Die fliehenden Tiere hatten bereits einen gehörigen Vorsprung. Allerdings trugen die Packpferde eine schwere Last und so konnte Elden, der sein Reittier zu höchster Eile antrieb, langsam aber stetig aufholen. Das ferne Rauschen des Wasserfalls wurde immer mehr zu einem Tosen, das nach einer Weile sogar das Geräusch der Hufe übertönte.
Elden presste dem Pferd die Fersen in die Seite, aber die beiden Packpferde waren immer noch ein gutes Stück voraus. Noch weiter vorn konnte er die Staubwolke sehen, die das verletzte Tier Gentons hinter sich herzog. Das Pferd selbst war trotz seiner sicherlich schweren Verletzung zu weit entfernt, um es sehen zu können.
Elden war so sehr darauf bedacht, den Abstand zu verkürzen, dass er einen niedrig hängenden Ast übersah, der ihn seitlich am Kopf traf. Rasender Schmerz durchzuckte ihn, bunte Sterne kreisten vor seinen Augen und er verlor einen Moment das Gleichgewicht, wäre beinahe aus dem Sattel gestürzt. In letzter Sekunde fing er sich, atmete tief durch. Etwas heißes und feuchtes sickerte ihm ins Auge und als er sich mit der Hand über das Gesicht wischte, war seine Hand voller Blut. Elden beachtete es nicht, spornte sein Pferd weiter an.
Er schaute voraus und versuchte abzuschätzen, wie weit die fliehenden Tiere noch vom Landbruch entfernt waren. Er fluchte. Es würde verdammt knapp werden.
Sein Reittier hatte zu schwitzen begonnen. Flocken von Schweiß lösten sich von seinem Maul und Elden spürte, dass es schwerer atmete.
„Halt durch, Junge“, flüsterte er und beugte sich weiter über den Hals.
Plötzlich war etwas anders. Elden wusste zunächst nicht, was es war. Dann traf es ihn wie ein Blitz: Die vorderste Staubwolke war verschwunden. Das konnte nur bedeuten, dass Gentons Pferd über die Klippen des Landbruchs gestürzt war!
Die Packpferde waren, wahrscheinlich aus Entkräftung, deutlich langsamer geworden, aber auch Eldens Tier konnte die Geschwindigkeit nun nicht mehr halten. Trotzdem kam er den Packtieren immer näher. Weit konnte es nicht mehr sein bis zum Klippenrand, aber Elden konnte durch das Blut, das aus seiner Stirnwunde in seine Augen sickerte, nur noch verschwommen sehen. Er wischte sich erneut über das Gesicht.
Elden hatte das hintere der beiden Packpferde jetzt beinahe erreicht. Er war leicht benommen, aber seine Gedanken rasten. Wie sollte er die Pferde zum Stehen bringen? Einen der Zügel zu greifen war schwierig, gar auf das andere Tier hinüber zu wechseln, vollkommen aussichtslos. Er entschloss sich, die Tiere zu überholen und dann vom Klippenrand abzudrängen. Noch einmal spornte er sein Pferd an. Das Tosen des Wasserfalls übertönte inzwischen alle anderen Geräusche und er hatte das Gefühl, mitten in den Wassermassen zu stecken. Unwillig schüttelte er den Kopf, versuchte, klare Gedanken zu fassen.
Jetzt konnte er den Rand des Landbruchs erkennen. Er war nur noch weniger als hundert Meter entfernt, soweit er sich auf seine Augen noch einigermaßen verlassen konnte. Elden atmete schwer, lenkte sein Pferd nach rechts in die Laufrichtung der Packpferde. Mühsam drehte er den Kopf, der jetzt zu schmerzen begonnen hatte und sah die beiden Tiere wie durch einen schmierig roten Vorhang. Sie hatten ihre Richtung noch nicht geändert, sondern galoppierten auf Elden und sein Reittier zu. Die beiden Gefangenen, die irgendwie mit den Tieren zu verschmelzen schienen, bewegten sich nicht. Möglicherweise waren sie bewusstlos. Elden ließ sein Tier wieder etwas nach links laufen und nahm die Fersen aus den Flanken. Das Tier wurde langsamer und die Packpferde schlossen auf. Als sie fast auf gleicher Höhe waren, zog Elden sein Pferd nach rechts, wodurch es beinahe mit dem vorderen der Packtiere kollidierte. Dieses wurde langsamer, brach dann nach rechts aus. Das andere Tier folgte ihm. Elden blieb beharrlich zwischen den Packpferden und dem Abgrund, der vielleicht noch zwanzig Meter entfernt gähnte.
Sie liefen jetzt langsam genug, dass Elden die Zügel des vorderen Pferdes ergreifen und es zu sich heranziehen konnte. Er zog die Zügel seines eigenen Tieres an und brachte es zum Stehen. Auch das Packpferd, das er am Zügel hielt, stoppte. Elden sprang aus dem Sattel und lief taumelnd auf das zweite Pferd zu. Das aber scheute und stieg, schüttelte sich dann und stieß ein ängstliches Wiehern aus. Zu Eldens Schrecken begann es dann, wieder auf den Abgrund zuzulaufen! Er schaffte es gerade noch, den Zügel des Pferdes zu ergreifen. Dann wurde er von den Beinen gerissen, hielt sich krampfhaft fest und wurde mitgeschleift. Seine Arme schmerzten und seine Hände wurden aufgerissen, als der Zügel hindurch rutschte. Zu seinem Glück war das Pferd total erschöpft. So gelang es ihm – er wusste später nicht mehr, wie – wieder auf die Beine zu kommen und sich dem Pferd entgegen zu stemmen. Das Tier blieb mit zitternden Beinen stehen und ließ sich von Elden zu einer kleinen Baumgruppe führen, wo er es anleinte. Er stolperte zu den beiden anderen Tieren hinüber und zog sie ebenfalls zu den Bäumen hin. Nachdem er sie angebunden hatte, lehnte er sich an einen der Bäume an und sank erschöpft zu Boden. Es drang kaum zu ihm durch, als drei seiner Männer auf Gardepferden herankamen, ihn auf sein Pferd setzten und die Gefangenen aus ihrer unbequemen Lage befreiten.
Elden kam erst wieder zu sich, als jemand mit einem feuchten Tuch sein Gesicht von Blut und Staub reinigte. Er blinzelte in die Sonne und erkannte dann Isork, der sich über ihn gebeugt hatte. Der bärtige Mann grinste.
„Du hast schon besser ausgesehen!“ Trotz des Scherzes klang er erleichtert. Elden versuchte ein Grinsen.
„Mit dir nehme ich es immer noch auf, du Zwerg!“
Er versuchte sich aufzurichten, sank aber mit einem Stöhnen wieder zurück.
„Kümmert euch um die verwundeten Gardisten“, befahl Elden schwach und winkte Harbon heran. Die inzwischen gefesselten Gardisten wichen mit ängstlichen Gesichtern vor ihm zurück. Zwei von Eldens Männern hatten Genton ebenfalls gefesselt und stellten ihn jetzt vor Elden hin.
„Das wird dir noch Leid tun!“, zischte der kahlköpfige Mann und funkelte seinen Bezwinger zornig an.
„Ich würde nicht darauf wetten, Genton.“ Elden lächelte ruhig und richtete sich in sitzende Position auf. „Bringt ihn zu den anderen und begrabt die Toten.“
„Warte!“ Harbon stellte sich dem Gardehauptmann in den Weg.
„Den Ring!“ Er streckte fordernd die Hand aus.
„Was willst du, Alte?“
„Den Ring, den du dem Gefangenen abgenommen hast!“ Er deutete auf Jules.
„Der war in den Satteltaschen meines Pferdes.“
Etwas wie Triumph zeigte sich in Gentons Gesicht. Harbon erstarrte, schloss dann die Augen und schien einen Moment wie abwesend. Als er die Augen wieder öffnete, grinste er, trat zu Genton heran und steckte die Hand in die Tasche von dessen Weste. Als er sie wieder heraus zog, hielt er den Ring zwischen den von Gicht gekrümmten Fingern.
„Da musst du dir schon etwas Besseres einfallen lassen, Schädelspalter!“ Er lachte gackernd und gab Gentons Bewachern einen Wink, ihn weg zu bringen. Der Riese stieß laute Flüche und Drohungen aus, als er abgeführt wurde. Harbon übergab Jules seinen Ring, der ihn in der Tasche seiner zerlumpten Hose verschwinden ließ.
Nachdem er etwas Wasser getrunken, seine Stirnwunde notdürftig verbunden war und er eine Weile geruht hatte, ging es Elden besser. Er stand mit Isorks Hilfe auf und ging zu den Befreiten hinüber. Harbon war schon da und unterhielt sich mit Wedekind.
„Dachte ich mir doch, dass du in Schwierigkeiten kommst, Wenderich!“, schimpfte der Zauberer gerade. Elden grinste.
„Lass ihn doch erst einmal zu Atem kommen!“, empfahl er.
„Zu Atem kommen?“, keifte Harbon. „Und wer fragt, ob ich zu Atem komme? Wer fragt, wie es mir geht in diesem Wrack von Körper nach einem ganzen Tag auf diesem Fluch von einem Karren?“
„Das stimmt“, meinte Elden. „Wir kümmern uns viel zu wenig um dich, Mütterchen!“ Er beugte sich hinunter, drückte Harbon einen Kuss auf die Stirn und wich zurück, um dem Schlag des Zauberers auszuweichen.
„Treibt nur eure Späße mit mir!“ Der Zauberer erging sich in einer Schimpftirade und drohte Elden mit dem Stock. „Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt!“
Wedekind lächelte, obwohl ihm alles wehtat. Elden reichte ihm die Hand.
„Ich bin Elden“, stellte er sich vor. Dann reichte er auch Jules die Hand, der mühsam auf die Beine gekommen war. „Ich freue mich, euch kennen zu lernen!“
„Ich denke, die Freude ist vor allem auf unserer Seite“, lächelte Wedekind.
„Wir sollten hier verschwinden!“, schlug Isork vor, der an Eldens Seite getreten war.
Elden nickte.
„Du hast Recht“, stimmte er zu. „Unsere Freunde könnten neue Kleider gebrauchen!“ Er sah an sich herunter und musste grinsen. „Ich wohl ebenso und wir müssen uns Gedanken machen, was wir mit den Gardisten anfangen!“
Jules schnaufte.
„Was gibt es da zu überlegen?“, fragte er barsch. „Wir sollten sie am nächsten Baum aufknüpfen, allen voran Genton!“ Er spuckte aus.
Elden schaute ihn durchdringend an.
„Ich kann deinen Zorn verstehen, mein Freund, aber wir sind keine Mörder, auch wenn du das zu glauben scheinst!“ Er wandte sich brüsk ab. „Fesselt sie und nehmt ihre Pferde mit!“ Dann gab er seinen Männern das Kommando zum Aufbruch. Jules schaute ihm zornig nach.
Elden presste dem Pferd die Fersen in die Seite, aber die beiden Packpferde waren immer noch ein gutes Stück voraus. Noch weiter vorn konnte er die Staubwolke sehen, die das verletzte Tier Gentons hinter sich herzog. Das Pferd selbst war trotz seiner sicherlich schweren Verletzung zu weit entfernt, um es sehen zu können.
Elden war so sehr darauf bedacht, den Abstand zu verkürzen, dass er einen niedrig hängenden Ast übersah, der ihn seitlich am Kopf traf. Rasender Schmerz durchzuckte ihn, bunte Sterne kreisten vor seinen Augen und er verlor einen Moment das Gleichgewicht, wäre beinahe aus dem Sattel gestürzt. In letzter Sekunde fing er sich, atmete tief durch. Etwas heißes und feuchtes sickerte ihm ins Auge und als er sich mit der Hand über das Gesicht wischte, war seine Hand voller Blut. Elden beachtete es nicht, spornte sein Pferd weiter an.
Er schaute voraus und versuchte abzuschätzen, wie weit die fliehenden Tiere noch vom Landbruch entfernt waren. Er fluchte. Es würde verdammt knapp werden.
Sein Reittier hatte zu schwitzen begonnen. Flocken von Schweiß lösten sich von seinem Maul und Elden spürte, dass es schwerer atmete.
„Halt durch, Junge“, flüsterte er und beugte sich weiter über den Hals.
Plötzlich war etwas anders. Elden wusste zunächst nicht, was es war. Dann traf es ihn wie ein Blitz: Die vorderste Staubwolke war verschwunden. Das konnte nur bedeuten, dass Gentons Pferd über die Klippen des Landbruchs gestürzt war!
Die Packpferde waren, wahrscheinlich aus Entkräftung, deutlich langsamer geworden, aber auch Eldens Tier konnte die Geschwindigkeit nun nicht mehr halten. Trotzdem kam er den Packtieren immer näher. Weit konnte es nicht mehr sein bis zum Klippenrand, aber Elden konnte durch das Blut, das aus seiner Stirnwunde in seine Augen sickerte, nur noch verschwommen sehen. Er wischte sich erneut über das Gesicht.
Elden hatte das hintere der beiden Packpferde jetzt beinahe erreicht. Er war leicht benommen, aber seine Gedanken rasten. Wie sollte er die Pferde zum Stehen bringen? Einen der Zügel zu greifen war schwierig, gar auf das andere Tier hinüber zu wechseln, vollkommen aussichtslos. Er entschloss sich, die Tiere zu überholen und dann vom Klippenrand abzudrängen. Noch einmal spornte er sein Pferd an. Das Tosen des Wasserfalls übertönte inzwischen alle anderen Geräusche und er hatte das Gefühl, mitten in den Wassermassen zu stecken. Unwillig schüttelte er den Kopf, versuchte, klare Gedanken zu fassen.
Jetzt konnte er den Rand des Landbruchs erkennen. Er war nur noch weniger als hundert Meter entfernt, soweit er sich auf seine Augen noch einigermaßen verlassen konnte. Elden atmete schwer, lenkte sein Pferd nach rechts in die Laufrichtung der Packpferde. Mühsam drehte er den Kopf, der jetzt zu schmerzen begonnen hatte und sah die beiden Tiere wie durch einen schmierig roten Vorhang. Sie hatten ihre Richtung noch nicht geändert, sondern galoppierten auf Elden und sein Reittier zu. Die beiden Gefangenen, die irgendwie mit den Tieren zu verschmelzen schienen, bewegten sich nicht. Möglicherweise waren sie bewusstlos. Elden ließ sein Tier wieder etwas nach links laufen und nahm die Fersen aus den Flanken. Das Tier wurde langsamer und die Packpferde schlossen auf. Als sie fast auf gleicher Höhe waren, zog Elden sein Pferd nach rechts, wodurch es beinahe mit dem vorderen der Packtiere kollidierte. Dieses wurde langsamer, brach dann nach rechts aus. Das andere Tier folgte ihm. Elden blieb beharrlich zwischen den Packpferden und dem Abgrund, der vielleicht noch zwanzig Meter entfernt gähnte.
Sie liefen jetzt langsam genug, dass Elden die Zügel des vorderen Pferdes ergreifen und es zu sich heranziehen konnte. Er zog die Zügel seines eigenen Tieres an und brachte es zum Stehen. Auch das Packpferd, das er am Zügel hielt, stoppte. Elden sprang aus dem Sattel und lief taumelnd auf das zweite Pferd zu. Das aber scheute und stieg, schüttelte sich dann und stieß ein ängstliches Wiehern aus. Zu Eldens Schrecken begann es dann, wieder auf den Abgrund zuzulaufen! Er schaffte es gerade noch, den Zügel des Pferdes zu ergreifen. Dann wurde er von den Beinen gerissen, hielt sich krampfhaft fest und wurde mitgeschleift. Seine Arme schmerzten und seine Hände wurden aufgerissen, als der Zügel hindurch rutschte. Zu seinem Glück war das Pferd total erschöpft. So gelang es ihm – er wusste später nicht mehr, wie – wieder auf die Beine zu kommen und sich dem Pferd entgegen zu stemmen. Das Tier blieb mit zitternden Beinen stehen und ließ sich von Elden zu einer kleinen Baumgruppe führen, wo er es anleinte. Er stolperte zu den beiden anderen Tieren hinüber und zog sie ebenfalls zu den Bäumen hin. Nachdem er sie angebunden hatte, lehnte er sich an einen der Bäume an und sank erschöpft zu Boden. Es drang kaum zu ihm durch, als drei seiner Männer auf Gardepferden herankamen, ihn auf sein Pferd setzten und die Gefangenen aus ihrer unbequemen Lage befreiten.
Elden kam erst wieder zu sich, als jemand mit einem feuchten Tuch sein Gesicht von Blut und Staub reinigte. Er blinzelte in die Sonne und erkannte dann Isork, der sich über ihn gebeugt hatte. Der bärtige Mann grinste.
„Du hast schon besser ausgesehen!“ Trotz des Scherzes klang er erleichtert. Elden versuchte ein Grinsen.
„Mit dir nehme ich es immer noch auf, du Zwerg!“
Er versuchte sich aufzurichten, sank aber mit einem Stöhnen wieder zurück.
„Kümmert euch um die verwundeten Gardisten“, befahl Elden schwach und winkte Harbon heran. Die inzwischen gefesselten Gardisten wichen mit ängstlichen Gesichtern vor ihm zurück. Zwei von Eldens Männern hatten Genton ebenfalls gefesselt und stellten ihn jetzt vor Elden hin.
„Das wird dir noch Leid tun!“, zischte der kahlköpfige Mann und funkelte seinen Bezwinger zornig an.
„Ich würde nicht darauf wetten, Genton.“ Elden lächelte ruhig und richtete sich in sitzende Position auf. „Bringt ihn zu den anderen und begrabt die Toten.“
„Warte!“ Harbon stellte sich dem Gardehauptmann in den Weg.
„Den Ring!“ Er streckte fordernd die Hand aus.
„Was willst du, Alte?“
„Den Ring, den du dem Gefangenen abgenommen hast!“ Er deutete auf Jules.
„Der war in den Satteltaschen meines Pferdes.“
Etwas wie Triumph zeigte sich in Gentons Gesicht. Harbon erstarrte, schloss dann die Augen und schien einen Moment wie abwesend. Als er die Augen wieder öffnete, grinste er, trat zu Genton heran und steckte die Hand in die Tasche von dessen Weste. Als er sie wieder heraus zog, hielt er den Ring zwischen den von Gicht gekrümmten Fingern.
„Da musst du dir schon etwas Besseres einfallen lassen, Schädelspalter!“ Er lachte gackernd und gab Gentons Bewachern einen Wink, ihn weg zu bringen. Der Riese stieß laute Flüche und Drohungen aus, als er abgeführt wurde. Harbon übergab Jules seinen Ring, der ihn in der Tasche seiner zerlumpten Hose verschwinden ließ.
Nachdem er etwas Wasser getrunken, seine Stirnwunde notdürftig verbunden war und er eine Weile geruht hatte, ging es Elden besser. Er stand mit Isorks Hilfe auf und ging zu den Befreiten hinüber. Harbon war schon da und unterhielt sich mit Wedekind.
„Dachte ich mir doch, dass du in Schwierigkeiten kommst, Wenderich!“, schimpfte der Zauberer gerade. Elden grinste.
„Lass ihn doch erst einmal zu Atem kommen!“, empfahl er.
„Zu Atem kommen?“, keifte Harbon. „Und wer fragt, ob ich zu Atem komme? Wer fragt, wie es mir geht in diesem Wrack von Körper nach einem ganzen Tag auf diesem Fluch von einem Karren?“
„Das stimmt“, meinte Elden. „Wir kümmern uns viel zu wenig um dich, Mütterchen!“ Er beugte sich hinunter, drückte Harbon einen Kuss auf die Stirn und wich zurück, um dem Schlag des Zauberers auszuweichen.
„Treibt nur eure Späße mit mir!“ Der Zauberer erging sich in einer Schimpftirade und drohte Elden mit dem Stock. „Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt!“
Wedekind lächelte, obwohl ihm alles wehtat. Elden reichte ihm die Hand.
„Ich bin Elden“, stellte er sich vor. Dann reichte er auch Jules die Hand, der mühsam auf die Beine gekommen war. „Ich freue mich, euch kennen zu lernen!“
„Ich denke, die Freude ist vor allem auf unserer Seite“, lächelte Wedekind.
„Wir sollten hier verschwinden!“, schlug Isork vor, der an Eldens Seite getreten war.
Elden nickte.
„Du hast Recht“, stimmte er zu. „Unsere Freunde könnten neue Kleider gebrauchen!“ Er sah an sich herunter und musste grinsen. „Ich wohl ebenso und wir müssen uns Gedanken machen, was wir mit den Gardisten anfangen!“
Jules schnaufte.
„Was gibt es da zu überlegen?“, fragte er barsch. „Wir sollten sie am nächsten Baum aufknüpfen, allen voran Genton!“ Er spuckte aus.
Elden schaute ihn durchdringend an.
„Ich kann deinen Zorn verstehen, mein Freund, aber wir sind keine Mörder, auch wenn du das zu glauben scheinst!“ Er wandte sich brüsk ab. „Fesselt sie und nehmt ihre Pferde mit!“ Dann gab er seinen Männern das Kommando zum Aufbruch. Jules schaute ihm zornig nach.