Dorit Rabinyan: Wir sehen uns am Meer

Dorit Rabinyan: Wir sehen uns am Meer

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Eine ausweglose Liebe…

New York zu Beginn des 21.Jahrhunderts.

Durch Zufall begegnen sich in dieser Stadt Liat aus Israel und der Maler Chilmi aus Palästina.

Ungewöhnlich der Zufall und ungewöhnlich die heiße Liebe, die spontan zwischen den beiden entbrennt.

Wie konnte das passieren?

Nun, Künstler und Studierende aus aller Welt wohnen in New York, in dem man internationale Kontakte pflegt. NY ist eine Weltstadt mit einnehmendem Flair. Locker, leicht und kontaktfreudig begegnen sich hier Fremde, die schnell zu Freunden werden. So ergeht es auch Liat und Chilmi. In ihren Gesprächen klingt früh an, wie unterschiedlich es sich in Israel und Palästina lebt. Liat schwärmt vom Meer, das Chilmi nur aus sehr wenigen Besuchen im Gazastreifen kennt. Palästina grenzt sonst nirgends ans Meer. Der Satz von Chilmi „Eines Tages wird das Meer uns allen gehören“ lässt Hoffnung aufklingen. Doch noch wissen beide, dass ihre Beziehung niemals von den jeweiligen Familien des anderen akzeptiert würde.

Dorit Rabinyan erzählt eine Geschichte, die voller Liebe und Wärme steckt. Sie fängt die Atmosphäre zu Beginn einer tiefen Liebe in Herz erwärmender und anrührender Weise ein. Gekonnt flicht sie den Palästina-Israelkonflikt in die Geschichte ein. Fern des Landes Israel/ Palästina, in dem die Spannungen nie ein Ende zu nehmen scheinen, zeigt sie zwei Menschen, die, befreit von der Konfliktträchtigkeit ihrer unterschiedlichen Herkunft als Araber und Israelin, gelöst und unbefangen sein können, wie sie es zu Hause nie wären. Enthält die Geschichte einen tieferen Sinn? Sind es die Grenzen politischer und religiöser Gegensätze, die Menschen zu Feinden machen, die sie in einer freien Umgebung niemals empfinden würden?

Man kennt das aus dem West-Eastern Divan Orchestra von Daniel Barenboim, der junge Menschen aus verfeindeten Staaten vorübergehend zum Muszieren zusammenbringt, und man weiß aus den Balkankriegen, wie durch Gebietsansprüche oder gegensätzliche Religionen aus Freunden und Nachbarn Feinde wurden.

Diesen Kontrast eingefangen zu haben, ist Dorit Rabinyan hervorragend gelungen.

Die sehr individuelle Liebesgeschichte eignet sich gut, einem das Konfliktpotenzial nahezubringen, in denen Länder und Menschen verfangen sind. Eine menschliche Tragödie nimmt hier Gestalt und Form an. Da sich die Erzählung anregend liest und überschaubar bleibt, ist es ein lehrreiches Stück Geschichte, das uns vor Augen führt, wie unendlich verfeindet und in kriegerischen Verstrickungen Menschen aus zahlreichen Ländern in dieser Welt leben müssen.

Der Roman ist anspruchsvoll und ernsthaft in seiner Ausführung. Beste Empfehlung!

Die Autorin ist die Tochter iranisch-jüdischer Eltern und lebt in Israel.

Dorit Rabinyan
Wir sehen uns am Meer
384 Seiten, gebunden
Kiepenheuer&Witsch, August 2016
ISBN-10: 3462048619
ISBN-13: 978-3462048612
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