sprachgeflüster
Mitglied
Die ersten Sonnenstrahlen fallen durch die Fenster ins Haus. Staubflocken tanzen im Sonnenlicht. Sie sieht es nicht. Auch die Lampe ist noch an und sie bemerkt es nicht. Noch nicht einmal die Blumen, die um sie herum gewachsen sind, fallen ihr auf. Die ganze Nacht war sie damit beschäftigt gewesen, das Dunkle zu begraben. Und jetzt war ihre Küche voll mit Erde und Blumen. Sie hätte das schon seit Langem tun sollen. Nun kniet sie in der Erde und spürt den Schweiß auf ihrer Haut langsam trocken. Es hatte sich gewehrt. Viele Stunden lang. Nachdem sie das Dunkle begraben hatte, sind Blumen gesproßen und haben ihren süßlichen Duft verbreitet. Nichts von all dem hat sie wahrgenommen. Plötzlich kommt ein Windstoß durch die offene Tür herein, sie blinzelt und schaut sich um, als sähe sie die Küche zum ersten Mal. Wo kommen die Blumen her? Wie lange sitze ich hier den schon? Ist es schon hell? Gemächlich, als würde sie aus einem Traum aufwachen, stand sie auf. Die Ereignisse von letzter Nacht waren verschwommen und für sie nicht mehr fassbar. Was war geschehen? Dann fällt ihr Blick auf die Uhr. So spät?! Die Blumen nicht aus den Augen lassend, machte sie sich fertig. Mit der Hand an der Türklinke wirft sie einen langen Blick zurück, doch schließlich entscheidet sie sich und die Tür fällt hinter ihr ins Schloss. Heute Nachmittag bringe ich die Küche in Ordnung, mein Chef wirft mich raus, wenn ich wieder zu spät komme, dachte sie. Doch als sie die Tür hinter sich schloß, zitterte die Erde leicht. Etwas grub sich wieder aus. Und wartete.