Alexander E. Aigner
Mitglied
Seit 25 Jahren trinken wir regelmäßig in dem Weinhaus. Hier hat sich nichts verändert. Die Kellnerin serviert den Gästen seit Jahren das Gleiche. Haare werden grauer, Glatzen größer, die Gespräche und Schicksale wiederholen sich. Die Alten sterben weg, Junge nehmen ihre Plätze ein.
Wir sitzen da und unterhalten uns. Mittlerweile musst du zur Dialyse. Deine Nieren haben den Geist aufgegeben. Jetzt sitzt du dreimal in der Woche neben dem Apparat und verbrauchst hunderte Liter Trinkwasser. Natürlich belastet dich das. Sagst du selbst. Aber Sterben ist für dich auch keine Option. Hast mit dem Leben noch nicht abgeschlossen und Angst vorm Tod hast du natürlich auch.
Wir sitzen am Resopaltisch und trinken, reden über so manch belangloses Zeug. Plötzlich nennst du mich einen Ahnungslosen und ich sollte doch mal Geschichte lernen. Dir ist nicht klar, wie abgelutscht dieser Spruch schon ist. Du hast dich mit “der” Geschichte befasst, du sagst, du kennst dich aus.
Ich frage mich im gleichen Moment, wie das jetzt gekommen ist, warum die Situation gerade eskaliert und ich da mittendrin stecke. Du rätst mir, mich für eine Seite zu entscheiden, also für deine Seite, für die richtige Seite. Ich sage dir, dass ich nicht Partei ergreifen werde. Deiner Meinung nach bin ich propagandistisch gehirngewaschen. Es ist interessant, dass du mir nicht zuhörst. Etwas in dir blendet die Realität gerade aus. Du nennst mich einen Esoteriker und Hippie. Ich grinse. Ich weiß, dass ich weder das eine noch das andere bin. Du hörst nicht zu.
Du zeigst mir Seiten von dir, die ich in all den Jahren nicht gesehen habe. Das finde ich spannend. Schade, dass du mich so lange getäuscht hast. Das wiederum beweist mir meine Unzulänglichkeit und darüber ärgere ich mich jetzt am meisten. Du verhältst dich grenzüberschreitend und respektlos.
Ich höre auf meinen Bauch, lege ein paar Scheine auf den Tisch, verabschiede mich und verlasse das Lokal mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Das Ende einer Freundschaft kann so unspektakuläre sein.
Wir sitzen da und unterhalten uns. Mittlerweile musst du zur Dialyse. Deine Nieren haben den Geist aufgegeben. Jetzt sitzt du dreimal in der Woche neben dem Apparat und verbrauchst hunderte Liter Trinkwasser. Natürlich belastet dich das. Sagst du selbst. Aber Sterben ist für dich auch keine Option. Hast mit dem Leben noch nicht abgeschlossen und Angst vorm Tod hast du natürlich auch.
Wir sitzen am Resopaltisch und trinken, reden über so manch belangloses Zeug. Plötzlich nennst du mich einen Ahnungslosen und ich sollte doch mal Geschichte lernen. Dir ist nicht klar, wie abgelutscht dieser Spruch schon ist. Du hast dich mit “der” Geschichte befasst, du sagst, du kennst dich aus.
Ich frage mich im gleichen Moment, wie das jetzt gekommen ist, warum die Situation gerade eskaliert und ich da mittendrin stecke. Du rätst mir, mich für eine Seite zu entscheiden, also für deine Seite, für die richtige Seite. Ich sage dir, dass ich nicht Partei ergreifen werde. Deiner Meinung nach bin ich propagandistisch gehirngewaschen. Es ist interessant, dass du mir nicht zuhörst. Etwas in dir blendet die Realität gerade aus. Du nennst mich einen Esoteriker und Hippie. Ich grinse. Ich weiß, dass ich weder das eine noch das andere bin. Du hörst nicht zu.
Du zeigst mir Seiten von dir, die ich in all den Jahren nicht gesehen habe. Das finde ich spannend. Schade, dass du mich so lange getäuscht hast. Das wiederum beweist mir meine Unzulänglichkeit und darüber ärgere ich mich jetzt am meisten. Du verhältst dich grenzüberschreitend und respektlos.
Ich höre auf meinen Bauch, lege ein paar Scheine auf den Tisch, verabschiede mich und verlasse das Lokal mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Das Ende einer Freundschaft kann so unspektakuläre sein.