Anreise

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anbas

Mitglied
Anreise

Verwandtenbesuch in der DDR. Mit der Bahn von Hamburg über Hannover nach Dresden. Monate vorher wurde das Visum beantragt.

Am frühen Abend fahre ich los. Mehrstündiges Warten in Hannover auf den Anschlusszug, müdes Vor-Sich-Hin-Dösen im Warteraum.

Ich fahre nachts, will in der Frühe ankommen. Für jeden Tag, den ich dort bin, muss ich 10 D-Mark 1:1 in die wesentlich schwächere DDR-Mark umtauschen. Ein späterer Rückumtausch ist ausgeschlossen. Also muss ich das Geld dort ausgeben oder verschenken. Der Umtausch gilt auch für die An- und Abreisetage. Wenn schon - denn schon: Dann hätte ich doch gerne das volle Programm für mein Eintrittsgeld. Ich werde keine 10 D-Mark für einen Tag bezahlen, der zur Hälfte durch die Anreise verloren ging.

Lange Grenzkontrollen in der Nacht. Gespenstische Szenen im Scheinwerferlicht des Bahnhofs. Schäferhunde, Kontrollen der Waggonunterseiten und Soldaten mit MPs. Unbehagen bei den stichprobenartigen Kontrollen des Gepäcks. Man muss das 6er-Abteil verlassen, wenn die Koffer eines der Mitreisenden kontrolliert werden. Selbst das Geschenkpapier wird entfernt. Bis man alles neu eingepackt hat, ist der Zug schon längst wieder unterwegs.

Übermüdete Ankunft früh morgens in Dresden. Die Verwandten holen mich ab. Für zwei bis drei Stunden hinlegen - bis jetzt habe ich kaum geschlafen. Dann gehen wir zur Anmeldung und dem Geldumtausch in die Innenstadt. Jetzt bin ich da, jetzt kann mein Besuch beginnen.

Heute schaue ich ins Internet: Stündlich gibt es mindestens eine Bahnverbindung von Hamburg nach Dresden, manche davon ohne umzusteigen. In etwa fünf bis sechs Stunden könnte ich dort sein.
 

anbas

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Anreise

Verwandtenbesuch in der DDR. Mit der Bahn von Hamburg über Hannover nach Dresden. Monate vorher wurde das Visum beantragt.

Am frühen Abend fahre ich los. Mehrstündiges Warten in Hannover auf den Anschlusszug, müdes Vor-Sich-Hin-Dösen im Warteraum.

Ich fahre nachts, will in der Frühe ankommen. Für jeden Tag, den ich dort bin, muss ich 10 D-Mark 1:1 in die wesentlich schwächere DDR-Mark umtauschen. Ein späterer Rückumtausch ist ausgeschlossen. Also muss ich das Geld dort ausgeben oder verschenken. Bücher und Schallplatten sind die begehrtesten Kaufobjekte. Der Umtausch gilt auch für die An- und Abreisetage. Wenn schon - denn schon: Ich werde keine 10 D-Mark für einen Tag bezahlen, der zur Hälfte durch die Anreise verloren ging.

Lange Grenzkontrollen in der Nacht. Gespenstische Szenen im Scheinwerferlicht des Bahnhofs. Schäferhunde, Kontrollen der Waggonunterseiten und Soldaten mit MPs. Unbehagen bei den stichprobenartigen Kontrollen des Gepäcks. Man muss das 6er-Abteil verlassen, wenn die Koffer eines der Mitreisenden kontrolliert werden. Selbst das Geschenkpapier wird entfernt. Bis man alles neu eingepackt hat, ist der Zug schon längst wieder unterwegs.

Übermüdete Ankunft früh morgens in Dresden. Die Verwandten holen mich ab. Für zwei bis drei Stunden hinlegen - bis jetzt habe ich kaum geschlafen. Dann zur Anmeldung und dem Geldumtausch in die Innenstadt. Jetzt bin ich da, jetzt kann mein Besuch beginnen.

Heute schaue ich ins Internet: Stündlich gibt es mindestens eine Bahnverbindung von Hamburg nach Dresden, manche davon ohne umzusteigen. In etwa fünf bis sechs Stunden könnte ich dort sein.
 



 
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