Steppenwolf
Mitglied
Abgestürzt
6 Uhr morgens und die Nacht verblasst bereits in meiner Erinnerung. Bilderfetzen durchzucken meine Gedanken, verschwimmen wieder, verdrängt von stechendem Kopfschmerz. Tief vergrabe ich die Hände in den Jackentaschen und das Gesicht unter der Kapuze. Der Morgen ist kühl und so still, als hätte der DJ sein Set auf mute gestellt.
Mit gesenktem Blick trotte ich über das Kopfsteinpflaster, die Füße gerade soweit hebend, dass ich nicht stolpere. Der Kiez liegt noch so da, wie ihn die Kinder der Nacht zurückließen. Ich stolpere mich hie und da vorbei an Scherben, umgestoßenen Mülltonnen, Kotzflecken. Das Pflaster sieht aus wie ein durchnässter, geprügelter Köter. Ab und zu stinkt es nach Pisse. Da die Stadtreinigung so früh noch nicht arbeitet, gleichen die Straßen einem frischen Tatort beim Eintreffen der ersten Streife. Ich treffe andere wie mich, die mit hochgezogener Kapuze und gesenktem Kopf nach Hause trotten. Wenn sich unsere Blicke treffen, dann nur kurz und ohne Emotionen. Interaktion sucht jetzt keiner mehr, bloß nicht. Ich komme mir vor wie eine abgebrannte und vom Himmel gefallene Rakete, die an Neujahr aufgerissen, feucht und abgewetzt im Schnee liegt.
War es das wert? Hatte ich mich danach die ganze Woche über gesehnt? Bestimmt gab es Augenblicke des Loslassens, des Schwebens, getragen vom Beat. Sicher gab es Momente der tiefen Verbundenheit beim Tanzen, emotionale Ausbrüche, die der DJ einfing und zu ekstatischen Höhepunkten steigerte. Vielleicht hat sich der Abend, wie man sagt, gelohnt. Doch so sicher bin ich mir jetzt nicht mehr. Die Emotionen sind verflogen, die Biere und Schnäpse ausgetrunken, die Kippen geraucht. Ich stolpere die Treppe zu meiner Wohnung hoch. Dabei ist mir, als würde ich eine geheime Zuflucht betreten und ich merke, wie verloren ich mich auf dem Heimweg gefühlt hatte. Ich lasse mich mit Klamotten ins Bett fallen und versuche noch einmal, mich an letzte Nacht zu erinnern. Doch alles was ich wahrnehme, ist ein schaler Geschmack und ein Gefühl von Einsamkeit.
6 Uhr morgens und die Nacht verblasst bereits in meiner Erinnerung. Bilderfetzen durchzucken meine Gedanken, verschwimmen wieder, verdrängt von stechendem Kopfschmerz. Tief vergrabe ich die Hände in den Jackentaschen und das Gesicht unter der Kapuze. Der Morgen ist kühl und so still, als hätte der DJ sein Set auf mute gestellt.
Mit gesenktem Blick trotte ich über das Kopfsteinpflaster, die Füße gerade soweit hebend, dass ich nicht stolpere. Der Kiez liegt noch so da, wie ihn die Kinder der Nacht zurückließen. Ich stolpere mich hie und da vorbei an Scherben, umgestoßenen Mülltonnen, Kotzflecken. Das Pflaster sieht aus wie ein durchnässter, geprügelter Köter. Ab und zu stinkt es nach Pisse. Da die Stadtreinigung so früh noch nicht arbeitet, gleichen die Straßen einem frischen Tatort beim Eintreffen der ersten Streife. Ich treffe andere wie mich, die mit hochgezogener Kapuze und gesenktem Kopf nach Hause trotten. Wenn sich unsere Blicke treffen, dann nur kurz und ohne Emotionen. Interaktion sucht jetzt keiner mehr, bloß nicht. Ich komme mir vor wie eine abgebrannte und vom Himmel gefallene Rakete, die an Neujahr aufgerissen, feucht und abgewetzt im Schnee liegt.
War es das wert? Hatte ich mich danach die ganze Woche über gesehnt? Bestimmt gab es Augenblicke des Loslassens, des Schwebens, getragen vom Beat. Sicher gab es Momente der tiefen Verbundenheit beim Tanzen, emotionale Ausbrüche, die der DJ einfing und zu ekstatischen Höhepunkten steigerte. Vielleicht hat sich der Abend, wie man sagt, gelohnt. Doch so sicher bin ich mir jetzt nicht mehr. Die Emotionen sind verflogen, die Biere und Schnäpse ausgetrunken, die Kippen geraucht. Ich stolpere die Treppe zu meiner Wohnung hoch. Dabei ist mir, als würde ich eine geheime Zuflucht betreten und ich merke, wie verloren ich mich auf dem Heimweg gefühlt hatte. Ich lasse mich mit Klamotten ins Bett fallen und versuche noch einmal, mich an letzte Nacht zu erinnern. Doch alles was ich wahrnehme, ist ein schaler Geschmack und ein Gefühl von Einsamkeit.