Die Piratin

Die Piratin

Grania O’Malley und Donald O’Flaherty sind sich wegen eines Kätzchens, das Grania retten will, in die Haare geraten. Es entbrennt ein wilder Kampf zwischen den beiden, dabei sollen Grania und Donald in sechs oder sieben Jahren heiraten, so haben ihre Väter es ausgehandelt.
Erst als Donalds Freund Kirian einschreitet, muss sich das Mädchen geschlagen geben. Doch die Katze ist gerettet und wird zu ihrem Begleiter. Grania nimmt die Katze mit zur Burg. Lady Magaret ist nicht begeistert von dem Aussehen ihrer Tochter.
Granias Vater, Black Oak, begegnet seiner Tochter eher mit Achtlosigkeit, dabei wird er von ihr bewundert. Aber das Ziel des Clanführers ist es, Grania im Interesse des Clans gut zu verheiraten.

Aufgrund einer Wette nimmt der Vater Grania und auch Donald mit auf eine Schiffsreise nach Spanien. Grania, die das Meer über alles liebt, ist begeistert. Black Oak ist überrascht, er hat viel Freude an seiner wissbegierigen Tochter, die bald ein Mitglied der Mannschaft wird. Donald dagegen, wird bald ganz von der Seekrankheit mit Beschlag belegt.
Die Reise verläuft ohne Zwischenfälle. Am Zielhafen wird die Ladung gelöscht und neue Fracht an Bord genommen. Dann geht es auch schon wieder heimwärts.

Eines nachts erwacht Grania aus dem Schlaf. Sie spürt das sich etwas Bedrohliches anbahnt. Zunächst nehmen die Wachen das Mädchen nicht ernst. In letzter Minute kann die Mannschaft vor den herannahenden Piraten gewarnt werden. Grania wird vom Kampf ausgeschlossen. Ihr Vater sperrt sie in den Laderaum. Als es ihr gelingt, sich zu befreien ist der Kampf fast vorüber. Nur ihr Vater und der Piratenkapitän kämpfen noch. Es sieht nicht gut aus für Black Oak. Grania schreitet ein und so siegt ihr Vater schließlich. Um den Frieden zu wahren, wird die Wette für unentschieden erklärt. Grania ist Donald ebenbürtig, obwohl sie ein Mädchen ist. Sie will nun lernen, mit dem Schwert zu kämpfen. Und eines Tages will sie die Flotte ihres Vaters führen.

Die Geschichte, die im 16. Jahrhundert spielt, hat einen historischen Hintergrund. Grania O’Malley gab es wirklich. Einzelne Daten kann man einer Zeittafel im Anhang entnehmen. Beschrieben wird im Buch aber nur Granias Kindheit und Jugend.
Der Roman gefällt ausgesprochen gut. Die Geschichte ist sehr abenteuerlich, der Spannungsbogen sehr gut ausgearbeitet.
Die Figur Granias beeindruckt. Sie widersetzt sich den Gepflogenheiten der Zeit, handelt eigenmächtig und setzt ihren Willen durch.
Das Buch fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Hier geht die Autorin allerdings sehr abrupt aus der Geschichte heraus, was ein wenig enttäuschend ist, da man gerne weiterlesen würde.
Die Geschichte ist perfekt in die historischen Hintergründe eingebettet. Die Heldin der Geschichte wird glaubwürdig dargestellt. Es herrschten raue Sitten, da wird nichts beschönigt. Auch weniger bedeutende Figuren sind sehr gut ausgearbeitet, so dass der Roman als rundherum stimmig zu bezeichnen ist. Dazu tragen auch die Beschreibungen von Land und Meer bei.

Rezension von Heike Rau

Sabine Dillner
Die Piratin
Das Leben der Grania O’Malley
304 Seiten, gebunden
für junge Erwachsene
Carl Ueberreuter Verlag, Wien
ISBN: 978-3800052356
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Die 13 Gartenplagen

Die 13 Gartenplagen

Zu den dreizehn Gartenplagen gehören außerdem Dickmaulrüssler, Maulwurf, Blattkäfer & Co., Raupen, Spinn- und Gallmilben, Nematoden, Insektenlarven im Boden, Ameisen, Maulwurfsgrillen und Feuerwanzen. Manchmal treten sie in gehäufter Form auf und aus dem Ärgernis wird ein echtes Problem, das die Pflanzen im Garten im Übermaß schädigt. Guter Rat ist dann gefragt.

Der Autor stellt die Plagegeister zunächst in Wort und Bild vor, damit jeder Gartenbesitzer weiß, mit was er es überhaupt zu tun hat. Es ist natürlich wichtig, die Schädlinge sicher zu bestimmen und die Schäden, die sie verursachen richtig einschätzen zu können. Feuerwanzen sind zum Beispiel viel harmloser, als man glaubt, so imposant sie auch aussehen. Bei der Jagd auf vermeintliche Gartenplagen wie den Maulwurf kann man sich sogar strafbar machen, denn der ist nach Bundesartenschutz-Verordnung in Deutschland geschützt.

Dargestellt werden im Buch nun vorbeugende und bekämpfende Maßnahmen. Zu den bekämpfenden Maßnahmen gehört dort, wo es geht auch ein mechanische Bekämpfung wie das Absammeln oder der Bau einer Barriere. Erwogen wird zunächst auch immer eine biologische Bekämpfung zum Beispiel durch den Einsatz von Nützlingen, wo immer es möglich ist. So ist der Igel ein Schneckenjäger und er kommt gerne in den Garten, wenn man die Vorrausetzungen dafür schafft. Immer beliebter werden auch die Indischen Laufenten. Auch die chemische Bekämpfung will gut überlegt sein. Der Autor schildert Vor- und Nachteile einiger sehr drastischer Methoden, die aber manchmal unumgänglich scheinen, um den Garten vor großem Schaden zu bewahren.

Das Buch, so dünn es auf den ersten Blick scheinen mag, ist ein sehr umfassender Ratgeber. Schnecke, Wühlmaus & Co. werden in ausführlichen Porträts mit den genauen Schadbildanalysen vorgestellt. Man lernt also auch die Biologie und Lebensweise der Schädlinge kennen, was sehr wichtig ist. Zum Rundumschlag wird nicht ausgeholt. Zunächst wird die Situation im Garten umfassend und vor allem realistisch bewertet.
Man erhält eine echte Entscheidungshilfe, was bei welchen Schädlingsbefall zu tun ist und kann so mit Vorbeugemaßnahmen, mechanischen, biologischen oder chemischen Mitteln und Maßnahmen gegensteuern. Als Leser fühlt man sich mit den vielen Ratschlägen im Buch sehr gut unterstützt.

Über den Autor:
Thomas Lohrer ist Diplom Gartenbauingenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Staatlichen Versuchsanstalt für Gartenbau, Institut für Botanik und Pflanzenschutz in Weihenstephan.

Rezension von Heike Rau

Thomas Lohrer:
Die 13 Gartenplagen. Schnecke, Wühlmaus, Blattlaus & Co.
128 Seiten, broschiert, 87 Farbfotos
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-5082-3
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Warum hast du geweint

Warum hast du geweint

Dace Ruksane Warum hast Du geweint

Ammann ISBN 3250601063

Wenn man drei Stunden in Moskau auf den Flughafen fest sitzt, um auf einen Weiterflug zu warten, wenn man zugleich auf das Gepäck aufpassen, für eine Flasche Fanta anstehen und den Waschraum aufsuchen muß, dann ist das ein etwas turbulenter Start in ein Ferienlager. Der Weiterflug in den Kaukasus steht an.

Katrina und Diana, die aus Lettland anreisenden Freundinnen, sind voller Vorfreude, Abenteuerlust und Neugierde auf diesen Ferienaufenthalt.
Nach einem läppischen Neunstundenflug sind sie in dem Alpendorf angekommen.

So beginnt der poetische, in zarten Andeutungen skizzierte Roman von Dace Ruksane.

Während die Bergsteiger erste Abenteuer bestehen, werden kleine Erinnerungen aus der Schule und aus dem Alltagsleben zu Hause von Katrina eingeblendet.

Mit ihren sechzehn Jahren ist sie fast noch zu jung und doch schon wach genug für die Liebe.
Diese spielt in fein beschriebenen Szenen zwischen den erwachsenen russischen Reisebegleitern und den jungen Mädchen einen besonderen Part.
Da ist Wlad, Sergej und da ist Oleg, Katrinas erste und große Liebe.
Nichts ist gewöhnlich, jede Liebe wird mit äußerster Diskretion und Zartheit beschrieben; die Gefühle jedoch sind überwältigend und werden mit großer Wucht erlebt.

Die gefährlichen Aufstiege und Kraxeleien in eine von Eis glitzernde Bergwelt, die Übernachtungen im Schlafsack, eine Besorgnis erregende Krankheit von Sergej, und immer wieder Oleg und Katrina: wie ein großer Singsang wird die Geschichte erzählt.

Katrina verabschiedet sich von ihrer unschuldigen Welt, denn viele unerwartete Ereignisse, auch zu Hause, machen ihr das Leben schwer. Und sie weint!

Die gefühlvolle und in wechselnden Ebenen berichtete Geschichte löst anhaltende Teilnahme aus, so dass man sich der Erzählung nicht einen Augenblick entziehen kann. Auch erscheinen die leicht skizzierten Gedanken und Assoziationen der Hauptprotagonistin fast einem impressionistischen Gemälde zu gleichen.

Was fröhlich und poetisch beginnt, erfährt eine melancholische Wende. Und da es im Leben und in der Jugend immer auch Zeiten zum Weinen gibt, so ist der Titel des Buches gut begründet.

Die Autorin ist in Lettland bekannt und wird im Klappentext als Paradiesvogel der lettischen Literatur bezeichnet.

Sie ist wirklich eine außergewöhnliche Schriftstellerin, deren feine Poesie gepaart mit der spannenden Erzählung für viele Leser ein neuartiges Leseerlebnis sein wird.

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Der Isabell-Faktor

Der Isabell-Faktor

Wie jedes Jahr wollte Anna zusammen mit Zoe ins Ferienlager fahren. Dieses Jahr sollte es etwas anderes werden. Die Mädchen würden Betreuerinnen in Ausbildung sein. Doch Zoe bricht sich bei der Rettung eines Kätzchens, so die beschönigte Version, den Arm.
Anna kann sich die Ferien nicht ohne ihre Freundin vorstellen. Sie springt aber über ihren eigenen Schatten und fährt trotzdem. Sie trifft auf bekannte Gesichter wie Jennifer, Benita und Charmaine, aber auch auf neue. Die Mädchen verstehen sich ganz gut. Nur Jennifer ist skeptisch, sie meint, dass Isabell keinen Teamgeist hat und Ärger machen könnte. Die unterschiedlichen Mädchengruppen werden nämlich durch ein Punktesystem in ihrem Verhalten, ihrem Auftreten, ihrem Sportsgeist und ihrer Teamfähigkeit bewertet.

Ins Camp Stillwater kommen die Kinder um Kajak zu fahren zu schwimmen, zu tauchen und zu segeln. Karim, der früher selbst als Kind hier die Ferien verbracht hat, kümmert sich nun als Schwimmtrainer um den Nachwuchs. Ihn sieht Anna dieses Jahr mit anderen Augen. Sie wird seine Assistentin. Unter den Kindern, die schwimmen lernen wollen, ist auch Isabell. Sie, die nun auch Betreuerin ist, will ihre Angst vor dem Wasser überwinden.
Jennifer ist weiter beunruhigt. Sie glaubt, ihre Gruppe würde bei den Wettkämpfen am Ende des Ferienlagers verlieren. Annas Einwände lässt sie nicht gelten. Sie sieht den Isabell-Faktor als Grund für ein mögliches Scheitern.

Im Buch geht es ums Erwachsenwerden, einer Zeit in der sich viele Mädchen umorientieren, sich Freundschaften verlieren und neue entstehen. Der Aufenthalt im Ferienlager ist als Wendepunkt anzusehen, das streicht die Autorin heraus. Sie beschreibt das zeitlich befristete Zusammenleben der jugendlichen Mädchen sehr genau, streicht ihre Gefühle sehr behutsam heraus. Es ist eine Art Selbstfindung, die man hier miterleben darf. Dabei nimmt die Autorin Jugendliche sehr ernst und trotzdem hat das Buch auch Humor. Die Charaktere sind sehr lebendig beschrieben. Man fühlt sich direkt mit hineinversetzt in die Mädchengruppe. Die auftretenden Probleme kennt wohl jeder im Alter der Zielgruppe, die die Autorin mit ihrem Buch anspricht. Das Buch bietet, mit seiner Botschaft, ein Stück weit Orientierung. Und es liest sich ganz wunderbar.

Rezension von Heike Rau

Gayle Friesen
Der Isabell-Faktor
273 Seiten, gebunden
Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher
ISBN: 978-3827052018
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Konflikte lösen durch Gewaltfrei Kommunikation

Konflikte lösen durch Gewaltfrei Kommunikation

Rosenberg erzählt in diesem Gespräch wie er dazu kam, sich mit Gewalt und Aggressionen auseinander zu setzen. Seine von ihm daraufhin entwickelte Konfliktklärungsmethode wird genau erklärt. Nach seiner Meinung entsteht Gewalt immer dann, wenn Menschen sich in ihren Grundbedürfnissen eingeschränkt fühlen.
Rosenberg zeigt, wie man im Falle von Problemen handeln sollte. Dabei kommt es darauf an, das eigene Verhalten und die Bedürfnisse genau zu hinterfragen. Rosenberg zeigt, wie man Gefühle, wie Wut, Ärger und Frust in den Griff bekommt, nachdem man die Ursachen dafür erkannt hat. Dabei werden die üblichen Denkprozesse bewusst gemacht, hinterfragt und die daraus resultierende Handlungsmuster unterbrochen. Der Blick für die eigene Wahrnehmung wird geschärft.
Im Gespräch werden Aspekte wie Gerechtigkeit, Mitgefühl, Menschlichkeit und Sozialverhalten, Recht und Unrecht genau analysiert. Die Gesprächspartnerin Gabriele Seils fragt immer wieder nach und stellt ihre Meinung dar, auf die dann Rosenberg entsprechend seinem Konzept reagiert.
Rosenberg spricht aber auch über seine Erfahrungen. Er nennt viele Beispiele und erzählt Geschichten.

Man kann dem Autor, Psychologen und Konfliktmediator sicher nicht in jedem einzelnen Aspekt den Methoden der Gewaltfreien Kommunikation zustimmen. Aber im Großen und Ganzen ist das Hörbuch doch eine große Hilfe im täglichen Miteinander. Die Gewaltfreie Kommunikation bezieht sich ja schon auf Alltagsprobleme beispielsweise in der Ehe oder bei der Kindererziehung. Der Autor fordert vom Zuhörer Mitarbeit ab. Aber wenn man etwas verändern will, dann sind bestimmte Denkprozesse und Einsichten nötig und die bringt Rosenberg in Gang. Er zeigt sehr genau, wie seine Konfliktklärungsmethode funktioniert. Dabei berichtet er von Erfahrungen, die er beispielsweise in Workshops gemacht hat, wie er Menschen überzeugt hat, durch Respekt, Neugier und Mitgefühl, sich der Gewaltfreie Kommunikation zu verschreiben und sie in die Gesprächsführung zu integrieren.
Im Dialog mit der Journalistin und Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation Gabriele Seils kristallisieren sich seine Botschaften noch ein wenig deutlicher heraus.

Rezensionen von Heike Rau

Marshall B. Rosenberg
Konflikte lösen durch Gewaltfrei Kommunikation
Im Gespräch mit Gabriele Seils
Sprecher: Ulrike Hübschmann und Thomas Hollaender
4 CDs, 331 Minunten
Herder und steinbach sprechende bücher
ISBN: 978-3886989232
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Lachsfischen Im Jemen

Lachsfischen Im Jemen


Der Fischereiwissenschaftler Dr. Alfred Jones wird eines Tages mit einem vollkommen absurden Auftrag betraut: er soll im Jemen bei einem Projekt mitarbeiten und dort dafür sorgen, dass die Voraussetzungen für die Lachsfischerei geschaffen werden.
Er ist im englischen Landwirtschaftsministerium für das Fischereiwesen zuständig und gilt als anerkannter Wissenschaftler. Was Lachsfische zum Laichen und Leben brauchen, weiß er am besten. Dass der Jemen die klimatischen Erfordernisse dazu nicht erfüllt, kann sich jeder Laie vorstellen.

Der reiche Scheich Muhammad ibn Zaidi bani Tihama, ein passionierter Fliegenfischer aus dem Jemen, ist mit dem Anliegen für dieses überdimensionierten Großprojekt an Dr. Jones herangetreten. Geld soll keine Rolle spielen.
Fred weigert sich zuerst, an einem so irrwitzigen Plan mit zu arbeiten. Er wird von seinem Vorgesetzten im Ministerium vor die Wahl gestellt: entweder droht seine Entlassung oder er muß mit machen. Warum ist die Regierung so an dem Projekt interessiert? Soll er seinen Job riskieren?
Wie soll man ein fast aussichtsloses Projekt dieser Ausdehnung verwirklichen?
Jones ist mit einer Frau verheiratet, die sehr erfolgreich im Finanzwesen arbeitet. Sie haben keine Kinder, und er fühlt sich oft alleine, weil seine Frau für ihn kaum Zeit oder Aufmerksamkeit hegt.
Da begegnet ihm auch noch die hoch elegante, charmante und ebenfalls erfolgreiche Immobilienmaklerin Harriet Chetwode -Talbot, die für den jemenitischen Scheich arbeitet. Die Verwirrung ist komplett und die Aufgabe ein Hyperangebot, dem er sich nicht länger verweigern kann.
Jones und Harriet treffen sich bei ihrer gemeinsamen Arbeit an dem Projekt in der landschaftlichen Schönheit des Jemens wieder, wo die Geschichte zu einem spannenden Ende drängt.

Paul Torday ist mit diesem feinsinnigen, gut geschriebenen Politthriller ein Coup gelungen!
Verwickelt ist in die Geschichte nicht nur die Regierung in 10 Downing Street. Da geht es um Stammesfehden im Jemen und um die immer gleichen Nahost – und Westkonflikte. Al Qaida mischt sich ein und die politischen Kräfte in England wechseln bei der Protektion des Projektes je nach Opportunität die Seiten. Alfred Jones gerät zwischen die Mühlen der politischen Intrigen und wird entlassen. Er arbeitet nun ganz im Dienste des Scheichs, der ihm in seiner Lebenshaltung und mit seiner Lebensphilosophie imponiert.

Der Roman ist den Erfordernissen moderner Kommunikation angepasst.
Erzählung, E-Mailkontakte und Behördenschreiben wechseln mit den sehr schönen Landschaftsbeschreibungen in Schottland und im Jemen. Die Charaktere überzeugen und der Plot ist gut konstruiert. Am Ende folgt man gebannt der spannenden Handlung, die fast wie eine Geschichte aus dem wirklichen Leben erscheint, wenn man bedenkt, dass heute schon riesige Städte in der Saudiarabischen Wüste geplant und gebaut werden.
Diesem intelligenten Thriller möchte man viele Leser wünschen!

Paul Torday
Lachsfischen Im Jemen
Großartiger Politkrimi
ISBN:3827006996
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Andrea Göpel: Mein Garten – Kleine Gärten ganz groß

Andrea Göpel: Mein Garten – Kleine Gärten ganz groß

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Kleine Gärten ganz groß“ ist das Begleitbuch zur Ratgebersendung „Mein Garten“ bei RTL. Hier wird der Beweis angetreten, dass ein kleiner Garten keineswegs beengt oder langweilig sein muss. Mit der richtigen Planung wird auch aus Gärten, die weniger als 200 Quadratmeter haben ein kleines persönliches Paradies. Natürlich finden die entsprechenden Vorlieben der Besitzer Beachtung.

Wie man den kleinen Garten plant, wird im Buch genau erklärt. Die Wünsche aller Familienmitglieder stehen dabei im Vordergrund. Im Buch werden entsprechende Vorstellungen umgesetzt. Damit man sich ein Bild davon machen kann, wie das aussieht, werden Bilder gegenübergestellt, die den Garten vor und nach den Umbaumaßnahmen zeigen. Dann geht es auch schon ins Detail. Der neu anzulegende Garten wird genau beschrieben und anhand eines Gartenplanes gezeigt. Nun geht es an die Umsetzung, die Schritt für Schritt erklärt wird. So kann man sich ein genaues Bild von den anstehenden Arbeiten machen und abschätzen, wie weit das eigene handwerkliche Geschick reicht, um die Arbeitsanleitungen ausführen zu können.

Gut gefällt an dem Buch, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist, ob man nun einen Spielplatz für die Kinder haben möchte, einen schönen Platz zum draußen sitzen, ob man es lieber bunt mag oder eher pflegeleicht, ob man lieber einen Küchengarten möchte oder einen Garten mit Wasserbecken für Goldfische und Wasserpflanzen.
Die Erklärungen sind sehr ausführlich gehalten, gehen aber gerade bei den handwerklichen Arbeiten nicht ins Detail, auch wenn es viele Tipps gibt. Es geht um die Vermittlung von Ideen. Als Hobbyhandwerker ist man klar im Vorteil und wird kaum Probleme bei der Umsetzung haben. Aber genau für diese Zielgruppe ist das Buch ja auch gedacht.
Gut ist auch, dass immer beschrieben wird, wie bestimmte Gartengestaltungen wirken und welche Pflanzen für verschiedene Ansprüche man setzen muss oder wie man für schöne Blickfänge sorgen kann. Für sich entdecken kann man auch viele Details, wie etwa das Bett im Freien, das Spielhäuschen, die Rasenfläche, die man nicht mähen muss oder auch den Glücksbrunnen. Dazu gibt es viel Tipps zu Deko-Elementen oder Lichtakzenten für den Abend.
Gestaltet ist das Buch sehr ansprechend und übersichtlich. Es gibt viele Fotos, Zeichnungen und Pläne. Dazu kommt, dass das „Mein Garten“-Team mit seinen Gartenideen wirklich überzeugt und auch motiviert, den eigenen Garten umzugestalten.

Rezension von Heike Rau

Andrea Göpel
Bernd Franzen
Michael Penners
Mein Garten – Kleine Gärten ganz groß
144 Seiten, broschiert
Egmont vgs
ISBN: 978-3802536083
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Paula un d die Leichtigkeit des Seins

Paula un d die Leichtigkeit des Seins

Diese Geschichte ist für Jung und Alt. Sie ist hinreißend und man liest sie mit zunehmendem Entzücken!
Sie handelt von der dicken Paula. Zuerst ist sie noch gar nicht dick, aber mit acht Jahren wird sie immer dicker. Alle ihre vielen Geschwister sind nicht so dick. Sie fühlt sich immer schwerer auf der Erde. Im Schwimmbad und selbst im Toten Meer geht sie unter; und der Vater kann sie nicht mehr in die Luft schmeißen wie in ihren guten Zeiten. Auch die Onkels klagen über Rückenschmerzen.
Sie hat viele Brüder, Schwestern, Onkels und Tanten, Cousins und Cousinen, die über die ganze Welt verstreut sind. Und dann kommt Onkel Hiram aus Australien zu Besuch. Paula versteckt sich aus Angst, dass auch er sie zu dick findet. Aber weit gefehlt! Er schmeißt sie in die Luft…….und da bleibt sie!
Sie findet es herrlich, fühlt sich leicht wie eine Feder und will nie wieder herunterkommen.
Man versorgt sie mit Hilfe von Gasluftballons, an denen Tische, Körbe mit Essen und Leckereien und natürlich Bücher hinaufgeschickt werden in die luftige Höhe.
Paula bleibt dort oben fast ein ganzes Jahr. Und was sie da sonst noch alles erlebt, das soll ein jeder selber lesen.

Dieses Buch ist von einer drolligen Sprache, ganz so, wie Kinder denken und sprechen.
Die skurrile Idee, ein dickes Kind von aller Erdenschwerer zu befreien, ist ein selten guter Einfall. Da die Erlebnisse so lustig, heiter und ganz selbstverständlich sind, kann sich niemand dem Charme dieser Erzählung entziehen.
Der schönste Satz aber ist dieser, allen Bücherfreunden zu Herzen gehend:
< Paula hat Bücher und sie hat den Himmel. Und wer Bücher und den Himmel hat, der kann den ganzen Tag nur lesen und schauen, und es wird nie langweilig>.

Dem Berlin Verlag sei Dank für dieses wunderschöne, ernsthafte und heitere Büchlein mit den schönen Illustrationen von Peter Schössow.

Allen Bücherfreunden mit Humor sei geraten: lest es!

Zoran Drvenkar
Paula un d die Leichtigkeit des Seins
Wer dick ist, hat es nicht leicht auf der Erde
ISBN:3827051967
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Der Traum von Ségout

Der Traum von Ségout

Paul Parin Derr Traum von Sègou

Europäische Verlagsanstalt ISBN 3434505075

Der Traum von Ségou: das ist der Traum, den Paul Parin im Angesicht des zu erwartenden Todes seiner Frau immer wieder träumt: sie stehen und fahren auf einem Boot auf dem Niger, Goldy will weg. Es ist zu viel Polizei um sie herum. Die Landschaft und die Vögel werden malerische und intensiv beobachtet. Die Stille der Natur, alles erscheint so friedlich. Dann ist Paul P. plötzlich alleine, seine Frau ist ihm weit voraus in einem anderen Boot und entschwindet nach und nach ganz aus seinem Blickfeld.
Der Traum nimmt vorweg, was Paul P. dann erlebt: die geliebte Frau, mit der er so viele Jahre verheiratet war, stirbt 1997.
Zuerst fühlt er sich leer, kann nicht lesen und nicht schreiben. Langsam findet er zurück in die Welt und schreibt Geschichten, Erinnerungen und Essays, die Spuren seines langen Lebens in sich bergen.
1916 geboren, stammte er aus einer jüdischen Familie aus Südungarn.
Liebevoll erzählt er von seiner Familie, seinen Großvätern und seinen Erinnerungen an sie und die untergehende Welt der k.u.k. Monarchie.
Immer wieder werden Erlebnisse mit seiner Frau Goldy zum Thema seiner Geschichten.
Mit ihr führte er eine ungewöhnliche Ehe, deren enge Bindung nicht nur auf Liebe sondern auch auf der gemeinsamen wissenschaftlichen Arbeit beruhte.

Paul Parin war Neurologe und Psychoanalytiker.
Zusammen mit seiner Frau Goldy und seinem Kollegen Morgenthaler hat er viele ethnologische Exkursionen nach Westafrika unternommen. Dort haben sie die Stämme der Dogon und Agni ethnopsychologisch beobachtet und untersucht. Als Psychoanalytiker waren sie am Sozialverhalten und der psychosozialen Entwicklung dieser Ureinwohner interessiert.
Eine Reihe von Veröffentlichungen sind von den drei Wissenschaftlern und Forschern über ihre Untersuchungsergebnisse verfasst worden.

So liest sich das Buch wie ein Querschnitt aus dem Leben von Parin und seiner Frau. Seine kulturanthropologischen Betrachtungen fließen in seine Erzählungen ebenso ein, wie viele seiner Erlebnisse, die ihn in seiner Neugier zu immer neuen Erkundungen angetrieben haben.
Die Sprache ist leicht und eingängig, ja poetisch und reich an Beispielen und Empfindungen.
Ein schöneres, ruhigeres und auf eine anregende Weise bildendes Buch, was die Entwicklung des Menschen betrifft, kann man sich kaum vorstellen.
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Die geheime Königin

Die geheime Königin

Mitten in der Nacht wird Isabelle von ihrem Vater Antoine Bohier aus dem Bett gerissen. Er verspricht ihr eine weite Reise in ein anderes Land und damit ein Abenteuer, das ihr gefallen würde. Die Kleine will nicht fort, liegt doch hier ihre Mutter begraben. Aber es geht um Leben oder Tod.

Zwölf Jahre später, Isabelles Herkunft ist nicht mehr nachvollziehbar. Sie gilt nun als Witwe des Diplomaten Michel de Valmy. Aus der jungen Frau ist eine Spionin geworden, die ihren wahren Glauben verleugnen muss, aus der Protestantin ist zum Schein eine Katholikin geworden. Für die Favoritin des Königs hat sie sich unentbehrlich gemacht. Diane de Poitier, die Mätresse Heinrich des II, hat gefallen an ihr gefunden. Sie ahnt nicht, dass Isabelle auf Rache sinnt, denn Diane war es, die für die Vertreibung der Familie Bohier von Schloss Chenonceau gesorgt hat.
Dennoch ist es für Isabelle nicht leicht, die Pläne des Königs auszuspionieren, auch wenn sie sich im Schloss, aufgrund ihrer Vergangenheit wie keine andere auskennt.
Eines nachts trifft sie auf ihren Streifzügen in der Bibliothek, auf der Suche nach einem wichtigen Dokument, auf einen Fremden. In der Dunkelheit kann sie ihn nicht erkennen und auch ihm entgeht, dass er nicht die erwartete Frau vor sich hat. Das wird ihm erst später klar. Um die Situation zu retten, spielt Isabella das Spiel ein Stück weit mit und gibt sich für die andere aus. Später erfährt sie, dass es sich um den Comte de Montgommery handelt, der ausgerechnet ein treuer Ritter des Königs ist. Er kommt sehr schnell hinter das Geheimnis ihrer Herkunft und glaubt, dass sie möglicherweise eine Agentin der Reformationsbewegung ist. Eigentlich müsste er sie schon auf den Verdacht hin der Inquisition übergeben. Doch er hat sich in die junge Frau verliebt.

„Die geheime Königin“ ist ein spannender historischer Roman. Schwierige politische und gesellschaftliche Hintergründe werden hier sehr anschaulich dargestellt. Die Geschichte gewinnt dadurch. Im Vordergrund steht die Spionagetätigkeit Isabelles, die aber sehr naiv und blauäugig versucht, ihre Arbeit zu machen und dadurch auch bald entdeckt wird. Zu ihrem Glück vom Comte de Montgommery, der sich Hals über Kopf in sie verliebt und ihre wahre Identität nie preisgeben würde. Außerdem hütet er selbst ein Geheimnis.
Die bewegende Liebesgeschichte wird sehr romantisch bis hin ins Kitschige dargestellt und erweicht damit sicherlich die Herzen der Leserinnen. Diese hat die Autorin sicherlich auch eher als Leser als Zielgruppe im Sinn.
Das Buch liest sich gut. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil. Längen gibt es fast keine, so dass man wunderbar unterhalten wird.

Rezension von Heike Rau

Michaela Jary
Die geheime Königin
459 Seiten, broschiert
Aufbau Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3746622927
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