21. Der Ausflug

molly

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Der Ausflug

Eine Weile hatten die Kinder im Neubaugebiet keinen Ärger mit David und seiner Bande. Sie spielten in ihren Höfen und die Bande trieb sich im Dorf herum. Kurz vor den Sommerferien änderte sich das wieder.
Michaels Klasse unternahm mit Frau Albi einen Ausflug ins Schwimmbad. Noch bevor alle im Bus saßen, gab es den ersten Streit. Peter schubste David, als dieser einsteigen wollte. David fiel hin und schlug sich das Knie auf. Frau Albi tröstete ihn und verband seine Wunde. Sie drohte Peter, ihn heim zu schicken, wenn er vor Abfahrt des Busses noch einmal seinen Platz verließ.

David weinte nicht mehr, er durfte neben Frau Albi sitzen. Fröhlich singend zogen sie ins Schwimmbad ein. So früh am Morgen schwammen wenig Badegäste und die Kinder hatten viel Platz für sich. David zeigte seinen Klassenkameraden, wie er mit dem Kopf voraus ins Wasser springen konnte. Er tauchte prima, doch sobald er den Kopf aus dem Wasser streckte, schlug er wild um sich. Er holte tief Luft und tauchte wieder unter. Michael schwamm gut, aber mit dem Kopf voraus ins Wasser zu springen, getraute er sich noch nicht.

„David“, rief er, „deinen Kopfsprung finde ich toll. Unter dem Wasser bist du der beste Fisch!"
„Doch auf dem Wasser paddelst du wie der jüngste Hund“, bemerkte Peter. Nun lachten alle. Aber David fand das nicht lustig. Wütend stieg er aus dem Wasser und eilte zum Ausgang. Frau Albi holte ihn zurück und bat die Kinder, David mit Witzen zu verschonen.
Viel zu schnell verging der Vormittag, bald schon richteten sie sich für die Heimfahrt. Diesmal erwischte Michael den Platz neben Frau Albi.

„Hau ab, hier sitze ich", befahl David. Doch er war nicht mehr verletzt und Michael rührte sich nicht von der Stelle.
„Das wirst du noch bereuen", zischte er Michael ins Ohr und setzte sich hinter ihn.
Sie stiegen bei der Schule aus, gerade, als auch Rudis Unterricht endete. David rief laut nach ihm und Michael atmete erleichtert auf, denn Reinhard stand noch in der Nähe.

Rudi lief sogleich zu David. Zu spät fiel Michael ein, was David im Bus gesagt hatte. Der deutete mit der Hand auf ihn und klagte: „der Michi hat mich geärgert, halt ihn fest, ich will ihn schlagen.“ Rudi packte Michael von hinten, seine Arme umklammerten ihn wie Schraubstöcke. Wehrlos, hilflos stand er da. David schlug zu, mitten ins Gesicht. Dann bekam Michael von Rudi den üblichen Stoß und fiel mit dem Kopf hart auf dem Boden auf.

Michael stemmte seine Arme hoch, versuchte aufzustehen. Seine Nase blutete, zwischen den Haaren heraus sickerte Blut auf die Stirn, Ellenbogen und Knie waren aufgeschürft. Er fühlte sich so elend, saß auf dem Boden und heulte. Reinhard lief nach Hause und kam mit seiner Mutter wieder. Wortlos setzte sie Michael ins Auto und brachte ihn nach Hause. Als er seine Mutter sah, begann er zu schluchzen, konnte kaum aufhören. Sie dankte Reinhard und seiner Mutter für die Hilfe und säuberte vorsichtig die Wunden. Dann telefonierte sie mit dem Arzt, sie sollten gleich zu ihm kommen.
Er schnitt rund um die Wunde am Kopf die Haare weg und reinigte die Stelle noch einmal. Die Mutter musste die geplatzte Haut fest zusammendrücken, dann klebte er ein Pflaster darauf. Der Arzt sprach noch mit der Mutter. Zum Abschied schüttelte er Michael kräftig die Hand und meinte: „Heute Nachmittag musst du dich ein wenig ausruhen, ab morgen kannst du sicher wieder nach Herzenslust toben."

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In der nächsten Geschichte bekommt Rudi Besuch.
 



 
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