin Mercédès hält alles so weit in Ordnung. Der Alte ist schon ein wenig schrullig, und man meint, ihn vor sich hinknurren zu hören. Zuerst hält man ihn für einen kleinen Angestellten, der seinen Lebensabend genießt. Doch weit gefehlt davon ist er ein passabler Maler, nicht besonders ambitioniert aber mit nicht geringen Auszeichnungen versehen. Er lebt ein glückliches Leben.

Jeden Sonntag kommt sein Sohn Gonzague, auch Edouard genannt, mit Frau und drei Kindern zu Besuch. Auch dieser hat sich an der Malerei versucht, ist jedoch daran gescheitert,–zum Glück für Monsieur Ladmiral, der die Kunst als sein Metier betrachtet. Dass Edouard Kaufmann wurde, passt aber auch nicht so recht in das Weltbild seines Vaters. „Ins Büro gehen war für Monsieur Ladmiral ein Zeichen von Knechtschaft und Armseligkeit“.  Gonzague lässt keine Anzeichen von Weltläufigkeit erkennen und ist mit sich und dem Dasein im Kolonialwarenhandel zufrieden.

Dieser Sohn, dessen drei Kinder und die Schwiegertochter sind eher ein Ärgernis als eine Freude für Monsieur Ladmiral. Gonzague ist zu geflissentlich, die Schwiegertochter nervig und die drei Kinder sind ganz nett werden aber ständig zur Ordnung gerufen.

Erst als Irène, die Tochter des Hauses, zur Tür hereinschneit, wird der alte Herr munter. Sie ist so ganz das Gegenteil von der spießigen und anbiedernden Sohnesfamilie. Ein frischer Wind scheint mit ihr aufzukommen, denn sie ist offen, zu Scherzen aufgelegt und einfach eine große Freude für ihren Vater. Er weiß nicht viel von ihr, kann sich nur vorstellen, dass sie ein sehr anderes Leben lebt, als er es gewohnt war. Ob sie ein wenig damit seine eigenen verdrängten Träume auslebt? Zwischen Bruder und Schwester steht es nicht gerade zum Besten.

Der 1945 zum ersten Mal veröffentlichte Roman von Pierre Bost ist ein poetisches und ruhiges kleines Meisterwerk, in dem der Provinzalltag seine Urständ feiert. Wie ein impressionistisches Bild mutet einen die Erzählung an. Pointillistisch dahin getupft erstrahlen die ländlichen Farben, an denen der alte Maler seine Freude hat. Landluft, Mittagsruhe und die ewig gleichen Gespräche zu jedem Sonntagsbesuch sind einerseits Ritual andererseits aber auch Anlass für Ärgernisse. Monsieur Ladmiral ist schon lange Witwer und liebt die freundliche und malerische Kulisse seines Landlebens. Da bieten die Sonntagbesucher zwar Abwechslung und sind doch zugleich auch ein wenig störend.

Pierre Bost hat diesen Roman zwischen den beiden Weltkriegen verfasst. Es weht noch der Zauber der untergegangenen guten alten Zeit durch seine Zeilen, ohne dass sich zukünftiges Ungemach schon am Horizont zeigt.

In der Übersetzung von Rainer Moritz und in der feinen in Leinen gebundenen Aufmachung liegt hiermit ein wunderschöner kleiner Roman aus dem Dörlemann Verlag vor, der Herz und Sinne erfreut.

Pierre Bost
Ein Sonntag auf dem Lande
160 Seiten, gebunden
Dörlemann, 14. Februar 2013
ISBN-10: 3908777852
ISBN-13: 978-3908777854
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