Jotarophilia
Mitglied
Alkohol ist schrecklich. Diese Meinung hatte ich irgendwie schon immer, werde sie wohl immer haben und es weiß auch jeder, dass ich diese Meinung habe. Deswegen verstehe ich es noch viel weniger, warum man mich unbedingt auf diese Party mit zerren musste.
Natürlich ist es schön, wenn andere an einen denken, einen gern haben und irgendwohin mitnehmen wollen. Aber jedes andere ‚irgendwohin‘ wäre mir lieber gewesen, als das hier. Irgendeine verranzte Disco in der Großstadt. Es ist ein Wunder, dass ich es hier überhaupt so lange ausgehalten habe. Überall um mich herum ein Haufen Menschen, schwitzend, stinkend und laut grölend. Einige davon am rumknutschen, andere davon sich am gegenseitig befummeln. Die Luft ist schlecht und stickig und hätte ich ein Messer dabei, könnte ich sie wahrscheinlich sogar in einzelne Stücke schneiden.
Metaphorisch gesehen, natürlich.
Während ich mich immer mehr eingeengt und eingedrückt fühle, fällt mir auf, dass ich meine Gruppe verloren habe. Na kein Wunder, dass es mir plötzlich minütlich immer schlechter ging. Ich versuche mich umzuschauen, so gut wie es geht. Aber dafür muss ich halt erst mal an diesen komischen Leuten vorbei.
Auch, wenn sich das schwieriger erweist, als ich gedacht habe, quetsche ich mich durch die Menge und nach ein paar Minuten, gefühlt 100 Entschuldigungen und 3 verschütteten Drinks, kann ich zu anderen Seite durchdringen.
Die Toilette.
Ich murmle ein bisschen unzufrieden, ziehe mir dann meinen Ärmel über die Hand und öffne die Klotür. Im Gegensatz zu der Tanzfläche und der Bar ist es hier sehr, sehr hell. Grelles Licht. Und anders, als ich dachte, stinkt es hier auch gar nicht. Es riecht sogar besser als auf der Tanzfläche. Ich schaue in den Spiegel, merke, dass meine Haare komplett zerzaust sind, mein Gesicht ziemlich rot und ich glaube, da wird sich bald ein Pickel an meinem Kinn breit machen. Ich seufzte etwas.
Während ich so da stehe und überlege, ob ich die verschiedenen Kabinen abklopfen, oder einfach wie ein Creep rumstehen und warten soll, stößt jemand gegen mich. Natürlich entschuldige ich mich sofort.
Dann spüre ich eine Hand auf meinen Locken und ich zucke zusammen.
„Du hasch so sch’ne Haare.“,gluckst die Fake Blondine, deren Make-up schon lange verlaufen ist.
Sie trägt ein bauchfreies glitzerndes Top, hat ein Bauchnabelpiercing und trägt eine so knappe Hotpants, dass ich mich frage, wie Sie sich keine Sorgen machen kann, ob ihr Arsch nicht rausfallen könnte.
„… Danke.“, murmele ich ganz leise und schüchtern, muss ein wenig Lächeln.
Plötzlich quietscht sie wie eine Verrückte, wie eine Tussi, die den perfekten Taschenköter gefunden hat. Sie fällt mir um den Hals, streichelt weiter meinen Kopf.
„Un süsch bist du auch!“
Ist das so?
Sie löst sich von mir und lächelt mich ganz breit an.
Vielleicht ist Alkohol in manchen Situationen gar nicht so scheiße…
Ziemlich knallrot und beschämt schaue ich weg, während sie in eine der Kabinen verschwindet.
Plötzlich fällt mir ein anderer Geruch in die Nase… Etwas chemisches. Schwer zu beschreiben. Leicht beißend. Ist hier wirklich erst vor kurzem die Putzfrau vorbeigekommen? Das wäre mir doch aufgefallen… Obwohl, bei dem ganzen Tumult, der da draußen stattfindet, hätte es mich nicht gewundert, wenn ich nicht mal gesehen hätte, wie die Bundeskanzlerin den Laden betreten hätte. Aber naja, die-
Oh Gott.
Jetzt fällt es mir ein.
Ich wusste, dass mir der Geruch bekannt vor kommt.
Schnell verlasse ich den Raum, stoße beim hastigen Öffnen der Tür gegen ein paar Leute, aber in dem Moment ist mir das egal. Ich stelle mich in eine kleine Ecke, an der ich hoffe, nicht ganz so gestört zu sein. Ich fächere mir selbst etwas Luft zu, schlucke und versuche, nicht zu kotzen. Wirklich? Auf dem Klo? Wie widerlich. Ich habe gedacht, nur irgendwelche abgestürzten Junkie Stereotypen aus Filmen würden das tun.
Ich beruhige mich ein wenig und finde mich damit ab, dass ich hier wohl so etwas zu erwarten habe. Auch, wenn ich einen leichten Hang zu Süchten habe – man bedenke bloß mein damaliges Essverhalten oder meinen derzeitigen Cannabis Konsum – bin ich echt froh, nie wirklich die Chance gehabt zu haben, an Chemie zu kommen.
Das hätte mich wohl komplett abstürzen lassen.
Ein immer lauter werdendes Grölen holt mich aus meinen Gedanken und ich sehe zur Lärmquelle. Ein großer Auflauf von Menschen, die sich gegenseitig rum schubsen, beleidigen und anschreien.
Hat was von nem Moshpit.
Als ich mich von dieser großen Menschentraube entfernen will, bemerke ich, dass sie wohl die Eigenschaften eines Strudels hat. Sobald man nah genug dran ist, wird man automatisch auch reingezogen.
Ich kassiere ein paar Schubser, Züge an den Haaren, und ich glaube, jemand hat mich auch angespuckt. Leicht in Panik bin ich froh, dass ich regelmäßig ins Fitnessstudio gehe, versuche, stehen zu bleiben, und dem ungefähr 2 Meter großen Typen vor mir, Weg zu boxen. Natürlich nicht wirklich aggressiv, oder gefährlich, aber auf jeden Fall so, dass er ein bisschen nach hinten stolpert, sich wundert, was der kleine Zwerg eigentlich von ihm wollte. Doch da bin ich auch schon weg.
Ich laufe so schnell wie es geht in Richtung Ausgang, drücke mich wieder an Leuten vorbei, kassiere ein paar Beleidigungen, das Übliche.
Draußen angekommen lehne ich mich erschöpft gegen die kalte Mauer Wand und sinke ein bisschen nach unten.
Ich hole tief Luft und es tut unglaublich gut, endlich wieder frische Luft einatmen zu können und nicht welche, die schon gefühlt 500 Mal ein und ausgeatmet wurde. Es fühlt sich toll an, wie der kalte Wind über mein Gesicht streift.
Alkohol ist der Teufel.
Dieser Gedanke von mir wird nur dadurch bestätigt, dass der Türsteher gerade zwei sich prügelnde, offensichtlich schwer betrunkene Typen rauswirft, sie bäuchlings auf dem Asphalt landen. Sie schreien irgendwelche unverständlichen Beleidigungen, wollen sich gegenseitig wohl wirklich verprügeln, aber keiner von beiden schafft es, auch nur einen anständigen Treffer zu landen.
Alkohol ist absolut zum kotzen. Er macht die Leute blind, er macht die Leute laut, er macht die Leute zu einer schlechteren Version von sich selbst. Klar, scheinbar ist er nicht immer schlecht… Zum Beispiel von der Blondine da, die ich im Bad getroffen habe. Die war eigentlich ganz lieb. Aber auch stockbesoffen.
Aber vermutlich auch ziemlich blind. Anders kann ich mir ihre Aussagen nicht erklären.
Ich seufze, blicke in den bewölkten Himmel, der Mond kaum sichtbar. Einzig und allein das weiße Leuchten durch die Wolkenfetzen deutet auf sein Dasein hin.
„Da bist du ja.“
Ich zucke ein wenig zusammen, drehe mich zur Seite und sehe meinen Freund. Freudig falle ich ihm in die Arme, klammere mich an seinen Hals, merke dann aber auch schon sofort, dass er scheinbar auch sturzbetrunken sein muss. Denn er hat eine riesig lange Alkoholfahne.
„Buuuh…“
Ich löse mich von ihm, er schaut mich an, lächelt, nimmt mich in den Arm.
„Du stinkst.“, sage ich ihm, während er küsse auf meiner Stirn verteilt.
„Tut mir leid.“
Er küsst weiter meine Wange, mein Auge, meine Nase, nimmt mein Gesicht dann in die Hände und drückt es ein wenig.
„Mrmrm…“
Er lacht.
„Du bist so süß.“
Ich sehe weg und vielleicht muss ich ein bisschen schmunzeln.
Und vielleicht ist Alkohol doch gar nicht so beschissen…
Natürlich ist es schön, wenn andere an einen denken, einen gern haben und irgendwohin mitnehmen wollen. Aber jedes andere ‚irgendwohin‘ wäre mir lieber gewesen, als das hier. Irgendeine verranzte Disco in der Großstadt. Es ist ein Wunder, dass ich es hier überhaupt so lange ausgehalten habe. Überall um mich herum ein Haufen Menschen, schwitzend, stinkend und laut grölend. Einige davon am rumknutschen, andere davon sich am gegenseitig befummeln. Die Luft ist schlecht und stickig und hätte ich ein Messer dabei, könnte ich sie wahrscheinlich sogar in einzelne Stücke schneiden.
Metaphorisch gesehen, natürlich.
Während ich mich immer mehr eingeengt und eingedrückt fühle, fällt mir auf, dass ich meine Gruppe verloren habe. Na kein Wunder, dass es mir plötzlich minütlich immer schlechter ging. Ich versuche mich umzuschauen, so gut wie es geht. Aber dafür muss ich halt erst mal an diesen komischen Leuten vorbei.
Auch, wenn sich das schwieriger erweist, als ich gedacht habe, quetsche ich mich durch die Menge und nach ein paar Minuten, gefühlt 100 Entschuldigungen und 3 verschütteten Drinks, kann ich zu anderen Seite durchdringen.
Die Toilette.
Ich murmle ein bisschen unzufrieden, ziehe mir dann meinen Ärmel über die Hand und öffne die Klotür. Im Gegensatz zu der Tanzfläche und der Bar ist es hier sehr, sehr hell. Grelles Licht. Und anders, als ich dachte, stinkt es hier auch gar nicht. Es riecht sogar besser als auf der Tanzfläche. Ich schaue in den Spiegel, merke, dass meine Haare komplett zerzaust sind, mein Gesicht ziemlich rot und ich glaube, da wird sich bald ein Pickel an meinem Kinn breit machen. Ich seufzte etwas.
Während ich so da stehe und überlege, ob ich die verschiedenen Kabinen abklopfen, oder einfach wie ein Creep rumstehen und warten soll, stößt jemand gegen mich. Natürlich entschuldige ich mich sofort.
Dann spüre ich eine Hand auf meinen Locken und ich zucke zusammen.
„Du hasch so sch’ne Haare.“,gluckst die Fake Blondine, deren Make-up schon lange verlaufen ist.
Sie trägt ein bauchfreies glitzerndes Top, hat ein Bauchnabelpiercing und trägt eine so knappe Hotpants, dass ich mich frage, wie Sie sich keine Sorgen machen kann, ob ihr Arsch nicht rausfallen könnte.
„… Danke.“, murmele ich ganz leise und schüchtern, muss ein wenig Lächeln.
Plötzlich quietscht sie wie eine Verrückte, wie eine Tussi, die den perfekten Taschenköter gefunden hat. Sie fällt mir um den Hals, streichelt weiter meinen Kopf.
„Un süsch bist du auch!“
Ist das so?
Sie löst sich von mir und lächelt mich ganz breit an.
Vielleicht ist Alkohol in manchen Situationen gar nicht so scheiße…
Ziemlich knallrot und beschämt schaue ich weg, während sie in eine der Kabinen verschwindet.
Plötzlich fällt mir ein anderer Geruch in die Nase… Etwas chemisches. Schwer zu beschreiben. Leicht beißend. Ist hier wirklich erst vor kurzem die Putzfrau vorbeigekommen? Das wäre mir doch aufgefallen… Obwohl, bei dem ganzen Tumult, der da draußen stattfindet, hätte es mich nicht gewundert, wenn ich nicht mal gesehen hätte, wie die Bundeskanzlerin den Laden betreten hätte. Aber naja, die-
Oh Gott.
Jetzt fällt es mir ein.
Ich wusste, dass mir der Geruch bekannt vor kommt.
Schnell verlasse ich den Raum, stoße beim hastigen Öffnen der Tür gegen ein paar Leute, aber in dem Moment ist mir das egal. Ich stelle mich in eine kleine Ecke, an der ich hoffe, nicht ganz so gestört zu sein. Ich fächere mir selbst etwas Luft zu, schlucke und versuche, nicht zu kotzen. Wirklich? Auf dem Klo? Wie widerlich. Ich habe gedacht, nur irgendwelche abgestürzten Junkie Stereotypen aus Filmen würden das tun.
Ich beruhige mich ein wenig und finde mich damit ab, dass ich hier wohl so etwas zu erwarten habe. Auch, wenn ich einen leichten Hang zu Süchten habe – man bedenke bloß mein damaliges Essverhalten oder meinen derzeitigen Cannabis Konsum – bin ich echt froh, nie wirklich die Chance gehabt zu haben, an Chemie zu kommen.
Das hätte mich wohl komplett abstürzen lassen.
Ein immer lauter werdendes Grölen holt mich aus meinen Gedanken und ich sehe zur Lärmquelle. Ein großer Auflauf von Menschen, die sich gegenseitig rum schubsen, beleidigen und anschreien.
Hat was von nem Moshpit.
Als ich mich von dieser großen Menschentraube entfernen will, bemerke ich, dass sie wohl die Eigenschaften eines Strudels hat. Sobald man nah genug dran ist, wird man automatisch auch reingezogen.
Ich kassiere ein paar Schubser, Züge an den Haaren, und ich glaube, jemand hat mich auch angespuckt. Leicht in Panik bin ich froh, dass ich regelmäßig ins Fitnessstudio gehe, versuche, stehen zu bleiben, und dem ungefähr 2 Meter großen Typen vor mir, Weg zu boxen. Natürlich nicht wirklich aggressiv, oder gefährlich, aber auf jeden Fall so, dass er ein bisschen nach hinten stolpert, sich wundert, was der kleine Zwerg eigentlich von ihm wollte. Doch da bin ich auch schon weg.
Ich laufe so schnell wie es geht in Richtung Ausgang, drücke mich wieder an Leuten vorbei, kassiere ein paar Beleidigungen, das Übliche.
Draußen angekommen lehne ich mich erschöpft gegen die kalte Mauer Wand und sinke ein bisschen nach unten.
Ich hole tief Luft und es tut unglaublich gut, endlich wieder frische Luft einatmen zu können und nicht welche, die schon gefühlt 500 Mal ein und ausgeatmet wurde. Es fühlt sich toll an, wie der kalte Wind über mein Gesicht streift.
Alkohol ist der Teufel.
Dieser Gedanke von mir wird nur dadurch bestätigt, dass der Türsteher gerade zwei sich prügelnde, offensichtlich schwer betrunkene Typen rauswirft, sie bäuchlings auf dem Asphalt landen. Sie schreien irgendwelche unverständlichen Beleidigungen, wollen sich gegenseitig wohl wirklich verprügeln, aber keiner von beiden schafft es, auch nur einen anständigen Treffer zu landen.
Alkohol ist absolut zum kotzen. Er macht die Leute blind, er macht die Leute laut, er macht die Leute zu einer schlechteren Version von sich selbst. Klar, scheinbar ist er nicht immer schlecht… Zum Beispiel von der Blondine da, die ich im Bad getroffen habe. Die war eigentlich ganz lieb. Aber auch stockbesoffen.
Aber vermutlich auch ziemlich blind. Anders kann ich mir ihre Aussagen nicht erklären.
Ich seufze, blicke in den bewölkten Himmel, der Mond kaum sichtbar. Einzig und allein das weiße Leuchten durch die Wolkenfetzen deutet auf sein Dasein hin.
„Da bist du ja.“
Ich zucke ein wenig zusammen, drehe mich zur Seite und sehe meinen Freund. Freudig falle ich ihm in die Arme, klammere mich an seinen Hals, merke dann aber auch schon sofort, dass er scheinbar auch sturzbetrunken sein muss. Denn er hat eine riesig lange Alkoholfahne.
„Buuuh…“
Ich löse mich von ihm, er schaut mich an, lächelt, nimmt mich in den Arm.
„Du stinkst.“, sage ich ihm, während er küsse auf meiner Stirn verteilt.
„Tut mir leid.“
Er küsst weiter meine Wange, mein Auge, meine Nase, nimmt mein Gesicht dann in die Hände und drückt es ein wenig.
„Mrmrm…“
Er lacht.
„Du bist so süß.“
Ich sehe weg und vielleicht muss ich ein bisschen schmunzeln.
Und vielleicht ist Alkohol doch gar nicht so beschissen…