Doch schon kurze Zeit später sollten sich ihre Wege wieder kreuzen. Francis und sie trafen am Abend im schwarzen Elch beim Abendessen aufeinander. Kaum hatten sie an ihren Tischen platz genommen, kam ein Mann der Wache auf Bryson zu. “Jemand treibt sich in einem der Lager herum.” Noch ehe Des etwas sagen konnte, sah sie bereits wie der Stadthalter aufstand und die Taverne verließ. Schnell folgte sie ihm. Draußen sah sie, wie die Wache zurück zum Stützpunkt eilte, Bryson den Weg zu den Lagern einschlug. “Er wird doch nicht allein dort hingehen? Sowas unvenünftiges.“ Sofort heftete sie sich an seine Fersen.
Als sie am Lagerhaus ankamen, war zunächst alles still. Bryson kniete sich nieder und lauschte. Dann konnte man eine leise Bewegung innerhalb des Gebäudes wahrnehmen. Dann sah sie nur noch wie er zog seinen Säbel und eilte zur Tür. Diese aufstoßend stürmte er hinein. “Halt wer da? Gebt euch zu erkennen!!“ Weiter kam er nicht. Denn im nächsten Moment zog ihm jemand einen Knüppel über den Schädel und er ging zu Boden.
Des war ihm gefolgt, hatte sich aber wohlweislich hinter der Tür versteckt. Kaum, das Francis in die Knie ging, stürmten zwei vermumte Gestalten aus der Tür. Desdemona gelang es einem der Männer ein Bein zu stellen. Dieser taumelte und viel vorn über gegen einen der Pfosten, der für die Pferde gedacht war. Der Zweite entkam. Kurz darauf traf auch die Wache ein, nahm den bewußtlosen Mann fest, setzte dem anderen hinterher. Vergebens, er war schon längst über alle Berge.
Nun konnte Desdemona sich Bryson annehmen. Auch er lag bewußtlos am Boden, eine blutende Wunde an der Stirn. Sie riss sich ein Stück Stoff von ihrem Rock ab, benäßte es mit Wasser aus einem Fass das dort stand. Dieses legte sie ihm auf die Stirn. Langsam kam er zu sich. “Euch kann man wohl nicht aus den Augen lassen. Was soll der Unsinn, allein hinein zu stürmen? Sowas unvernünftiges. Wollt ihr euch umbringen?“ Bryson sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. “Das laßt meine Sorge sein.“ Er rappelte sich wieder hoch. “Sicher nicht. Wer käme sonst für meinen Unterhalt auf, wenn ihr das Zeitliche segnet? Besser ich behalte euch im Auge.“ “Danke, aber ich brauche keinen Leibwächter. Kümmert euch um eure Angelegenheiten.“ Damit stapfte er davon. “Das werden wir noch sehen.“ Des sah ihm nach. Sie wurde das Gefühl nicht los, das etwas mit ihm war. Etwas Sondebares. Sie verließ den Ort des Geschehens und begab sich zurück zur Taverne.
Am nächsten Morgen wachte Francis Bryson in seinem Bett auf. Sein Kopf und die Wunde waren mittlerweile weitgehend geheilt, nur die Blutkruste zeugte noch vom nächtlichen Abenteuer. Die versprochenen Gardisten aus der Landeshauptstadt hatten mittlerweile auch ihren Dienst aufgenommen, wenn auch etwas spärlich da der Neue, unerfahrene Leutnant Sir Guy Of Haseborn wohl erst vor kurzem seine Ernennung zum Leutnant der Garde erhalten hatte. Es fehlte ihm die praktische Erfahrung, seine Wachpläne und Truppenaufstellungen wirkten hingegen schon durchdacht. Das machte Francis aber nicht viel aus, da er eh vorhatte eine erfahrene Führungscrew in der Stadt aufzubauen, genauso wie er es auf sein Schiff tun würde.
Moment. Das Schiff. Das Schiff? Die Black Angle hatte er über 2 Tage nicht mehr gesehen bzw aus den Augen verloren. Angestrengt versuchte sich Francis an den Verbleib des Schiffes zu erinnern, da fiel ihm ein das es im Trockendog liegen musste. Da wurde es zurückgelassen. Francis versuchte weiter in seine Erinnerung zurückzugehen…. scheiterte aber. Er konnte sich an Teile der Vergangenheit in England nicht mehr erinnern. Die Erinnerungen an seine Erlebnisse in Port Patriam hingegen waren sehr nahe.
Francis stand auf und sah aus dem Fenster direkt auf das Trockendock. Es war leer, aber Baumaterial für ein neues Schiff oder anstehenden Reparaturen war vorhanden. Und siehe da Leutnant Guy Of Haseborn hatte sogar mitgedacht und die Region sichern lassen durch eine 4er Gruppe Gardisten. Der Rest der Garde war auf Wache und passte sehr genau auf.
Er setzte sich an seinen Schreibtisch und sah die letzten Meldungen durch. Eine stach ins Auge. In der Nacht zwei Tage zuvor war die Black Angle in See gestochen und Hafenmeister John Rackham wurde seitdem auch nicht mehr gesehen. Außerdem fehlten etwa 25 Männer, aber die Zahl der Diebstähle war etwa 40% zurückgegangen. Langsam schient sich alles zu einem Bild zusammen zu fügen..
Francis seufzte leicht und begann einige Weisungen an die Gemeinde Port Patriam zu verfassen. Außerdem ließ er Desdemona eines der neu errichten Anwesen zuteilen. Er hielt es nicht für angebracht, sie als Frau weiterhin in der Taverne zwischen all den Seemännern und Tagelöhnern wohnen zu lassen.
Einige Wochen danach...
Die Stadt entwickelte sich weiter. Inzwischen war es zu einer Art Ritual geworden, das Des und Francis sich all abendlich am neu entstandenen Gasthaus, dem Ratskeller, trafen. Desdemona genoss die Anwesenheit des Stadthalters, auch wenn sie sich beinahe täglich in die Haare gerieten. Insbesondere deswegen, weil Des stets darauf anspielte, man könnte Francis nicht aus dem Augen lassen. Hatte sie auch allen Grund dafür. Immerwieder ereilten ihn kleine Mißgeschicke. Mal überschüttete er sich mit einem Krug Bier, mal fiehl er der Länge nach in eine Pfütze. Seltsamer Weise ereigneten sich die Dinge immer nur dann, wenn Desdemona in der Nähe war. Sie wies jedoch jeglichen Zusammenhang damit weit von sich.
“Da bitte schon wieder!” Francis wischte sich wütend die Bratensoße vom Hemd. Der Kellner war auf dem Weg zum Tisch über einen Stein gestolpert und hatte seine Fracht geradewegs über den Stadthalter verteilt. Verzweifelt versuchte er den Schaden wieder gut zu machen, wischte hier und da herum, was die Sache allerdins nur noch schlimmer machte. “Schon gut, schon gut. Holt lieber einen neuen Braten.” Der arme Kerl eilte schnell davon, während Des sich vor lachen den Bauch hielt. Die Tränen standen ihr in den Augen. “Hör auf zu lachen, das ist alles deine Schuld.” “Nein mein Lieber. Das nennt man Pech. Ich sagte ja schon, dich kann man keine Minute aus den Augen lassen.” “Oh nein. Erst seitdem du in der Stadt aufgetaucht bist. Du bist ein regelrechtes Unheil.” Desdemona zog eine Schnute. Seit Jahren hatte sie niemand mehr so genannt und das es ausgerechnet von ihm kam, verletzte sie. Den Rest des Abends verbrachten sie mehr oder weniger schweigend.
Als sie am Lagerhaus ankamen, war zunächst alles still. Bryson kniete sich nieder und lauschte. Dann konnte man eine leise Bewegung innerhalb des Gebäudes wahrnehmen. Dann sah sie nur noch wie er zog seinen Säbel und eilte zur Tür. Diese aufstoßend stürmte er hinein. “Halt wer da? Gebt euch zu erkennen!!“ Weiter kam er nicht. Denn im nächsten Moment zog ihm jemand einen Knüppel über den Schädel und er ging zu Boden.
Des war ihm gefolgt, hatte sich aber wohlweislich hinter der Tür versteckt. Kaum, das Francis in die Knie ging, stürmten zwei vermumte Gestalten aus der Tür. Desdemona gelang es einem der Männer ein Bein zu stellen. Dieser taumelte und viel vorn über gegen einen der Pfosten, der für die Pferde gedacht war. Der Zweite entkam. Kurz darauf traf auch die Wache ein, nahm den bewußtlosen Mann fest, setzte dem anderen hinterher. Vergebens, er war schon längst über alle Berge.
Nun konnte Desdemona sich Bryson annehmen. Auch er lag bewußtlos am Boden, eine blutende Wunde an der Stirn. Sie riss sich ein Stück Stoff von ihrem Rock ab, benäßte es mit Wasser aus einem Fass das dort stand. Dieses legte sie ihm auf die Stirn. Langsam kam er zu sich. “Euch kann man wohl nicht aus den Augen lassen. Was soll der Unsinn, allein hinein zu stürmen? Sowas unvernünftiges. Wollt ihr euch umbringen?“ Bryson sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. “Das laßt meine Sorge sein.“ Er rappelte sich wieder hoch. “Sicher nicht. Wer käme sonst für meinen Unterhalt auf, wenn ihr das Zeitliche segnet? Besser ich behalte euch im Auge.“ “Danke, aber ich brauche keinen Leibwächter. Kümmert euch um eure Angelegenheiten.“ Damit stapfte er davon. “Das werden wir noch sehen.“ Des sah ihm nach. Sie wurde das Gefühl nicht los, das etwas mit ihm war. Etwas Sondebares. Sie verließ den Ort des Geschehens und begab sich zurück zur Taverne.
Am nächsten Morgen wachte Francis Bryson in seinem Bett auf. Sein Kopf und die Wunde waren mittlerweile weitgehend geheilt, nur die Blutkruste zeugte noch vom nächtlichen Abenteuer. Die versprochenen Gardisten aus der Landeshauptstadt hatten mittlerweile auch ihren Dienst aufgenommen, wenn auch etwas spärlich da der Neue, unerfahrene Leutnant Sir Guy Of Haseborn wohl erst vor kurzem seine Ernennung zum Leutnant der Garde erhalten hatte. Es fehlte ihm die praktische Erfahrung, seine Wachpläne und Truppenaufstellungen wirkten hingegen schon durchdacht. Das machte Francis aber nicht viel aus, da er eh vorhatte eine erfahrene Führungscrew in der Stadt aufzubauen, genauso wie er es auf sein Schiff tun würde.
Moment. Das Schiff. Das Schiff? Die Black Angle hatte er über 2 Tage nicht mehr gesehen bzw aus den Augen verloren. Angestrengt versuchte sich Francis an den Verbleib des Schiffes zu erinnern, da fiel ihm ein das es im Trockendog liegen musste. Da wurde es zurückgelassen. Francis versuchte weiter in seine Erinnerung zurückzugehen…. scheiterte aber. Er konnte sich an Teile der Vergangenheit in England nicht mehr erinnern. Die Erinnerungen an seine Erlebnisse in Port Patriam hingegen waren sehr nahe.
Francis stand auf und sah aus dem Fenster direkt auf das Trockendock. Es war leer, aber Baumaterial für ein neues Schiff oder anstehenden Reparaturen war vorhanden. Und siehe da Leutnant Guy Of Haseborn hatte sogar mitgedacht und die Region sichern lassen durch eine 4er Gruppe Gardisten. Der Rest der Garde war auf Wache und passte sehr genau auf.
Er setzte sich an seinen Schreibtisch und sah die letzten Meldungen durch. Eine stach ins Auge. In der Nacht zwei Tage zuvor war die Black Angle in See gestochen und Hafenmeister John Rackham wurde seitdem auch nicht mehr gesehen. Außerdem fehlten etwa 25 Männer, aber die Zahl der Diebstähle war etwa 40% zurückgegangen. Langsam schient sich alles zu einem Bild zusammen zu fügen..
Francis seufzte leicht und begann einige Weisungen an die Gemeinde Port Patriam zu verfassen. Außerdem ließ er Desdemona eines der neu errichten Anwesen zuteilen. Er hielt es nicht für angebracht, sie als Frau weiterhin in der Taverne zwischen all den Seemännern und Tagelöhnern wohnen zu lassen.
Einige Wochen danach...
Die Stadt entwickelte sich weiter. Inzwischen war es zu einer Art Ritual geworden, das Des und Francis sich all abendlich am neu entstandenen Gasthaus, dem Ratskeller, trafen. Desdemona genoss die Anwesenheit des Stadthalters, auch wenn sie sich beinahe täglich in die Haare gerieten. Insbesondere deswegen, weil Des stets darauf anspielte, man könnte Francis nicht aus dem Augen lassen. Hatte sie auch allen Grund dafür. Immerwieder ereilten ihn kleine Mißgeschicke. Mal überschüttete er sich mit einem Krug Bier, mal fiehl er der Länge nach in eine Pfütze. Seltsamer Weise ereigneten sich die Dinge immer nur dann, wenn Desdemona in der Nähe war. Sie wies jedoch jeglichen Zusammenhang damit weit von sich.
“Da bitte schon wieder!” Francis wischte sich wütend die Bratensoße vom Hemd. Der Kellner war auf dem Weg zum Tisch über einen Stein gestolpert und hatte seine Fracht geradewegs über den Stadthalter verteilt. Verzweifelt versuchte er den Schaden wieder gut zu machen, wischte hier und da herum, was die Sache allerdins nur noch schlimmer machte. “Schon gut, schon gut. Holt lieber einen neuen Braten.” Der arme Kerl eilte schnell davon, während Des sich vor lachen den Bauch hielt. Die Tränen standen ihr in den Augen. “Hör auf zu lachen, das ist alles deine Schuld.” “Nein mein Lieber. Das nennt man Pech. Ich sagte ja schon, dich kann man keine Minute aus den Augen lassen.” “Oh nein. Erst seitdem du in der Stadt aufgetaucht bist. Du bist ein regelrechtes Unheil.” Desdemona zog eine Schnute. Seit Jahren hatte sie niemand mehr so genannt und das es ausgerechnet von ihm kam, verletzte sie. Den Rest des Abends verbrachten sie mehr oder weniger schweigend.