Daniel Schreiber: Die Zeit der Verluste

Daniel Schreiber: Die Zeit der Verluste

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Daniel Schreiber ist ein sensibler, feinfühliger Autor. Das hat er in allen seinen Büchern bewiesen.

Hier schreibt er über die Zeit der Verluste, die unser Leben begleiten.
Ob Menschen, Orte oder Dinge, die wir lieben: alles ist vergänglich! Wir müssen uns mit dem Schmerz der Verluste auseinandersetzen und sie bewältigen.

Schreiber ist in Venedig, einer Stadt, die ihm mit ihren Geräuschen, den Plätzen und der Kunst zutiefst berührt. Er ist hingerissen von seinen Kunstbetrachtungen, von menschlichen Begegnungen und den Gesprächen, die er dort bei Gelegenheit führt.

Rückblickend erinnert er sich an Heidelberg, wo er einen Anruf seiner Mutter erhielt. Er weiß, dass ihn eine sehr schmerzliche Nachricht erwartete: der Tod seines Vaters! Da er jedoch eine Bühne für eine Lesung betrat, rief er die Mutter erst am Morgen zurück. Es kommt ihm so vor, als sei er vor der Nachricht geflohen. Nun ist das Erwartete eingetreten.

Daniel Schreiber ist ein sehr gefühlvoller Mensch, der innige Beziehungen pflegt zu Menschen, die ihm nahestehen. Dazu gehörte sein Vater.
Wie er seinem Schmerz Ausdruck verleiht, das ist anrührend.

Hier in Venedig, gibt er sich seinen Erinnerungen an den Vater, die Mutter und den Beziehungen zu ihnen hin. Den Alterungsprozess seines Vaters hat er genau reflektiert und mit Erschrecken die Monate des Wiedersehens beschrieben, wenn er nach längerer Abwesenheit nach Hause kam. Er ist ganz elegisch bei den Erinnerungen, die auch zahlreiche andere Verluste seines Lebens einschließen. Hinzu kommen der Klimawandel, die Pandemie und der Ukrainekrieg, die eine vermeintlich stabile Welt ins Wanken gebracht haben. In Gesprächen mit einer Freundin haben sie sehr krass diese so genannten „Zeitenwende“ realisiert.

Das Büchlein regt auch den Leser an, sich der eigenen Vergänglichkeit und der erlittenen Verluste zuzuwenden. Zuweilen vergehen Geschehnisse einfach; man verliert Freunde, weil sich die Lebenswege trennen. Eltern und Geschwister treten ein wenig in den Hintergrund. Was bleibt, sind Erinnerungen und die Spuren, die eine jede Zeit hinterlässt.

Insgesamt ist das Erzählte von Trauer durchzogen. Insofern ist die Erzählung besonders geeignet für Leser, die ähnlich traurige Erlebnisse zu verschmerzen haben.

In einem ausführlichen Anhang wird auf Literatur verwiesen, die Schreiber herangezogen hat, um seine Ideen und Vorstellungen über Trauer und Verlust zu belegen.

Daniel Schreiber
Die Zeit der Verluste
Hanser Berlin, 3. Auflage, November 2023
144 Seiten, gebunden
ISBN-10: 3446278001
ISBN-13: 978-3446278004
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