Aufräumen

Aufräumen

Sein Pfefferspray hält Beat bereit, weil er nicht weiß, wann der Ausgetickte im Zug sein letztes bisschen Haltung verliert. Als er den Zug endlich verlässt, läuft Beat im hinterher, weil der Typ sicher keine Ruhe geben wird. Das Verhalten des Mannes fasziniert ihn aber auch. Wie weit wird er wohl selbst vom Wahnsinn entfernt sein, wenn er nicht bald in seinem Leben aufräumt? Vielleicht hat Beat selbst das Potenzial eines Amokläufer in sich.

Er verliert den Verrückten aus den Augen und findet andere Personen, die ihn faszinieren. Darunter eine Frau, die die gleiche Musik mag wie er. Sie gibt ihm einen Flyer, lädt ihn ein. Dabei weiß Beat nicht mal ihren Namen. Beat gerät ins Träumen, bis der Chef der Filmfirma ihn aus diesen reist. Der Mann sitzt ihm im Nacken, macht ihm Angst, dabei ist Beat nicht derjenige, der die Firma angeschwärzt hat. Der Job ist hin. Auch mit dem Musikmagazin, für das er gelegentlich schreibt, hat er abgeschlossen. Der Job im Heaven bleibt ihm. Er arbeitet in der Bar, legt Platten auf. Er braucht ohnehin nicht viel, ist ein Einzelgänger, der in einer Wohngemeinschaft lebt.
Der Verrückte aus dem Zug lässt ihn keine Ruhe. Jetzt, wo sein Leben so durcheinander geraten ist, fragt sich Beat immer wieder, ob auch er kurz vor dem Durchdrehen steht.
Weil ihm der Chef der Pornofilmfirma in die Enge treibt, träumt er davon, eine Waffe zu besitzen. Es ist eine einfache Sache eine zu beschaffen, Beat hat die richtigen Freunde. Jetzt hat er wirklich alles beisammen, was ein Amokläufer braucht.

Die ganze Zeit fragt man sich, was ist nur los mit dem Typ. Beat ist ein Mann, der stets die Lage analysiert, das nimmt schon fast paranoide Züge an. Immer ist er am Denken, bringt zusammen, was nicht zusammengehört. Er hat Angst vor sich selbst, vor der Kraft, die in ihm steckt und die in falsche Bahnen gelenkt, fatale Auswirkungen haben kann. Er weiß das, will sich aber auch nicht in die Opferrolle drängen lassen. Die Gefahr, die vom Filmboss ausgeht, ist realistisch.

Geschrieben ist das Buch in einem sehr eigenwilligen Stil, der gehetzt und atemlos wirkt. Dem Leser wird keine Pause gegönnt. Beat ist immer in Bewegung. Die Stimmung im Buch ist unglaublich. Die Gefahren, denen Beat ausgesetzt ist, durch sich selbst und von außen, sind immer spürbar. Es kämpft in ihm. Man weiß als Leser nicht, wer wird der Täter und wer wird das Opfer sein.

Rezension von Heike Rau

Franz Dobler
Aufräumen
208 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN: 978-3888975073
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Der Kuss des Dämons

Der Kuss des Dämons

Dawn Warden lebt, seit ihre Eltern tot sind, bei ihrem Onkel. Das Leben verläuft, nach einigen Auseinandersetzungen mit dem Onkel, der sie zu sehr behüten wollte, relativ normal, bis Julien DuCraine in der Schule auftaucht. Dawn ist fasziniert von dem jungen Mann, auch wenn er nichts von ihr wissen will und sogar ihre Gefühle verletzt. In der Schule gibt es Ärger, weil Dawns Freunde das nicht hinnehmen wollen. Dass sie Julien zur Rede stellen, bringt aber nichts. Er verhält sich Dawn gegenüber weiter feindselig.

Trotzdem rettet er sie, als sie bei Aufräumarbeiten im alten Theater in Gefahr gerät. Ohne sein beherztes Handeln wäre sie von herabstürzenden Bühnenaufbauten erschlagen worden. Später geht sie noch einmal ins Theater zurück. Zu ihrer Überraschung ist auch Julien hier. Sie versucht ihn festzunageln, doch ihre Fragen gehen ins Leere. Aber wenigstens gelingt es ihr, Frieden mit ihm zu schließen.

Ihr Ausflug an den See endet in einem Regenschauer. Um schneller daheim zu sein, geht Dawn durch den Wald, der an einem faszinierenden, aber unbewohntem, alten Anwesen vorbeiführt. Ein Lichtschein erweckt ihren Argwohn. Sie dringt in das Haus ein, um nachzusehen, wer hier sein Unwesen treibt und steht unvermutet Julien DuCraine gegenüber. Die Situation ist mehr als unheimlich.

Die Geschichte ist unglaublich packend. Auch als Leser wird man von Julien DuCraine in den Bann gezogen. Im Gegensatz zu Dawn ahnt man aber sehr schnell, was mit ihm los ist. Es steht ja auch schon im Klappentext, dass er ein Vampir ist. So ist man der Geschichte praktisch immer ein Stück weit voraus, was aber das Lesevergnügen keineswegs schmälert – im Gegenteil.
Der Schreibstil der Autorin gefällt gut. Es macht viel Spaß, in so einem leicht lesbaren Buch zu schmökern. Romantische, mysteriöse und gruselige Szenen wechseln sich ab. So wird man sehr gut unterhalten, auch wenn die Geschichte an sich recht banal ist, und sich nicht großartig von den im Handel angebotenen Vampirromanen abhebt. Der Erzählrhythmus stimmt, die Hauptfiguren gefallen und das ist die Hauptsache!

Rezension von Heike Rau

Lynn Raven
Der Kuss des Dämons
336 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN: 978-3800053513
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Piggeldy und Frederick – Die schönsten Geschichten

Piggeldy und Frederick – Die schönsten Geschichten

Piggeldy und Frederick sind seit den siebziger Jahren immer wieder im Fernsehen, im Sandmännchenprogramm, zu sehen. Schon die jüngsten Zuschauer mögen die beiden. Aber auch die Erwachsenen schauen sich gerne die Frage- und Antwortgeschichten mit den zwei Schweinchen auf dem Bildschirm an.

Auch das Buch anzusehen, macht viel Spaß. Insgesamt zwanzig Geschichten werden erzählt. Alle beginnen auf die gleiche bekannte Art und Weise. Piggeldy stellt seinem großen Bruder eine Frage. Aber einfach eine Antwort zu geben, liegt Frederick nicht. So brechen die beiden auf in die Natur, um hier Antworten zu bekommen. Frederick folgt Piggeldy gerne. Die Ausflüge sind immer interessant.

Mit einfachen kurzen Antworten würde Piggeldy sich ohnehin nicht zufrieden geben. Und so nervt er Frederick immer weiter, stellt alles infrage. Manchmal erzählt Frederick aber auch derart umständlich! Kein Wunder, wenn Piggeldy Frederick Löcher in den Bauch fragt und sich ewig nicht zufrieden geben will.

Die Dialoge nachzulesen macht Spaß. Sich auf diese Art und Weise mit der Welt auseinander zu setzen, ist für Kinder eine Freunde. So ist das Buch für Vorleser und Kind auch eine aktive Einladung zur Kommunikation.

Das Buch ist sehr schön gestaltet. Das Cover fällt durch die Spotlackierung sofort ins Augen. Die Geschichten sind durchweg illustriert. Die beiden Schweinchen begeistern durch ihre Mimik und auch einfach durch die Lebensfreude, die sie ausstrahlen. Die Geschichten sind gut ausgewählt. Die Brüder gehen ganz verschiedenen Fragen nach, klären, was eine Gitarre, ein Loch, ein Apfel, ein Schmetterling oder auch was Ordnung ist.

Rezension von Heike Rau

Elke und Dieter Loewe
Piggeldy und Frederick – Die schönsten Geschichten
64 Seiten, gebunden
ab 4 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3473323715
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Softcore

Softcore

Tirdad Zolghadr, geb. 1973 als iranisch-amerikanischer Doppelbürger in San Francisco, wuchs in der Schweiz auf, wohin seine Familie nach der iranischen Revolution geflohen war.
Er kennt sich aus in der Kunstszene, in der er als Kurator arbeitet.
In dieser Szene spielt auch sein Roman Softcore, dessen Held ihm ähnlich ist. Softcore bedeutet sinnbildlich Pornofilm oder auch eine spezielle Form von IP Core.
Was immer der Titel besagen will:
mit einem ungeheuren Tempo, geistreich und witzig eröffnet Zolghadr seinen kleinen Roman.
Der Held gleichen Namens kehrt 25 Jahre nach der Revolution für einige Zeit in den Iran zurück, um in Teheran eine Kunstgalerie mit besonderem Charakter zu eröffnen. Es sollen dort Happenings, Lesungen, Videoinstallationen und vieles andere mehr stattfinden. Auf der Suche nach Talenten, Bildern und Geld für die Eröffnung des Promessa, einer ehemals glamourösen Cocktailbar, lernt er das bourgeoise Bürgertum kennen. Alkohol, westliche Kleidung, das Savoir Vivre westlicher Provenienz, französische Philosophie und Islam begegnen sich in einer fast dekadenten Kunstschickeria.
Was er nicht weiß: dass man ungestraft nicht alles darf!
Und so kommt er eines Tages beim Filmen eines schönen Blumenstandes unversehens ins Gefängnis. Denn hinter dem Bild verbarg sich das Gerichtsgebäude, gegen das schon hin und wieder Bombenanschläge verübt wurden.
Überall findet er etwas zu beobachten, so auch während seiner Haftzeit, und könnerisch fügt der Autor ein Erlebnis an das andere. Nach tagelangen Verhören gelingt dem Held die Freilassung und die Vorbereitungen auf die Eröffnung des Promessa gehen weiter. Quer durch die Teheraner Gesellschaft führt der Weg des Protagonisten und im Hinterrund schmieden die Mullahs und Geheimdienste ihre Intrigen.

Die poppige Sprache, die wie ein Feuerwerk daherkommt und einen geistreichen Plot an den anderen reiht, Schlager, Kleidung, Festivals und Lebensart zum Thema nimmt, ist so flott geschrieben, dass man ihm kaum folgen kann.
Die Teheraner Kunstszene ähnelt in vielem der in anderen Metropolen. Am Ende spielt eine hintergründige Politintrige in die Geschichte hinein, und unser Held nimmt indigniert alles hin.

Der Autor befleißigt sich eines spontanen Stils und ist mit detailreichem Hintergrundwissen ausgestattet. Seine Satire zeigt die Stadt Teheran, wie sie wohl wenige kennen.

Tirdad Zolghadr lebt in Berlin und ist in der internationalen Kunstszene überall zu Hause, so dass seine Erzählung auch auf eigenen Erfahrungen beruht.
Der Debütroman von Tirdad Zolghadr wird vermutlich viele begeisterte Leser und Leserinnen finden!

Claudine Borries

Tirdad Zolghadr
Softcore
Teheran und seine Kunstszene
ISBN:3462040065
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Jasper lädt ein

Jasper lädt ein

Jasper ist es langweilig. Es regnet und niemand von seinen Freunden ist auf dem Spielplatz. Da ist nur ein Junge, den Jasper aber nicht kennt. Der Junge ist neu hier in der Stadt, eben erst umgezogen. Offenbar ist er noch einsamer als Jasper. Er erzählt, dass er bald Geburtstag hat, aber niemanden kennt, mit dem er feiern kann. Das macht auch Jasper traurig. Der Junge muss nach Hause und Jasper grübelt so lange, bis er eine Idee hat. Mit Kartoffeldruck gestaltet er Plakate und hängt sie auf. Mit Hilfe einer selbstgebastelten Schablone fertigt er Einladungen. Für seine Freunde klebt er zur Orientierung Aufkleber mit Schuhsohlen auf den Weg. Außerdem bedruckt Jasper T-Shirts mit Stofffarbe. Sogar die Verpackung gestaltet er selbst. Viele weitere Ideen setzt er um, so dass es dann doch noch für dem fremden Jungen eine Geburtstagsparty mit Geschenken gibt.

Jasper ist ein sehr kreativer Junge. Mit seinen kleinen Bastelideen beeindruckt er sehr. Kinder werden mit diesem Buch angeregt, es Jasper nachzutun. Schon das Cover eignet sich zur Herstellung eines Rubbelbildes. Mit im Buch ist auch eine Schablone mit Flugzeug, Hase, Herz, Schnecke, Haus, Fisch und Hammer für Siebdrucke. Aber es gibt noch viel mehr zu entdecken. Kinder erfahren, wie sie Stempel selbst bauen können oder wie man verschiedene Druckschablonen herstellt. Die Kreativität wird angeregt. Man kann nämlich nicht nur auf Papier drucken. Es gibt viele Materialien, die sich eigenen, Holz oder Stoff zum Beispiel. Und auch bei der Farbauswahl kann man erfinderisch sein.
„Jasper lädt ein“ ist also ein richtiges Mitmachbuch. Kinder können auch gleich loslegen, denn viele der benötigten Materialien sollten sich zu Hause finden lassen. Man sollte sich die Bilder im Buch ganz genau ansehen, diese sind nämlich auch sehr interessant gemacht!

Rezension von Heike Rau

Martin Bertelsen / Hartmut Kozok
Jasper lädt ein
40 Seiten, gebunden
ab 4 Jahren
Lappan Verlag
ISBN: 978-3830311348
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Ernte am Wegrand

Ernte am Wegrand

Wildpflanzen zu sammeln, liegt im Trend. Vorrausetzung ist, dass man die Pflanzen zweifelsfrei bestimmen kann. Die 42 Pflanzenporträts im Buch helfen dabei. Beschrieben werden hier Pflanzen, die aber meist schon jeder kennt. Dazu gehören Gänseblümchen, Brunnenkresse, Kamille, Linde, Rotklee und Schafgarbe. Man muss nicht achtlos an diesen Kräutern vorübergehen, können sie doch auf wunderbare Weise unsere Küche bereichern.

Natürlich muss man einiges beachten. Deswegen informieren die Autoren zunächst allgemein über das Ernten von Wildkräutern, das Sammeln, Pflücken oder Schneiden. Weiterhin wird beschrieben, was man mit der Ernte anfangen kann. Zubereitet werden können Salate, Gemüsebeilagen, Kräutersuppen und -soßen oder Säfte. Mit Kräutern lässt sich gut würzen. Viele Wildpflanzen werden auch als Heilmittel eingesetzt. Was nicht frisch verbraucht wird, kann konserviert werden. Fruchtaufstriche, Liköre, Weine, Kräuteressige und -öle sind beliebt. Kräuter lassen sich auch trocknen oder einfrieren.

42 heimische Wildpflanzen werden in Porträts beschrieben. Neben Wissenswertem findet man zu jeder Pflanze auch immer gleich passende Verwendungsmöglichkeiten bzw. Rezeptideen. Ein Foto der jeweiligen Pflanze wird auch zur Verfügung gestellt.
Das Buch ist gut geeignet für Anfänger, da viele allgemein bekannte Wildkräuter beschrieben werden. Verwechslungen beim Sammeln werden so weitgehend ausgeschlossen. Wer also Lust hat, sich in der Natur zu bedienen, sollte mit diesem Buch beginnen. Von übersichtlichen Tabellen kann man ablesen, welche Pflanze gerade geerntet werden kann und welche Verwendungsmöglichkeiten empfohlen werden.
Das kleine Büchlein ist sehr handlich, man kann es gut auf einen Spaziergang in die Natur mitnehmen.

Rezension von Heike Rau

Christine Recht / Max F. Wetterwald
Ernte am Wegrand
Wildkräuter, Früchte und Beeren
4., überarbeitete Auflage
128 Seiten, 53 Farbfotos, 28 Zeichnungen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-4662-8
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Meine leichte & schnelle Küche

Meine leichte & schnelle Küche

Nadine Krüger ist bekannt aus dem Sat.1-Frühstücksfernsehen. Die attraktive junge Frau ernährt sich gesund und kalorienbewusst, liegt damit voll im Trend. Mit ihrem Kochbuch will sie Lust auf die leichte Küche machen. Und das gelingt ihr auch. Schon wenn man das Buch durchblättert und die ansprechenden Fotos sieht, bekommt man Lust aufs Kochen.

Zunächst spricht die Autorin über Ernährung im Allgemeinen und erklärt, was ihrer Meinung nach schlank hält oder macht und wie sich Kalorien sparen lassen. Vorgestellt werden dann insgesamt 120 Rezepte, die in verschiedene Rubriken unterteilt sind. Unter „Suppen & Salate“ findet man Vorspeisen, Beilagen und auch vollwertige Mahlzeiten wie Rucola mit Ei und neuen Kartoffeln, Spinatsalat oder Cremigen Eintopf mit Kartoffeln und Möhren. Weiter geht es mit „Pasta & Vorspeisen“. Nachkochen kann man Tagliatelle mit Putenstreifen und Sesam, Spagetti Mykonos oder Rührei mit Tomaten. Unter „Fleisch & Geflügel“ steht eher Herzhaftes im Vordergrund wie Kalbsschnitzel mit Pilz-Thymian-Sauce oder Italienisches Zitronenhähnchen. Unter „Fisch & Meeresfrüchte“ findet man Seezunge mit Kapern und Heilbutt-Filets mit Pfifferlingen. Sehr interessant ist das Kapitel „Vollwert & Gemüse“. Hier findet man auch viele vegetarische Gerichte wie Gefüllte Zucchini mit Gemüsereis oder Gemüsebratlinge mit Grünkernschrot. Auch für alle die Süßes mögen, gibt es Rezepte in „Süßes & Beeren“, die nicht zur Kalorienfalle werden, wie die Quarkspeise mit Erdbeeren oder das Erdbeer-Sorbet mit Likör beweisen.

Die Rezepte sind für Familien alltagstauglich, es sind aber auch besondere Gerichte darunter. Die Symbole, oben am Seitenrand eines jeden Rezeptes, sind sehr praktisch. Auf einen Blick kann man erkennen, wie viel Zeit man für die Zubereitung einplanen muss, ob es preiswert ist, vegetarisch oder exotisch, ob es für die ganze Familie und auch Gäste geeignet ist, ob es kalorienarm ist, wenig Fett oder wenig Kohlenhydrate enthält.
Neben der Zutatenliste findet man die Schritt-für-Schritt-Anleitung. Diese ist gut nachvollziehbar. Immer wieder gibt es Wissenswertes zu bestimmten Zutaten. Und auch die Diät-Tipps gefallen gut. Das Buch ist mit Fotos der Gerichte illustriert, aber auch Nadine Krüger stellt sich immer wieder als Model zur Verfügung.

Fazit: „Meine leichte & schnelle Küche“ ist ein Kochbuch das begeistert. Für alle, die sich täglich gesund ernähren möchten, ist es gut geeignet. Die Rezepte sind allesamt brauchbar. Man kann sich also jeden Tag aufs Neue Anregungen aus dem Buch holen.

Rezension von Heike Rau

Nadine Krüger
Meine leichte & schnelle Küche
120 Rezepte
224 Seiten, gebunden
Egmon vgs Verlagsgesellschaften
ISBN: 978-3802517761
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Mein Freund, der Husky

Mein Freund, der Husky

Zwei Jahre hat Jennifer als Krankenschwester im Providence Hospital in Everett gearbeitet. Aber da ihre Eltern, die Farmer sind, kein Verständnis für ihre Arbeit haben und sie außerdem einem Verehrer entkommen will, will sie weg. Sie möchte ans Maynard Columbus Hospital nach Nome in Alaska. Die Reise beginnt mit dem Zug. Von Anfang an fühlt sich Jennifer von einem Mann, der wie ein Landstreicher aussieht, verfolgt. Ihre hektische Flucht bei einem Zwischenstopp am Bahnhof führt dazu, dass sie Hendrik Arnesen ins Auto läuft. Zum Glück passiert nichts. Jennifer ist von dem Fallensteller, der vorhat, dasselbe Schiff zu nehmen, begeistert. Auch sein Husky gefällt ihr gut. Unweigerlich verlieben sich die beiden. Es ist jedoch eine Liebe ohne Hoffnung. Er lebt zwei Tagesreisen von Nome entfernt.
Jennifer wird herzlich am Krankenhaus, dem einzigen im Umreis von Hunderten von Meilen, empfangen. Sie stürzt sich in die Arbeit und lernt viel über die Eskimos, die sich selbst Inupiat nennen, und schließt Freundschaften. Jennifer mag den hohen Norden. Doch es droht Unheil. Eine Diphtherie-Epidemie droht sich auszubreiten. Die vorhandene Impfstoff reicht nicht aus und Nachschub ist im Winter kaum zu beschaffen.

Das Buch ist ein historischer Roman, denn die Diphtherie-Epidemie hat es tatsächlich gegeben. Die Geschichte wurde vom Autor in diese historischen Tatsachen eingebettet. Diese, in all ihrer Dramatik, bleiben allerdings im Hintergrund. Die Geschichte kommt romantisch-kitschig daher. Die zunächst aussichtslos scheinende Liebe zwischen Jennifer und Hendrik rückt in den Vordergrund.

Es ist interessant zu lesen, wie Jennifer sich in diese für sie fremde Welt einfügt. So dass sie bald nicht mehr als Außenstehende anzusehen ist. Ihre Arbeit ist aufreibend. Aber auch hier ist es, als würde der Leser eine rosarote Brille aufgesetzt bekommen. Denn trotzt Mangelbesetzung des Krankenhauses und der vielen zu versorgenden Patienten, bleibt Jennifer noch viel Zeit für Privates.
Auch die Lage der Inupiat, die mühsam versuchen an ihren Traditionen festhalten, nachdem die Weißen ins Land gekommen sind, wird nur oberflächlich beleuchtet.

Das Buch ist dennoch spannend. Das Augenmerk wurde auf Unterhaltung gesetzt. Auch der Schreibstil des Autors gefällt. Man kann ihm sehr gut folgen. Längen hat die Geschichte auch keine, so dass man ein paar sehr unterhaltsame Stunden mit dem Buch verbringen kann.

Rezension von Heike Rau

Christopher Ross
Mein Freund, der Husky
256 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN: 978-3800053773

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Stephan Valentin: Wenn Kinder zu viel wiegen

Stephan Valentin: Wenn Kinder zu viel wiegen

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Dass viele Kinder übergewichtig sind, ist nicht zu übersehen. Es besteht also Handlungsbedarf. Kinder können aber nicht von allein abnehmen. Sie brauchen die umfassende und liebevolle Unterstützung ihrer Eltern. Hier anzusetzen ist der richtige Weg, auch gerade weil viele Kinder, das Essverhalten ihrer Eltern kopieren. Es gibt aber noch weitere Ursachen, die im Buch aufgezeigt werden. Der Autor erzählt, wie sich die Ernährung im Laufe der Zeit geändert hat, welche Rolle die Gene spielen, welche hormonellen Ursachen in eine Gewichtszunahme hineinspielen können oder welchen Stellenwert psychische Problem haben.

Analysiert wird, wann ein Kind übergewichtig oder adipös ist. Hier kann man anhand einer Tabelle BMI-Werte einsehen, die für Kinder und Jugendliche angelegt sind.
Der Autor geht aber auch auf Essstörungen ein. So kann man mit dem Buch erste Informationen zu Bulimie und Magersucht erhalten.

Der Autor zeigt, wie man schon im Vorfeld Übergewicht vermeiden, bzw. wie man vorhandenes Übergewicht abbauen kann. Hier hat zum Beispiel die Bewegung einen hohen Stellenwert. Beschrieben wird, wie man ein Kind ausgewogen ernährt und es werden Fallen aufgezeigt, die zu Gewichtzunahmen führen können, wie etwas die sogenannten Kinderlebensmittel, die sehr eindringlich beworben werden. Auch was von Fastfood zu halten ist, wird begreiflich gemacht.

Im Buch gibt es eine Reihe von Rezepten. Anhand von Beispielen wird gezeigt, was ein Kind am Tag zu sich nehmen sollte und darf. Man kann sich hieran sehr gut orientieren. Es werden viele Fallbeispiele besprochen, die gerade bei unregelmäßigen Tagesverlauf, wie es bei Kindern mit Schule und Freizeitaktivitäten vorkommen kann, zeigen, wie man mit den richtigen Lebensmitteln gut über den Tag kommt.

Auch wenn der Text sehr sachlich geschrieben ist, ist er eine Quelle an Wissen. Somit ist das Buch ein guter, verständlicher und vor allem praktischer Ratgeber. Die Tipps und Ratschläge im Buch lassen sich sofort umsetzen. Wenn man in der Familie nicht weiter weiß und die angebotene Hilfe im Buch nicht ausreicht, kann man sich natürlich weiterwenden. Die entsprechenden Adressen zu Therapieeinrichtungen oder einer professionellen Ernährungsberatung findet man im Buch.

Rezension von Heike Rau

Stephan Valentin
Wenn Kinder zu viel wiegen
185 Seiten, broschiert
dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3423344692
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Hunkeler und die goldene Hand

Hunkeler und die goldene Hand

Kriminalkommissar Hunkeler ist schon älter. Sein Rücken plagt ihn, und deswegen befindet er sich zur Kur in Rheinfelden. Ärgerlich nur, dass zwei alte Damen die Düsen mit dem warmen Wasserstrahl im Bad so lange besetzen! Aber man kennt das ja …
Als er gerade gemütlich im Solebad sitzt, sieht er eine Leiche mit aufgeschlitzter Kehle an sich vorbeischwimmen.
Natürlich kann er es nicht lassen und schaltet sich in die Ermittlungen ein. Es ist ihm sogar ganz recht so, denn die reine Ruhe ist gar nicht so sein Fall!
Wie sich alsbald herausstellt, ist der Tote ein schwuler Baseler Kunsthändler. Er war mit seinem Freund im Solebad Marina in Rheinfelden abgestiegen.
Die Spurensuche beschränkt sich auf Rheinfelden, Basel, den Aargau, aus dem Hunkeler stammt, und auf ein bisschen Schwarzwald. Zunächst aber gibt es Kompetenzstreitigkeiten. Wer ist zuständig? Die Polizeibehörde in Basel oder die in Rheinfelden?

Eine ganze Anzahl von Verdächtigten kommt ins Spiel.
Es gibt da eine Kunstfälscherbande, der man auf die Schliche kommt; Gastwirtinnen und Badegäste, Überfälle auf Kunstgalerien und Bahnhofsfächer verwirren den Leser und geben Rätsel auf, wer wohl als Mörder in Betracht kommt. Und wie sehen die Zusammenhänge aus, die zum Mord an dem Kunsthändler geführt haben?
Die Spur führt zu der sagenumwobenen goldenen Hand Rudolfs von Rheinfelden. Sie war von Kunsträubern in Sachsen-Anhalt gestohlen und nach Basel gebracht worden, um hier an einen Kunsthändler verkauft zu werden.

Ruhig und besonnen macht sich Hunkeler auf die Suche nach den wahren Tätern. Er ist froh, der Langweile zu entkommen, die ihn als Vorruheständler bedroht.
Er geht gerne in der freien Natur spazieren und trifft sich in angenehmen Lokalen zu seinen konspirativen Treffen. Die Schweiz, das Elsass und der Schwarzwald sind Hochburgen der Gastronomie. Sie gestatten Einblicke in das Bürgerdasein, hinter dem sich Neugierde, Klatsch, Gerede und versteckte Hinweise finden. Daneben liest man, was in der Kunstszene gespielt wird. Eine Apollostatue und seine Verehrer, alemannische und keltische Kunst im Wettbewerb und verrückte Brauchtumsaussteiger beleben eine Szene, die Hunkeler eher anödet als erfreut. Sein Alter und seine Knochen verursachen ihm Schmerzen und lassen ihn gelegentlich unwillig auftreten.
Er sucht eher genötigt als freiwillig auch in Homosexuellenkneipen und in der feinen Baseler Gesellschaft nach dem mutmaßlichen Täter. Besonnen, weise und unaufgeregt führt seine Suche am Ende zum Erfolg!

Da mag der Spannungsbogen eher klein gehalten sein:
der Roman ist mehr Gesellschaftsstudie denn Krimi, mehr Anschauungsmaterial zum Dreiländereck Schweiz- Elsass-Schwarzwald als rasanter Verfolgungsthriller. Die Figur des Hunkeler bildet den Plot, um den sich die Welt der Schurken und Kunstfälscher, der Aufklärer und der Klatschreporter, der braven Bürger und der neugierigen Zuschauer gruppiert. Seine Persönlichkeit, sein Lebensstil und seine Mentalität bieten hinreichend Stoff für die anregende Erzählung. Die Kriminalgeschichte bildet den Hintergrund für eine atmosphärisch amüsante und kluge ethnologische Studie über Land und Leute.
Hansjörg Schneiders Hommage an Land und Leute und seine hervorragend beschriebene Gastronomiegeschichte ist lesenswert!
Claudine Borries

Hansjörg Schneider
Hunkeler und die goldene Hand
Ein Kriminalkommissar mit Charakter!
ISBN:3250105163
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