Olaf taucht ab

Olaf taucht ab

Zusammen mit dem Weihnachtsmann geht Olaf der Elch in der Bären-Bucht Eishockey spielen. Olaf benutzt dabei seine eine abgebrochene Schaufel als Schläger. Als der Weihnachtsmann den Puck zu weit auf die freie Eisfläche hinaus schlägt, was an seinem einem Glasauge liegen mag, muss Olaf hinterher. Immer weiter bewegt er sich vom Ufer weg. Auf einmal bricht er im Eis ein. Olaf kann zwar schwimmen, aber das Wasser ist gefährlich kalt. Zum Glück schafft es der Weihnachtsmann, ihn rauszuziehen.

Olaf hat unter Wasser etwas gesehen: ein Licht, das von unten kam. Der Weihnachtsmann glaubt, Olaf spricht im Fieber. Aber die Temperatur des Elchs ist normal. So wird eine Taucherausrüstung besorgt und auf wärmeres Wetter gewartet. Olaf und der Weihnachtsmann entdecken unter Wasser eine Tür, aus der Licht dringt.

Die beiden staunen nicht schlecht, als sie eine goldene Grotte erblicken. Seit zweihundert Jahren sind die Piraten um Kapitän John McFogerty dazu verflucht hier unten bei Würfelpoker zwischen ihren Schätzen auszuharren. Das Leben ist wenig abwechslungsreich und zu essen gibt es immer nur Fisch. Klar, dass die Seeräuber auch Wünsche haben. Und die sind beim Weihnachtsmann gut aufgehoben. Für die Erfüllung der Piratenwünsche wird Olaf und dem Weihnachtsmann eine Schatzkiste voller Goldstücke versprochen. Die beiden wollen sich etwas einfallen lassen.

Die Geschichte gefällt gut. Sie ist für die ganze Familie geeignet, ist spannend und humorvoll geschrieben. Vorgelesen wird sie von Dirk Bach. Der, so scheint es, alles gibt. Er liest auf seine unverwechselbare Art und Weise mit Ausdruck, Begeisterung und Leidenschaft und imitiert die verschiedenen Stimmen mit Hingabe. Einfach perfekt. Das Hören der CD ist das reinste Vergnügen. Untermalt ist die Geschichte mit ausgesprochen munterer Musik von Rainer Oleak, die natürlich sehr gut zur Geschichte passt und noch mal zusätzlich für Auflockerung sorgt. So ist das Zuhören kein Problem, man kann sich mühelos konzentrieren. Wer möchte, kann die Geschichte auch noch mal nachlesen. In der CD-Hülle befindet sich ein illustriertes Heftchen. So entgehen dem Zuhörer auch nicht die lustigen Illustrationen von Volker Kriegel.

Über den Autor:
Volker Kriegel, Jahrgang 1943, wurde vor allem als Jazzmusiker bekannt. In den letzten Jahren machte er sich auch einen Namen als Autor, Illustrator und Dokumentarfilmer hervor. Volker Kriegel starb im Sommer 2003.

Rezension von Heike Rau

Volker Kriegel
Olaf taucht ab
Lesung mit Musik
Sprecher: Dirk Bach, Musik: Rainer Oleak
1CD, ca. 55 Minuten
Digipak mit Textfassung im Booklet mit Illustrationen von Volker Kriegel
Eichborn Lido
ISBN-10: 3-8218-5372-7
ISBN-13: 978-3-8218-5372-7
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Naturkalender 2007

Naturkalender 2007

Dieser Kalender ist besonders für Familien gedacht. Es gilt die Natur im Jahresverlauf zu entdecken oder viel bewusster wahrzunehmen. Dazu gibt es viele Anregungen für besondere Beobachtungen oder Aktivitäten in der Natur.
An jedem Tag kann man das Wetter beobachten und eintragen, ob die Sonne scheint oder Regen fällt. Auch für weitere Notizen ist genügend Platz. Auf jeder Seite oben am Rand sind zudem Querverweise aufgelistet, die zu den Informationsseiten hinten im Buch führen.

Sehen wir und den Monat Mai mit einer kurzen Zusammenfassung der angebotenen Artikel einmal genauer an:
Es ist die Zeit der Tierkinder. Auch der Mauersegler kehrt zurück. Er ist ursprünglich ein Felsbrüter. Heute dienen ihm Hauswände als Ersatzfelsen. So sollte man bei Haussanierungen auch an ihn denken. Wer den Mauersegler im Monat Mai entdeckt kann übrigens unter www.Naturdedektive.de seine Beobachtungen eintragen. Die Natur wird nun endgültig munter. Die Weißdornhecken blühen und locken Bienen an. Die Maiglöckchen blühen. Und damit ist auch die Zeit der Nachtigall gekommen, die in dunklen Mainächten ihr melancholisches Lied singt.
In feuchten, schattigen Laubwäldern braucht man nur der Nase nach zu gehen, um den Bärlauch zu finden. Da lässt sich ein leckerer Brotaufstrich herstellen. Das Rezept wird gleich im Kalender mitgeliefert. Es macht aber auch Spaß, sich die Bäume mal näher anzusehen und zu beobachten wie die Rosskastanie nach und nach ihre Knospen öffnet. Woher der Baum weiß, dass er gerade jetzt wachsen muss, steht im Kalender. Für Kinder gibt es einen besonderen Natur-Tipp. So können sie auf spielerische Art und Weise lernen, Bäume zu unterscheiden. Viel Spaß dürfte es auch machen, ein Tränke für die Vögel zu bauen. Die Anleitung kann man dem Kalender entnehmen.
Insgesamt zehn Seiten gibt es mit Artikeln über die Natur im Monat Mai.

Der Naturkalender ist also sehr vielseitig. Über das ganze Jahr verteilt gibt es spannende Infos, Aktionsvorschläge zum Mitmachen, Hinweise zum aktiven Naturschutz, Rezepte, Bastelanleitungen und vieles mehr. Er ist also der ideale Begleiter für Naturfreunde und Familien mit Kindern. Davon abgesehen kann man natürlich auch ganz normal Termine oder wichtige Notizen eintragen.
Entstanden ist der Kalender in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Fernsehsender Terra Nova. Er ist verknüpft mit dem Multimedia-Online-Projekt des BfN, www.Naturdetektive.de.

Über die Autoren:
Frank und Katrin Hecker sind Diplom-Biologen. Sie arbeiten als Naturfotografen sowie als Autoren von Naturbüchern und -führern und Kinderbüchern. Regelmäßig veröffentlichen beide Naturreportagen und Artikel.

Rezension von Heike Rau

Frank und Katrin Hecker
Naturkalender 2007
193 Seiten, Spiralbindung, 192 Seiten, 164 Farbfotos
Verlag Eugen Ulmer Stuttgart
ISBN-10: 3-8001-4962-1
ISBN-13: 978-3-8001-4962-9
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Unentschlossen

Unentschlossen

Benjamin Kunkel gilt als neuer Shootingstar der New Yorker Literaturszene. Erst 28 Jahre alt, hat er im vergangenen Jahr seinen ersten Roman vorgelegt, der ihm sogleich die Begeisterung und Zustimmung seiner LeserInnen einbrachte.
In einer unglaublich witzigen, teils komischen, immer aber sprühend vor Ideen und Geistesblitzen erleuchteten Darstellung, erzählt er uns die Geschichte von Dwight Wilmerding.

Dwight ist gleichaltrig mit dem Autor. Er wohnt in New York in einer WG, arbeitet bei einem Pharmaunternehmen und steht kurz vor der Entlassung. Ursprünglich hatte er Philosophie studiert. Er ist ein Looser – oder Hangertyp, einer, der vor sich hintrödelnd seinen philosophischen Gedanken über das Leben, insbesondere das eigene, nachhängt. In Anlehnung an den Philosophen Heidegger hat er einen Gedankenspender, Otto Knittel, bei dem er über den
Gebrauch der Freiheit zu seinen Nachdenklichkeiten gelangt. Daneben entdeckt er den Begriff für die Krankheit Indecision, einen mit dem Ausdruck Unentschlossen nicht ausreichend gekennzeichneten Begriff für Entscheidungsunfähigkeit. Ein Freund bringt ihn auf die Idee, sich als Proband für das Mittel Abulinix zur Verfügung zu stellen, ein Mittel gegen eben jene Unentschlossenheit.
Er entschließt sich, vor einem geplanten Klassentreffen nach Ecuador zu fliegen, um seine Klassenkameradin Natascha zu treffen, die er sehr mochte.
Schließlich landet er mit einer Freundin von Natascha im Dschungel von Ecuador und beginnt eine abenteuerliche Selbstfindungsreise.
Es sind eine Menge Verwicklungen, denen er sich ausgesetzt sieht. Z.T. macht er seine Erfahrungen unter Drogen. Eine inzestuöse und schwierige Liebe zu seiner Schwester, eine eher kumpelhafte zum Vater und zu der ausgeflippten Mutter runden das Durcheinander seines Lebens und das Bild seiner Herkunft ab.
In einem unentwegten Gedankenstrom beobachtet er sich und die Mitwelt. Seine Beobachtungen sind höchst amüsant und geistreich.

Der philosophische Höhepunkt der Einsichten gipfelt schließlich in der Erkenntnis, sich der eigenen Mittelmäßigkeit zu stellen.
Es gibt nach allerhand Abenteuern sogar ein fröhliches Happyend.

Zwar ist dieser Dwight ein Neurotiker. Die Erzählung aber ist leicht und unbeschwert. Beruf, Reisen, Wohnungs -und Geldprobleme: für alles gibt es Dank der Jugend von Dwight eine Lösung.
Diese Leichtigkeit und dieses In- den- Tag -hinein- Agieren neben den tiefsinnigen Gedanken über das Leben, die Eltern, die Schwester und viele andere machen das Buch äußerst liebens – und lesenswert. Mich hat die Gedankenfülle und der Sprachreichtum begeistert.

Ich kann das Buch nur jedem jungen und jung gebliebenen Leser empfehlen!

Bejmanin Kunkal
Unentschlossen
Ein wunderbarer und anspruchsvoller Entwicklungsroman unserer Zeit
ISBN:3827006805
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Idylle der Hyänen

Idylle der Hyänen

Die Tote wird in einem verstaubten Schrank in der Tiefgarage gefunden. Allerdings sieht es nicht danach aus, dass die Frau auch hier unten gestorben ist. Sie wurde offensichtlich stranguliert und dann hier versteckt. Kinder haben sie durch Zufall gefunden. Polonius Fischer von der Mordkommission und seine Kollegin Liz Sinkel beginnen mit der Befragung der Anwohner. Niemand scheint die Frau zu kennen. Das lässt viel Raum für Spekulationen. Auf ein veröffentlichtes Foto meldet sich dann aber doch jemand. Die Wirtin vom „Blue Dragon“ glaubt die Frau wiederzuerkennen. Es gibt aber noch einen weiteren Anrufer und so kommt endlich Bewegung in die Sache. Die Tote heißt Nele Schubart. Sie hat eine siebenjährige Tochter. Katinka wird jedoch nicht in der Wohnung aufgefunden. Damit gewinnt der Fall an Brisanz. „Die Zwölf Apostel“, so werden die Mitarbeiter rund um Polonius Fischer genannt, legen sich ins Zeug, sortieren was von Belang ist und was nicht, setzen die Puzzlesteine zusammen. Bekannte und Verwandte werden befragt. Ein Zeuge lügt, das weiß Fischer sofort. Offenbar gibt es sogar noch eine weitere Frau, eine ehemalige Nonne, die verschwunden und möglicherweise tot ist.

Der Krimi kommt ohne spektakuläre, actionreiche Szenen aus. Aber deswegen ist es lange noch kein ruhiger Krimi. Das Buch lebt vor allem durch die interessante Figur des Hauptkommissars Polonius Fischer. Er war einst Mönch. Das ist viele Jahre her und doch hat es ihn geprägt. So kann es schon mal vorkommen, dass er vor einer Befragung einen Psalm rezitiert. Fischer wirkt manchmal dennoch etwas herzlos. Dabei begrenzt er sein Sichtfeld nur auf das Wesentliche. Er begnügt sich nicht mit der Aufklärung eines Falles, er will hinter die Fassade sehen und begreifen, was geschehen ist. Auch andere Figuren in diesem Buch sind beeindruckend gezeichnet. Liz Sinkel zum Beispiel, die sehr naiv dargestellt wird, aber gerade dadurch Dinge hinterfragt, die anderen keine Überlegung wert wären.
Der Fall selbst ist spannend. Besonders die Zeugenbefragungen haben es in sich. Dennoch gibt es ein paar Längen. Dafür hat der Krimi Tiefgang, was besonders an den philosophischen Überlegungen liegt, die Fischer anstellt. Man kann sich seiner Meinung anschließen oder auch nicht. Interessant ist sie allemal.

Über den Autor:
Friedrich Ani, geboren 1959 in Kochel am See, ist Absolvent der Drehbuchwerkstatt an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Er arbeitete als Reporter und Hörfunkautor. Friedrich Ani lebt in München. Er erhielt viele Preise, darunter zweimal den Deutschen Krimipreis für seine Romane um den Ermittler Tabor Süden.

Rezension von Heike Rau

Friedrich Ani
Idylle der Hyänen
350 Seiten, gebunden
Paul Zsolnay Verlag, Wien
ISBN-10: 3-552-05391-3
ISBN-13: 978-3-552-05391-5
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Mein Vater, die Göttin und ich

Mein Vater, die Göttin und ich

Ignacio Martínez de Pisón Mein Vater, die Göttin und ich

Hoffmann und Campe ISBN: 3455047122

Dieses ist ein humorvoller, witziger und einfühlsam geschriebener Roman, der von einem Vater und seinem Sohn handelt.
Felipe , etwa 13 -14 Jahre alt, berichtet dem Leser über sein Leben mit seinem Vater, indem er den Leser direkt anspricht. Das schafft eine sehr persönliche Atmosphäre der Darstellung.

Felipe reist mit seinem Vater in einem Citroen DS 19 im Spanien der siebziger Jahre herum. Sie wohnen zumeist in Wohnungen, die außerhalb der Tourismussaison billig zu haben sind. Der Vater hat wechselnde Freundinnen, die Felipe nicht immer gefallen und ebenfalls dubiose, wechselnde Jobs. Einerseits sind die beiden Kumpels, andererseits ist Felipe nicht immer einverstanden mit dem, was sein Vater so treibt.
Die lakonisch-witzige Darstellung dieses gemeinsamen Alltags schlägt einen in Bann.
Eines Tages wird der Vater verhaftet. Er ist bei einem Bestechungsversuch gegenüber einem Polizisten hereingelegt worden. So nach und nach erzählt Felipe, dass sein Vater ursprünglich Gerichtmediziner war, und wie es zu dem Vagabundenleben gekommen ist. Das ist eine hintergründig -traurige und verwickelte Geschichte, in der der frühe Tod von Felipes Mutter eine Rolle spielte.
Zuletzt gelangen die beiden in die Heimat von Felipes Vater und zu seinen Verwandten. Der Kontrast zwischen der gutbürgerlichen Familie und dem Vagabundenleben wird von Felipe gut reflektiert wiedergegeben.
Das Verhältnis von Vater und Sohn wechselt zwischen eng, zärtlich und kumpelhaft- locker.
Das Ende der Geschichte ist rührend und tragisch zugleich.
Der Roman ist von einem besonderen Genre und hebt sich durch die besondere Art der Darstellung ab von anderen Familienromanen der heutigen Zeit. Ich mochte die Geschichte sehr.
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Die Seifensiederin

Die Seifensiederin

Frankreich im 17. Jahrhundert. Familie Lebrun will in Paris ein neues Leben beginnen. Die Reise ist beschwerlich. Bereits in Marly werden ihnen Aberglaube und Habgier ihrer Mitmenschen zum Verhängnis. Tochter Ambra muss sich von ihren Eltern trennen. So gelingt ihr die Flucht, während die Eltern, bei einem gelegten Hausbrand ihr Leben verlieren.
Mathieu, der Ambra bei ihrer Flucht vor einer Vergewaltigung bewahrt, ist nun auch nicht mehr sicher und muss sich ebenfalls versteckt halten. Da das nicht lange gut gehen kann, beschließen die beiden, an dem ursprünglichen Plan von Ambras Eltern festzuhalten. Sie machen sich auf den Weg nach Paris. In Clermont finden beide Arbeit. Ambra bei einer Seifensiederin, Mathieu bei einem Fassbinder. Doch die Seifensiederin Marthe steht unter Verdacht, eine Hexe zu sein. Sie hilft Damen von hohem Rang, mit besonders gut duftenden Seifen, die Männerwelt auf sie aufmerksam zu machen. Diesen Dienst kann Marthe nicht verweigern. So wird die alte Frau wegen Zauberei ins Verlies gesperrt und Ambra und Mathieu müssen wieder fliehen.

Die Konstruktion des Plots gefällt ausgesprochen gut. Es ist spannend, zu verfolgen, was das Schicksal für Ambra und Mathieu bereit hält. Ihre Liebe wird auf eine harte Probe gestellt. Die beiden werden im Verlauf der Handlung getrennt. So verläuft die Geschichte dann auch zeitweise in zwei Erzählsträngen.
In diesem Roman erfährt man viel über die Kunst des Seifensiedens. Die historischen Hintergründe und Details sind perfekt eingearbeitet. Grundlegende Informationen von der Autorin gibt es auch noch mal am Ende des Buches.
Aber vor allem ist „Die Seifensiederin“ eine wunderbare Liebesgeschichte. Sehr romantisch und traurig und dennoch voller Hoffnung, die man als Leser auch nie verliert, so aussichtslos diese Liebe auch sein mag.
Auch vom Schreibstil her, ist das Buch perfekt. Man wird hineingezogen in die Geschichte und möchte nur noch lesen, lesen, lesen…

Über die Autorin:
Angeline Bauer lebt in der Nähe von Ingolstadt. Bevor sie freie Autorin wurde, war sie ausgebildete Tänzerin.

Rezension von Heike Rau

Angeline Bauer
Die Seifensiederin
361 Seiten, broschiert
Aufbau Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3-7466-2277-8
ISBN-13: 978-37466-2277-4
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Valentinsnacht

Valentinsnacht

„Melde dich oder lass es bleiben.“ Diese Annonce weckt Paulmanns Interesse. So nimmt er Kontakt auf. Das erste Gespräch verläuft nicht gerade optimal. Dennoch verabreden sich die beiden zu einem Kinobesuch. Die Frau, die Paulmann im Kino anspricht, ähnelt dem Foto, dass er von ihr hat zwar nicht, aber nach einer Typberatung sieht man nun mal anders aus. Vielleicht liegt es am Film. Die beiden landen noch an diesem Abend im Bett.

Wenig später findet Paulmann heraus, dass er offensichtlich die falsche Frau erwischt hat. Mit wem er die Nacht zusammen war, weiß er nicht. Doch angelogen hat sie ihn nicht, also findet er sie über ihre Arbeitsstelle. Als Paulmanns Wohnung saniert werden soll, zieht er bei Katarina ein. Schließlich hat sie ein Zimmer frei. Wie ein Paar leben die beiden allerdings nicht zusammen. Es ist, als hätte diese eine Nacht nicht existiert. Und doch hat sie ihre Spuren hinterlassen. Katarina ist schwanger.

Nun steht sie im Raum, die Kinderfrage. Sie ist Thema des Buches. Doch weder Katarina noch Paulmann wollen, so völlig überrumpelt, diese Frage entscheiden. Sie sind nicht in der Lage dazu.
Es gibt viele Bücher, die von Paaren erzählen, die ein Kind erwarten. Dieses ist ganz anders, viel tiefgründiger. Keine Entscheidung zu treffen heißt ja in diesem Fall, sich für das Kind zu entscheiden.
Interessant sind die Dialoge im Buch. Paulmann und Katarina überlegen hin und her, wägen ab. Das alles ist sehr nüchtern beschrieben. Es gibt keine Romantik zwischen diesem Zufallspaar.
Das Buch in seiner leisen Dramatik, mit sparsam eingerichteter und wenig Ablenkung bietender Kulisse, stimmt nachdenklich. Es wäre zu verhindern gewesen. Aber vielleicht ist es auch gut so. Man würde gerne wissen, wie die Geschichte weitergeht.
Vom Schreibstil her ist das Buch etwas Besonderes. Es ist sehr sensibel geschrieben und beleuchtet das Leben eines Paares zwischen fünfunddreißig und vierzig, dass beruflich in einer Sackgasse steckt und eben auch gefühlsmäßig. Selbst dann scheint es schwer, Kompromisse einzugehen. Man kommt als Leser nicht umhin, sich auch selbst die Frage zu stellen: Was wäre wenn…

Über den Autor:
Silvio Huonder wurde 1954 in Chur geboren. Er studierte an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz. Er arbeitete als Bühnenbildner und Regisseur und studierte an der Hochschule der Künste in Berlin Szenisches Schreiben. Auch Hörspiel und Theaterstücke hat er veröffentlicht. Der Autor lebt mit seiner Familie in der Nähe von Berlin.

Rezension von Heike Rau

Silvio Huonder
Valentinsnacht
189 Seiten, gebunden
Nagel & Kimche
ISBN-10: 3-312-00379-2
ISBN-13: 978-3-312-00379-2
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Schmetterlinge – Die Tagfalter Deutschlands

Schmetterlinge – Die Tagfalter Deutschlands

In diesem Buch findet man alle heimischen außeralpinen Tagfalter mit 700 Fotos der Falter, Raupen und Eier. Jede Art wird porträtiert. Dabei werden auch die verschiedenen Entwicklungsstadien vorgestellt. Auch Merkmale, Lebensweise und Lebensraum werden dargestellt. Man erfährt aber beispielsweise auch, ob der Schmetterling vom Aussterben bedroht ist oder auf der Roten Liste steht. Die Fotos sind brillant. Bei den Nahaufnahmen sind Details wunderbar zu erkennen. Sehr interessant sind auch die Phänogramme. Hier wird die Entwicklung der einzelnen Falter graphisch dargestellt und ist damit wunderbar zu überblicken.

In einer Einführung kann man Grundsätzliches nachlesen, zu Lebensweise und Lebensraum, welche Pflanzenfamilien bevorzugt werden, auf welche Weise sie an ihren Lebensraum gebunden sind, wie ihr Lebenszyklus verläuft, wie sie überwintern und vieles mehr. Das ist sehr lehrreich und interessant. Die Texte sind leicht verständlich. Im Buch findet man aber auch Zeichnungen zum Körperbau der Falter. Man kann sehen, wie ein Falterflügel aufgebaut ist oder auch welche wichtigen Schmetterlingsgebiete es gibt und wo diese liegen. Außerdem gibt es ein Glossar, eine Tabelle mit den wichtigsten Raupenfraßpflanzen und ein Register mit den deutschen und den wissenschaftlichen Falternahmen.

Um einen Falter identifizieren zu können, muss man nicht das ganze Buch durchblättern. Es gibt Bildtafeln mit deren Hilfe man alle Arten ganz einfach vergleichen kann. So kann man auch Verwechslungen besser ausschließen.
Wer möchte, kann an der Artenschutz-Aktion „Abenteuer Schmetterling“ teilnehmen. Informationen gibt es unter www.tagfalter-monitoring.de
Mit Hilfe des Buches „Schmetterlinge – Die Tagfalter Deutschlands“ wird es sicher auch Laien Spaß machen, sich der Aktion anzuschließen.

Rezension von Heike Rau

Josef Settele, Roland Steiner, Rolf Reinhardt, Reinart Feldmann:
Schmetterlinge – Die Tagfalter Deutschlands
Ulmer Naturführer
256 Seiten, Klappenbroschur, 720 Farbfotos
Verlag Eugen Ulmer Stuttgart
ISBN-10: 3-8001-4167-1
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Mach ich aber nicht!, sagt der kleine Fuchs

Mach ich aber nicht!, sagt der kleine Fuchs

Der kleine Fuchs hat mit Daxi den ganzen Tag gespielt. Im Dachsbau liegt das ganze Spielzug durcheinander. Nun muss erst einmal aufgeräumt werden. Als der kleine Fuchs von Daxis Mutter dazu aufgefordert wird, sagt er trotzig „Mach ich aber nicht!“ und läuft davon.
Zuhause geht das Drama weiter. Der kleine Fuchs, will nicht baden und auch zum Abendbrot sagt er: „Das ess ich nicht!“ Nur weil er nicht hungrig ins Bett gehen will, nimmt er noch eine Kleinigkeit.
Schlafen will der kleine Fuchs aber nicht. Erst als seine Mutter beginnt, eine Gute-Nacht- Geschichte vorzulesen, schlüpft er unter die Decke.
Auch am folgenden Tag, reagiert der kleine Fuchs immer wieder trotzig, bis er sogar seinem Vater die Jagd vermasselt. So kann es nicht weitergehen. Doch bald ergibt sich eine gute Gelegenheit, den kleinen Fuchs zur Vernunft zu bringen.

Die Trotzphase der Kinder bringt sicher so mache Eltern fast zur Verzweiflung. Das Buch beschäftigt sich genau mit diesem Thema. So können Kinder sehen, wie ihr Verhalten wirkt. Schließlich müssen diese die Konsequenzen für ihr Handeln tragen, was oft aber eher noch mehr Trotz hervorruft.
Auch der kleine Fuchs wird damit konfrontiert. Denn er erreicht mit seinem Verhalten nichts. Im Gegenteil, das Leben wird dadurch nicht einfacher. So hält das Buch auch für Eltern den einen oder anderen guten Tipp im Umgang mit Kindern parat. Es ist eine Phase, die vorübergeht und das ist tröstlich.
Die Illustrationen im Buch gefallen gut. Sie sind der detailreich. Fast möchte man einmal über das Fell des kleinen Fuchses streicheln, so plastisch erscheint es. Wenn Kinder die Bilder genauer anschauen, können sie viel entdecken. So macht es Spaß, sich mit dem Buch länger zu beschäftigen.

Rezension von Heike Rau

Christine Georg / Manfred Mai
Mach ich aber nicht!, sagt der kleine Fuchs
32 farbige Seiten, gebunden
ab 3 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 3-473-32337-3
ISBN-13: 978-3-473-32337-1
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Leo Kaplan

Leo Kaplan

Leon de Winter, ein Autor der für mich einer der wichtigsten
gegenwärtigen Autoren darstellt, hat ein Buch geschrieben, das
ohne Frage, erstmal, eines der herausragenden Bücher über-
haupt darstellt und zweitens ein Buch von menschlicher Ehrlichkeit
ist, das seinesgleichen sucht.
Leon de Winter, er ist ein großer Autor, gnadenlos ehrlich und
direkt, und dabei umspielt er das menschliche Sein mit solch
wunderbaren Geschichten, so das wir dahin schmelzen mit seinen
Helden und scheinbar Antihelden, dass wir sie fühlen und uns
wiederfinden.
Seine Kunst ist simpel,
nur die menschliche banale Existenz,
und doch schafft er es, diese menschliche, unwichtige
( und doch für jeden Einzelnen wichtige ), Daseinsberechtigung,
mit unglaublicher Kraft bis auf den absoluten Grund zu
durchleuchten.
Jeder Mensch findet sich in Leo Kaplan wieder, zumindest bruch-
stückhaft, Leo Kaplan ist ein unfreiwilliger Held, ein Held,
der nur eigentlich nur menschliche Schwäche zeigt, sie
ignoriert und am Ende, seine eigene Schwäche besiegt.
Und nicht nur er, besiegt die menschliche Schwäche, viele Romanfiguren sind auf der Suche, und überkreuzen Leo Kaplan, alle Figuren
sind unglaublich wichtig, nur sie bestimmen den Charakter
der Hauptfigur, nur sie machen den Leo Kaplan möglich.
Ich liebe dieses Buch und mein Wunsch ist es, dieses
Buch, auch weitergeben zu können,und deswegen entsteht hier dieser
Eintrag, Leon de Winter steht 100% in eurer Bibliothek,
scheut Euch nicht, seine Bücher haben ungalublich vielen
Menschen große Lesefreude und alles darüber hinaus, bedeutet.

Leon de Winter
Leo Kaplan
Die Banalität des Seins wird gekonnt facettenreich gespiegelt
ISBN:3257233175
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