Alptraum

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Ich war gefangen in einem See aus Tränen. Ich wußte weder wo ich war, noch wohin ich schwimmen mußte, um ihm zu entrinnen. Wahnsinnig vor Angst schaute ich umher, suchend nach den Krokodilen der Erinnerungen, die mich mit ihren Zähnen packen und in die Tiefe reißen würden. Ich hoffte, ein Stückchen Treibholz der Erkenntnis in dieser scheinbaren Unendlichkeit zu finden, an dem ich mich festhalten und hochziehen würde können. Doch fand ich derartiges, so trug es nicht das Gewicht meiner Gedanken und Gefühle. Ich spürte, wie die Kälte der Panik sich in mich fraß, und Todesangst keimte in mir auf. Würde mein Geist sterben, von Wahnsinn verschlungen werden? Ich strampelte verzweifelt, um mich gegen die Kälte, gegen die Tiefe zu wehren, aber ich verlor nur an Kraft. Ich wollte schreien, doch meine Kehle war stumm, kein Ton entrang sich ihrer. Und ich war wie betäubt - ich war allein. Nach und nach würde mich meine Kraft verlassen und mit ihr Stück für Stück etwas Leben, etwas Geist, etwas Sein. Und wenn ich letztlich verlöre, würde ich es nie mehr wiederfinden. Doch noch kämpfte ich weiter, meinen einsamen Kampf, wissend, daß ich zuletzt doch verlieren mußte. Denn noch war sie in mir, die letzte Kraft, die Hoffnung heißt. Ich würde kämpfen, bis mich Hilfe ereilen würde - oder untergehen. Doch wie lange noch? Wie lange? Wie lang? Wie?

(Übernommen aus der 'Alten Leselupe'.
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