Bauer flucht now (Schüttelreim)

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SánchezP

Mitglied
Zu Hause nun des Bauers Kinder raufen
Und Masken braucht er selbst zum Rinder kaufen
Bedecken muss man sich – selbst Kühe müssen
Er kann sie jetzt nur noch mit Mühe küssen.

Die Schutzbekleidung muss er selber kaufen
Aus Frust lässt er sogar die Kälber saufen
Beschwipst tun sie sich mit den Schafen hauen
Er muss nach einem sichren Hafen schauen.

Nun kann er weder mit den Schweinen singen
Noch keck das Tanzbein mit den Seinen schwingen
Vereinsamt lernt er jetzt die Hühner kennen
Es ist ein bunter Haufen kühner Hennen.

Der Bauer mag nicht die Coronazeiten
Würd‘ lieber nun in Arizona reiten
Er zeigte früher stolz den Pferden Orte
An fernen Plätzen wie der Erdenpforte.

Die Ungewissheit wird die Ziegen lähmen
Er kann sie bald sogar im Liegen zähmen
Statt Sahne sind im Kaffee Virenteilchen
Verstört verpasst er manchen Tieren Veilchen.

Die Bauersfrau vermisst den seichten Bauer
Nun wird er auch schon vor dem Beichten sauer
Sie fragt ihn was mit ihm Corona mache
Ganz wütend schwört er ihr, der Mona, Rache.

Beim Heimarbeiten hört er Schwalben singen
Doch sieht nicht mehr den Arzt mit Salben schwingen
Er glaubt dort würde eine Alte schimpfen
Und ließe sich remote per Schalte impfen.

Er sollte mal im Kopf nach Flausen suchen
Und stärker über große Sausen fluchen
Mit Covid mussten auch die Schweden ringen
Was soll er jetzt noch große Reden schwingen?
 

Didi Costaire

Mitglied
Hallo Sanchez,

es hat also geklappt, nicht nur mit deinen ersten Schüttelreimen, sondern auch mit der Berechtigung, auf der leselupe wieder Texte veröffentlichen zu können. ;)

Das Gedicht hat eine gewisse innere Logik, die Verse klingen rhythmisch und die Schüttelreime sind gelungen, nur bei Arizona und den Viren würde ich eher auf den Klang achten als auf die Schreibweise. Es kämen bei beiden sogar zufällig ebenfalls Schüttelreime heraus (Arizona reiten/ Coronaseiten bzw. Virenteilchen/ Tieren Weilchen).

Schöne Grüße,
Dirk
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Jau Sanchez,

du bist auf dem besten Weg, unserem Didi ein ganz klein wenig Konkurrenz zu machen. Weiter so!

LG
Oscarchen
 

SánchezP

Mitglied
Guten Morgen,

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren!

Ja, seit gestern ist es mir technisch wieder möglich, neue Werke zu posten. Danke, Dirk, für den Tipp, mich direkt an die Forenredaktion zu wenden.

Das Gedicht hat eine gewisse innere Logik,
Da bin ich etwas beruhigt, das zu hören:) . Beim Schüttelreimen halbwegs einen inhaltlich roten Faden zu finden, war bei diesem ersten Versuch für mich eine riesen Herausforderung.

nur bei Arizona und den Viren würde ich eher auf den Klang achten als auf die Schreibweise. Es kämen bei beiden sogar zufällig ebenfalls Schüttelreime heraus (Arizona reiten/ Coronaseiten bzw. Virenteilchen/ Tieren Weilchen).
Interessanter Punkt: Ist es beim Schüttelreimen also genauso legitim, auf den Klang statt auf das rein technische Vertauschen der Konsonanten zu gehen? Danke für die von dir genannten Beispiele!

Apropos legitim: Habe nach dem Schreiben gemerkt, dass es mindestens zwei der verwendeten Schüttelreimpaare schon in anderen Werken gibt (zumindest diejenigen aus den ersten beiden und letzten beiden Versen). Ist es in Ordnung, diese dennoch zu benutzen?

Viele Grüße
Sánchez
 

Didi Costaire

Mitglied
Hallo nochmal,

der Klang ist wichtiger als die reine Optik. Vor allem gibt es im Deutschen ja zum einen Buchstaben, die verschieden ausgesprochen werden können (beispielsweise das V, das mal einem W und dann wiederum einem F gleicht) und es gibt Klänge, die durch unterschiedliche Buchstaben dargestellt werden können (wie halt das F, das auch durch ein V oder aber durch ein PH dargestellt werden kann).

Es gibt wohl kaum Reime, selbst einfache, die noch kein anderer Dichter verwendet hat. So ist es wohl auch ganz normal, dass Schüttelreime schon von anderen Poeten benutzt wurden. Nur irgendwo etwas abzukupfern wäre m. E. gar nicht in Ordnung.

Beste Grüße,
Dirk
 

SánchezP

Mitglied
Hallo Dirk,

vielen Dank für deine Erklärungen!

OK, dann werde ich in Zukunft eher auf den Klang als auf die Optik achten. Im obigen Gedicht könnte man ja ggf. Corozeiten tatsächlich 1:1 durch Coronaseiten ersetzen; nur mit den Veilchen und Weilchen müsste ich mit etwas Neues überlegen.

Viele Grüße
Sánchez
 



 
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