Hisham Matar: Ein Monat in Siena

Hisham Matar: Ein Monat in Siena

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Dieses Buch führt uns zurück ins 13.- 15. Jahrhundert in Italien, als dort eine Zeit der Hochblüte wunderbarer Malerei der Renaissance ihren Ausdruck fand.

Hisham Matar war 1989 im Alter von 19 Jahren in Siena gewesen, hatte kurz darauf seinen Vater verloren und besucht nun nach 25 Jahren erneut die Stadt, die ihn s. Zt. so sehr angerührt hat. Er will sich erneut mit der Schule der sienesischen Malerei befassen.
Einen Monat will er sich dort aufhalten.
Im Gegensatz zu den anderen großen Städten Italiens, die vom Adel oder dem Klerus regiert wurden, war Siena eine Republik mit einer Regierung aus Mitgliedern der Bürgerschaft.

Wie Hisham Matar die Stadt beschreibt, wie sie aus vielen Gassen zu ihrem großen runden Platz, dem Piazza il Campo, führt, zeigt einen sensiblen Beobachter, der seine Eindrücke und Reflexionen in Bezug zu seinem eigenen Leben setzt.
Man findet Duccio, die Lorenzettibrüder, Simone Martini u.a. in seinen Schilderungen wieder.

Bekannt und berühmt sind die Fresken im Palazzo Publico von Ambrogio Lorenzetti, in denen er der guten und der schlechten Regierung in seinen Fresken Ausdruck verleiht. Der Autor übersetzt einzelne Szenen und Darstellungen in wortreiche Sprache mit ihrer Bedeutung für den Betrachter. Eigene Überlegungen und philosophische Gedanken ergänzen den Text, der dem Leser die Augen öffnet für die Bedeutung dieser großartigen Malerei.
Einzelne Kapitel öffnen das Herz den vielfältigen Eindrücken, mit denen Hisham Matar seinen Empfindungen von Freude, Trauer, Verlust, Liebe, Einsamkeit und Glück nachhängt.

In gewisser Weise ist es eine sinnliche Geschichte. Sinnlich in dem Sinne, dass der Stadtwanderer physisch jede Gasse, jede Bank oder jeden Ausblick und selbst das Pflaster des Piazza del Campo auf sich wirken lässt. Man spürt eine immer wieder auftretende Ergriffenheit angesichts der Schönheit der Stadt und der sie umgebenden Landschaft.

Selten begegnet er in diesem Monat Menschen. Er will alleine sein und seinen Impressionen nachhängen. Seine höfliche und freundliche Art nötigt ihn gelegentlich zu näheren Kontakten. Dem Reiz von Fremden und deren Schicksalen gegenüber ist er aufgeschlossen. Seine Augen und Sinne scheinen immer wieder hinter Fassaden im wahrsten Sinne des Wortes zu blicken. Er ist hoch reflektiert in der Darstellung seiner Eindrücke.

Es gibt jedoch auch kurze Geschichtshinweise, die einem die Lebensweise der Menschen im Mittelalter nahebringen.
Man möchte jedes Wort der kultivierten Sprache, des feinen Ausdrucks und seiner Bildinterpretationen in sich aufnehmen, behalten und verinnerlichen.
Zuweilen haben mich seine Wahrnehmung der Bildkomposition mit ihrer Aussagekraft regelrecht ergriffen.

Zahlreiche Bildtafeln ergänzen den Text.

Ursprünglich stammt Hisham Matar aus Libyen. Heute lebt er in London. Er wurde mit zahlreichen Auszeichnungen für seine Bücher geehrt.

Hisham Matar
Ein Monat in Siena
Luchterhand Literaturverlag, Mai 2021
160 Seiten, gebunden
ISBN-10: 3630876188
ISBN-13: 978-3630876184
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