An das Narrativ – Der vierte Tag

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
An das Narrativ – Der vierte Tag

Im Nebel der Gewissheit stehst Du,
Tief in der Stille der Gedanken.
Stille, die keine Fragen mehr kennt.
Du hast sie übernommen.
Gedankenbalsam schmierte die Risse.
Gedankenbügler glätten deine Haut.

Gestern noch formtest du neue Gedanken,
doch heute: Das Wort liegt reglos in deiner Hand.

Du bist Gott,
Gedankengott,
Vater des Denkens.
Ohne Widerstand,
ohne Bewegung.

Stimmen haben dich gesprochen,
haben dich verinnerlicht,
Haben dich nachgeplappert,

doch du bist zum Echo geworden.
Zum Echo.
Echo, das durch die Zeiten fließt,
Du drehst nicht mehr.

Du, Echo vom Echo.
Du, Echo vom Echo.
Du, Echo vom Echo.

Und das verändert sich nicht.

Dein Mantel liegt unberührt,
kein Zweifel reibt an deinen Fasern,
kein Korrektiv durchdringt dein Netz.

Doch tief unter der Oberfläche
sickert Sonnenblumenöl,

Es kriecht durch deine Form, dein Sein,
dein Felsen erstarrte längst.
Dein Zeichen der Ewigkeit, trägt den ersten Riss.

Du, Echo vom Echo.
Du, Echo vom Echo.
Du, Echo vom Echo.

Nicht durch Feinde, nicht durch Feuer.
Durch dich selbst.

O Narrativ, morgen wirst du nicht laut zerfallen,
du wirst nicht weichen durch Kraft.
Du wirst implodieren,
sanft, lautlos.
Ohne Nebelgetöse.

Weil du dich erfülltest, in dir, ohne Mitleid –
und in deiner Vollendung bleibt Nichts.
Bleibt Leere.
Das absolute Vakuum.
Die Welt wird nach neuen Geschichten suchen.
 



 
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