Ansichtssachen
Haget 6/90 # 17
Oh sieh diese Welt, sie dreht sich nach Plan!
Oder drunter und drüber? - Es kommt ganz darauf an:
Man kann was passiert und was schon geschehn,
als wunderbar schildern - als furchtbar ansehn!
So willst du, auf Reisen,
grad gern einmal speisen,
find‘st voll das Lokal
- ist’s dir eine Qual.
Doch jubelt der Wirt
- er steht selbst am Herd –
seht nur diese Massen
- sie füll‘n meine Kassen!
Obwohl es bei dir grade schneit oder gießt,
manch andrer genussvoll die Sonne genießt;
er aalt sich am Strand - und lässt sich dort bräunen,
derweil’s ihm zu heiß, will’s zu kalt dir erscheinen.
Wenn hier knapp im Mondlicht die Straßen zu sehn,
am Rande der Nacht, Zeit ins Bett längst zu gehn,
scheint weit im Osten die Mittagssonne,
wohl manchen zur Qual - andern zur Wonne.
So ist einer im Garten auf Blumen erpicht,
pflanzt Schneeglöckchen ein, weiß nur und schlicht,
doch reißt er heraus, fängt gleich damit an
- trotz kunstvoller Blüten - den Löwenzahn.
Ein andrer hasst Unkraut, mit Gift greift er’s an;
läuft gleich drauf zum Rathaus, beschwert sich sodann,
dass sein Wasser im Brunnen ihm gar nicht mehr schmeckt:
Er hat drin beim Prüfen Pestizide entdeckt.
Man streut gern den Vögeln zur Winterzeit
für viele Mark Futter - obwohl’s nicht geschneit.
Und im Sommer - voll Eifer - vertreibt man sie dann,
weil man ein paar Erbsen nicht missen kann.
Auf vielen Demos, mit Plakaten,
wollten jene, eh’ sie’s hatten,
ein 30-Schild in ihren Straßen,
die selbst mit 80 dort nun rasen!
So muss alles sein, auch wenn diese Welt,
den einen so herrlich, andern gar nicht gefällt.
Und frag nicht warum - wie’s kommt wird’s genommen.
Auch Schlecht haben wir ja als Schicksal bekommen.
So kann man es sehn! - Doch zeig kein Verzagen!
Wenn wir es verstehn, auch NEIN mal zu sagen,
statt hinzunehmen - selbst denken - agieren,
können viel wir verändern - die Welt mitregieren!
* * *
Wenn deine Ansicht ganz anders ist,
du Unterschiede hier noch vermisst,
merk‘ alles dir und zage nicht:
Mach‘ selbst daraus noch ein Gedicht!
Haget 6/90 # 17
Oh sieh diese Welt, sie dreht sich nach Plan!
Oder drunter und drüber? - Es kommt ganz darauf an:
Man kann was passiert und was schon geschehn,
als wunderbar schildern - als furchtbar ansehn!
So willst du, auf Reisen,
grad gern einmal speisen,
find‘st voll das Lokal
- ist’s dir eine Qual.
Doch jubelt der Wirt
- er steht selbst am Herd –
seht nur diese Massen
- sie füll‘n meine Kassen!
Obwohl es bei dir grade schneit oder gießt,
manch andrer genussvoll die Sonne genießt;
er aalt sich am Strand - und lässt sich dort bräunen,
derweil’s ihm zu heiß, will’s zu kalt dir erscheinen.
Wenn hier knapp im Mondlicht die Straßen zu sehn,
am Rande der Nacht, Zeit ins Bett längst zu gehn,
scheint weit im Osten die Mittagssonne,
wohl manchen zur Qual - andern zur Wonne.
So ist einer im Garten auf Blumen erpicht,
pflanzt Schneeglöckchen ein, weiß nur und schlicht,
doch reißt er heraus, fängt gleich damit an
- trotz kunstvoller Blüten - den Löwenzahn.
Ein andrer hasst Unkraut, mit Gift greift er’s an;
läuft gleich drauf zum Rathaus, beschwert sich sodann,
dass sein Wasser im Brunnen ihm gar nicht mehr schmeckt:
Er hat drin beim Prüfen Pestizide entdeckt.
Man streut gern den Vögeln zur Winterzeit
für viele Mark Futter - obwohl’s nicht geschneit.
Und im Sommer - voll Eifer - vertreibt man sie dann,
weil man ein paar Erbsen nicht missen kann.
Auf vielen Demos, mit Plakaten,
wollten jene, eh’ sie’s hatten,
ein 30-Schild in ihren Straßen,
die selbst mit 80 dort nun rasen!
So muss alles sein, auch wenn diese Welt,
den einen so herrlich, andern gar nicht gefällt.
Und frag nicht warum - wie’s kommt wird’s genommen.
Auch Schlecht haben wir ja als Schicksal bekommen.
So kann man es sehn! - Doch zeig kein Verzagen!
Wenn wir es verstehn, auch NEIN mal zu sagen,
statt hinzunehmen - selbst denken - agieren,
können viel wir verändern - die Welt mitregieren!
* * *
Wenn deine Ansicht ganz anders ist,
du Unterschiede hier noch vermisst,
merk‘ alles dir und zage nicht:
Mach‘ selbst daraus noch ein Gedicht!