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Autor: ex-mact

Warén

Warén

Die Besatzung eines irdischen Forschungsschiffes landet auf „Warén“ und gerät dort in einen Konflikt zwischen (in relativem Luxus lebenden) Städtern und (um ihre Existenz kämpfende) Landbewohner. Es stellt sich heraus, daß metaphysische Wesen die Parteien zu ihren Zwecken lenken und an einer friedlichen Lösung kaum interessiert sind – die überlegenen Waffen des Raumschiffs drohen jedoch nun, den Streit in eine Katastrophe münden zu lassen. Und dann geraten auch die Mitglieder der Schiffs-Crew unter die Kontrolle der fremdartigen Intelligenzen. Als schließlich ein Mord an einem der Städter verübt wird und alle Indizien auf eine Wissenschaftlerin von der Erde deuten, scheinen alle Bemühungen um einen diplomatischen Ausweg gescheitert.

Die Autorin legt mit ihrem Erstling einen spannend erzählten „klassischen“ Science-Fiction Roman vor, in dem der Leser in den „Ausserirdischen“ trotz ihrer seltsamen Gewohnheiten nur allzu menschliche Figuren erkennt. Das Dilemma, daß ein Konflikt manchmal nicht „friedlich“ zu lösen ist, weil Beteiligte grundsätzlich nicht diskussionswillig sind, wird durch ein unvorhersehbares Finale „beseitigt“ – manchmal sind „Lösungen“ nicht möglich.

Mit deutlich tieferer Charakter-Zeichnung als in der gängigen SF, einem Spritzer „Kriminalistik“ und einem glaubwürdigen Plot macht es Spaß, „Warén“ auch mehrmals zu lesen.

jon
Warén
Spannende Science Fiction mit „menschlichen“ Figuren
ISBN:3935982216
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Wie man einen verdammt guten Roman schreibt

Wie man einen verdammt guten Roman schreibt

Noch eines von den vielen Büchern, die uns erklären wollen, „wie man einen verdammt guten Roman“ schreibt. Allerdings ist Frey einer der wenigen Autoren, die gleich zu Beginn deutlich machen, wie sie denn selbst einen „verdammt guten Roman“ definieren: er soll unterhalten – mehr nicht.

Daß das manchmal nicht reicht, wird dann beim Lesen des Buches klar. Viele der Beispiele, die Frey bringt (er zeigt zunächst eine „Rohfassung“ eines Textes und überlegt dann anhand vorher erklärter Praktiken, wie der Text zu verbessern ist), zeigen, daß man Text auch verschlimmbessern kann und daß „gut“ immer im Auge des Betrachters liegt.

Auf der guten Seite ist zu verbuchen, daß Frey die grundlegenden Handwerkstechniken aufzählt und einige davon erklärt (Spannungsaufbau, Charakter-Arbeit, Sprachwahl etc). Immer wieder weist er aber darauf hin, daß „im Rahmen dieses Kurses nur ein Teil beleuchtet werden kann“ – und das ist all zu oft zu wenig. Gerade, wenn er im Genre „Krimi“ Beispiele bringt, fehlen z.B. deutliche, klare Hinweise auf die Notwendigkeit von Recherche und die sinnvolle Integration von Fakten (Frey vermeidet sichtbar, Textstellen zu zitieren, die Inhalte vermitteln würden). Der Leser hat nach dem Schließen dieses Buches einen Eindruck davon, wie ein verdammt schlechter Roman zu erkennen ist.

Wie ein verdammt guter Roman zu schreiben ist, weiss er aber noch nicht.

Dieses Buch empfiehlt sich daher für diejenigen, die noch gar keinen Kontakt mit der Theorie des „Creative Writing“ hatten, die sich noch überhaupt keine Gedanken über marktgerechtes Aufbauen eines Romans gemacht haben – und die eben nur „unterhalten“ wollen, eine eigene Sprache, eine eigene Identität als Autor aber nicht als „wichtigstes Gut“ betrachten.

James N. Frey
Wie man einen verdammt guten Roman schreibt
Wie man … steht hier drin leider nicht.
ISBN:3924491321
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Feuer und Stein

Feuer und Stein

Eine junge Krankenschwester wird kurz nach dem zweiten Weltkrieg – als sie gerade mit ihrem Ehemann Urlaub in Schottland macht – durch einen Steinkreis ins Schottland der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts verschlagen. Soviel zur Fantasy – der Rest des Buches ist Liebes-Schmacht-Romantik aus dem Textversatz-Album.

Nun gut – noch ein paar mehr Worte zur Story: sie trifft auf einen jungen Mann, wird durch die Umstände der rauhen Zeit dazu gezwungen, diesen zu heiraten – und verfällt dem in aller Breite beschriebenen Sex mit ihm. Später verliebt sie sich – natürlich – in den rauhen Naturburschen, der (ach!) so stark ist und (ach!) so männlich und (natürlich) vor ihr mit keiner Frau „intim“ geworden ist – und daher (ach!) so unschuldig im Bett. Also gibt es gleich nochmal Sex.

Und weil er so stark und unersättlich ist gibt es kurz danach nochmal Sex.

Dann wird er gefangen, befreit – und sie haben Sex miteinander. Sie wird gefangen und befreit – und sie haben Sex. Er wird verwundet, sie pflegt ihn – mit Sex. Dann gerät sie in Gefahr, er rettet sie – und sie haben Sex. Er schlägt sie (natürlich muss Strafe sein und sie sieht dies natürlich ein – ausserdem hat das ganze einen Sex-Appeal, der für manche Leser wichtig ist), kurz danach haben sie als Wiedergutmachung Sex. Dann muss sie ihm wehtun (bei irgendeiner der zahllosen Heilungen, die sie dank ihrer fortschrittlichen Kenntnisse durchführen kann) und… naja.

Kurz zwischendurch wird sie als Hexe verdächtigt, trifft auf eine andere Zeitreisende, die ihr Leben (voraussehbar) für die Helding opfert und unsere Liebste wird erettet. Von ihm natürlich. Und dann gibt es Sex.

Die Fans dieser Art von Erzählung werden ob meiner Kritik natürlich schreien und mich verdammen – aber auch hierzu etwas: ich kann ausser der Bedienung zahlloser Klischees nicht sehr viel „Historische Genauigkeit“ erkennen – denn ausser den breitesten Beschreibungen unterschiedlicher Beischlaftaktiken und den kurzen „Abenteuerchen“, die zur Verbindung derselben dienen, gibt es keinerlei beschreibende Text-Arbeit – Gegenden, Ortschaften – ja, sogar Personen werden mit wenigen Worten abgetan, ein Bild der Epoche entsteht nicht.

Der Stil des Buches ist zwar flüssig, die Charaktere bleiben sich treu (Entwicklungen gibt es nicht) und ich konnte keine logischen Brüche erkennen – aber mangels jeder Art von „richtiger Story“ ist das nicht weiter schwierig. Das ganze Szenario ist von Anfang bis Ende ausnahmslos vorhersehbar und dient wirklich nur als Kulisse für eine „Schnulze“.

Wer solche liebt – wird dieses Buch LIEBEN und VERSCHLINGEN. Wer historische Romane mag – oder Fantasy – oder Abenteuergeschichten – der wird stinkwütend auf eine Unzahl vergeudeter Seiten starren und sich fragen, was er da gekauft hat.

Diana Gabaldon
Feuer und Stein
Eines der schlechtesten Bücher aller Zeiten, wenn man einen historischen Roman, ein Fantasy-Buch oder eine echte Liebesgeschichte erwartet
ISBN:3442350042
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Kreativ schreiben

Kreativ schreiben

Der Autor gibt offen zu, die zahlreichen anglo-amerikanischen Bücher zu zitieren – und wenn es um Handwerk und Technik geht, dann tut er in diesem Handbuch leider nicht mehr.
Wer die einschlägigen amerikanischen Workshops, „How Tos“ und Lernhilfen kennt, erhält mit „Kreativ schreiben“ lediglich eine deutsche Zusammenfassung, die vieles auslässt – immer wieder entschuldigt der Autor sich damit, daß „im Rahmen dieses Grundkurses dieses und jenes wegfallen müsse“ – warum dem so ist erklärt er nicht.
Die besten Teile des Buches sind der Anfang, der mit einigen treffenden Worten die Bedeutung erlernbaren Handwerks für das (erfolgreiche) Schreiben erklärt und deutlich macht, daß „Kunst“ nicht unbedingt gleichbedeutend mit „schwer verständlich“ oder „langweilig“ sein muss, und das Ende, in dem typisch amerikanische Übungen in übersetzter Form angeboten werden. Der Mittelteil ist bestenfalls interessant zu nennen, wenn man sich vorher noch nie mit den simplen Regeln für marktorientiertes Schreiben befasst hat.
Leider verfällt der Text dann nach und nach in genau die Diktion, die zu Beginn noch als nicht erstrebenswert galt: verschachtelte, umständliche Sätze, die mehr Worte verbrauchen als Aussagen zu machen.

Die Vorteile von „Kreativ schreiben“ liegen in den Zitaten bekannter deutscher Klassiker, die zu den verschiedenen „Handwerks-Kapiteln“ gestellt und manchmal analysiert werden. Leider geht die Analyse selten tief, meist erschöpft sich ein Hinweis darin, festzustellen, daß Kafka, Göthe, Mann dieses oder jenes gut gemacht hätten. Die Menge „guter deutscher Autoren“ scheint denn auch sehr begrenzt, es müssen immer wieder die gleichen Werke als Referenzen herhalten – und man hat sich der Ansicht des Autors anzuschließen, daß diese „gute Literatur“ darstellten.

Empfehlenswert ist das Buch für Nachwuchsautoren, die ihre ersten Versuche starten, denen die Übung noch fehlt – und die sich noch nie analysierend mit erfolgreichen Büchern befasst haben (egal, ob diese deutsch oder amerikanisch sind). Wer jedoch bereits Erkenntnisse über die Funktionsweisen des „Schreibens“ gewonnen hat, erfährt hier überhaupt nichts Neues.

Fritz Gesing
Kreativ schreiben
Für Autoren, die ihre allerersten Schritte im marktorientierten Schreiben wagen, eine Hilfe – für andere nichts Neues
ISBN:3770133757
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Aurian

Aurian

Aurian, eine der letzten Magie-begabten Magusch sagt sich von ihren arroganten, selbstherrlichen Rasse los und flieht vor den Intrigen des Erzmagusch in den unbekannten, wilden Süden. Ein Sklavenjunge begleitet sie – und stellt sich später als Halbmagusch mit ebenfalls großen Kräften heraus. Die beiden und ihre Freunde finden heraus, daß der Erzmagusch und eine seiner Freundinnen ein altes Artefakt entdeckt haben, geschaffen zur Kontrolle der alten Magie, und es zur Unterdrückung der Menschen und anderen Völker verwenden.
Auf ihrer Suche nach Unterstützung gegen die Größenwahnsinnigen treffen sie auf Vertreter der alten Rassen – die im Meer lebenden Leviatane, geflügelte Menschen und die bösartigen Phaerie.
Anvar, der ehemalige Sklave, hilft Aurian über den Verlust ihres Geliebten hinweg, der vom Erzmagusch getötet wurde – und langsam kommen die beiden einander näher.

Das Buch ist aus Standard-Versatzstücken zusammengebaut, die meisten Szenen sind vorhersehbar und der gesamte Plot wirkt konstruiert und überschaubar. Die routinierte Erzählung und die teilweise kantigen Charaktere lohnen aber das Lesen dennoch – als Lückenfüller zwischen den guten Werken anderer Autoren.

Maggie Furey
Aurian
Routinierte, leider auch standardisierte Fantasy in vier Teilen
ISBN:3-404-20254-6
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Windharfe

Windharfe

Aurians und Anvars Flucht vor dem bösen Erzmagusch geht weiter, sie finden neue Verbündete und stoßen auch bei den unbekannten Völkern des Südens auf Anführer, die der Erzmagusch Miathan bereits unter Kontrolle hält. Die Freunde werden in zahlreiche Kämpfe verwickelt, die sich erst nach der Geburt Aurians Sohn zum Besseren wenden, da sie nun endlich ihre Magie zurückgewinnt.
Als Anvar zuletzt die Windharfe für sich gewinnen kann, scheinen ihre Chancen endlich besser zu stehen – aber ihre Feinde sind mittlerweile in der Überzahl und auch mit Magie kaum noch zu bezwingen.

Die Handlungsfäden werden weitergeführt und den bekannten Fantasy-Regeln entsprechend führt jede scheinbare Problemlösung nur zu neuen Schwierigkeiten. Leider werden die Charaktere nicht vertieft, sich ändern sich auch nicht mehr wesentlich, so daß lediglich die umfangreiche Action für Spannung sorgt. Der Leser bleibt aber aussen vor und kann das Buch wie eine gut gemachte Fernsehserie ohne allzuviel innere Beteiligung verfolgen.

Maggie Furey
Windharfe
Zweiter Teil der Artefakte der Macht – viel Action und Spannung, wenig Charakter-Entwicklung
ISBN:3-404-20267-8
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Flammenschwert

Flammenschwert

Es sieht schlecht für Aurian und ihre Freunde aus. Der Fluch, der auf ihrem Kind liegt und es zwingt, in Wolfsgestalt zu bleiben, lässt sich nur mit dem Gral der Wiedergeburt lösen – das Artefakt ist aber fest in der Hand der bösartigen Magusch.
Ihre Verbündeten verraten die Freunde mehrmals und so sehen sie sich gezwungen, an mehreren Fronten gleichzeitig zu kämpfen, für ihre Freunde zu tun, was sie können – und gleichzeitig das Flammenschwert zu suchen, das letzte und mächtigste der Artefakte.
Als sie es finden stellt sich die letzte Prüfung jedoch als unlösbar heraus.

Die Handlung verläuft in vielen unabhängigen Ebenen, da die verschiedenen Fronten immer wieder neu beleuchtet werden und die zahlreichen kleineren Hauptfiguren immer wieder ins Rampenlicht geraten. Zum Glück sind die diversen magischen Völker aus der Fantasyliteratur in ähnlicher Form bekannt, so daß der geübte Leser die Übersicht behält. Manches Mal hat man den Eindruck, weniger Action wäre mehr, weder die Charaktere noch der Leser kommt wirklich zur Ruhe. Immerhin werden die logischen Fehler und Konstruktionsschwächen der Geschichte dadurch nicht ganz so offensichtlich.

Maggie Furey
Flammenschwert
Aurian und ihre Freunde kämpfen an allen Fronten – und die Story bleibt dabei auf der Strecke
ISBN:3-404-20284-8
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Dhiammara

Dhiammara

Eliseth, die größenwahnsinnige Magusch, hat auch den Gral der Wiedergeburt und das Flammenschwert, das mächtigste der alten Artefakte, in ihrer Gewalt. Doch durch ein Versehen gelangt Forrals Seele in den Körper von Aurians Freund Anvar. Diese Wendung verschafft Aurian einen Vorteil, denn ihre Feinde wissen nicht, was es mit dem scheinbar veränderten Anvar auf sich hat.
Bis zuletzt spitzt die Handlung sich zu, es erscheint immer unmöglicher, daß Aurian den Fluch von ihrem Sohn nehmen kann und jemals ohne die Bedrohung durch Miathan, Eliseth und die befreiten Phaerie leben kann. Auch der Tod sieht sich letztlich ohnmächtig, bis Forral unerwartet das Blatt wendet.

Man gewinnt den Eindruck, daß der letzte Band nicht nur die Zeitreise der Protagonisten beschreibt sondern selbst Jahrzehnte nach den anderen geschrieben wurde. Es werden einzelne Handlungsstränge zu Ende gebracht, die Situation der Phaerie bleibt als große, eine weitere Entwicklung der Menschen unmöglich machende Bedrohung bestehen. Etliche – teilweise deutliche – Logikfehler in der Handlung und in zuvor festgelegten magischen Bedingungen lassen den Leser das Buch regelmäßig zur Seite legen. Die Spannung, wann denn nun endlich alles gut ausgeht, reicht gerade aus, es bis zum Ende zu lesen – auch wenn die Red-Shirts reichlich erwartungsgemäß umkommen: diejenigen Charaktere, die nur dazu eingeführt wurden, später tränenwirksam geopfert zu werden.

Maggie Furey
Dhiammara
Der vierte und letzte Band der Artefakte der Macht bringt die Auflösung einiger Handlungsstränge und etliche logische Fehler
ISBN:3-404-20326-7
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Das Traumpuzzle

Das Traumpuzzle

Kai Beisswenger – Leselupenmitglied und „werter Kollege“ – erzählt aus der Sicht des „Incognitas Veritas“, des unbekannten Erzählers, wie Träume und reale Erlebnisse sich nach und nach zu einer „alternativen Geschichts-Sicht“ verknüpfen. Bevor der Erzähler jedoch seine eigenen Schlüsse aus seinen Erlebnissen und Träumen ziehen kann, bricht er seine Nachforschungen ab und „flieht“.

Der Leser muss sich einige Seiten – das Buch hat derer nur knapp 100 – einlesen, bevor er den dünnen roten Faden erkennt, dann fesseln ihn die unterhaltsamen, manchmal spannenden Anekdoten oder „Flashlights“ auf mögliche Geschehen in der Vergangenheit und er will wissen, ob das, was er in die Erzählung hineininterpretiert, auch so gemeint war… der Autor gibt keine Antworten sondern überlässt den Leser seinen eigenen Vermutungen. Es macht Spaß, die angedeuteten Zusammenhänge selber zu recherchieren und sich in die angerissenen Fachgebiete einzulesen. Was mehr kann ein Buch erreichen als im Leser den Hunger nach mehr Büchern zu wecken?

Kai Beisswenger
Das Traumpuzzle
Nach dem schwierigen Einstieg eine interessante, zum Nachdenken anregende Reise durch die Geschichte
ISBN:383110879X
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