Hey,
gefällt mir insgesamt auch sehr gut!
Interessant, dass - wenn ich das richtig verstehe - die meisten Kommentare sich mit der Beziehung der beiden "Meer-Gucker" beschäftigen. Die vordergründigere Frage war für mich zunächst einmal, was mit "da draußen auf dem Meer
ist etwas" gemeint ist, was also "sie" zu sehen geglaubt hat. Diese Frage bleibt auf alle Fälle offen, was ich besonders schön finde.
Mich erinnert das Gedicht somit an Kindheitsurlaube am Meer, bei denen ich wie in einer Art Wellenrausch-und-Möwenschrei-Trance die dunstige Horizontlinie mit allerlei Fantasievollem bevölkert habe.
Was ich noch als nicht ganz so "rund" empfinde, ist das Verhältnis zwischen der "Einleitungsstrophe" und dem "Hauptteil", also den Strophen 2 und 3. Bereits in der optischen Umrisslinie und dann auch in Inhalt und Sprache grenzen sich die zweite und dritte Strophe, die eine Art Tandem bilden, von der ersten Strophe ab. Die Strophe 1 steht dadurch für mich ein bisschen allein und verlassen auf der Lichtung. Und ein bisschen bewirkt diese etwas isolierte erste Strophe, die so eine leichte "Einstiegs-Unwucht" erzeugt, dass das Gedicht dann ohne ausbalancierende vierte Strophe etwas abrupt endet.
Ich bin mir nicht sicher, ob der dadurch erzielte, ein wenig Fragment-artige Charakter dem Text nicht vielleicht auch nutzt, aber insgesamt tendiere ich dazu, dass die etwas "unrunde" Gestaltung (kapiert irgendwer, wovon ich gerade schreibe?!) ein kleines Manko darstellt. Ein kleines Manko wohlgemerkt (und ein debattables nochdazu), denn insgesamt: Siehe ganz oben.
LG!
S.