50. Ein geheimes Gespräch

Amadis

Mitglied
Seht euch vor, Streiter des Lichts!
Einer unter euch dient der Finsternis.
Er wird euch verraten.
(Buch der Prophezeiung)

Nachdem sich alle anderen zur Nachtruhe zurück gezogen hatten, saßen Harbon und Farnon zusammen im Kaminzimmer. Das Feuer warf flackernde Schatten an die Wände und auf die Gesichter der beiden Zauberer. Harbon zog an seiner Pfeife und schaute seinen Freund fragend an.
„Hast du bereits einen Verdacht?“
Farnon schüttelte den Kopf.
„Nein.“ Er schaute eine Weile in die Flammen. „ Du?“
Harbon zuckte mit den Achseln.
„Ich kann nur sagen, wem ich vorbehaltlos vertraue, aber auch das will nichts heißen in diesen Zeiten.“ Er seufzte. „Ich hoffe nur, es ist keiner von uns.“ Er machte eine Pause. „Und Ariste kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen. Sie hätte jede Gelegenheit gehabt, den Jungen zu beseitigen, und von diesem Schlag hätten wir uns sicher nicht so schnell erholt.“
Farnon nickte.
„Ja, ich glaube auch nicht, dass es die Seherin ist. Andererseits geht es vielleicht um ein höheres Ziel, als nur darum, einen der Vier zu töten. Wenn Renkar fällt und das versiegelte Buch in die Hände des Schattens gerät ...“ Er ließ das Ende offen.
„Wir können uns also bei niemandem sicher sein.“
Harbons Stimme klang müde.
„Nein“, meinte Farnon. „Sei wachsam, alter Freund!“
„Das bin ich. Aber ich kann nicht überall sein.“
 



 
Oben Unten