Francis Bryson beaufsichtigte die Bauten am Hafen und verschaffte sich zudem einen Überblick über den Fortschritt am zukünftigen Rathaus. Es waren mittlerweile nicht nur Handwerker bei der Arbeit, denn die Kunde über die neue Stadt hatte sich in Windeseile verbreitet und so erblickte man in der Stadt auch wahrhaftige Ladys… potenzielle Schurken und zum Erstaunen aller schien eine arabische Karawane die Stadt zu erreichen, womit der Zeitpunkt gekommen war den Baumeister mit dem Bau eines Marktplatzes vor dem Rathaus zu beauftragen.
Bryson hatte für die nun massenweise anstehenden morgendlichen Besprechungen vor dem zukünftigen Ratskeller des Rathauses einige Tische und Stühle postieren lassen, überzogen mit einer rot-weißer Zeltplane, wo sowohl Erfrischungen für die Arbeiter aufgeboten wurden als auch 2 Tische für Geschäftsbesprechungen aufgebaut wurden. Bryson nutzte ab jetzt jeden Morgen eben diesen Bereich zur Arbeit auf das ein jeder ihn schnell finden konnte.
“Guten Morgen, Captain.“ Mr. Rackham stand schon am Tisch für den ersten Bericht, den Bryson mehr oder weniger dankbar entgegen nahm.
“Wir haben ein Problem, Sire. Vergangene Nacht wurden wieder erhebliche Mengen an Proviant und sogar Werkzeuge gestohlen. Wachposten Nord wurde sogar gänzlich niedergemacht, die Posten sind verschwunden. Wir haben von einem Zeugen, der nicht genannt werden will erfahren, das wir jede Nacht von einer Bande geplündert werden. Da wir keine ausgebildete Garde haben und unsere eigenen Männr als Wachposten einsetzen, können wir der Sache nicht nachgehen. Wir müssen uns was einfallen lassen, Sire!“
“Ich werde mich darum kümmern.“, nickte Bryson Rackham zu, “kümmerte euch wieder um die Bauten. Wenn Fremde mich sprechen wollen schickt sie zu mir, die Depeschen ebenso. Achja und sagt dem Baumeister bitte, das er dort drüben am Rathaus ein Expressboten Quartier und Büro zu logistischen Zwecken aufstellen mag. Und haltet die Seeleute von den Fremden am Horizont fern, Späher haben mir berichtet es könnten Muslime sein. Ich möchte keine Zwischenfälle in der Stadt, sicher sind sie nur auf der Durchreise.“
“Aye, Captain.“Mit diesen Worten machte sich Rackham schon wieder davon und Bryson wartete ab, was der Tag und die Gäste bringen würden
Bryson sollte recht behalten. Denn schon bald nährte sich eine Karawane dem Zentrum der neu entstehenden Stadt. Ihr Anführer, der Großwesir Kara al Hafit stieg von seinem Kamel. Er war auf der Suche nach dem Führer dieser Gemeinschaft.
"Merhaba ! - Kannst du mir sagen, wo..." Der Mann wandte sich ohne ein Wort ab.Zum Nächsten..."Merhaba ! Ich möchte gerne zum...." Wieder erfolgte keine Antwort, sondern nur ein wortloses Abwenden. Jetzt wurde es Kara dann doch zuviel. Er packte sich den nächstbesten Passanten."SEI GEGRÜSST,MEIN FREUND...! WENN DU MIR NICHT AUF DER STELLE SAGST, WO WIR DEN STATTHALTER FINDEN, WIRD ALLAH DICH VEFRLUChEN !"
Der Mann zitterte vor Schreck und zeigte nur in die Richtung Ortsmitte. Kara lächelte freundlich, ließ den Mann los und strich dessen Kleidung wieder glatt.
"Inschallah ! Es gibt als doch freundliche Bewohner hier - hab Dank, mein Freund !"
Der Mann suchte schleunigst das Weite, während Kara wieder auf sein Kamel kletterte und danach der Karawane die Richtung vorgab. Langsam kamen die Tiere nun wieder voran und bald sah Kara ein paar aufgebaute Tische vor dem Bauwerk eines anscheinend größer geplanten Hauses. Vor diesen wuselten Männer hin und her und diskutierten anscheinend Baupläne.
"Sallam Aleikum, edle Herren !" Kara ließ sein Kamel niederknien und stieg aus dem Sattel."...man nennt mich Kara al Hafit,Großwesir aus 'Antisor' und ich habe hier die feinsten Waren, die eine neue Stadt sich wünschen kann...! Wer von euch ist der Statthalter...?!"
Er grüßte orientalisch (leichte Verneigung, Finger an Brust, Mund und Stirn) und wartete auf Antwort.
“Das bin ich, geschätzter Großwesir.“, erhob Francis zwei Finger seiner Hand und stand selber auf, nachdem er die losen Karten mit einem schweren Gegenstadt gesichert hatte. Er flüsterte kurz einen Amtsdiener eine Bestellung zu und trat dann vor Yussuf.
“Willkommen in Port Patriam, Großwesir und habt dank für die großzügigen Waren, die wir gerne bei einem Basar handeln werden. Doch zuvor lasst uns ein Willkommensfest bei Sonnenuntergang geben, um unsere Gäste aus dem Morgenland würdig begrüßen zu dürfen. Es ist uns eine Eure heute Abend euer Gastgeber zu sein!“
Bryson erwiderte den Gruß des Großwesirs indem er einfach seine Gestik nacheiferte. “Doch bevor wir mit unseren Gesprächen beginnen, erlaubt uns eure Mannen und Tiere mit Wasser zu versorgen. Das 2. Lager dort am Strand steht leer, ihr könnt eure Waren bis zum Basar dort lagern. Ich freue mich schon darauf um die Gunst eines Wesirs und seinen Gaben feilschen zu dürfen.“
Francis Bryson las sehr viel in alten Büchern über eine Tradition der Araber, die ihre Waren bei Festlichkeiten verkauften und in gemütlichen Runden über geschäftliche Dinge oder gar Traditionen und Familie sprachen. Er selber war noch nie in Arabien oder bei solch einem Ereignis zugegen und musste sich jetzt auf seinen Instinkt und einen Haufen alter Informationen aus Büchern verlassen und hoffe nichts falsch zu machen.
Nachdem Desdemona das Treiben an den Anlegestellen eine Weile beobachtet hatte, wurde es Zeit aufzubrechen. Schließlich würde sie ein Dach über den Kopf benötigen. Im sich entwickelnden Stadtzentrum schien ein guter Ort dafür zu sein. Also machte sie sich mit ihrem wenigen Hab und Gut auf den Weg. Es würde wie immer nicht einfach sein, ein Zimmer zu bekommen so wie jedesmal. Die Leute gingen meist nur nach dem was sie sahen und eine Zigeunerin war für viele einfach nicht vertrauenserweckend. Aber Desdemona wollte sich nicht verbiegen lassen, nur um anderen zu gefallen. Das hatte sie noch nie getan. Sie konnte, bei Bedarf die Contessa geben doch wann und wo entschied sie alleine.
Als sie im Zentrum ankam, herrschte doch helles Treiben. Eine Kamelkarawane war soebend eingetroffen. Offensichtlich Händler, die ihre Waren anpreisen wollten. Einer der Männer, Desdemona ging davon aus, das es sich um den Anführer handeln mußte, unterhielt sich angeregt mit einem weiteren Mann, einen Einheimischen. Seinem Auftreten und seinem Erscheinungsbild nach zu urteilen, mußte es sich um eine der Führungspersönlichkeiten der Stadt handeln.
Neugierig, was sich als nächstes so alles ereignen würde, stellte sie ihr Bündel ab, setzte sich auf einen größeren Stein, wobei die Goldkettchen an ihren Hand-und Fußgelenken leise klimperten, und beobachtete das weitere Geschehen.
"Deine Worte sind wie das Wasser, welches nach langer Zeit die Blumen der Wüste erfrischt, Effendi!" Erneut verneigte Kara sich leicht und gab seinen Tuaregs einen entsprechenden Wink, worauf diese die Tiere zum Lager lenkten und dort mit dem Abladen begannen. Der Großwesir sah auch, wie Desdemonda sich näherte; er schmunzelte.
"Wo Allah in seiner Güte das Wasser herniederfallen läßt, sind die Rosen der Wüste nicht weit. Ich sehe, deine Stadt macht gute Fortschritte, Effendi ! Ich freue mich darauf, mit dir bei Tee und einer Sisha (Wasserpfeife) zu feilschen - auch wenn du deinen Namen nicht preisgibst... Sei versichert, beim Barte des Propheten : dein Name wird bei mir hinter verschlossenen Lippen sein ! Doch nun möchte ich dich nicht aufhalten, Effendi Statthalter - du hast sicher wichtige Aufgaben, die deiner Anwesenheit harren...Ich werde im Lager - oder welcher Ort auch immer deine Wahl sein wird - auf dich warten...Allah weiß es !"
“Man nennt mich Francis Bryson. Ihr könnt euch gerne in der Stadt bewegen, wie es beliebt, doch muss ich eine Warnung aussprechen.“ Bryson mochte es nicht neue Geschäftsbeziehungen mit Lügen zu beginnen oder gar Leute ins offene Messer laufen zu lassen, die sich nicht so gut in der Struktur der Stadt auskannten.
“Wir haben keine Garde in der Stadt. Noch nicht. Nur ein paar Freiwillige, die neben ihren Arbeitsschichten auf Wache gehen. Wir können die Sicherheit der Lager gegenwärtig nicht garantieren. Gerüchten zu Folge gibt es einen großen Goldrausch in der Region und wir wurden schon Ziel nächtlicher Plündereien.“
Bryson biss sich kurz auf die Unterlippe, er wusste nicht genau wie er das folgende Problem ansprechen sollte, entschied sich allerdings zu guter Letzt für die direkte Art.
“Das bedeutet allerdings auch, dass wir keine Ordnungshüter haben, sollten Einheimische in Konflikte untereinander oder mit Fremden geraten. Wir müssen da unseren gesunden Menschenverstand einsetzen und die Dinge selber regeln.“
Dann sah sich Byrson kurz zu den Schaulustigen um. “Ja, jeder Ort zieht so sein Licht und Schatten an. Nicht wahr?“
Der Platz den Desdemona auserwählt hatte, war zwar einwenig abseits aber sie konnte gut von den Lippen lesen. Eine Eigenschaft die in der Vergangenheit oft hilfreich gewesen war. So verfolgte sie die weitere Unterhaltung zwischen den beiden Männern. So so, der Einheimische mit dem der Großwesir sprach war also Francis Bryson, der Stadthalter. Sowas in der Art hatte sich Desdemona schon gedacht, allein seine Körperhaltung und die Art wie die Anwesenden mit ihm umgingen sprach dafür. Aber da war noch etwas anderes. Irgendetwas ging von ihm aus, eine Kraft die sie aber noch nicht einschätzen konnte. Vielleicht würde die Zeit mehr Klarheit bringen.
Als Bryson seine Warnung bezüglich den möglichen kriminellen Machenschaften in der nicht geschützen Stadt ansprach, war ihr Stichwort gekommen. Zeit sich dem Oberhaupt der Stadt einmal persönlich vorzustellen. Gemächlich stand sie auf, nahm ihr Gepäck und schlenderte zu dem Großwesir und Bryson hinüber. Dabei klimperten ihre Goldkettchen bei jedem ihrer sanft wiegenden Schritte.
Kara nickte dem Statthalter kurz zu,stoppte und überlegte. "Bismillah ! Ich danke dir für diesen ehrlichen und wohlmeinenden Hinweis, Effendi .“ Er verneigte sich erneut auf orientalische Weise und begab sich dann zu seinen Tuaregs, um dort das weitere Abladen zu überwachen. Francis Bryson zeigt nun seinerseits den für ihn üblichen Zweifingerguss und wendet sich dann der Dame zu.
“Und mit wem habe ich das Vergnügen?” Francis Bryson musterte die junge Zigeunerin vor sich von oben bis unten. Sie war hübsch, gar keine Frage. Und trotz der Kleidung des fahrenden Volkes wirkte ihr Erscheinungsbild sauber und gepflegt. Ihre Haltung war beinahe aristrokratisch. Sie übte vom ersten Moment an, wo er sie auf dem Stein erblickt hatte, eine gewisse Anziehung auf ihn aus. Dennoch, irgendetwas in ihm sagte ihm, das er mit der jungen Frau noch jede Menge Ärger haben würde.
“Man nennt mich Desdemona de la Luna, die Zigeunerin. Für manche aber auch nur kurz Des.” Wie stets beließ sie es dabei, ihre adlige Herkunft zu verschweigen.Der Mann der ihr Gegenüber stand und nun ihre ausgestreckte Hand ergriff war um die Mitte 30. Groß und durchtrainiert, mit braunen Haaren und stechend blauen Augen, sowie einen drei Tagebart. Man konnte ihn durchaus als gutaussehend betrachten. Seine Kleidung war die eines Capitäns, doch sein gesamtes Auftreten sprachen für einen Mann der Bildung, aufgewachsen in den höheren Kreisen. Wie bereits zuvor konnte Desdemona nicht umher, den Blick nicht von ihm abzuwenden. Es war als würde eine magische Anziehungskraft von ihm ausgehen.
Weiter als bis zu einer kurzen Vorstellung kamen sie allerdings nicht. Ein Junge von etwas 10 Jahren, rempelte Des an. Entschuldigte sich und lief von dannen. “Das nächste Mal nicht so stürmisch Kleiner“, rief sie ihm noch lachend nach, doch dann traf sie der Schreck. “Mein Goldbeutel!” Oh dieser kleine Bastard, schoss es ihr durch den Kopf. Bryson blickte in die Richtung in die der Junge gelaufen war. “Der ist über alle Berge, zwecklos ihm nach zu setzen. Außerdem verfügen wir nicht über genug Kräfte. Ihr seht ja was hier los ist. Gaunerein und Diebstähle gehören zur Tagesordnung.“ “Und jetzt? Wovon soll ich leben, ein Zimmer bezahlen. Ihr macht es euch ziemlich leicht, Mr. Bryson. Wenn ihr nicht wollt, das eure Stadt und ihre Bewohner bald nichts mehr haben womit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können, solltet ihr dem Einhalt gebieten. Was diese Stadt braucht ist einen Sheriff. Jemanden der für Recht und Ordnung sorgt.“ “Nun, warum übernehmt ihr die Aufgabe dann nicht?“ “Ich?“ Des sah Francis Bryson entgeistert an. „Es ist euch vielleicht entgangen, das ich eine Frau bin.“ “Dieser Umstand ist nur schwerlich zu übersehen.“ Brysons Blick wanderte vielsagend am Körper der leicht bekleideten Zigeunerin herunter.
“Doch ich nehme an, Jemand wie ihr versteht sich darauf, genau zu wissen wie viele der Harlunken und Tagediebe vorgehen und ihnen damit immer einen Schritt voraus zu sein.“ Des sah ihn mit funkelnden, günen Augen an. “Was wollt ihr damit sagen? Das ich ein Dieb und ein Gauner bin, nur weil ich Zigeunerblut in mir trage?“ “Abwährend hob der Stadthalter die Hände. “Mit nichten, aber ihr werdet sicher so einige Erfahrungen gemacht haben, oder?“ Des verzog das Gesicht. “Nun, ich biete euch 3 Silberstücke die Woche, Unterkunft und freie Kost. Nehmt an oder laßt es.“ “4 Silberstücke die Woche. Und freie Handhabe. Wenn ihr wollt, das die Sache Erfolg hat, kann ich keine Einmischung von irgendwelchen Stadtwachen oder dergleichen brauchen, die meinen mir Vorschriften machen zu müßen oder meine Handlungsweisen hinterfragen.“ “4 Silberstücke und ihr untersteht meinem alleinigen Befehl. Mir allerdings werdet ihr Rede und Antwort stehen müssen.“ “Einverstanden.“
Der Handel wurde mit einem Handschlag besiegelt. Kurz darauf trennten sich die Beiden und Desdemona wurde von einem Arbeiter zum derzeit einzigen Gasthaus geführt, dem schwarzen Elch.
Bryson hatte für die nun massenweise anstehenden morgendlichen Besprechungen vor dem zukünftigen Ratskeller des Rathauses einige Tische und Stühle postieren lassen, überzogen mit einer rot-weißer Zeltplane, wo sowohl Erfrischungen für die Arbeiter aufgeboten wurden als auch 2 Tische für Geschäftsbesprechungen aufgebaut wurden. Bryson nutzte ab jetzt jeden Morgen eben diesen Bereich zur Arbeit auf das ein jeder ihn schnell finden konnte.
“Guten Morgen, Captain.“ Mr. Rackham stand schon am Tisch für den ersten Bericht, den Bryson mehr oder weniger dankbar entgegen nahm.
“Wir haben ein Problem, Sire. Vergangene Nacht wurden wieder erhebliche Mengen an Proviant und sogar Werkzeuge gestohlen. Wachposten Nord wurde sogar gänzlich niedergemacht, die Posten sind verschwunden. Wir haben von einem Zeugen, der nicht genannt werden will erfahren, das wir jede Nacht von einer Bande geplündert werden. Da wir keine ausgebildete Garde haben und unsere eigenen Männr als Wachposten einsetzen, können wir der Sache nicht nachgehen. Wir müssen uns was einfallen lassen, Sire!“
“Ich werde mich darum kümmern.“, nickte Bryson Rackham zu, “kümmerte euch wieder um die Bauten. Wenn Fremde mich sprechen wollen schickt sie zu mir, die Depeschen ebenso. Achja und sagt dem Baumeister bitte, das er dort drüben am Rathaus ein Expressboten Quartier und Büro zu logistischen Zwecken aufstellen mag. Und haltet die Seeleute von den Fremden am Horizont fern, Späher haben mir berichtet es könnten Muslime sein. Ich möchte keine Zwischenfälle in der Stadt, sicher sind sie nur auf der Durchreise.“
“Aye, Captain.“Mit diesen Worten machte sich Rackham schon wieder davon und Bryson wartete ab, was der Tag und die Gäste bringen würden
Bryson sollte recht behalten. Denn schon bald nährte sich eine Karawane dem Zentrum der neu entstehenden Stadt. Ihr Anführer, der Großwesir Kara al Hafit stieg von seinem Kamel. Er war auf der Suche nach dem Führer dieser Gemeinschaft.
"Merhaba ! - Kannst du mir sagen, wo..." Der Mann wandte sich ohne ein Wort ab.Zum Nächsten..."Merhaba ! Ich möchte gerne zum...." Wieder erfolgte keine Antwort, sondern nur ein wortloses Abwenden. Jetzt wurde es Kara dann doch zuviel. Er packte sich den nächstbesten Passanten."SEI GEGRÜSST,MEIN FREUND...! WENN DU MIR NICHT AUF DER STELLE SAGST, WO WIR DEN STATTHALTER FINDEN, WIRD ALLAH DICH VEFRLUChEN !"
Der Mann zitterte vor Schreck und zeigte nur in die Richtung Ortsmitte. Kara lächelte freundlich, ließ den Mann los und strich dessen Kleidung wieder glatt.
"Inschallah ! Es gibt als doch freundliche Bewohner hier - hab Dank, mein Freund !"
Der Mann suchte schleunigst das Weite, während Kara wieder auf sein Kamel kletterte und danach der Karawane die Richtung vorgab. Langsam kamen die Tiere nun wieder voran und bald sah Kara ein paar aufgebaute Tische vor dem Bauwerk eines anscheinend größer geplanten Hauses. Vor diesen wuselten Männer hin und her und diskutierten anscheinend Baupläne.
"Sallam Aleikum, edle Herren !" Kara ließ sein Kamel niederknien und stieg aus dem Sattel."...man nennt mich Kara al Hafit,Großwesir aus 'Antisor' und ich habe hier die feinsten Waren, die eine neue Stadt sich wünschen kann...! Wer von euch ist der Statthalter...?!"
Er grüßte orientalisch (leichte Verneigung, Finger an Brust, Mund und Stirn) und wartete auf Antwort.
“Das bin ich, geschätzter Großwesir.“, erhob Francis zwei Finger seiner Hand und stand selber auf, nachdem er die losen Karten mit einem schweren Gegenstadt gesichert hatte. Er flüsterte kurz einen Amtsdiener eine Bestellung zu und trat dann vor Yussuf.
“Willkommen in Port Patriam, Großwesir und habt dank für die großzügigen Waren, die wir gerne bei einem Basar handeln werden. Doch zuvor lasst uns ein Willkommensfest bei Sonnenuntergang geben, um unsere Gäste aus dem Morgenland würdig begrüßen zu dürfen. Es ist uns eine Eure heute Abend euer Gastgeber zu sein!“
Bryson erwiderte den Gruß des Großwesirs indem er einfach seine Gestik nacheiferte. “Doch bevor wir mit unseren Gesprächen beginnen, erlaubt uns eure Mannen und Tiere mit Wasser zu versorgen. Das 2. Lager dort am Strand steht leer, ihr könnt eure Waren bis zum Basar dort lagern. Ich freue mich schon darauf um die Gunst eines Wesirs und seinen Gaben feilschen zu dürfen.“
Francis Bryson las sehr viel in alten Büchern über eine Tradition der Araber, die ihre Waren bei Festlichkeiten verkauften und in gemütlichen Runden über geschäftliche Dinge oder gar Traditionen und Familie sprachen. Er selber war noch nie in Arabien oder bei solch einem Ereignis zugegen und musste sich jetzt auf seinen Instinkt und einen Haufen alter Informationen aus Büchern verlassen und hoffe nichts falsch zu machen.
Nachdem Desdemona das Treiben an den Anlegestellen eine Weile beobachtet hatte, wurde es Zeit aufzubrechen. Schließlich würde sie ein Dach über den Kopf benötigen. Im sich entwickelnden Stadtzentrum schien ein guter Ort dafür zu sein. Also machte sie sich mit ihrem wenigen Hab und Gut auf den Weg. Es würde wie immer nicht einfach sein, ein Zimmer zu bekommen so wie jedesmal. Die Leute gingen meist nur nach dem was sie sahen und eine Zigeunerin war für viele einfach nicht vertrauenserweckend. Aber Desdemona wollte sich nicht verbiegen lassen, nur um anderen zu gefallen. Das hatte sie noch nie getan. Sie konnte, bei Bedarf die Contessa geben doch wann und wo entschied sie alleine.
Als sie im Zentrum ankam, herrschte doch helles Treiben. Eine Kamelkarawane war soebend eingetroffen. Offensichtlich Händler, die ihre Waren anpreisen wollten. Einer der Männer, Desdemona ging davon aus, das es sich um den Anführer handeln mußte, unterhielt sich angeregt mit einem weiteren Mann, einen Einheimischen. Seinem Auftreten und seinem Erscheinungsbild nach zu urteilen, mußte es sich um eine der Führungspersönlichkeiten der Stadt handeln.
Neugierig, was sich als nächstes so alles ereignen würde, stellte sie ihr Bündel ab, setzte sich auf einen größeren Stein, wobei die Goldkettchen an ihren Hand-und Fußgelenken leise klimperten, und beobachtete das weitere Geschehen.
"Deine Worte sind wie das Wasser, welches nach langer Zeit die Blumen der Wüste erfrischt, Effendi!" Erneut verneigte Kara sich leicht und gab seinen Tuaregs einen entsprechenden Wink, worauf diese die Tiere zum Lager lenkten und dort mit dem Abladen begannen. Der Großwesir sah auch, wie Desdemonda sich näherte; er schmunzelte.
"Wo Allah in seiner Güte das Wasser herniederfallen läßt, sind die Rosen der Wüste nicht weit. Ich sehe, deine Stadt macht gute Fortschritte, Effendi ! Ich freue mich darauf, mit dir bei Tee und einer Sisha (Wasserpfeife) zu feilschen - auch wenn du deinen Namen nicht preisgibst... Sei versichert, beim Barte des Propheten : dein Name wird bei mir hinter verschlossenen Lippen sein ! Doch nun möchte ich dich nicht aufhalten, Effendi Statthalter - du hast sicher wichtige Aufgaben, die deiner Anwesenheit harren...Ich werde im Lager - oder welcher Ort auch immer deine Wahl sein wird - auf dich warten...Allah weiß es !"
“Man nennt mich Francis Bryson. Ihr könnt euch gerne in der Stadt bewegen, wie es beliebt, doch muss ich eine Warnung aussprechen.“ Bryson mochte es nicht neue Geschäftsbeziehungen mit Lügen zu beginnen oder gar Leute ins offene Messer laufen zu lassen, die sich nicht so gut in der Struktur der Stadt auskannten.
“Wir haben keine Garde in der Stadt. Noch nicht. Nur ein paar Freiwillige, die neben ihren Arbeitsschichten auf Wache gehen. Wir können die Sicherheit der Lager gegenwärtig nicht garantieren. Gerüchten zu Folge gibt es einen großen Goldrausch in der Region und wir wurden schon Ziel nächtlicher Plündereien.“
Bryson biss sich kurz auf die Unterlippe, er wusste nicht genau wie er das folgende Problem ansprechen sollte, entschied sich allerdings zu guter Letzt für die direkte Art.
“Das bedeutet allerdings auch, dass wir keine Ordnungshüter haben, sollten Einheimische in Konflikte untereinander oder mit Fremden geraten. Wir müssen da unseren gesunden Menschenverstand einsetzen und die Dinge selber regeln.“
Dann sah sich Byrson kurz zu den Schaulustigen um. “Ja, jeder Ort zieht so sein Licht und Schatten an. Nicht wahr?“
Der Platz den Desdemona auserwählt hatte, war zwar einwenig abseits aber sie konnte gut von den Lippen lesen. Eine Eigenschaft die in der Vergangenheit oft hilfreich gewesen war. So verfolgte sie die weitere Unterhaltung zwischen den beiden Männern. So so, der Einheimische mit dem der Großwesir sprach war also Francis Bryson, der Stadthalter. Sowas in der Art hatte sich Desdemona schon gedacht, allein seine Körperhaltung und die Art wie die Anwesenden mit ihm umgingen sprach dafür. Aber da war noch etwas anderes. Irgendetwas ging von ihm aus, eine Kraft die sie aber noch nicht einschätzen konnte. Vielleicht würde die Zeit mehr Klarheit bringen.
Als Bryson seine Warnung bezüglich den möglichen kriminellen Machenschaften in der nicht geschützen Stadt ansprach, war ihr Stichwort gekommen. Zeit sich dem Oberhaupt der Stadt einmal persönlich vorzustellen. Gemächlich stand sie auf, nahm ihr Gepäck und schlenderte zu dem Großwesir und Bryson hinüber. Dabei klimperten ihre Goldkettchen bei jedem ihrer sanft wiegenden Schritte.
Kara nickte dem Statthalter kurz zu,stoppte und überlegte. "Bismillah ! Ich danke dir für diesen ehrlichen und wohlmeinenden Hinweis, Effendi .“ Er verneigte sich erneut auf orientalische Weise und begab sich dann zu seinen Tuaregs, um dort das weitere Abladen zu überwachen. Francis Bryson zeigt nun seinerseits den für ihn üblichen Zweifingerguss und wendet sich dann der Dame zu.
“Und mit wem habe ich das Vergnügen?” Francis Bryson musterte die junge Zigeunerin vor sich von oben bis unten. Sie war hübsch, gar keine Frage. Und trotz der Kleidung des fahrenden Volkes wirkte ihr Erscheinungsbild sauber und gepflegt. Ihre Haltung war beinahe aristrokratisch. Sie übte vom ersten Moment an, wo er sie auf dem Stein erblickt hatte, eine gewisse Anziehung auf ihn aus. Dennoch, irgendetwas in ihm sagte ihm, das er mit der jungen Frau noch jede Menge Ärger haben würde.
“Man nennt mich Desdemona de la Luna, die Zigeunerin. Für manche aber auch nur kurz Des.” Wie stets beließ sie es dabei, ihre adlige Herkunft zu verschweigen.Der Mann der ihr Gegenüber stand und nun ihre ausgestreckte Hand ergriff war um die Mitte 30. Groß und durchtrainiert, mit braunen Haaren und stechend blauen Augen, sowie einen drei Tagebart. Man konnte ihn durchaus als gutaussehend betrachten. Seine Kleidung war die eines Capitäns, doch sein gesamtes Auftreten sprachen für einen Mann der Bildung, aufgewachsen in den höheren Kreisen. Wie bereits zuvor konnte Desdemona nicht umher, den Blick nicht von ihm abzuwenden. Es war als würde eine magische Anziehungskraft von ihm ausgehen.
Weiter als bis zu einer kurzen Vorstellung kamen sie allerdings nicht. Ein Junge von etwas 10 Jahren, rempelte Des an. Entschuldigte sich und lief von dannen. “Das nächste Mal nicht so stürmisch Kleiner“, rief sie ihm noch lachend nach, doch dann traf sie der Schreck. “Mein Goldbeutel!” Oh dieser kleine Bastard, schoss es ihr durch den Kopf. Bryson blickte in die Richtung in die der Junge gelaufen war. “Der ist über alle Berge, zwecklos ihm nach zu setzen. Außerdem verfügen wir nicht über genug Kräfte. Ihr seht ja was hier los ist. Gaunerein und Diebstähle gehören zur Tagesordnung.“ “Und jetzt? Wovon soll ich leben, ein Zimmer bezahlen. Ihr macht es euch ziemlich leicht, Mr. Bryson. Wenn ihr nicht wollt, das eure Stadt und ihre Bewohner bald nichts mehr haben womit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können, solltet ihr dem Einhalt gebieten. Was diese Stadt braucht ist einen Sheriff. Jemanden der für Recht und Ordnung sorgt.“ “Nun, warum übernehmt ihr die Aufgabe dann nicht?“ “Ich?“ Des sah Francis Bryson entgeistert an. „Es ist euch vielleicht entgangen, das ich eine Frau bin.“ “Dieser Umstand ist nur schwerlich zu übersehen.“ Brysons Blick wanderte vielsagend am Körper der leicht bekleideten Zigeunerin herunter.
“Doch ich nehme an, Jemand wie ihr versteht sich darauf, genau zu wissen wie viele der Harlunken und Tagediebe vorgehen und ihnen damit immer einen Schritt voraus zu sein.“ Des sah ihn mit funkelnden, günen Augen an. “Was wollt ihr damit sagen? Das ich ein Dieb und ein Gauner bin, nur weil ich Zigeunerblut in mir trage?“ “Abwährend hob der Stadthalter die Hände. “Mit nichten, aber ihr werdet sicher so einige Erfahrungen gemacht haben, oder?“ Des verzog das Gesicht. “Nun, ich biete euch 3 Silberstücke die Woche, Unterkunft und freie Kost. Nehmt an oder laßt es.“ “4 Silberstücke die Woche. Und freie Handhabe. Wenn ihr wollt, das die Sache Erfolg hat, kann ich keine Einmischung von irgendwelchen Stadtwachen oder dergleichen brauchen, die meinen mir Vorschriften machen zu müßen oder meine Handlungsweisen hinterfragen.“ “4 Silberstücke und ihr untersteht meinem alleinigen Befehl. Mir allerdings werdet ihr Rede und Antwort stehen müssen.“ “Einverstanden.“
Der Handel wurde mit einem Handschlag besiegelt. Kurz darauf trennten sich die Beiden und Desdemona wurde von einem Arbeiter zum derzeit einzigen Gasthaus geführt, dem schwarzen Elch.