2.Kapitel Im Netz der Schattenfänger

cne

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2. Kapitel:
Cipriana hatte so viel Fragen an Togan. Er mochte es über seine Reisen und sein Leben zu erzählen. Togan war kein sehr guter Geschichtenerzähler und alle anderen hatte er immer über längere Zeit so gelangweilt, dass sie sich seine Geschichten nie zu ende angehört hatten. Aber die junge Waldelbin schien dies nicht zu stören. Sie hatte es sich hinten auf seinem Wagen gemütlich gemacht und lauschte aufmerksam seinen Erzählungen über das Land, die verschiedenen Völker, fernen exotischen Reichen und abenteuerlichen Geschichten über Kriege, Macht, Verrat und die Liebe. Hin und wieder stellte sie die merkwürdigsten Fragen, über Sachen, die eigentlich jeder wusste. Sie musste sehr zurückgezogen im Wald gelebt haben, denn sie wusste nichts über das verhalten der Menschen und die politische Lage.
Inzwischen war es dunkel geworden. Togan zündete eine Laterne an und hängte sie an den Wagen. Vom vielen erzählen war er müde geworden. Seine Reisegefährtin musste anscheinend erst mal die vielen Neuigkeiten verarbeiten, denn sie hatte schon seit einiger Zeit keine Fragen mehr gestellt. Die beiden Bullen kannten den Weg, also legte er die Zügel beiseite und lehnte sich zurück, um in Gedanken noch einmal die vergangenen Tage durchzugehen.
Das war schon ein merkwürdiger Typ gewesen dieser Mönch, den er vor der Kneipe getroffen hatte. Er zog eine schwere Kiste hinter sich her und war ziemlich erschöpft. So legte er eine Verschnaufpause ein, doch da seine Kiste im Moment mitten im Weg lag wurde er von allen übrigen verflucht, da sie über die Kiste steigen mussten um ihren Weg vorzusetzen. Togan bot ihm seine Hilfe an und so kamen sie ins Gespräch. Der Mönch wollte das die Kiste nach Rodan gebracht wird. Er war bereit dafür einen ungewöhnlich hohen Betrag zu zahlen. Bei Ablieferung der Kiste sollte noch einmal der selbe Betrag gezahlt werden. Togan willigte sofort ein. Da der Mönch es sehr eilig hatte, fuhren sie sofort los, ohne sich einer Karawane anzuschließen. Ihr erster Rastpunkt war ein kleines Kloster, das auf ihrem Weg lag. Als sie dort ankamen, war das Kloster vollkommen verlassen gewesen und der Mönch faselte etwas von: „Sie müssen schon hier gewesen sein, wie schrecklich!“.
Sie übernachteten im Kloster. Tief in der Nacht wurde Togan von merkwürdigen Geräuschen geweckt. Er ging ans Fenster seines Zimmers und blickte in den Innenhof des Klosters, der in einem unwirklichen Licht erhellt war. In der Mitte stand der Mönch mit einem angstverzerrtem Gesicht. Um ihn herum standen fremdartige Gestallten. Die Schatten dieser Gestallten schienen lebendig zu sein. Es sah fast so aus als würden sie nach dem Mönch greifen und dieser wehrte sie mit Blitzen, die aus seiner Hand kamen ab. Langsam bewegten sich die Gestallten auf den Mönch zu, so dass der Kreis immer kleiner wurde. Togan überlegte krampfhaft was er tun könnte. Er schlich aus seinem Zimmer und nah einen Stein den er in Richtung einer der Gestallten schleuderte. Plötzlich sauste ein riesiger Blitz vom Himmel herab. Steine und Erde wurde herumgeschleudert und etwas traf Togan am Kopf und er brach besinnungslos zusammen.
Als er am nächsten Morgen wieder zu sich kam, war das halbe Kloster zerstört. Die andere Hälfte war in arge Mitleidenschaft gezogen worden. Im Innenhof lagen einige bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leichen. Teilweise war sogar geschmolzenes Metall zu sehen. Erschreckt blickte Togan sich um. Erleichtert stellte er fest, dass sein Wagen im unzerstörtem Eingangsbereich des Klosters stand. Schnell durchsuchte er den restlichen Teil des Klosters und sammelte dabei Amulette, Kerzenhalter und andere Sachen, die ihm wertvoll erschienen ein. Dann machte er sich schnell aus dem Staub.
Jetzt war er sich unschlüssig, ob er sich richtig verhalten hatte. Sollte er die Fracht wirklich abliefern. Dieser Mönch schien schließlich in eine finstere Sache verwickelt zu sein, mit der er ganz bestimmt nichts zu tun haben wollte. Als er noch darüber nachdachte schlief er im sitzen ein.
Die beiden Bullen folgten weiter dem Weg. Am nächsten Morgen, wachte er völlig verspannt auf. Irgendwie war er auch nicht mehr der jüngste und schon viel zu lange in diesen Klamotten. Gegen Abend würde er einen Rastposten erreichen, wo er sich mal wieder richtig ausschlafen konnte, waschen und etwas Bier in geselliger Runde trinken. Darauf freute er sich jetzt schon und es gab ihm die Kraft seine Augen ganz zu öffnen.
Als er nach vorne blickte, sah er Cipriana, die die Bullen mit frischem Gras fütterte. Er sah sie verwundert an. Sie sah so übernatürlich schön aus im aufgehenden Sonnenlicht, fast wie ein Geist aus den Schauergeschichte, die sich die Menschen im Norden erzählen, die leichtsinnige Wanderer von den Wegen locken um sie ins verderben zu führen.
Cipriana merkte das Togan sie anstarrte. „Deine Zugtiere baten mich darum, dass ich sie füttere“, sagte sie.
„So taten sie das?“, entgegnete Togan gedankenversunken.
Dann schüttelte er sich. Jetzt konnte er wieder klar denken.
„Dann las uns mal auch etwas frühstücken. Komm zu mir rauf auf den Wagen und ich schau mal was ich für uns habe.“
In diesem Moment merke Cipriana was für einen Hunger sie hatte. Sie schwang sich bereitwillig zu Togan auf den Wagen. Aus einem Seitenfach holte Togan Brot, Käse und gepökeltes Fleisch. Cipriana probierte neugierig alles was er auftischte und es schmeckte nicht schlecht. Sie selbst steuerte Trockenfrüchte, Kräuterbrot, Nüsse und Honig zum Frühstück bei. So wurde es ein ziemlich langes ausgewogenes Frühstück und anschließend waren beide satt bis oben hin.
Dann hatte Cipriana noch viele Fragen über die anderen Völker und so erzählte Togan ihr alles über die Menschen, und alles was er wusste über Zwerge, die gefürchteten Trolle, die wütenden Orkhorden, über die flinken Halblinge und über die Geschöpfe der Finsternis, Dämonen, Drachen und Vampire. Die junge Waldelbin lauschte wissbegierig den zum Schluss immer fantastischer werdenden Geschichten, des weitgereisten Händlers. Sie merkte gar nicht wie sich der Wald um sie herum langsam veränderte. Die Lichtungen wurden immer zahlreicher und es gab immer mehr Büsche. Sie näherten sich dem Rande des Waldes. Am Nachmittag nahmen beide ein zweites Mahl zu sich.
„Wir werden in 2 Stunden einen Rastposten erreichen“, begann Togan nach einiger Zeit, „wir können uns dort waschen, eine warme Mahlzeit und etwas zu trinken bekommen“.
Bei dem Gedanken leckte er sich vor Vorfreude die Lippen.
„Die Menschen im Norden“, fuhr er fort, wobei er seine Worte mit bedacht wählte, „erzählen sich, hmm, merkwürdige Geschichten über die Elben.“
Cipriana schaute ihn ungläubig an, sie wusste nicht worauf er hinaus wollte.
„Ich als Südbewohner gebe natürlich nichts auf das merkwürdige Geschwätz der Nordbewohner und die Elben habe ich bis jetzt immer für Sagengestallten gehalten. Na ja und dann hast du mich gerettet. Also um es kurz zu machen, die Leute beim Rastposten sind wahrscheinlich nicht allzu gut auf Elben zu sprechen. Wir können uns eine Menge Ärger ersparen wenn sie dich für einen Menschen halten. Verraten tun dich eigentlich nur deine spitzen Ohren und deswegen habe ich hier ein Kopftuch für dich. Ein kleines Geschenk und keiner kann deine Ohren mehr erkennen.“ Cipriana machte einen erstaunten Gesichtsausdruck, die Elben hatten doch niemanden jemals etwas getan oder? Inzwischen hatte Togan ihr das Kopftuch umgebunden.
„Sieht doch gar nicht schlecht aus. So wird dich keiner erkennen“, stellte er zufrieden fest.
Das ganze kann Cipriana schon sehr merkwürdig vor. Wieso sollte es von Vorteil sein andere zu täuschen. Sie musste sehr aufpassen, dass ganze war so neu für sie. Sie schaute zu den Bäumen hoch, wo Kari hin und hersprang. Er hatte sich bis jetzt noch nicht dem Wagen genähert, weil ihm die beiden Bullen nicht ganz geheuer waren. Cipriana wusste aber das es ihm gut ging.
Sie fing noch einmal an nachzubohren, wieso die Nordbewohner so schlecht von den Elben sprachen, aber es war nichts vernünftiges aus Togan herauszubekommen. Cipriana nahm an er wollte sie nicht verletzen, also gab sie es auf ihn weiter mit Fragen zu belästigen.
Dann erreichten sie den Rastposten. Er war von einem ringförmigen Palisadenzaun umgeben. Nachdem sie den Zaun passiert hatten, sah Cipriana einige einfache Hütten und ein Zweistöckiges Haus in der Mitte. Die Hütten wurden überwiegend als Ställe genutzt. Es gab einen Brunnen mit einer Tränke und es standen einige andere Wagen herum. Einige Menschen saßen in Gruppen um mehrere kleine Lagerfeuer, andere zurrten an ihren Wagen rum, vereinzelt unterhielten sich welche.
Cipriana schaute sich interessiert um. Togan lenkte den Wagen an ein freie Stelle, nahe dem Haus in der Mitte und sagte: „Ich werde mal schell einen Freund begrüßen, ich bin gleich wieder da.“
Weg war er.
Cipriana schaute sich um, unschlüssig was sie jetzt tun sollte. Als Togan nach einiger Zeit wiederkam, roch er merkwürdig aus dem Mund, ähnlich einer Flüssigkeit die ihre Mutter für ihre Heiltränke verwendete. Es überraschte ihn das Cipriana inzwischen die beiden Bullen vom Wagen abgespannt hatte, so dass sie jetzt frei herumlaufen konnten.
„Ich hätte nicht gedacht, dass sie dich so bereitwillig akzeptieren. Eigentlich sind die beiden recht ungestüm. Du kannst gut mit Tieren umgehen.“
„Sie baten mich sie abzuspannen damit sie etwas fressen und trinken können.“
„Pass auf die beiden auf damit sie keinen Unsinn machen oder weglaufen.“
„Wieso sollten sie weglaufen“, fragte Cipriana, „sie haben mir nicht mitgeteilt, dass sie etwas derartiges vorhaben.“ „Wie auch?“, lächelte Togan, „also gut lass sie uns zur Tränke führen und anschließend wieder einspannen.“
Die beiden Bullen hatten großen Durst, so dass Togan mehrere Eimer Wasser aus dem Brunnen holen musste. Dabei geriet er ganz schön ins schwitzen. Danach spannte er die beiden Bullen wieder vor den Wagen, obwohl Cipriana beteuerte, dass die Bullen nicht weglaufen würden und lieber noch etwas grasen wollten.
„Ich bringe ihnen nachher noch etwas Heu. Jetzt lass uns er mal was essen, dort in der Herberge“, entgegnete Togan und ging auf das große mittlere Haus zu. Cipriana folgte ihm.
Als Togan die Tür zu dem Gebäude aufstieß, kam ihr ein merkwürdiger unangenehmer Geruch entgegen. Drinnen wurde über einem Feuer etwas gegrillt. An mehreren Tischen saßen einige Männer, die irgendein Kraut rauchten und dazu ein merkwürdiges Gebräu tranken. Einer winkte Togan zu und dieser bewegte sich auf seinen Tisch zu.
„Ich werde mich lieber hier draußen noch etwas umsehen.“, rief Cipriana Togan hinterher.
Er blickte sich kurz um nickte und setzte sich dann zu seinem Freund. Cipriana machte die Tür zu. In dem verräucherten Raum hätte sie es nicht lange ausgehalten, wie konnte man sich freiwillig nur so etwas antun?
Am nächsten Morgen hatte Togan Kopfschmerzen. Trotzdem fuhren sie mit den ersten Sonnenstrahlen los. Das Land vor ihnen war eine Graslandschaft, mit nur vereinzelten Bäumen und vielen Büschen. Kari hatte seine Scheu aufgegeben und fuhr auf Ciprianas Schulter im Wagen mit. Am Nachmittag als es Togan wieder besser ging, konnte Cipriana ihn weiter ausfragen und er beantwortete bereitwillig auch die merkwürdigsten Fragen. Sie fuhren jetzt ohne größere Rast weiter und erreichten am Abend des folgen Tages Rodan.
Das Stadttor war schon geschlossen, deswegen hielt Togan vor dem Tor an und klopfte an eine kleinere Tür. Das ganze sah schon ziemlich riesig und bedrohlich aus fand Cipriana. Wozu bauten die Menschen so hohe Mauern? Vor dem Tor, auf einem Sockel war eine bedrohlich wirkendes Tier, mit weit aufgerissenen Maul, aus einem merkwürdigen Metall, aufgestellt. Das wirkte ziemlich abschreckend und Cipriana fragte sich ob es eine gute Idee gewesen war hierher zu kommen. Togan war inzwischen zurückgekommen.
„Sie lassen uns rein“, sagte er und schwang sich auf den Wagen.
Das Tor öffnete sich ächzend einen Spalt, der gerade eben groß genug war, so dass sie hindurchpassten.
„Ich danke Euch für Eure mühen und möchte Euch dies geben Hauptmann damit die Nacht nicht so lang wird“, sagte Togan und reichte einem der Stadtwachen eine Flasche, der sie mit einem Lächeln entgegennahm. Sie fuhren eine enge Strasse Richtung Stadtmitte entlang.
„Jetzt haben wir so viel miteinander geredet“, begann Togan, „und ich weiß überhaupt nicht, was du eigentlich hier vorhast? Wo kann ich dich absetzen?“
Was wollte sie eigentlich hier. Eine gute Frage.
„Ich wollte mir nur mal anschauen was es so außerhalb des Waldes gibt. Ich habe kein bestimmtes Ziel“
Togan war nicht sehr verwundert.
„Also dann nehme ich dich mit zur Händlergilde. Wenn ich dich als meinen Lehrling ausgebe, kannst Du dort übernachten. Morgen kannst Du dann mit auf den Markt kommen. Von dort aus kann man sich gut die interessanten Stellen in der Stadt anschauen.“
„Das wäre großartig, das Angebot nehme ich gerne an“, entgegnete Cipriana.
Vor der Händlergilde redete Togan mit jemanden, danach konnten sie durch ein Tor in den Innenhof fahren, wo schon einige Wagen abgestellt waren. Togan versorgte schnell seine beiden Bullen. Dann zog er sich, nachdem er Cipriana den Schlafraum für Frauen gezeigt hatte, müde zurück.
Am nächsten Morgen trafen sie sich im Innenhof wieder. Cipriana war unschlüssig was sie tun sollte. Togan kannte einige der anderen Händler und mache begrüßte er überschwänglich. Er winkte Cipriana zu ihm zu folgen. Sie nahmen an einem Tisch Platz, auf dem einige Speisen aufgedeckt waren. Togan stellte Cipriana seinen Freunden vor und sie schauten sie ungläubig an als sie erfuhren, das dieses schmächtige Mädchen vier Orks in die Flucht geschlagen haben soll. Sie hielten dies für eine maßlose Übertreibung. Danach unterhielten sie sich über Preise und Geschäfte, die sie auf dem Markt tätigen wollten.
Nach dem Frühstück baute Togan mit Ciprianas Hilfe seinen Wagen auf dem Markt auf. Danach wurde er sofort in Verkaufsgespräche mit Interessenten an seinen Waren verwickelt. Dabei wurde wild gefeilscht. Cipriana schaute sich das eine Weile an, dann streifte sie über den Markt.
Kari hatte es sich in Ihrer Umhängetasche bequem gemacht und schaute nur gelegentlich heraus. Es waren entschieden zu viele Menschen und zu wenig Bäume um ihn herum.
Auf dem Mark wurde anscheinend alles gehandelt was man sich vorstellen konnte. Da gab es Tiere, die sie noch nie im Wald gesehen hatte. Jede Menge Nahrungsmittel, Waffen und Werkzeuge. Sie bleib vor einem Kräuterstand stehen, aber es gab nur alltägliche Kräuter und die Tränke sahen schlecht zubereitet aus, also ging sie weiter.
Dann viel ihr ein Stand weiter abseits auf, an dem kein Gedränge herrschte. Ein Stand war eigentlich übertrieben es war nur eine Decke auf der Erde, wo etwas aufgebaut war. Ein Man saß auf dieser Decke mit einem dunklem Kapuzenumhang. Die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen, so dass man nur die Augen sehen konnte, die merkwürdig schwarz und ausdruckslos waren.
„Möchtest Du einen Talisman kaufen, er vertreibt böse Geister“, sagte der Mann in einer jugendlich klingenden Stimme.
Merkwürdig Cipriana hätte ihn älter geschätzt. Sie schaute sich den Talisman an der ihr hingereicht wurde. Er sah wie eine Pyramide aus Totenköpfen aus und war so hässlich, dass er bestimmt auch alle guten Geister vertreiben würde. Eine merkwürdige Aura ging von dem Jungen aus und eine böse Aura von dem Talisman. Sie schaute in die Augen des Jungen. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Der Blick hatte etwas merkwürdig hypnotisches. Plötzlich merkte sie, dass er ihre Gedanken las. Ein gemeines Lächeln bildete sich auf seinem Mund als er merkte, dass sie ihn nicht blocken konnte. Entsetzt wich sie zurück und stieß mit jemanden zusammen und währe fast hingefallen. Sie stolperte weiter und dann rannte sie los. Als sie etwas Abstand gewonnen hatte blickte sie sich um. Erleichtert stellte sie fest, dass er sie nicht verfolgte.
Einige Leute schauten sich verdutzt um. Aber keiner schien etwas gemerkt zu haben. Cipriana versuchte mit schnellen Schritten, aber nicht mehr so auffällig weiter in der Masse unterzutauchen.
Verstört kehrte sie zu Togans Stand zurück. Dort redeten zwei kräftige Männer auf einen sichtlich eingeschüchterten Togan ein. Als Cipriana hinzukam brachen sie ihr Gespräch ab und zogen sich zurück.
„Was wollten die beiden?“, fragte Cipriana.
„Ach das waren nur zwei unzufriedene Kunden. Nichts schlimmes ...“, meinte Togan und dachte sich, schön wenn es so wäre. Er hatte sich vor langer Zeit einmal Geld geliehen, als er bei einem Überfall seinen Wagen verloren hatte. Er war damals fast völlig mittellos gewesen. Sein Schuldschein war dann von einem zwiespältigem Mitglied der Handelsgilde aufgekauft worden. Er war angeblich in Schutzgelderpressungen verwickelt. Jedenfalls hatte er die Zinsen ziemlich raufgesetzt und Togan hatte gehofft hier im Grenzland nicht auf seine Leute zu treffen. Aber er war in der Stadt und er wollte Geld, also musste er die Kiste vom Mönch wohl abliefern, auch wenn er mit der Sache lieber nichts mehr zu tun haben wollte. Mit dem Geld würde er dann endlich die alte Schuld begleichen können. Cipriana hatte sich inzwischen vor seinen Stand gesetzt und spielte Flöte. Sie spielte ziemlich gut und viele blieben stehen um ihrem Flötenspiel zu lauschen. Da die Geschäfte für Togan heute sowieso nicht so gut liefen, nahm er seinen Hut und sammelte Geld von den Leuten. Dabei kam ganz schön was zusammen, fast mehr als er heute eingenommen hatte. Nur schade das die Leute keinen Blick auf seine Waren warfen, sondern nur dem Flötenspiel lauschten.
Gegen Abend packte er seine Sachen zusammen. Cipriana hatte am Nachmittag noch etwas die Stadt erforscht, aber gerade als er losfahren wollte war sie wieder da. Togan hatte sich schon ein paar Sorgen gemacht, wie sie sich in der Stadt zurechtfindet. Das sie im Wald zurechtkommen konnte, da hatte er keine Zweifel, aber in einer so großen Stadt und so unerfahren wie sie war. Na ja es war ihr nichts passiert und jetzt konnte er wieder auf sie aufpassen.
„Ich muss noch eine Kiste abliefern“, begann Togan, „danach fahre ich zurück zur Händlergilde. Morgen werde ich dann weiter nach Norden fahren. Was hast Du denn weiter vor?“
„Ich werde mich wohl wieder auf die Heimreise machen. Zu Fuß ist es doch ganz schön weit. Aber es ist schon aufregend hier. Ich war nie zuvor in einer Stadt gewesen.“
Cipriana erzählte aufgeregt von ganz alltäglichen Sachen, die für Togan nichts neues waren.
„Sicherlich fahren morgen auch wieder Wagen nach Süden. Die nehmen Dich bestimmt gerne mit solange sie in Deine Richtung fahren. Ich werde mich mal umhorchen.“
„Das wäre wirklich nett, vielen Dank.“
Togan lenkte den Wagen gekonnt durch die engen Gassen. Er hatte sich heute auf dem Markt nach dem Orden des Mönches erkundigt und erfahren, dass sie ein Haus nahe dem Stadtrand bewohnten. Hoffentlich wussten seine Brüder über die Lieferung bescheid und würden ihn auszahlen. Ansonsten würden echte Schwierigkeiten auf ihn zukommen.
Das Haus der Mönche war das letzte in einer dunklen Sackgasse. Hier wartete Deryan ein junger Dunkelelb, der heute auf dem Markt Amulette gegen böse Geister verkauft hatte. Ansonsten hielt er sich mit Taschendiebstählen und Trickbetrügerein über Wasser. Vor einiger Zeit hatte er sich von Sabâr anheuern lassen, jemanden aus der Händlergilde, der in dunkle Geschäfte verwickelt war und an irgendetwas größerem mitwirkte. Was es war hatte Deryan noch nicht in Erfahrung bringen können. Sein Auftrag heute war eine Lieferung möglicht unauffällig, aber notfalls auch mit Gewalt an sich zu bringen. Ein paar Kumpanen hatten sich weiter hinten versteckt.
Das Gebäude der Mönche hatten sie schon seit einiger Zeit in ihre Gewalt gebracht. Die Mönche waren wohl jemandem im Weg gewesen und jetzt waren sie irgendwo hin verschleppt worden. Was das wohl für eine Lieferung war. Ob er sich das ganze mal ansehen sollte bevor er es seinem Auftraggeber übergab? In diesem Moment bog ein Wagen in die Gasse ein.
Deryan war überrascht, als er die Magierin von heute morgen auf dem Markt wiedererkannte. An ihrer Kette mit den Elbensteinen hatte er erkannt, das sie zum Geheimbund der Säulen der Erde gehörte. Der Bund musste ziemlich verzweifelt sein, wenn er eine derartig junge unerfahrene Magierin in den Kampf schickte. Er hatte in ihren Gedanken lesen können wie in einem Buch. Ihre magischen Fähigkeiten waren ihm bekannt und er wusste, dass er ihr überlegen war. Der anfangs Langweilige Auftrag, entwickelte sich spaßiger als er erwartet hatte.
Er genoss die Furcht in den Augen der Magierin als sie ihn wiedererkannte. Er hörte wie sie den Kutscher davon abhalten wollte mit ihm zu reden, aber der schien sich nicht darauf einzulassen und kam auf ihn zu, während sie auf dem Wagen blieb.
„Ein Mönch gab mir eine Kiste in Süderhof, die ich hier abliefern soll.“, sprach Togan ihn an.
„Ja ich nehme die Kiste in Empfang“, entgegnete Deryan.
„Hmm, ich sollte bei Lieferung bezahlt werden.“
„Das werde ich auch regeln. Wie viel?“
„Man versprach mir 3 Goldstücke.“
„Ein stolzer Betrag, aber ihr sollt ihn haben wo ist die Kiste?“
„Auf meinen Wagen wartet ich werde sie holen.“
Er drehte sich um und ging zu seinen Wagen zurück. Die Magierin packte ihn am Arm und teilte ihm noch mal ihre Bedenken mit, aber er ließ sich davon nicht beirren. Menschen waren so einfällig wenn man ihnen nur genug zahlte. Deryan winkte seine Kumpanen heran damit sie die Kiste tragen konnten.
Jetzt musste er die Magierin ablenken, damit er sein Täuschungsmanöver zu ende führen konnte. Er steckte einem seiner Kumpanen die Goldstücke zu, damit er den Kutscher entlohnen konnte. Dann ging er auf die Magierin zu. Er versuchte erneut ihre Gedanken zu lesen, doch diesmal blockte sie ihre Gedanken ab. Er lächelte, diesmal würde er es nicht so leicht haben.
Cipriana stellte erfreut fest, dass sie diesmal, das Eindringen in ihre Gedanken verhindern konnte. Bisher hatte sie nur mit ihren Eltern auf diese weise kommuniziert, aber ihre Eltern hatten nie gegen ihren Willen ihre Gedanken gelesen. Ein unheimlicher Typ, warum konnte Togan nicht verstehen, das hier etwas merkwürdig war und warum machte er Geschäfte mit diesen Leuten?
„So ganz allein, so weit weg von zu Hause?“, sprach er sie an während Togan sich hinten am Wagen abmühte und etwas schweres herunterzog.
„Ich wüsste nicht was Euch das angeht. Ihr seid doch kein einfacher Händler für Amulette?“, entgegnete Cipriana barsch.
„Wie man’s nimmt. Ich verkaufe auch Amulette. Mein Name ist Deryan im Zeichen der Drachenlanze.“
„Soll ich jetzt beeindruckt sein? Ich heiße Cipriana. Was sind das für Geschäfte die Ihr mit Togan zu erledigen habt?“
„Ich glaube ihr seid über diese Geschäfte recht gut informiert. Cipriana im Zeichen der Säulen der Erde.“
Was redet der für merkwürdiges Zeug über Zeichen dachte Cipriana. Sie war zufrieden, dass sie ihm anscheinend doch gewachsen war, denn sie merkte wie er ergebnislos wieder versuchte in ihre Gedanken einzudringen. Sie wechselte noch ein paar belanglose Sätze mit Deryan als ihr auffiel, dass sich die Umgebung veränderte. Es wurde auf einmal viel dunkler und Nebel stieg in den Gassen auf. Der Nebel nahm merkwürdige Formen an.
Cipriana blickte wieder zu Deryan, doch der war im Nebel verschwunden. Das ganze wurde immer unheimlicher. Im Nebel bildeten sich fast dämonenartige Gesichter, oder Klauen von Raubtieren. Etwas berührte sie an der Schulter. Erschreckt fuhr sie herum und blickte in das weit aufgerissene Maul einer Bestie ähnlich der, die sie vor den Toren der Stadt als Statue gesehen hatte.
Der Schreck ließ sie für einen kurzen Moment erstarren. Mit einer Rolle rückwärts sprang sie vom Wagen. Im Flug zog sie ihren Dolch aus dem Gürtel. Als sie den Boden unter ihren Füssen spürte, duckte sie sich sofort. Sie war bereit dem Raubtier, wenn es ihr nachspringen sollte, den Dolch in den Bauch zu rammen.
Doch nichts geschah und sie blickte in die erstaunten Augen von Togan.
„Huch sind wir heute etwas schreckhaft?“, fragte Togan überrascht.
„Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist?“, entgegnete Cipriana verknirscht.
Was war das den für eine üble Illusion gewesen und welchen Zweck hatte sie? Deryan und seine Kumpanen waren inzwischen in dem Gebäude am Ende der Gasse verschwunden. Cipriana schaute sich noch einmal vorsichtig um, der Nebel war verschwunden und auch sonst war alles normal.
„Lass uns hier schnell verschwinden“, sagte Cipriana und sprang wieder mit einem gekonnten Satz auf den Wagen.
„Ich hatte nicht vor hier Wurzeln zu schlagen“.
Togans Laune hatte sich spürbar verbessert, jetzt wo er wusste das er seine Schulden zurückzahlen konnte. Er fuhr zurück zur Händlergilde und stellte seinen Wagen ab. Cipriana zog sich sofort in den Schlafraum zurück. Das war ihm ganz recht, denn er wollte jetzt die Sache mit seinen Schulden in Ordnung bringen.
Zu Fuß ging er zu dem Hotel wo Sabâr übernachtete. Seine beiden unfreundlichen Geldeintreiber hatten ihm auf dem Markt aufgefordert ihn aufzusuchen. Vor seinem Zimmer erkannte er die beiden wieder. Sie musterten ihn, machten aber keine Gestallten ihn aufzuhalten. Er klopfte an die Tür und trat nachdem niemand antwortete ein.
Sabâr saß über ein Buch gebeugt am Schreibtisch. Im Zimmer standen jede Menge merkwürdige Sachen herum. Anscheinend überprüfte Sabâr gerade ihren Wert. Wen hatte er wohl hier wieder um sein Hab und Gut betrogen. Das meiste waren gut gearbeitete Schmuckstücke aus einem ihm unbekannten Metall. Aber es waren auch einige kleinere Statuen von merkwürdigen Ungeheuern darunter.
„Ah, Togan besucht mich zu so später Stunde“, begrüßte ihn Sabâr, „sicherlich wollt ihr meine Laune heben und mir Geld zurückzahlen.“
Er kramte ein anderes Buch unter dem Schreibtisch hervor.
„Ja da haben wir es ja mit Zinsen beläuft sich das ganze auf 4 Goldstücke und 3 Silberstücke. Aufgerundet versteht sich.“, sagte Sabâr lächelnd.
„Das ist der reinste Wucher. Ich verfluche den Tag an dem Ihr meinen Schuldschein aufgekauft habt.“, entgegnete Togan grimmig und griff zu seiner Geldbörse. Jetzt würde er Sabâr entgültig los werden.
Sabâr schien erfreut zu sein über den Betrag den er gleich entgegen nehmen würde. Er bereitete zwei Gläser mit Wein vor.
„Togan, ihr müsst verstehen ich bin Geschäftsmann und wie oft ist es passiert, das Händler ihre Schulden nicht zurückzahlen konnten. Das muss ich dann von den anderen wieder reinholen, so funktioniert nun mal mein Geschäft. Ich bin erfreut das ihr zu meinen zahlenden Kunden gehört. Hier nehmt ein Glas Wein.“
„Na ja und zusätzlich könnt ihr noch ganz gut davon Leben“, sagte Togan und setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
„Ja ich bin auch zufrieden, dass meine Geschäfte im Moment ganz gut laufen.“
Sie tranken beide ihren Wein. Ein erstaunlich guter Wein wie Togan fand. Einen solchen Tropfen, hatte er schon lange nicht mehr getrunken. Aber er wollte sich hier nicht zu lange aufhalten, also griff er in seinen Tasche und legte die drei Goldstücke von vorhin auf den Tisch. Den Rest wollte er aus seiner Geldbörse zusammenkratzen. Doch als die drei Goldstücke auf den Schreibtisch lagen wurde er kreidebleich. Es waren drei Zinkstücke. Man hatte ihn betrogen und Sabâr würde das bestimmt nicht verstehen. Jetzt wurde es wirklich gefährlich, er sah sich schon mit einem gebrochenen Arm auf der Strasse liegen, oder noch schlimmeres.
„Was spielt Ihr hier für ein merkwürdiges Spiel mit mir. Wenn ihr Eure Schulden in Zinkstücken abzahlen wollt dann werde ich viel zu zählen haben.“, sagte Sabâr sichtlich verärgert.
„Sabâr lasst mich das erklären ...“, begann Togan; der Schweiß lief ihm die Stirn runter.
„Also gibt es kein Geld heute.“ Sabâr schlug mit der Faust ärgerlich auf den Tisch. „Ich dachte meine Leute hätten sich heute morgen verständlich ausgedrückt.“
„Ich könnte wieder die Zinsen bezahlen“, stammelte Togan.
„Glaubt Ihr ich will ewig auf mein Geld warten. Nein ich möchte die Ganze Summe von Euch oder Ihr werdet die Konsequenzen tragen müssen. Ich glaube ich sollte Euch eine Lektion erteilen.“, schimpfte Sabâr und seine Mine verfinsterte sich zunehmend.
„Können wir uns nicht anders einigen. Noch ein paar Fuhren und ich habe wieder mehr Geld zusammen.“
Sabâr war inzwischen zu Togan herangekommen und packte ihn mit funkelnden Augen am Kragen.
„Ich will mein Geld haben und das jetzt. Ich brauche das Geld, gerade jetzt“, kreischte Sabâr und er wurde zunehmender verzweifelter als er Togan schüttelte. Togan war verwirrt, war Sabâr jetzt wütend oder fing er gleich an zu heulen. Er konnte die Situation nicht mehr einschätzen.
„Die Ganze Sache ist nicht mehr so einfach wie früher. Ich brauche jetzt all mein Geld sonst kann ich meine Geschäfte nicht weiterführen“, begann Sabâr finster, anscheinend hatte er sich wieder im Griff.
„Aber ich habe das Geld jetzt nicht“, kam es kleinlaut aus Togan, der sich langsam von Sabâr entfernte. Dieser lockerte seinen Griff.
„Es gibt einen Steinbruch in der nähe. Dort könntet Ihr Eure Schulden abarbeiten.“
Die Stimme von Sabâr wurde immer kälter.
„Für 4 Goldstücke muss man eine lange Zeit Steine klopfen.“
Togan wurde kreidebleich. Wie kam er nur aus dieser Sache wieder heil raus.
„Ich glaube ich sollte meine beiden Geldeintreiber hereinrufen und Euch zum Steinbruch schleifen lassen.“
„Sabâr bitte haltet ein, Ihr bekommt den gesamten Erlös meiner nächsten Fuhre ...“
„Ich weiss genau, das die Geschäfte für Euch Händler im Moment schlecht laufen. Was kann deine nächste Fuhre schon Wert sein? Da gibt es nur eines was mich eventuell interessiert.“
„Was ist es? Ich würde alles tun um noch einen Aufschub zu bekommen.“, schluchzte Togan verzweifelt.
„Lasst Euren Lehrling bei mir arbeiten und ihr könnt den Betrag für 1 weiteres Jahr leihen.“
„Das geht nicht.“ Togan wurde immer verzweifelter.
„Sie ist nicht mein Lehrling. Ich habe sie auf dem Weg hierher getroffen und bei mir mitfahren lassen.“
„Dann ist es ja kein großer Verlust für Euch. Schickt sie zu mir oder bezahlt Eure Schulden. Ich gebe Euch bis morgen Zeit.“
Sabâr ging zur Tür und gab den beiden Geldeintreibern ein Zeichen. Unsanft nahmen sie Togan in die Mitte und warfen ihn auf die Strasse.
____________________________
13.09.2000 von Carsten ...
 

Gilmon

Mitglied
Hallo cne:

Ich habe etwas in Deine Geschichte hineingelesen und
ich teile größtenteils die Meinung von Andrea zu Kapitel 1.
Aber es geht mir mehr um den Titel des Buches. Wenn ich
mich nicht ganz irre, dann handelt es sich um reine
Fantasyliteratur.
Als ich nur den Titel kannte, habe ich an SF-Literatur ge -
glaubt.
Das liegt an zwei Gründen: Leute die Fantasyliteratur
lesen, haben auch oft etwas mit Rollenspiel zu tun.
Jeden Rollenspieler ist Shadowrun zumindest etwas be -
kannt, auch wenn er es nicht spielt. Und die Schatten -
fänger lassen einen schnell an Shadowrunner denken.

Das Netz hingegen erinnert in der heutigen Zeit schnell an
das Internet.
Der Titel ruft bei mir zumindest den Begriff SF-Literatur
hervor, aber vielleicht bin ich da in der Minderzahl.
 

cne

Mitglied
Antwort für Gilmon

Hallo Gilmon,
zuerst einmal hat ja der von mir gewählte Titel seinen Zweck erfüllt, denn er hat Dich dazu verleitet die Geschichte zu lesen. Nur wenn er Deine Erwartungen nicht erfüllt hat, ist das auch wieder schlecht.
Also ich habe mir folgendes bei dem Titel gedacht:
- Netz steht für Verschwörung.
- Schatten stehen für das Böse.
- Fänger, weil sie verschiedene Leute und Gegenstände ohne ihr wissen so manipulieren, dass sie ohne es zu wissen an der Verschwörung mitarbeiten.
Und wie findest Du das zweite Kapitel?

Mit freundlichen Grüßen
Carsten ...
 

Andrea

Mitglied
Titel

Es stimmt zwar, daß viele Autoren von Fantasy auch dem Rollenspiel frönen, aber genauso viele Autoren benutzen den Schatten als Bild für etwas Dunkles, Geheimnisvolles, etwas, das dir nicht von der Seite weicht und/oder in dem sich viel mehr verbirgt, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Deshalb aus Schattenfängern gleich einen Run zu machen, mag einem Runner selbst recht nahe liegen (man wird schon irgendwie voreingenommen..), aber zur selben Zeit ist es ziemlich aus der Luft gegriffen.. paradox, aber zutreffend. ;)

Das zweite Kapitel habe ich noch nicht gelesen, aber ich werde es in Kürze tun..

Gruß
 

Gilmon

Mitglied
cne:

Ich habe nicht gesagt, daß der Titel nicht interessant ist,
sondern, daß er bei mir ganz andere Erwartungen weckt. Aber
das ist meine persönliche Meinung, Andrea sieht das ganz
anders, wahrscheinlich habe ich den Titel überinter -
pretiert (ja, diese Germanisten).
Ich werde auch in nächster Zeit das zweite Kapitel lesen.
 

Andrea

Mitglied
1 von 10 Punkten

Jetzt habe ich es gelesen, und es gefällt mir noch weniger als der erste Teil! Das hat verschiedene Gründe:
1.) Deine Figuren entwickeln sich immer mehr zu eindimensionalen Schatten: Togan ist redselig, gierig und recht naiv, Cipriana das Naturkind, Sabâr der bösartige Hintermann mit Mafiamanieren (nur daß ihm die Gelassenheit fehlt, die „gute“ Schurken ausmacht und so gefährlich macht), Deryan schließlich – naja, du hast alles an Klischee zusammengesucht (die dunklen Augen, Totenkopf, schwarzer Umhang, Dunkelelf, pardon: -elb) und dann auch noch mit Wörtern wie böse und gemein dekoriert. Insgesamt verläßt du dich eher auf plakative Darstellung anstatt einer Figur Zeit zu geben, sich zu entwickeln.
2.) Du baust absolut keine Spannung auf. Wenn es möglich wäre (etwa in der Figur des Deryan), zerstörst du es, indem du ihn durch seine Gedanken alle Geheimnisse erzählen läßt!
3.) Du gibst zu wenig Informationen bzw. die falschen oder führst die falschen Stellen aus. Gespräche, die so nicht notwendig wären, sondern in denen sich der Charakter einer Figur spiegeln könnte, werden in zwei Säzten abgehandelt (etwa: Willst du bleiben? - Weiß nicht. - Ich bring dich zur Händlergilde. - Danke!), Informationen an der falschen Stelle (die schon erwähnte Sprünge in die Gedankenwelt Deryans), läßt andere Stellen stiefmütterlich im Stich. Das Gespräch, in dem Togan von Ciprianas Heldentaten erzählt, hätte z.B. recht witzig und interessant werden können.
4.) Sprachlich wirkt das ganze recht holprig. Dann macht er das, dann tut sie dieses.. Das kann den Leser nicht packen! Vor allem die Stelle, an der Togan die Kiste abgibt, ist verworren, aber nicht packend. Du zeigst mal Deryans Gedanken auf, dann springst du zu Cipriana, die Illusionen kommen dazu – das einzige, was ich dir an der Stelle abnehmen, ist Ciprianas Verwirrung über Deryans Gerede über Zeichen, und das dürfte wohl auch das einzieg Geheimnis für den dritten Teil sein..

Ach und Gilmon: Germanistin bin ich auch!
 

cne

Mitglied
Re: 1 von 10 Punkten (Antwort an Andrea)

Hallo Andrea,
aber ich wollte doch im dritten Teil den Gewissenskonflikt von Togan erzählen, ob er Cipriana verraten soll oder nicht?
Ist das irgendwie untergegangen?
Die Hauptrollen in meiner Geschichte sollen Cipriana, Deryan und Togan übernehmen. Wobei sie vom Charakter her am Anfang genau das verkörpern sollen was Du festgestellt hast - ein Naturkind, ein profitgirireger Händler, ein gewissenloser Dieb. Später wenn sie dann in Ausnahmesituationen kommen, wollte ich ihre Charakterzüge feiner ausmalen.
Außerdem wollte ich bewusst Informationen zurückhalten und verwirrende Informationen an anderen Stellen einstreuen, so dass am Ende erst richtig klar wird worum es geht.
Anscheinend habe ich das völlig falsch angepackt und Dich als Leserin wohl endgültig vergrault.
Aber Deine Kritik hilft mir natürlich sehr bei der Überarbeitung.
Also Danke Dein Carsten ...
 



 
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