Geraldine Schüle: Unser wilder Hof – Von Kühen, Content und dem Mut, die eigenen Träume zu leben

Geraldine Schüle: Unser wilder Hof – Von Kühen, Content und dem Mut, die eigenen Träume zu leben

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Geraldine Schüle lebt mit ihrem Mann Patrick und den gemeinsamen Kindern auf einem 500 Jahre alten Hof, der nach und nach saniert werden soll. Sie haben sich provisorisch erstaunlich gut eingerichtet und genießen bereits das Hofleben, haben Tiere und erproben sich in der Selbstversorgung. Doch bis hierher war es ein langer Weg. Und so beginnt das Buch mit einer Rückblende.

Geraldine und Patrick kennen sich von Kindheit an und wurden irgendwann beste Freunde. Eine gemeinsame Radtour nach Istanbul hat die beiden zusammengeschweißt. Sie haben sich ineinander verliebt, doch bis sie sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen konnten und ein Paar wurden, hat es eine Zeit gedauert. Geraldine ist abenteuerlustig, liebt das Reisen und das Schreiben. Patrick dagegen ist bodenständig, heimatverbunden und geht in seinem handwerklichen Beruf als Zimmerer auf, wobei er auch Architektur studiert hat. Ihr Weg war und ist voller Herausforderungen, doch sie haben sich den mit der Zeit gewachsenen Traum, einen eigenen Hof zu besitzen, erfüllt. Da sie schon einmal ein Haus saniert haben, gehen sie nicht einigen Erfahrungen an diese Sache heran.

Es mag romantisch klingen, sich so einen Traum als Familie zu erfüllen, und vielleicht ist es das zu einem Teil auch. Aber es ist nun mal keine leichte Aufgabe, einen alten Hof zu sanieren, das wird beim Lesen klar. Zumal das Leben hin und wieder mit Schicksalsschlägen aufwartet, die hier nicht ausgespart werden. Zahlreiche Probleme und Schwierigkeiten gab und gibt es zu meistern. Es geht hier nicht nur um den Alltag, das Familienleben auf einer Baustelle und die Möglichkeiten der Selbstversorgung, sondern auch um das Miteinander als Paar. Ich staune über den Mut der beiden, den eingeschlagenen Weg entschlossen weiterzugehen.

Sie tun das nicht allein, sondern mithilfe von Familie, Freunden, Nachbarn und natürlich auch Handwerkern, die bezahlt werden müssen. Es muss also Geld hereinkommen, auch für das Baumaterial. Beide sind beruflich eingespannt, haben die Arbeit mit dem Hof und zwei kleine Kinder zu versorgen. Was für eine unvorstellbar große Aufgabe! Und dann tun sie das alles nicht hinter verschlossenen Türen. Geraldine ist, unterstützt von Patrick, als Influencerin auf Social Media vertreten, wo sie den Familienalltag teilt. Beide sind offen und gastfreundlich. Es war nie ihr Ziel, auf ihrem Hof wie auf einer einsamen Insel zu leben. Ich kenne einige ihrer Videos. Wobei natürlich klar ist, dass sich hier kein umfassendes Bild ergeben kann. Es sind immer nur ausgewählte Ausschnitte aus dem Alltag.

Bei einem Buch über das eigene Leben ist das nicht anders. Aber Geraldine nutzt es, so mein Eindruck, um ihren Gedanken mehr Raum zu geben, tiefere Einblicke zu gewähren und den gemeinsamen Lebensentwurf zu reflektieren. Sie schreibt sehr bildhaft und ausdrucksstark. Und so ist das Ende etwas philosophisch angehaucht, als es darum geht, ihre Lebenseinstellung und ihr Verständnis von einem glücklichen Leben darzulegen. Geraldine möchte etwas mitteilen mit ihrem Buch, möchte, dass man etwas lernt und ins Nachdenken kommt. Jeder Mensch hat schließlich Träume, aber es braucht viel Mut, mit der Umsetzung zu beginnen.

Rezension von Heike Rau

Geraldine Schüle
Unser wilder Hof – Von Kühen, Content und dem Mut, die eigenen Träume zu leben
200 Seiten, broschiert, mit farbigen Bildteil
dtv Verlagsgesellschaft, November 25
ISBN-10: 342326439X
ISBN-13: 978-3423264396
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