Azarni

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Thomasius

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Azarni

Du zeigtest einem fremden Gast
das große Tokio: die Hast,
die Lichter, Leben und das Summen;
im kleinen Park auch das Verstummen
des Lärmens; auch des Teeraums Strenge,
die größte Weite in der engsten Enge.

Und trotz der Sinne Überfülle
versank mein Herz in einer Hülle
aus deinem Duft und deinen Blicken,
die Stadt, sie konnte nur entzücken
weil sie gespiegelt schien durch dich.
Verliebt in Tokio – in dich!

Es war der Morgensonne rot;
zu früh erschien es und gebot
zu lösen die verschränkten Glieder.
Wir treffen uns am Abend wieder,
versprachst du, als ich Hand in Hand
halb träumend am Shibuya stand.

Alleine stand ich viele Tage,
in stiller Hoffnung, ohne Klage,
inmitten all der fremden Leute;
alleine steht mein Herz noch heute
und klopft und wartet jede Nacht;
Hachiko hält mit ihm die Wacht.


P.S.: Seit dem Jahre 1924 begleitete der Hund Hachiko seinen Besitzer, Professor Ueno, an den Bahnhof Shibuya und holte ihn am Abend wieder ab. Im Jahr 1925 verstarb der Professor. Hachiko wartete jeden Tag vor dem Bahnhof auf die Rückkehr seines Herrchens. Nach zehn Jahren errichteten ihm japanische Bewunderer, in seinem Beisein, ein Bronzedenkmal vor dem Bahnhof. Als Hachiko am 8. März 1935 im Alter von 12 Jahren starb, wurde sein Tod in ganz Japan betrauert.
 



 
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