Najitzabeth
Mitglied
also, nochmal überarbeitet:
Jetzt gab es kein Halten mehr für Najra, sie warf ihren Bogen auf den erdigen Waldboden und rannte zu dem Mädchen. Als sie den alten Mann von Reen wegschob, stöhnte er noch ein letztes Mal. Das hatte aber nichts zu bedeuten, er war längst tot. Dieser dumme Kerl! Wäre er ruhig geblieben, hätte ihm Ziha das Gedächtnis gelöscht und vor der Stadt ausgesetzt. Er hätte überlebt, aber so war ihr keine andere Wahl geblieben.
Reen weinte und drückte sich fest gegen Najras Brust, als diese das Mädchen umarmte. Sie war noch viel zu jung, um bei solchen Überfällen dabei zu sein, aber sie brauchten das Mädchen. Denn sie war die einzige, die Tiere dazu brachte, das zu tun, was sie wollte. Ohne sie wären die Pferde schon lange durchgegangen und samt der Ware verschwunden. Trotzdem konnte sie es nicht gutheißen, dass Narth darauf bestand, die Kleine mitzunehmen.
Najra half Reen auf die Beine und ging mit ihr zu Narth hinüber. Einige der Leute machte damit weiter, den Wagen nach brauchbaren Gegenständen zu durchsuchen. Den Rest, der weniger von Nutzen war, würden sie in der Stadt verkaufen. Najra sah sich um. Laas hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Wer nicht wusste, dass die Lichter zwischen den Bäumen nur Illusionen waren, konnte glauben, dass sich hier eine ganze Armee versteckt hielt.
Einer der Männer auf der Kutsche stieß auf einmal einen erstaunten Schrei aus. Er griff in den Wagen und zog einen blassen Jungen zwischen einigen Kisten hervor. Najra war nicht überrascht. Sie hatte bereits vermutet, dass der Händler nicht alleine unterwegs war. Dass er einen noch nicht einmal ausgewachsenen Knaben mitnahm, verwunderte sie dann doch! Der Junge zappelte jetzt wie wild geworden in Srans Armen und der Mann musste einige schmerzhafte Tritte in den Magen verkraften.
„Auch das noch!“, stöhnte Narth und ging auf den Jungen zu: „Am besten töten wir ihn auch, dann haben wir ein Problem weniger!“ Das Kind schrie und versuchte noch verzweifelter zu fliehen.
„Narth!“ Najra ließ Reen stehen und lief zu dem schlanken Mann, der bereits ein Messer gezogen hatte.
„Bist du verrückt! Er ist noch ein Kind!“ Sie stellte sich zwischen Narth und den Jungen und baute sich zu ihrer vollen Größe auf, trotzdem reichte sie ihm nur bis zu den Schultern. Narth blieb stehen und musterte sie: „Genau deswegen kann Ziha sein Gedächtnis nicht löschen! Das würde er nicht heil überstehen und das weißt du! Er wird uns verraten, wenn er die Möglichkeit dazu bekommt.“ Der Mann starrte ihr in die Augen: „Oder hast du etwa gesehen, dass er uns nicht verrät?“
Najra hatte keine Vision gehabt. Sie wusste, dass das Kind gerettet wäre, würde sie behaupten, sich sicher zu sein, dass er dicht hielt. Niemand zweifelte an Najras Kraft, die Zukunft zu sehen, aber es wäre gelogen. Die junge Frau entschloss sich für die Wahrheit: „Nein, ich habe nichts gesehen...“
Sie dachte nach. Irgendetwas musste ihr einfallen, um Narth davon abzubringen, den Jungen zu töten. Auch wenn die Menschen es nicht glauben wollten, waren die Aussätzigen keine wahnsinnigen Mörder, die nur auf ein unschuldiges Opfer warteten. Im Gegenteil. In dem kleinen Dorf, das sie sich im Laufe der Jahre errichtet hatten, ging es friedlicher zu, als in so mancher Stadt, in der >>normale<< Menschen lebten. Sie stahlen nur, was sie in der Stadt verkaufen konnten. Hier im Wald gab es kaum Möglichkeiten, Gemüse anzubauen oder Vieh zu halten und von irgendetwas mussten sie leben. Dieser Mann, der vor den mittlerweile sehr unruhigen Pferden im Dreck lag, war das erste Opfer, seit Najra mit auf die Streifzüge ging. Najra wusste, dass sie das ungeschriebene Gesetzt des Friedens gebrochen hatte, nach dem die Waldbewohner lebten. Sie blickte auf Reen. Hätte sie ihn nicht getötet, würde das Mädchen jetzt an seiner Stelle liegen.
Narth beobachtete sie immer noch und da kam ihr eine Idee: „Nehmt ihn mit ins Dorf!“
„Was! Bist du verrückt geworden? Er kann nicht bei uns leben, er ist...“ Najra unterbrach ihn: „Er ist ein normaler Mensch? Das kannst du nicht wissen, Narth! Ich selbst habe meine Gabe erst mit 16 Jahren entdeckt! ... Er könnte einer von uns sein! Vielleicht rennt er wirklich zur Garde und verrät uns, wenn wir ihn laufen lassen. Oder er ist einer von uns und wird hingerichtet! Wenn du ihn jetzt tötest, bist du nicht besser als der König...“
Sie hatte genau ins Schwarze getroffen. Narth verabscheute den König mehr als alles andere. Ihn auf die gleiche Stufe mit dem grausamen Herrscher zu stellen, schmerzte ihn. Er sah zu dem Jungen, der aufhörte zu zappeln und Najra mit offenem Mund anstarrte. Der Kleine konnte wohl nicht glauben, dass sie sich tatsächlich für sein Leben einsetzte. Was für Schauermärchen er wohl schon über die Aussätzigen gehört hatte?
Narth keuchte und rief Lanra. Sie besaß heilende Hände und behandelte jeden wie ihr eigenes Kind.
„Du wirst dich um den Jungen kümmern. Wenn er Mist baut, ziehe ich dich zur Verantwortung, verstanden?“ Narth war, obwohl er Najra immer wieder um Rat bat, immer noch der Führer ihrer Gruppe und das ließ er niemanden vergessen. Die etwas rundliche Frau nickte und nahm den völlig verschreckten Jungen an der Hand. Als die beiden an Najra vorbeigingen, kniete sie sich zu dem Jungen hinunter. Er war recht klein für sein Alter, denn er musste schon mindestens 11 Winter gesehen haben. „Wie heißt du?“, fragte sie ihn und beobachtete, wie sein Blick kurz zu der Leiche des Händlers wanderte.
„Tam“
„Also, Tam“, sie reichte ihm die Hand: „Willkommen im Wald von Brandenfall. Dem einzigen Ort, an dem wir noch in Freiheit leben können!“
sodala erstes kapitel fertig! das zweite is auch schon in arbeit...
mfg najitzabeth
Hab das kleine Logikproblem beseitigt! Danke, das du mich da rauf aufmerksam gemacht hast
mfg najitzabeth
Jetzt gab es kein Halten mehr für Najra, sie warf ihren Bogen auf den erdigen Waldboden und rannte zu dem Mädchen. Als sie den alten Mann von Reen wegschob, stöhnte er noch ein letztes Mal. Das hatte aber nichts zu bedeuten, er war längst tot. Dieser dumme Kerl! Wäre er ruhig geblieben, hätte ihm Ziha das Gedächtnis gelöscht und vor der Stadt ausgesetzt. Er hätte überlebt, aber so war ihr keine andere Wahl geblieben.
Reen weinte und drückte sich fest gegen Najras Brust, als diese das Mädchen umarmte. Sie war noch viel zu jung, um bei solchen Überfällen dabei zu sein, aber sie brauchten das Mädchen. Denn sie war die einzige, die Tiere dazu brachte, das zu tun, was sie wollte. Ohne sie wären die Pferde schon lange durchgegangen und samt der Ware verschwunden. Trotzdem konnte sie es nicht gutheißen, dass Narth darauf bestand, die Kleine mitzunehmen.
Najra half Reen auf die Beine und ging mit ihr zu Narth hinüber. Einige der Leute machte damit weiter, den Wagen nach brauchbaren Gegenständen zu durchsuchen. Den Rest, der weniger von Nutzen war, würden sie in der Stadt verkaufen. Najra sah sich um. Laas hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Wer nicht wusste, dass die Lichter zwischen den Bäumen nur Illusionen waren, konnte glauben, dass sich hier eine ganze Armee versteckt hielt.
Einer der Männer auf der Kutsche stieß auf einmal einen erstaunten Schrei aus. Er griff in den Wagen und zog einen blassen Jungen zwischen einigen Kisten hervor. Najra war nicht überrascht. Sie hatte bereits vermutet, dass der Händler nicht alleine unterwegs war. Dass er einen noch nicht einmal ausgewachsenen Knaben mitnahm, verwunderte sie dann doch! Der Junge zappelte jetzt wie wild geworden in Srans Armen und der Mann musste einige schmerzhafte Tritte in den Magen verkraften.
„Auch das noch!“, stöhnte Narth und ging auf den Jungen zu: „Am besten töten wir ihn auch, dann haben wir ein Problem weniger!“ Das Kind schrie und versuchte noch verzweifelter zu fliehen.
„Narth!“ Najra ließ Reen stehen und lief zu dem schlanken Mann, der bereits ein Messer gezogen hatte.
„Bist du verrückt! Er ist noch ein Kind!“ Sie stellte sich zwischen Narth und den Jungen und baute sich zu ihrer vollen Größe auf, trotzdem reichte sie ihm nur bis zu den Schultern. Narth blieb stehen und musterte sie: „Genau deswegen kann Ziha sein Gedächtnis nicht löschen! Das würde er nicht heil überstehen und das weißt du! Er wird uns verraten, wenn er die Möglichkeit dazu bekommt.“ Der Mann starrte ihr in die Augen: „Oder hast du etwa gesehen, dass er uns nicht verrät?“
Najra hatte keine Vision gehabt. Sie wusste, dass das Kind gerettet wäre, würde sie behaupten, sich sicher zu sein, dass er dicht hielt. Niemand zweifelte an Najras Kraft, die Zukunft zu sehen, aber es wäre gelogen. Die junge Frau entschloss sich für die Wahrheit: „Nein, ich habe nichts gesehen...“
Sie dachte nach. Irgendetwas musste ihr einfallen, um Narth davon abzubringen, den Jungen zu töten. Auch wenn die Menschen es nicht glauben wollten, waren die Aussätzigen keine wahnsinnigen Mörder, die nur auf ein unschuldiges Opfer warteten. Im Gegenteil. In dem kleinen Dorf, das sie sich im Laufe der Jahre errichtet hatten, ging es friedlicher zu, als in so mancher Stadt, in der >>normale<< Menschen lebten. Sie stahlen nur, was sie in der Stadt verkaufen konnten. Hier im Wald gab es kaum Möglichkeiten, Gemüse anzubauen oder Vieh zu halten und von irgendetwas mussten sie leben. Dieser Mann, der vor den mittlerweile sehr unruhigen Pferden im Dreck lag, war das erste Opfer, seit Najra mit auf die Streifzüge ging. Najra wusste, dass sie das ungeschriebene Gesetzt des Friedens gebrochen hatte, nach dem die Waldbewohner lebten. Sie blickte auf Reen. Hätte sie ihn nicht getötet, würde das Mädchen jetzt an seiner Stelle liegen.
Narth beobachtete sie immer noch und da kam ihr eine Idee: „Nehmt ihn mit ins Dorf!“
„Was! Bist du verrückt geworden? Er kann nicht bei uns leben, er ist...“ Najra unterbrach ihn: „Er ist ein normaler Mensch? Das kannst du nicht wissen, Narth! Ich selbst habe meine Gabe erst mit 16 Jahren entdeckt! ... Er könnte einer von uns sein! Vielleicht rennt er wirklich zur Garde und verrät uns, wenn wir ihn laufen lassen. Oder er ist einer von uns und wird hingerichtet! Wenn du ihn jetzt tötest, bist du nicht besser als der König...“
Sie hatte genau ins Schwarze getroffen. Narth verabscheute den König mehr als alles andere. Ihn auf die gleiche Stufe mit dem grausamen Herrscher zu stellen, schmerzte ihn. Er sah zu dem Jungen, der aufhörte zu zappeln und Najra mit offenem Mund anstarrte. Der Kleine konnte wohl nicht glauben, dass sie sich tatsächlich für sein Leben einsetzte. Was für Schauermärchen er wohl schon über die Aussätzigen gehört hatte?
Narth keuchte und rief Lanra. Sie besaß heilende Hände und behandelte jeden wie ihr eigenes Kind.
„Du wirst dich um den Jungen kümmern. Wenn er Mist baut, ziehe ich dich zur Verantwortung, verstanden?“ Narth war, obwohl er Najra immer wieder um Rat bat, immer noch der Führer ihrer Gruppe und das ließ er niemanden vergessen. Die etwas rundliche Frau nickte und nahm den völlig verschreckten Jungen an der Hand. Als die beiden an Najra vorbeigingen, kniete sie sich zu dem Jungen hinunter. Er war recht klein für sein Alter, denn er musste schon mindestens 11 Winter gesehen haben. „Wie heißt du?“, fragte sie ihn und beobachtete, wie sein Blick kurz zu der Leiche des Händlers wanderte.
„Tam“
„Also, Tam“, sie reichte ihm die Hand: „Willkommen im Wald von Brandenfall. Dem einzigen Ort, an dem wir noch in Freiheit leben können!“
sodala erstes kapitel fertig! das zweite is auch schon in arbeit...
mfg najitzabeth
Hab das kleine Logikproblem beseitigt! Danke, das du mich da rauf aufmerksam gemacht hast
mfg najitzabeth