Christa Reuch
Mitglied
3. Dezember
Als Sabrina am Morgen ihre Augen aufschlug und auf den Wecker sah, erschrak sie zunächst, bis ihr einfiel, dass sie ja heute nicht aufzustehen brauchte. Aufatmend kuschelte sie sich tiefer in ihre Decke und döste noch ein bisschen. Irgendwann rief ihre Mutter sie dann zum Frühstück. Einerseits war sie ja müde, andererseits knurrte ihr Magen bereits ziemlich laut. Also gut! Sie zog sich in Windeseile an und lief in die Küche.
Nach dem Frühstück musste sie den Müll wegbringen. Missmutig zog sie ihre Stiefel und den Anorak an, setzte ihre Mütze auf und holte die Taschen mit dem Papier-Glas und Plastikmüll aus dem Keller.
»Kinderarbeit ist eigentlich verboten«, schimpfte sie vor sich hin, während sie die Taschen zu den Containern schleppte. Genau genommen musste sie nicht besonders viel im Haushalt helfen, aber daran wollte sie im Moment nicht denken. Manchmal war es ganz schön, schlechte Laune zu haben.
Als sie wieder mit den inzwischen leeren Taschen nach Hause ging, wollte sie gerade eine alte Frau überholen, die zwei schwere Einkaufstaschen schleppte, als sie bemerkte, um wen es sich handelte.
»Oh, guten Tag, Frau Kroll«, sagte Sabrina, »Soll ich Ihnen vielleicht eine Tasche abnehmen und nach Hause tragen?«
»Das wäre sehr nett von dir.« Frau Kroll hielt ihr eine Tasche hin und sie gingen neben einander her. Als sie vor Frau Krolls Haus standen, bat diese:
»Könntest du mir die Tasche noch in die Küche stellen?«
»Natürlich«, antwortete Sabrina und betrat nach Frau Kroll das Haus. Im Prinzip waren die Häuser alle gleich gebaut. Aber dieses hier sah ganz anders aus. Als sie die Tasche auf den Küchentisch stellte, sah sie sich neugierig um. Plötzlich stutzte sie. Über der Eckbank hing ein Bild. Irgendwoher kannte sie das Motiv, doch es fiel ihr im Moment nicht ein. Sie runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach.
»Möchtest du vielleicht noch eine heiße Schokolade?«, wollte Frau Kroll wissen.
»Nein, danke«, entgegnete Sabrina, »meine Mutter macht sich Sorgen, wenn ich solange wegbleibe. Vielleicht wann anders?«
Frau Kroll nickte lächelnd. »Das verstehe ich! Dann auf Wiedersehen! Bis zum nächsten Mal!«
Sabrina verabschiedete sich ebenfalls und ging heim.
Zurück in ihrem Zimmer, fiel ihr Blick auf den Adventskalender. Sie wollte gerade eine CD einlegen, als sie verwundert innehielt und den Kalender anstarrte. Das Bild, welches bei Frau Kroll in der Küche hing, und ihr Kalender zeigten beide dasselbe Motiv. Merkwürdig! Nun wurde sie neugierig und öffnete doch das erste Türchen. Ein Schornsteinfeger! Was hatte denn ein Schornsteinfeger mit Weihnachten zu tun? Plötzlich fiel es ihr wieder ein. Tatsächlich war sie doch vorgestern, also am ersten Dezember einem begegnet. Noch dazu einem, der ihren Namen kannte.
Vorsichtig öffnete sie auch das zweite Türchen. Eine alte Frau! Wenn sie das Bildchen eine Weile betrachtete, glaubte sie, Frau Kroll dort zu sehen. Das kann doch nicht sein, dachte Sabrina.
Nun machte sie noch das dritte Türchen auf. Dahinter war das Bild aus Frau Krolls Küche abgebildet, nur in kleiner versteht sich. Sabrina schüttelte ungläubig den Kopf. Sollte sie noch ein Türchen...? Nein, sie würde bis morgen warten.
4. Dezember
Direkt, nachdem sie an diesem Morgen aufwachte, sprang sie aus dem Bett, schnappte sich den Adventskalender und öffnete behutsam das vierte Türchen. Enttäuscht betrachtete sie das Bild: eine Tür. Eine stinknormale, langweilige Tür! Verärgert warf sie den Kalender auf das Bett. Dort blieb er dann auch den restlichen Tag über liegen.
Als sie abends ins Bett ging, nahm sie ihn und wollte ihn gerade wieder zurück auf den Tisch stellen, als...! Nein, das konnte nicht sein! Sabrina sah noch einmal genau hin. Wenn sie die Türe anschaute, öffnete sich diese und führte in...! Ja, wohin führte sie?
Sabrina setzte sich auf das Bett und starrte angestrengt auf das kleine Bildchen. Alles war so winzig! Je länger sie es jedoch betrachtete, desto sicherer war sie, dass die Türe in einen Buchladen führte. Sie ließ den Kalender in den Schoss sinken. Ein Buchladen also! Aber hier in der Nähe gab es keine Buchhandlung. Angestrengt überlegte sie eine Weile, bis sie resigniert aufgab. Vielleicht sollte sie Hanna fragen? Hanna war ihre beste Freundin und wohnte nur eine Straße weiter. Eine gute Idee! Morgen würde sie ihr alles erzählen. Oder doch nicht? Wenn die sie nun auslachte? Das muss ich mir noch einmal gut überlegen, nahm sich Sabrina vor.
Sie stellte den Adventskalender zurück. Was wohl passiert, wenn sie alle Türchen öffnen würde? Während sie noch darüber nachdachte, schlief sie ein.
Als Sabrina am Morgen ihre Augen aufschlug und auf den Wecker sah, erschrak sie zunächst, bis ihr einfiel, dass sie ja heute nicht aufzustehen brauchte. Aufatmend kuschelte sie sich tiefer in ihre Decke und döste noch ein bisschen. Irgendwann rief ihre Mutter sie dann zum Frühstück. Einerseits war sie ja müde, andererseits knurrte ihr Magen bereits ziemlich laut. Also gut! Sie zog sich in Windeseile an und lief in die Küche.
Nach dem Frühstück musste sie den Müll wegbringen. Missmutig zog sie ihre Stiefel und den Anorak an, setzte ihre Mütze auf und holte die Taschen mit dem Papier-Glas und Plastikmüll aus dem Keller.
»Kinderarbeit ist eigentlich verboten«, schimpfte sie vor sich hin, während sie die Taschen zu den Containern schleppte. Genau genommen musste sie nicht besonders viel im Haushalt helfen, aber daran wollte sie im Moment nicht denken. Manchmal war es ganz schön, schlechte Laune zu haben.
Als sie wieder mit den inzwischen leeren Taschen nach Hause ging, wollte sie gerade eine alte Frau überholen, die zwei schwere Einkaufstaschen schleppte, als sie bemerkte, um wen es sich handelte.
»Oh, guten Tag, Frau Kroll«, sagte Sabrina, »Soll ich Ihnen vielleicht eine Tasche abnehmen und nach Hause tragen?«
»Das wäre sehr nett von dir.« Frau Kroll hielt ihr eine Tasche hin und sie gingen neben einander her. Als sie vor Frau Krolls Haus standen, bat diese:
»Könntest du mir die Tasche noch in die Küche stellen?«
»Natürlich«, antwortete Sabrina und betrat nach Frau Kroll das Haus. Im Prinzip waren die Häuser alle gleich gebaut. Aber dieses hier sah ganz anders aus. Als sie die Tasche auf den Küchentisch stellte, sah sie sich neugierig um. Plötzlich stutzte sie. Über der Eckbank hing ein Bild. Irgendwoher kannte sie das Motiv, doch es fiel ihr im Moment nicht ein. Sie runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach.
»Möchtest du vielleicht noch eine heiße Schokolade?«, wollte Frau Kroll wissen.
»Nein, danke«, entgegnete Sabrina, »meine Mutter macht sich Sorgen, wenn ich solange wegbleibe. Vielleicht wann anders?«
Frau Kroll nickte lächelnd. »Das verstehe ich! Dann auf Wiedersehen! Bis zum nächsten Mal!«
Sabrina verabschiedete sich ebenfalls und ging heim.
Zurück in ihrem Zimmer, fiel ihr Blick auf den Adventskalender. Sie wollte gerade eine CD einlegen, als sie verwundert innehielt und den Kalender anstarrte. Das Bild, welches bei Frau Kroll in der Küche hing, und ihr Kalender zeigten beide dasselbe Motiv. Merkwürdig! Nun wurde sie neugierig und öffnete doch das erste Türchen. Ein Schornsteinfeger! Was hatte denn ein Schornsteinfeger mit Weihnachten zu tun? Plötzlich fiel es ihr wieder ein. Tatsächlich war sie doch vorgestern, also am ersten Dezember einem begegnet. Noch dazu einem, der ihren Namen kannte.
Vorsichtig öffnete sie auch das zweite Türchen. Eine alte Frau! Wenn sie das Bildchen eine Weile betrachtete, glaubte sie, Frau Kroll dort zu sehen. Das kann doch nicht sein, dachte Sabrina.
Nun machte sie noch das dritte Türchen auf. Dahinter war das Bild aus Frau Krolls Küche abgebildet, nur in kleiner versteht sich. Sabrina schüttelte ungläubig den Kopf. Sollte sie noch ein Türchen...? Nein, sie würde bis morgen warten.
4. Dezember
Direkt, nachdem sie an diesem Morgen aufwachte, sprang sie aus dem Bett, schnappte sich den Adventskalender und öffnete behutsam das vierte Türchen. Enttäuscht betrachtete sie das Bild: eine Tür. Eine stinknormale, langweilige Tür! Verärgert warf sie den Kalender auf das Bett. Dort blieb er dann auch den restlichen Tag über liegen.
Als sie abends ins Bett ging, nahm sie ihn und wollte ihn gerade wieder zurück auf den Tisch stellen, als...! Nein, das konnte nicht sein! Sabrina sah noch einmal genau hin. Wenn sie die Türe anschaute, öffnete sich diese und führte in...! Ja, wohin führte sie?
Sabrina setzte sich auf das Bett und starrte angestrengt auf das kleine Bildchen. Alles war so winzig! Je länger sie es jedoch betrachtete, desto sicherer war sie, dass die Türe in einen Buchladen führte. Sie ließ den Kalender in den Schoss sinken. Ein Buchladen also! Aber hier in der Nähe gab es keine Buchhandlung. Angestrengt überlegte sie eine Weile, bis sie resigniert aufgab. Vielleicht sollte sie Hanna fragen? Hanna war ihre beste Freundin und wohnte nur eine Straße weiter. Eine gute Idee! Morgen würde sie ihr alles erzählen. Oder doch nicht? Wenn die sie nun auslachte? Das muss ich mir noch einmal gut überlegen, nahm sich Sabrina vor.
Sie stellte den Adventskalender zurück. Was wohl passiert, wenn sie alle Türchen öffnen würde? Während sie noch darüber nachdachte, schlief sie ein.