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Autor: hera

Das Gold von Carcassonne

Das Gold von Carcassonne

1299 in Südfrankreich. Rixendes Bruder gehört zu den Katharern. Bislang hat ihn die Inquisition in Ruhe gelassen, doch nun scheint Gefahr zu bestehen. Um Rixende aus der Schusslinie zu bringen, soll die junge Frau ihre Heimat verlassen und heiraten.
Im Hause des ehrenwerten Castel Fabri in Carcassonne wird sie herzlich aufgenommen. Der Sohn Castel Fabris, Aimeric, verliebt sich auf der Stelle in seine Braut. Er erweist sich als freundlich und aufmerksam. Auf Rixende wirkt er sehr fremd, doch nach und nach erwärmt sie sich für ihn. Auch wenn für sie daraus niemals Liebe werden kann, heiratet sie Aimeric.
Die Sicherheit in Carcasrsonne erweist sich als trügerisch. Der zweite Inquisitor Fulco von Saint-Georges lässt auf Geheiß namhafte Leute und gute Katholiken aus Albi wegen Ketzerei einkerkern. Rixende begegnet dem Inquisitor einige Male. Er übt eine unheimliche Faszination auf sie aus, die sie erschaudern lässt und mit Schrecken erfüllt. Sie möchte ihn aus ihren Gedanken verbannen. Und doch lassen sie diese Gefühle nicht mehr los. Fulco von Saint-Georges provoziert die junge Frau und wagt es sogar, zu ihrer Hochzeit zu erscheinen. Als sie von ihm mit einem Wandbehang mit einem Einhorn darauf beschenk wird, erfüllt sich die Prophezeiung einer Wahrsagerin, was Rixende über alle Maßen erschreckt.
Kurz nach der Hochzeit kommen Gerüchte auf, dass Rixende zu den Katharern gehört, weil sie beim Hochzeitsmahl kein Fleisch gegessen hat. Das ist eine gefährlich Anschuldigung. Und das, wo ohnehin der Inquisitor schon ein Auge auf Rixende geworfen hat.

Man wird von diesem Roman sofort gefangen genommen. Das liegt am wunderbaren Schreibstil der Autorin. Ihre Art zu schreiben, so flüssig und rund, ist einzigartig.
Die Geschichte, die sie erzählt, ist spannend gemacht. Es geht um die verbotenen Liebe zwischen Rixende und dem Inquisitor Fulco von Saint Georges. Diese von Zweifeln und Widerständen geprägte Liebe wird so tiefsinnig, einfühlsam und Gänsehaut verursachend geschildert, dass man ganz davon gefangen genommen wird. Man kann sich gut hineinversetzen, fühlt mit.
Im einem ausführlichen Ahnhang erfährt der Leser, was an diesem Roman Realität und was Fiktion ist. Die historischen Hintergründe sind perfekt im Roman verarbeitet.
Die Geschichte spielt vor wechselnden Schauplätzen und nicht nur in Carcassonne, was wiederum für viel Abwechslung sorgt.
„Das Gold von Carcassonne“ ist ein historischer Roman, der von der Liebe lebt und von weittragenden zukunftsweisenden Geheimnissen, die es zu entschlüsseln gilt.

Rezension von Heike Rau

Helene Luise Köppel
Das Gold von Carcassonne
520 Seiten, broschiert
Aufbau Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3746623290
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Schlaf, Schäfchen, schlaf!

Schlaf, Schäfchen, schlaf!

Die große Schaffamilie hat eigentlich keine Sorgen. Auf der Wiese gibt es genug zu fressen und drinnen im Stall ist es gemütlich. Auch Kindchen Schaf ist zufrieden. Nur wenn es Zeit zum Schlafen ist, wird es brenzlig. Kindchen Schaf ist putzmunter und hat keine Lust in sein Strohbettchen zu gehen.

Die Schafsfamilie weiß sich nicht zu helfen. Man hat schon alles versucht, vom Lockengraulen über warmen Honig-Kräutertee und einer Hufmassage. Nichts hat angeschlagen.

Mama Schaf kommt auf die Idee, es mit einem Schlaflied zu probieren und versucht es mit „Schlaf, Schäfchen, schlaf!“ Vor dem Auge von Kindchen Schaf entstehen schöne Bilder. Aber nur Mutter Schaf wird müde. Nun singt der Reihe nach die ganze Familie. Zuerst Oma Schaf, dann Papa Schaf und sein Bruder Emil, Tante Thea und ihre Schwestern und dann noch mal alle im Chor. Ganz müde macht das. Kurz darauf liegen alle erwachsenen Schafe im Stall auf dem Stroh und schnarchen. Was wohl Kindchen Schaf macht?

„Schlaf, Schäfchen schlaf!“ ist eine gelungen Einschlafgeschichte für Kinder ab drei Jahren. Die Strophen des Einschlafliedes lassen sich nach dem bekannten Kinderlied „Schlaf, Kindchen, schlaf!“ singen. Sie sind sehr fantasievoll und regen Kinder zum Träumen an.

Die Geschichte ist für den Abend gut geeignet, sie regt nicht auf, ist aber sehr lustig und animiert Kinder im Bett zu bleiben.

Ein Hingucker sind die Bilder. Die Schafsfamilie ist sehr originell und witzig dargestellt. Besonders gut gefallen die Gesichtsaudrücke der Schafe, zum Beispiel beim Singen im Chor. Kindchen Schaf ist als kleiner Wirbelwind dargestellt und somit eine Figur mit der Kinder sich identifizieren können.

Es gibt aber auch viele lustige Details zu entdecken. Die Schafe haben sich in ihrem Stall perfekt eingerichtet. Kinder werden das Buch immer wieder gerne ansehen, auch wenn mal kein Elternteil zum Vorlesen zur Verfügung steht. Die kleinen Liedstrophen auswendig zu lernen, ist kein Problem. Kinder sehen anhand der Bilder, welche Strophe kommt.

Rezension von Heike Rau

Hermien Stellmacher / Regine Altegoer
Schlaf, Schäfchen, schlaf!
32 Seiten, gebunden
ab 3 Jahren
Loewe Verlag
ISBN: 978-3785548851
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Atlas der Holzarten

Atlas der Holzarten

Die 150 vorgestellten Hölzer sind nach ihrem lateinischen Namen geordnet. Benannt werden zur eindeutigen Identifizierung also Familie, Gattung und Art eines jeden Baumes. Ablesen lassen sich aber auch immer die umgangssprachlichen Namen. Die Porträts reichen von Tanne, Rosskastanie, Brasilianischer Araukarie über Buchsbaum, Marienlorbeer, Pekannuss bis hin zu Ostindischem Satinholz, Bahia Rosenholz, Goldregen und Olive.

Zunächst wird der Baum allgemein beschrieben, sein Aussehen und seine Herkunft. Diese kann man auch noch mal genau anhand einer Weltkarte sehen. Von besonderem Interesse sind die Eigenschaften, die sehr ausführlich benannt werden. Der Leser erfährt hier zum Beispiel das Trocknungsverhalten des Holzes. Man erfährt sogar die Anfälligkeit für Schädlingsbefall. Stichpunkte wie Schlagfestigkeit, Steifigkeit, Dichte, Bearbeitbarkeit, Biegesteifigkeit und Druckfestigkeit werden der Reihe nach abgearbeitet. Diese Eigenschaften sind in Textform verarbeitet, aber auch auf einen Blick an einer Tabelle abzulesen. Auch die Verwendung des Holzes wird aufgezeigt. Man sieht sofort mit welchen Holz sich gut drechseln oder schnitzen lässt, ob es sich für den Bau von Musikinstrumenten eignet, ob es im Möbelbau Verwendung findet oder sich als Material für Fußböden oder als Furnier eignet oder zum Bau eines Hauses. Zu jedem der gezeigten Hölzer findet man auch immer ein großes Foto. Hier sieht man sehr schön die charakteristische Maserung des Holzes.
Gearbeitet wird in den Portraits auch mit Symbolen. Hier gefällt besonders gut, dass diese auf jeder Seite in der unteren Randleiste erklärt werden. Unnötiges blättern nach einer erklärenden Legende entfällt also.

Die Informationen beschränken sich aber nicht nur auf die Vorstellung der verschiedenen Hölzer. Dem Verzeichnis der Holzarten ist das Kapitel „Vom Baum zum Holz“ vorangestellt. Hier werden die Anatomie und das Wachstum des Baumes beschrieben. Das Holz wird sogar unter dem Mikroskop betrachtet, so dass die Zellstrukturen sichtbar werden. Anschließend werden Faserverlauf und Maserung untersucht. Der Autor beschreibt die Wälder der Welt vom Nadelwald bis zum Tropischen Regenwald und zeigt anhand von Karten die Vorkommen. Ökologische Aspekte spielen in diesem Buch genauso eine Rolle wie der Naturschutz hinsichtlich der Waldbewirtschaftung und Holzgewinnung. Einschnitt, Gütebestimmung, Holztrocknung und Holzschutz werden in weitern Kapiteln besprochen. Besondere Bedeutung kommt dem Holz als Werkstoff zu.

Diese Texte sind sehr ausführlich und detailreich. Hier zeigt sich die Qualität als anspruchsvolles Fachbuch für alle die mit Holz zu tun haben, ob nun als Künstler oder Tischler usw. Die Texte sind dementsprechend mit vielen Fachbegriffen besetzt, die jedoch alle sofort erklärt werden, so dass das Buch nicht nur für den Fachmann, sondern auch für Laien lesbar ist.

Rezension von Heike Rau

Aidan Walker
Atlas der Holzarten
150 Hölzer in Wort und Bild
Aus dem Englischen von Michael Auwers
192 Seiten, gebunden, 276 Farbfotos und Zeichnungen
150 farbige Verbreitungskarten und Tabellen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3800154418
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Das perfekte Dinner – Das Kochbuch

Das perfekte Dinner – Das Kochbuch

Im Buch werden 20 ausgewählte Menüs aus der VOX-Fernsehsendung „Das perfekte Dinner“ präsentiert. Das Kochbuch ist in die Rubriken Vorspeise, Hauptspeise und Dessert gegliedert, so dass man auch andere Zusammenstellungen testen kann. Empfehlungen hierzu gibt es hinten im Buch, man kann aber auch dem eigenen Kreativität freien Lauf lassen.
Die Gerichte werden immer für fünf Personen gekocht, so wie in der Fernsehsendung auch.

Nachkochen kann man beispielsweise als Vorspeise die „Schwäbischen Geldsäckle mit Spinat und Tomaten“ oder die „Pflaumen-Cremsuppe mit Entenbruststreifen“. Als Hauptgericht „Hähnchen mit Balsamicozwiebeln“ oder den „Zopf von Edelfisch an Wild-Fenchelsoße, Lauchgemüse und rotem Reis“ und als Dessert die „Karamellisierten Pfirsiche mit Vanille-Amaretto“ oder die „Schokoladenschiffchen mit Aprikosen“.

Das Nachkochen bereitet keine Mühe, da die Rezepte Schritt für Schritt zubereitet werden können. Dabei werden die einzelnen Schritte sehr ausführlich erklärt, so dass auch Anfänger sich an die Rezepte heranwagen können. Selbstverständlich gibt es eine Zutatenliste nach der man Einkaufen kann. Zu fast jedem Gericht findet man zudem ein Foto, mit dem sehr schön in Szene gesetzten Gericht, dass man dann ebenso ansprechend servieren kann.
Immer mal wieder bekommt man Basis-Tipps für das Kochen. Kurz beraten wird man aber auch bei der Auswahl des Weins. Leider findet man keine Hinweise, auf die in der Sendung angebotenen Weine.

Der Bezug zur Fernsehsendung geht etwas verloren. Die Personen, die die Rezepte bzw. die Menüfolgen kreiert haben, finden im Buch überhaupt keine Beachtung. Es werden weder Namen genannt, noch Fotos aus der Serie gezeigt, was schon ein klein wenig enttäuscht.
Sonst ist es ein gutes Kochbuch, das übersichtlich in der Gestaltung ist und das auch ansprechend von der Farbauswahl her wirkt. Es gibt ein Glossar und ein Register.

Rezension von Heike Rau

Das perfekte Dinner
Das Kochbuch
128 Seiten, gebunden
vgs verlagsgesellschaft, Köln
ISBN: 978-3802536182
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Faust, der Magier

Faust, der Magier

Das Kind, gezeugt von einer Besessenen und einem Dämon, wird am 23.04.1480 geboren. Getauft wird es in der Knittlinger Kirche auf den Namen Georg Johannes Faust. Das Satansbalg sieht aus wie ein Engel. Aber die Menschen vergessen nicht, Georg und seiner Mutter schlägt Feindseligkeit entgegen. Bei passender Gelegenheit wird dem Jungen gar das Brandmal des Satans verpasst. Einem Mordanschlag entgeht Georg nur, dank des beherzten Eingreifens der Stallmagd Tonja Siebenschöpf, veranlasst durch deren Tochter Lena.
Um den Vater Georgs ranken sich Geheimnisse. Von Tonja Siebenschöpf erfährt Georg, dass der Prior des Klosters Maulbronn, Herr Johannes, sein Vater sein könnte. Georg hofft, dass die Geschichte stimmt. Schließlich hat ebendieser Herr den Jungen und sein Mutter im Küfershaus untergebracht.
Mutter und Sohn leben dort wegsperrt und zudem noch schlecht behandelt. Als die beiden dennoch einmal das Küfershaus verlassen, müssen sie teuer dafür bezahlen.
Als der Küfer endlich zur Besinnung kommt und die unglaublichen Zustände auf dem Hof sich ändern, ist Georg mehr als überrascht. Georg wird erlaubt, zur Schule zu gehen. Er glaubt, der Herr Johannes hat sein Schicksal gewendet. Damit hat er nicht unrecht. Aber Tonja Siebenschöpf ist es, die nicht bereit ist, zu schweigen. Möglicherweise spielt aber auch der schwarze Hund Sjö, der ihm in seinen Albträumen begegnet ist, eine Rolle.
Als Vierzehnjähriger versucht Georg in den Dienst eines Wanderarztes zu treten. Doch Thomas Bleikamm hat kein Interesse an dem Jungen. Er schlägt Georgs Weissagung, dass eine Frau bei einer Operation sterben wird, in den Wind. Als eben dies dann doch passiert, gibt er Georg die Schuld, behauptet, er habe die Frau entseelt. So angeklagt, kann Georg nicht länger im Haus des Küfers bleiben. Der Küfer geht zum Kloster von Maulbronn, um Herrn Johannes zu veranlassen, den Jungen und seine Mutter zu sich zu holen. Doch kurzerhand wird ihm mit der Inquisition gedroht.
Und doch besteht Interesse an dem Jungen. Herr Johannes, beschließt Georg zu sich zu holen. Vielleicht kann er mit Georgs Hilfe endlich den im Kloster versteckten Schatz finden. Und wenn nicht, könnte der Teufelsjunge mit Hilfe der Alchemie Gold erzeugen.

„Faust, der Magier“ ist ein opulenter historischer Roman. Der Autor hat die wenigen historisch überlieferten Kenntnisse über Faust mit viel künstlerischem Können und Fantasie zu einer Geschichte verwoben.
Beim Erzählen bedient er sich einer altmodisch anmutenden Sprache, die der Zeit angepasst scheint, aber leider sehr schwer lesbar ist. Zudem greift er einen Wortschatz auf, der heute nicht mehr geläufig ist.
Das Buch lässt sich dadurch nur sehr schwer bewältigen. Man gewöhnt sich nach einiger Zeit aber immer besser an diesen Sprachstil.
Die Geschichte hat zudem einige Längen. Das wird aber aufgewogen von Szenen, die überaus spannend sind.
Georg Johannes Faust und vor allem auch die Zeit, in der er lebte, wird lebendig. Der Autor erzählt sehr detailreich und überaus glaubhaft. Das Buch mit seinen Albtraumdurchsetzten und von Fausts Visionen geprägten Passagen ist ausgesprochen aufwühlend und wird bei vielen Lesern sicher sehr widersprüchliche Gefühle auslösen. Für Zartbesaitete ist es nicht zu empfehlen.
Und natürlich wird man auch an andere literarische Werke über Faust erinnert. Das Buch wirkt so sehr authentisch und gut recherchiert.

Rezension von Heike Rau

Andreas Gößling
Faust, der Magier
607 Seiten, gebunden
Rütten & Loening
ISBN: 978-3352007453
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Die Gesundheit unserer Kinder

Die Gesundheit unserer Kinder

Es gibt viele Faktoren, die sich auf die Entwicklung unserer Kinder auswirken. Die Gene und die Umwelt, aber auch die Eltern. Diese wünschen sich gesunde Kinder, die glücklich heranwachsen. Dazu gehört eine gute Erziehung, das Wecken von vielfältigen Interessen, zum Beispiel am Lernen, und die Förderung von Begabungen. Kinder sind vielen Gefahren ausgesetzt. Dazu hählen auch falsche Ernährung und Bewegungsmangel.

Schon kurz nach der Geburt gilt es, die Weichen richtig zu stellen. Die Autorin zeigt, wann ein Kind sich optimal entwickeln kann. Sie spricht unter anderem über das Stillen oder auch die Termine im Impfkalender. Was an frühkindlicher Förderung möglich ist, ohne zu überfordern wird genau analysiert. Beschrieben wird dabei, wie Lernprozesse funktionieren, wie Kinder sprechen lernen, was gut für die Entwicklung der Sinne ist und mehr

Beleuchtet werden aber auch die Schattenseiten der Kindheit. Es wird gezeigt, wie man mit Kindern spricht, wenn die Eltern sich trennen. Aber auch die Arbeitslosigkeit und damit die damit verbundene Armut, erleben Kinder mit. Die Autorin spricht über Ängste, aber die Folgen von psychischer und körperlicher Gewalt.

Der Leser erfährt, was es für Eltern bedeutet, die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen und berät in allen Lebenslagen. Das hört nicht im Kindesalter auf, auch Jugendliche werden mit eingeschlossen. Als besonders schwierige Phase wird die Pubertät von vielen Eltern gesehen. Die Autorin vermittelt hier und zeigt auf, was im Jugendlichen vorgeht und warum man die Pubertät als Chance und nicht als Belastung sehen sollte.

Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet. Schlagzeilen und Zitate findet man im grüner Schrift am Seitenrand, zusätzliche Informationen in umrandeten Felder. In einer Tabelle findet man die Entwicklungsstadien eines Kindes nach Alter. Zur Auflockerung des Textes gibt es einige Fotos.

Gedacht ist das Buch für alle erwachsenen, an der Erziehung beteiligten oder interessierten Leser. Gut gefällt, dass es in einfachen Worten und sehr verständlich geschrieben ist. Die Autorin kommt nicht besserwisserisch oder gar ermahnend daher, sondern als freundliche Ratgeberin. Man fühlt sich nach dem Lesen des Buch gut informiert über alles, was das Aufwachsen von Kindern betrifft und auch mit seinen Sorgen verstanden. Zur Sprache kommen erzieherische, gesundheitliche, schulische Aspekte und vieles mehr. Über die gesunde Ernährung wird genauso gesprochen, wie über den nicht gern gesehenen Fernseher im Kinderzimmer.
Eltern wird also sehr genau vermittelt, was sie tun können, damit ihr Kind gesund aufwächst. Man bekommt aber auch viele Ratschläge, sollte die Familiensituation schwierig sein.

Rezension von Heike Rau

Dr. med. Marianne Koch
Die Gesundheit unserer Kinder
Was Sie über ihre körperliche und geistige Entwicklung wissen sollten
280 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
dtv premium
ISBN: 978-3423245883
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Die Tochter des Fotografen

Die Tochter des Fotografen

Lexington, Kentucky, im Jahre 1964. Der viele Schnee ist Schuld daran, dass Dr. Henry seine Frau in seiner Praxis selbst entbinden muss. Aber die Geburt verläuft normal, bis sich herausstellt, dass nicht nur ein Kind auf die Welt kommt, sondern zwei. Der Junge ist gesund, aber das zweitgeborene Kind ist mongoloid. Dr. Henry bittet die Schwester, das Baby wegzubringen. Er möchte seiner Frau, die noch betäubt vom Lachgas ist, das Leid ersparen. Später erzählt er Norah, dass das Mädchen gestorben ist.

Schwester Caroline Gill schätzt den Zustand des Babys als gar nicht so schlecht ein. Als sie sieht, welche Zustande im Heim herrschen, beschließt sie, das Baby dort nicht abzugeben, sondern es bei sich zu behalten. Sie geht weg aus der Stadt und beginnt ein neues Leben.

Norah fügt sich dem Schicksal, träumt aber in jeder Nacht von Verlorenem. David, ihr Mann, beginnt wieder zu arbeiten, während sie sich um ihren Sohn Paul kümmert, so wie es alle von ihr erwarten. Sie soll vergessen und kann es nicht. Sie organisiert einen Trauergottesdienst und die die wissen müssen, was wirklich passiert ist, spielen das traurige Schauspiel mit. Caroline Gill weiß nun Bescheid. Offenbar hat Dr. Henry seiner Frau erzählt, das Baby sei tot.

Erzählt wird die Lebensgeschichte der Familien Henry und Gill parallel. Während Norah sich in eine Identitätskrise stürzt und David eine Mauer um sich errichtet, versucht Caroline sich ein neues Leben aufzubauen. Sie kämpft für die Anerkennung ihrer Ziehtochter, sorgt zum Beispiel dafür, dass sie trotz verzögerter Entwicklung eine Schule besuchen darf. Außerdem heiratet sie den Fernfahrer Al, den sie kurz nach der Geburt von Phoebe kennen gelernt hat.
In beiden Geschichten kommen tiefe Gefühle zum Tragen. Im Prinzip geht es im Buch um nichts anderes, als die Empfindungen der einzelnen Protagonisten auszuloten und ihrer Art mit der Schuld, die sie in guter Absicht auf sich geladen haben, fertig zu werden. Das macht die Autorin auf eine sehr akribische, dadurch aber sehr glaubwürdig wirkende Art und Weise.

Man kann sich mit dem Buch perfekt zurückziehen. Und auch wenn die Geschichte sehr tragisch ist, so herrschen doch die leisen Töne vor. Der unaufdringliche Schreibstil der Autorin gefällt ausgesprochen gut.

Rezension von Heike Rau

Kim Edwards
Die Tochter des Fotografen
Aus dem Amerikanischen von Silke Haupt und Eric Pütz
523 Seiten, gebunden
Gustav Kiepenheuer Verlag, Berlin
ISBN: 978-3-378-00680-5
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Lexikon der Gartenpflanzen

Lexikon der Gartenpflanzen

In diesem großen Lexikon findet man „Das große Buch der Ziergehölze“ von Andreas Bärtels und „Das große Buch der Stauden und Sommerblumen“ von Fritz Köhlein und Peter Menzel vereint vor und hat damit ein umfassendes Nachschlagewerk zur Hand.

Ziel eines jeden Gartenbesitzers ist es, seinen Garten optimal zu gestalten. Die Suche nach geeigneten Pflanzen kann aber schnell überfordern, denn das Angebot ist riesengroß. Da noch überschauen zu können, welche Pflanzen an welchen Standort gut zusammenpassen ist nicht einfach. Mit dem vorliegenden Lexikon kann man sich einen guten Überblick verschaffen und die Planungen gezielt vorantreiben.

Die Sträucher, Bäume, Stauden und Sommerblumen sind nach ihren lateinischen Namen geordnet. Die Beschreibungen als Fließtext sind kurz und aussagekräftig. Der Leser erfährt bei Blumen zum Beispiel den deutsche Namen, die Herkunft und einer sehr kurzen Beschreibung der Pflanze mit verschiedenen Sorten, die Blütezeit, wenn gegeben Tipps zur Überwinterung, die Eignung als Schnittblume, Aussaat- oder Pflanzzeit, und auch die empfohlenen Verwendung nach entsprechender Gartensituation. Dazu gibt es jeweils ein kleines Bild. Schade, dass es keine Symbole gibt, wo man auf einen Blick erkennen kann, ob eine Pflanze womöglich giftig ist.

Jede Pflanze wird bestimmten Gartensituationen zugeordnet. Man kann also nachschlagen, ob eine Pflanze für eine Blumenwiese geeignet ist oder eher Schatten mag, ob man sie in einem Staudenbeet unterbringen kann oder vor einer Sommermauer. Auch die Gehölze sind in solche Lebensbereiche untergliedert.
Zu den Stauden und Sommerblumen, aber auch zu den Ziergehölzen gibt es zusätzliche zusammenfassende Informationen und nützlichen Hinweisen, die sehr hilfreich sind.

Fazit: Ein kompaktes Lexikon, das sehr gut geeignet ist, sich einen Überblick über die verschiedenen Gartenpflanzen, ihre Verwendung und ihre Bedürfnisse zu informieren.

Rezension von Heike Rau

Fritz Köhlein, Peter Menzel, Andreas Bärtels
Lexikon der Gartenpflanzen
2680 Gehölze, Stauden und Sommerblumen in Text und Bild
639 Seiten, 2680 Farbfotos
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-4583-6
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Susanne Riha: Mein erstes Haustierbuch

Susanne Riha: Mein erstes Haustierbuch

Es gibt wohl kein Kind, dass sich kein Haustier wünscht. Eine Anschaffung muss aber gut überlegt sein. Das Tier sollte zum Kind und zur Familie passen und die Anforderungen, die ein Haustier an Haltung und Pflege stellt, sollten erfüllbar sein. Mit dem vorliegenden Buch können Kinder ab 5 Jahren verschiedene Haustiere kennen lernen, so zum Beispiel auch den Wellensittich. Im Buch werden zwei Wellensittiche mit unterschiedlich farbigem Gefieder vorgestellt. Man kann nachlesen, wie sie ihren Tag verbringen, was sie gerne fressen, wie die Ausstattung ihres Käfigs aussehen sollte und wie man diesen sauber hält. Die Vögel sind recht anspruchslos, brauchen aber ihren täglichen Freiflug im Zimmer. Dass man sich mit ihnen schön beschäftigen kann, sieht man gleich. Man muss es nur schaffen, dass sie zutraulich werden. Die Bilder machen viel Freude. Man sieht, wie die Wellensittiche im Zimmer fliegen, wie sie gemeinsam Kobenhirse fressen und auch wie sich gegenseitig ihr Gefieder pflegen.
Im Buch werden noch weitere Tiere vorgestellt. Dazu gehören Katze, Kaninchen, Zierfische, Pferd, Hamster, Hund, Schildkröte und Meerschweinchen.

Das Buch ist gut geeignet für Kinder, die sich zum ersten Mal mit Haustieren beschäftigen. In den Texten hat die Autorin viele Informationen rund um die Tiere untergebracht. Das Halten der Tiere wird rundherum als positiv betrachtet. Die Verantwortung, die man mit dem Halten der Tiere übernimmt und auch die Arbeit oder die Kosten, die damit verbunden sind, spielen hier keine Rolle.
Die verschiedenen Haustiere können aber mit dem Buch gut kennen gelernt werden. Die Autorin erklärt sogar die Körpersprache einiger Tiere oder zeigt, wie lernfähig diese sind.
Die Texte lassen sich gut vorlesen, sind sie doch ausgesprochen kindgerecht und spannend geschrieben.
Ins Auge fallen die Bilder. Die Illustrationen wirken sehr liebevoll gezeichnet. Sie sind sehr naturgetreu und damit detailreich. Sie zeigen die Tiere bei verschiedenen Aktivitäten oder auch zusammen mit einem Kind.
Das Buch ist sehr großzügig illustriert, was für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Text und Bildern sorgt.

Rezension von Heike Rau

Susanne Riha
Mein erstes Haustierbuch
32 Seiten, gebunden
ab 5 Jahren
Annette Betz Verlag
ISBN: 978-3219112672
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Der geheime Zirkel I – Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel I – Gemmas Visionen

Im Jahre 1885. Gemma hat ihre Mutter in einer Vision sterben sehen und dieses Horrorszenario ist wahr geworden. Gemma muss nun die Wahlheimat der Familie verlassen und geht von Indien zurück nach England. In der Spence-Akademie für junge Damen in London, wo sie bis zur Heiratsfähigkeit erzogen werden soll, wird sie allerdings nicht sehr herzlich von den anderen Mädchen aufgenommen. Doch von Anfang an zeigt Gemma sich kämpferisch und das beeindruckt Pippa, Felicity, Elizabeth und Cesily, die sich zu einem internen Klub zusammengeschlossen haben. Sie unterziehen Gemma einem Initiationsritus. Gemma soll den Messwein aus der Kirche stehlen. Doch alles ist nur ein Trick und Gemma wird in der Kirche eingeschlossen. In der Kirche trifft sie einen Mann, einen Fremden, der ihr Geheimnis kennt. Er weiß, dass sich ihre Mutter in Wahrheit das Leben genommen hat, um etwas Schrecklichem zu entgehen und sie nicht, wie man im Internat glaubt, einer schweren Krankheit erlegen ist. Er warnt Gemma, keine weiteren Visionen heraufzubeschwören. Doch Gemma, die bisher gar nicht wusste, dass die Visionen sich bewusst steuern lassen, ist nicht mehr aufzuhalten.
Miss Moor, eine sehr weltoffene Lehrerin der Akademie, führt ihre Klasse zu einer mit unheimlichen Felszeichnungen versehenen Höhle. Mit ihren Erzählungen über diesen mystischen Ort regt sie die Fantasie der Mädchen an. Ein Tagebuch einer Schülerin, die vor zwanzig Jahren in der Akademie lebte, zeugt von ihrer Fähigkeit, mit Hilfe von Visionen in ein magisches Reich übertreten konnten. Gemma weiß, dass sie diese Fähigkeiten ebenfalls besitzt. Mit drei anderen Mädchen gründet sie einen eigenen geheimen Zirkel. Bei Nacht schleichen die Mädchen sich in die Höhle und halten spiritistische Séancen an, ohne sich über die Folgen im Klaren zu sein.

Die Geschichte lebt von der Faszination der Mädchen, etwas Verbotenes zu tun. Das wird für den Leser spürbar gemacht. Sehr anziehend wirkt auch diese düstere Stimmung von der der Roman durchzogen ist. Die Geschichte ist wirklich ausgesprochen unheimlich und dieses Gänsehautgefühl verliert sich auf keiner Seite. Dazu trägt auch die Kulisse des Romans bei. Die Spence-Akademie ist ein unheimlicher alter Kasten und die Erziehung der Mädchen erfolgt in starren Regeln ohne jede Freiheit. Hier wird eine längst vergangene Zeit wieder lebendig.
Der Spannungsbogen ist perfekt aufgebaut. Die Geschichte verläuft nicht, wie erwartet. Immer wieder gibt es spannende Wendungen und unschöne Überraschungen.
Die Geschichte ist abgründig. Es werden Grenzen überschritten, wie es nur in der Fantasie möglich ist und das gefällt gut. Man wird perfekt unterhalten.
Dazu trägt auch der Schreibstil der Autorin bei. Sie schafft es mit ihrer Geschichte sehr nah an den Leser zu kommen und ihn zu berühren. Ihre ausgefeilten Formulierungen, wo ein Satz in den nächsten fließt, sorgen für den perfekten Lesefluss. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen, man kann sich der Geschichte nicht entziehen. Sehr fesselnd, im wahrsten Sinne des Wortes.

Rezension von Heike Rau

Libba Bray
Der geheime Zirkel I
Gemmas Visionen
480 Seiten, Klappenbroschur
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3-423-71228-6
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