Autounfall

2,30 Stern(e) 8 Bewertungen
Der Autounfall

Ich fuhr ganz ruhig und friedlich
Im Auto vor mich hin,
Um Stunden totzuschlagen,
Das war Zweck und Sinn.

Die Sonne vor der Scheibe,
Losch langsam schon das Licht.
Sie wollt' auf mich nicht warten,
Doch das stört' mich nicht.

Ganz heiter und gelassen,
Drücke ich aufs Gas
Und seh die Welt verschwimmen.
Hei, was für ein Spaß!

Doch zu meinem Unglück
Stellt sich da ganz frech
Ein riesenhafter Schatten
Mir mitten in den Weg.

Ich lass die Hupe tönen.
Weichen soll er nur!
Doch der Gesell bleibt stehen,
Ganz unverschämt und stur.

Das könnte dem so passen!
Die Frechheit ist fatal!
Ich schimpfe den Halunken
Und tret' aufs Gaspedal.

Ich nähere mich dem Schurken
In rasantem Trab.
Doch meine Pferdestärken
Schrecken ihn nicht ab.

Wie dreist, wie frech, wie unverfroren!
Zornig fahr ich schneller.
Und in meiner Lampen Licht
Wird der Schatten heller.

Welch riesige Gestalt
Mit hundert knorr'gen Armen!
Bewegt sich aber keinen Schritt.
Oh Himmel, hab Erbarmen!

Stoppen will ich, stoppen!
Oh weh, welch böser Traum!
Denn statt einem Riesen,
Ramm ich einen Baum.
 

Walther

Mitglied
moin anna-maria,

zuerst mal herzlich willkommen in der lupe.

dein text ist viel zu lang und von vielen, ganz erheblichen, metrikmängeln durchsetzt. da mußt du nochmal ran.

lg w.
 

anbas

Mitglied
Hallo anna-maria,

bezüglich der Metrik habe ich ja bereits bei "Schönheit" festgestellt, dass wir hier unterschiedliche Geschmäcker/Vorlieben haben. Ich bleibe dabei, dass durch diese wechselnde Metrik ein Gedicht grundsätzlich an Qualität verliert - es gibt natürlich Ausnahmen, bei denen zum Beispiel eine "holprige" Metrik zum Gesamttext passt. Auch bei Texten, in denen es mehr um Wortspielereien geht, kann die Metrik mal in den Hintergrund treten. Doch gerade bei Gedichten, die eine Geschichte erzählen, empfinde ich eine - aus meiner Sicht - unsaubere Metrik als störend. Da ich aus Deiner Antwort bei "Schönheit" außerdem herausgelesen habe, dass Du im Grund nicht an der Metrik arbeiten willst (oder habe ich da was falsch verstanden?), möchte ich mir auch keine Gedanken über konstruktive Vorschläge in dieser Frage machen.

Was die Länge betrifft, so bin ich Walthers Meinung. Für diese Story und diese Pointe ist das Werk zu lang. Leider überzeugt mich hier auch die Geschichte an sich nicht. Aber spätestens da sind wir wieder bei der Frage des Geschmacks.

Tut mir leid, dass bei dieser Rückmeldung von mir der Daumen deutlich nach unten zeigt.

Liebe Grüße

Andreas
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es gibt sehr unterschiedliche Metriken.
Im vorliegenden Gedicht haben wir eine sehr alte Metrik.
Entscheidend sind die betonten Silben.
Hier sind in den meisten Versen drei betonte Silben.
Die Verse ähneln Knittelversen, die aber vier Betonungen haben.

Ich habe das Gedicht laut gelesen. Es gibt dauernden Rhythmuswechsel, aber keinen direkten Verstoß, mit drei Ausnahmen.

Ein paar Beobachtungen:
Der Autounfall

Ich fuhr ganz ruhig und friedlich
Im Auto vor mich hin,
...
"Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
dass ich so traurig bin ..."

Die Sonne vor der Scheibe,
Losch langsam schon das Licht.
Den Satz verstehe ich nicht. Die Sonne war vor der Scheibe und langsam losch bereits das Licht. Es ist völlig mir unklar. Das Komma hinter "Scheibe" verwirrt auch: Da ich die Sonne vor der Scheibe hatte, losch das Licht" ?
Doch zu meinem Unglück
Stellt sich da ganz frech
Ein riesenhafter Schatten
Mir mitten in den Weg.
Ein unsauberer Halbreim, auch wenn man "Weg" als "wech" spricht.

Wie dreist, wie frech, wie unverfroren!
Hier ist eine Betonung zu viel. Es sind vier, statt drei.

Und in meiner Lampen Licht
hier auch.
Bewegt sich aber keinen Schritt.
und hier.
 
Der Autounfall

Ich fuhr ganz ruhig und friedlich
Im Auto vor mich hin,
Um Stunden totzuschlagen,
Das war Zweck und Sinn.

Die Sonne vor der Scheibe
Losch langsam schon das Licht.
Sie wollt' auf mich nicht warten,
Doch das stört' mich nicht.

Ganz heiter und gelassen,
Drücke ich aufs Gas
Und seh die Welt verschwimmen.
Hei, was für ein Spaß!

Doch zu meinem Unglück
Stellt sich da ganz frech
Ein riesenhafter Schatten
Mir mitten in den Weg.

Ich lass die Hupe tönen.
Weichen soll er nur!
Doch der Gesell bleibt stehen,
Ganz unverschämt und stur.

Das könnte dem so passen!
Die Frechheit ist fatal!
Ich schimpfe den Halunken
Und tret' aufs Gaspedal.

Ich nähere mich dem Schurken
In rasantem Trab.
Doch meine Pferdestärken
Schrecken ihn nicht ab.

Wie dreist, wie frech, wie unverfroren!
Zornig fahr ich schneller.
Und in meiner Lampen Licht
Wird der Schatten heller.

Welch riesige Gestalt
Mit hundert knorr'gen Armen!
Bewegt sich aber keinen Schritt.
Oh Himmel, hab Erbarmen!

Stoppen will ich, stoppen!
Oh weh, welch böser Traum!
Denn statt einem Riesen,
Ramm ich einen Baum.
 



 
Oben Unten