Axel Hacke und Giovanni Di Lorenzo: Wofür stehst Du?

Axel Hacke und Giovanni Di Lorenzo: Wofür stehst Du?

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Freundesgespräche; eine Zwischenbilanz!

Zwei gute Freunde fragen sich eines Tages, für welche Werte sie eigentlich stehen. Der eine von beiden ist Journalist, der andere arbeitet als freier Schriftsteller. Aus einer Art Zwiegespräch ist ein sehr bemerkenswerter Dialog entstanden, der Schulzeit, Familie und Herkommen, Rebellion, politische Entwicklung seit Beginn der siebziger Jahre und die eigene Gesinnung bis heute thematisiert.

Dass die gedanklichen und politischen Überzeugungen und Lebensgewohnheiten der 68ger Generation bis weit in die  Jugendzeit jener hineinreichte, die erst Ende der fünfziger Jahre geboren wurden, ist gut nachvollziehbar. Unsicherheiten über die politischen Unruhen jener Jahre kennzeichnen das Leben beider Freunde.

Hier sprechen zwei  Männer mittleren Lebensalters, die aus der Rückschau ihrer Entwicklung zu eigenen Standpunkten gelangt sind. Sie geben deutlich zu verstehen, dass sie heute an Politiküberdruss leiden, dass ihnen eindrucksvolle Politikerpersönlichkeiten fehlen, und dass sie die tägliche Berieselung mit Talkshows aller Couleur verdrießlich stimmt. Sie üben harsche Kritik an der ständig öffentlich ausgetragenen Nörgelei über unser gut ausgestattetes Gemeinwesen, in der die Fürsorge für den einzelnen und das Recht in jeder Lebenslage funktioniert; eines der besten in der Welt übrigens, wie sie anmerken.

Aus wechselnden Perspektiven beleuchten Axel Hacke und Giovanni Di Lorenzo die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, die in jeder Hinsicht anders verlief als die erste Hälfte, in der zwei Kriege menschliche Existenzen vernichteten oder als seelisch Beschädigte zurück ließen.

Beide spiegeln in ihren Beiträgen, wie zerstrittene Herkunftsfamilien das Leben der nachfolgenden Generation beeinträchtigten. Die eigene Familiengründung muss da lange zurückstehen. Wie Erziehung heute gegenüber früher verläuft ist ein Thema, das neben vielen anderen die Gegensätze früherer und heutiger Generationen zeigt. Und doch: die Elterngeneration der heutigen Eltern liest die Passagen zur Erziehung auch deshalb mit Gewinn, weil sie eine gewisse Gelassenheit erfasst: Erziehung hat viel mehr mit dem „Sein“ als mit dem Wissen zu tun. Und jede Generation erlebt mit der Ablösung aus der vorherigen ihr eigenes Werden.

Allerdings lässt sich mit Fug und Recht feststellen, dass hier eine Generation herangewachsen ist, die es sich zur Gewohnheit gemacht hat, Ursachen für gesellschaftliche Vorgänge zu hinterfragen. Zwei nachdenkliche und reflektierte Männer versuchen, ihre Herkunft, Vergangenheit und Gegenwart kritisch zu durchleuchten. Wegschauen und Schweigen ist nicht mehr angesagt.

Insgesamt bietet diese Reflexion über ein ganzes Generationengeschehen einen sehr gründlichen Einblick in eine Gesellschaft, in der seit 70 Jahren kein Krieg herrschte, und in der weitgehende Freiheit und Liberalität ein friedliches Leben gewährleisten. Nutzt sie das auch?

Eine umfassende Bilanz ist den beiden Autoren gelungen; persönlich, ohne indiskret zu sein, nüchtern, selbstkritisch und ehrlich. Man liest das Buch mit Anteilnahme und Interesse!

Axel Hacke
Giovanni Di Lorenzo
Wofür stehst Du?
230 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, September 2010
ISBN-10: 3462042416
ISBN-13: 978-3462042412
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Ein Gedanke zu „Axel Hacke und Giovanni Di Lorenzo: Wofür stehst Du?

  1. Eine Freundin gab mir“Wofür stehst Du?“ Ich habe nicht aufhören können zu lesen. Das Buch ist vom ersten bis zum letzten Satz Lebenshilfe und Trost.Dank dafür an die Autoren.
    Ingrid Weißmann

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