abendlied

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Perry

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abendlied

es ist erdrückend und befreiend zugleich nachts draußen
zu stehen zuzuschauen wie das weltall fern schimmert
orion mit rigel und beteigeuze mir aufmunternd zublinkt

lasse ich den blick über die bucht mit ihrem sandstrand
streichen spiegeln sich sterne auf dem sanft wogenden
meer zwar unscharf dafür näher und wärmender am herzen

greift eine böe auffrischend in die halme der dünengrasharfe
und nickt mir der pferdekopfnebel leise wiehernd zu dann
sage ich der welt ade lege mich träumend ins wellenbett
 
Zuletzt bearbeitet:

sufnus

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Hey Perry,

schöne Stimmung - nur astronomisch und botanisch nicht ganz stimmig.

Zum Sternkundlichen: Der - im Mittel - hellste Stern des Sternbilds Orion schreibt sich Rigel und nicht Riegel und er ist nicht Bestandteil des Gürtels sondern der Füße. Auch Beteigeuze ist nicht am Gürtel des Orion beteiligt, sondern an dessen Schulter. Himmelstopographisch korrekt platziert ist hingegen der Pferdekopfnebel, der sich tatsächlich in Orionnähe herumtreibt. Wobei dessen Kopfnicken entweder bedeutet, dass das lyr. Ich bei seiner Himmelsbetrachtung mit optischen Hilfsmitteln ausgestattet ist oder aber seine Fantasie spielen lässt, denn mit bloßem Auge kann man den Pferdekopf nicht erkennen.

Zum Pflanzlichen: Seegräser wachsen eigentlich unterwässrig und selbst wenn der Wind sie - indirekt - über eine Wellenbildung des Wassers bewegt, haut für mich das Bild einer Harfe nicht so richtig hin, weil die "Saiten" dieser Harfe für mich doch zu labbrig sind, als dass ich mir da ein funktionierendes Musikinstrument vorstellen könnte. Vielleicht ist hier aber auch das Alpengras gemeint, das teilweise auch als "Seegras" bezeichnet wird, weil es, vom Wind bewegt, an eine wogende Wasseroberfläche erinnert. Richtig "straff", wie es sich für eine Harfe gehört, ist auch das Alpengras nicht, immerhin passt da aber die Windbewegung; allerdings gilt hier der Einwand, dass man diese Pflanze halt - der Name deutet es schon an - nicht typischerweise am Meer findet. Alternativ könnte ich mir in dem Setting u. a. Strandhafer, Silbergras oder Boddenbinse vorstellen.

LG!
S.
 

Perry

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Hallo Snufus,
danke fürs astronomische und botanische unter die Arme greifen.
Rigel und Gürtel ändere ich und statt der Seegrasharfe lasse Ich die Dünengrasharfe erklingen.
Der Rest ist dichterische Freiheit, die ja nicht immer realistisch nachvollziehbar sein muss. ;)
LG
Manfred
 

sufnus

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Hey Manfred!
Bin sehr für dichterische Freiheit und finde, dass die Harfenproblematik mit dem Dünengras jetzt gut gelöst ist und der Pferdekopfnebel ruhig auch einem pferdekopfnebelblinden Auge (also einem ohne zusätzliche Hilfsmittel) zuwiehern kann. :)
Ich sehe außerdem, dass Du auch die Formulierung mit "seinem Sandstrand" geändert hast. Da war ich ja tatsächlich unsicher, ob mir der etwas verrutschte Bezug (der Sandstrand würde sich mit "seinem" nicht auf die Bucht sondern auf den Blick beziehen) nicht sogar gerade besonders gut gefällt; andererseits ist es so schon klarer und logischer und ja wohl auch so intendiert gewesen.
Hattest Du ursprünglich statt "Bucht" ein männliches oder sächliches Nomen da stehen? Vielleicht das Meer (und das dann gestrichen, weil es auch zwei Zeilen weiter vorkommt?). Nur eine indiskrete Frage als Blick in die Werkstatt. ;)
LG!
S.
 

Perry

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Hallo Snufus,
"die buch" stand schon immer so da, aber Ich kenne das Problem mit nachträglichen Änderungen gut. ;)
Ich hoffe, es passt jetzt so!
Danke fürs nochmalige Feedback
und LG
Manfred
 



 
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