alphatier

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mondnein

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alphatier


riecht einer wirklich besser als der haufen
wenn er im spiel gewinnt wenn er der stärkste
in seinem rudel ist das tier der tiere
dem alle hintergeschnüffelt laufen?

wozu wird der gestillt von feuchten weibern
belohnt mit küssen schmeichel-speichel werbung?
und auch die geilen streber in den schulen
die ihrer lehrer urteils-lüste treiben

wozu bekommen die den schein der scheine
bekommen noten für gewusstes wissen?
gestempelt und gesiegelt als die besten
von den geprüften weinen: wein der weine

wozu? wo jeder weisz wie tränen schmecken?
und als das licht in ihren sinnen aufging
war da nicht sinn des lernens das begreifen
war sinn der sinne sinn sich aufzuwecken?

das ist der schatz im feld des kaufmanns perle:
das leben zu begreifen und den wahnsinn
der darin liegt dich weisheit aufzuspüren
dich schatz mein schatz zu kennen und zu lernen


 
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Tula

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Hallo Hansz
Eine gute Frage - die Beziehung von Weisheit zu 'Führung'. So würde ich inhaltlich in einem Punkt widersprechen oder bestätigen, je nach Interpretation des Gedichts: der Streber in der Schule wird mit größerer Wahrscheinlichkeit irgendwann eines großen Alphas untergebener und karrieregeiler Diener sein. Auf jeden Fall strebt jener weniger nach wahrem Wissen als vielmehr nach guten Noten und 'Bienchen' im Hausaufgabenheft.

PS: Ich schäme mich jetzt, denn ich war ein sehr guter Schüler und bin folgerichtig ... ;)

LG Tula
 

mondnein

Mitglied
Ja, Tula,

ich habe es offen gelassen, ob der "Streber" auch mit dem subtilen Genuß des Selbstwertes des Wissens zufrieden sein kann und auch ohne Notenbelohnung nach Wissen streben könnte. Es geht eher gegen die Benotungen an sich, das Pflichtnraster, das über den Gruppenvergleich gespannt wird.
Natürlich besteht heutzutage ein guter Unterricht eben darin, Freude am Wissen zu wecken, unabhängig von den klassischen Benotungen. Ich war ja selbst ein halbes Leben lang Lehrer, und vorher ein ewiger Student, der am Wissenserwerb größere Freude hatte als an Prüfungserfolgen.
(Philosophie, Indologie und Religionswissenschaft mit dem akademischen Abschluß als M.A., "Meister der brotlosen Künste", bevor ich dann ein neues Studium begann und mit Staatsexamen abschloß, um Lateinlehrer zu werden.)
Oder anders gesagt: ich habe die Zwölf Körbe (1600 Seiten) aufgebaut, mit den interlinearen Übersetzungen und lateinschriftlichen Lesbarmachungen der alten Devanagari-Texte und hebräischer Quadratschrift-Codes usw., unentgeldlich, frei ins Netz geworfen, ohne Werbung, ohne Lob oder Preise von Seiten z.B. der Theologen- und Philosophen-Fraktionen an den Universitäten und der Schulkollegen, aber als Prüfling war ich meistens miserabel.
Lies es ruhig als den Neid eines Omega-Schlußlichtes gegenüber den Alphatieren. Und als Selbsttröstung eines sogar in der Leselupe ziemlich ungelesenen Autors. Für dessen Gedichte sich manche Leser "fremdschämen".

grusz, hansz
 
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