bach gesprochen gesagt

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Walther

Mitglied
bach gesprochen gesagt
- für herbert -


sprich die edlen worte sprich
sie wörter weise ein so zu
sagen gesagtes ein gebilde
so wunderbar gezeichnet

ein bildnis ganz putte mit
grübchen das bübchen die
wänglein schimmern rosig
& der tod hat hier keine

fratze er hat ein lätzchen
um & wirft sein löffelchen
fort die großen blauen
augen staunen die welt an

ach

sag die edlen worte sag
sie die liebe wirds dir
danken der herr auch
& der tod braucht sein

engelchen die putte den
stuck den barockenen den
die fugen rocken dass die
fugen rocken im kontra

punkt
 
Lieber Walther,
ist das ein Gedicht für Insider, für Intellektuelle, gar für die Adepten?
Doch eigentlich ist es ja für Herbert.
Ich bin total überfordert. :confused:

Viele Grüße
Marie-Luise
 

Walther

Mitglied
lb. herbert,

danke für bewertung und kommi. in der tat hoffte ich, der stimmung des barock und der kirchenmusik auf dieser zeit ein wenig nachzufahren.

lg w.

lb. marie-luise,

die bilder zur entschlüsselung des texts sind alle da, und es ist kein intellektueller text. der barock war von der vergeblichkeit beseelt. der dreißigjährige krieg und die pestilenz lieferten die zutaten dazu.

lg w.

lb. anonym,

auch dir ein dank für die wertung. allerdings interessiert mich, rein akademisch, der grund dafür, warum dieser text "unterdurchschnittlich" ist. dann könnte man darüber ein wenig diskutieren. und dabei von einander lernen.

lg w.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther,

das ist ein grandioses Stück Lyrik!

Solange wir Worte haben, hat der Tod keine Fratze.

Liebe Grüße
Manfred
 

Walther

Mitglied
hi franke,

es tut gut, nach einer solchen niedrigstwertung eine richtigstellung aus berufenem munde zu erfahren. besonders, da immmer noch keine kritik nachgereicht wurde, aus der man die gründe dafür ablesen und besserung schaffen könnte.

der barocke widerspruch zwischen überbordender daseinsfreude und tiefem glauben auf der einen und der vanitas / dem allgegenwärtige tod auf der anderen seite ist eines der themen der bach'schen musik. schon geschichtlich sind diese beiden pole wohl kaum ohne einander erklärlich.

nun kann man die wahl der mittel an diesem text für nicht geeignet erachten, unbestritten.

dir danke ich für das hervorheben dieses gedankenstrangs in deinem eintrag sowie der freundlichen bewertung meines versuchs.

lg w.
 
A

Architheutis

Gast
Lieber Walther,

meine Wertung ist eingefärbt, denn du besingst hier den Gott meiner Lautsprecher, das (meiner Meinung nach) größte musikalische Genie aller Zeiten.

Dennoch, ein Versuch einer halbwegs objektiven Kritik:
Die Kunst der Fuge, sie wird hier sprachlich gewagt - und gelingt. Walther, ich kann sie hören, die Stimmen, wie sie sich aneinderschmiegen, wie sie sich trotz Versatz in geometrischer Perfektion ergänzen, wie sie hinab steigen aus Höhen, die nur Engel kennen.

Barockal, meisterlich - Kein Kontra, Punkt!

Ehrfürchtigst,
Ihr Archi
 

Walther

Mitglied
hallo architeutis,

besten dank für deinen eintrag. in der tat habe ich versucht, bachs musik, seine zeit und die barocke kirchenausgestaltung in worten nachzuzeichnen. das ist sicherlich ein sehr heikles unterfangen, das leicht schiefgehen kann.

mir gefällt seine musik sehr, aber auch telemann mit seinen wunderbaren stücken für trompete in der umsetzung von maurice andré. es ist zum dahinschmelzen, wenn das in einer barocken kirche mit ihrer eigenen resonanz gespielt wird.

ich kann verstehen, wenn man diese musik sehr oft "auf den ohren" hat.

nochmals ganz lieben dank für deine wunderbare wertung und kommentierung.

lg w.

lb. marie-luise,

ganz lieben dank für diesen link!

lg w.
 



 
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