Beim zerbrochenen Baum

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Max Neumann

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Beim zerbrochenen Baum, gespalten in
Zwei Pfähle, die ein V ergaben.

Ihre Hände fuchtelten, sie zeigte
Mit dem Finger auf mich, das
Licht in ihren Augen brannte.

Sie sprach mit einer Stimme, die den
Himmel auseinander riss.
"Komm zu mir in das kleine bisschen
Schatten, so sollst du errettet werden."

Der zerbrochene Baum war verschwunden.
An dieser Stelle stand ich auf, zum
Ritt durch den Tagtraum in der Wüste.
Mit einem Schädel aus Gewalt.
 

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Mitglied
Starker Stoff, lieber Max!

Ich bin zur Zeit ein wenig "sprachlos", bitte verzeih also, wenn ich deinem Gedicht vermutlich nicht in dem Maß gerecht werde, das es verdient.
Ein Gedicht wie ein Blitzschlag mit Donnerhall im Nachgang. Ich mag den märchenhaften Anklang in der Sprache ("so sollst du errettet werden") - das bringt eine kindlich-magische Betrachtungsweise der Welt mit in den Text und das finde ich sehr stimmig, denn oft ist Gewalt dann die Lösung, wenn du dir nicht ausreichend einen Reim auf Erlebtes/Erfahrenes machen kannst. Wenn man es genau betrachtet, eine sehr kindliche Verhaltensweise.

Auch was und wie im Gedicht "erlebt" wird, passt da gut dazu. Ein Text, der mich tief berührt und ganz viel mit mir "macht". Die Verse sind allesamt durchdrungen von Unerklärlichem, das das LyrIch angeht. Die Flucht in einen Tagtraum scheint da mehr als nachvollziehbar. Und auch die Gewalt, die in das LyrIch durch das Erfahrene eindringt und den Schädel - wie den Baum - zum Bersten bringt.

Selten hab ich eine so auf direkter Linie - also über das Gefühl, das zwischen den Zeilen steckt und noch wirkt, bevor der Verstand versucht, das Gelesene einzuordnen - wirkende Beschreibung des Entstehens von Gewalt gelesen. Genau genommen noch nie. Das beeindruckt mich tief und hinterlässt Spuren in mir. Meisterlich möchte ich das nennen.

Liebe Grüße,
Claudia
 

Max Neumann

Mitglied
Starker Stoff, lieber Max!

Ich bin zur Zeit ein wenig "sprachlos", bitte verzeih also, wenn ich deinem Gedicht vermutlich nicht in dem Maß gerecht werde, das es verdient.
Ein Gedicht wie ein Blitzschlag mit Donnerhall im Nachgang. Ich mag den märchenhaften Anklang in der Sprache ("so sollst du errettet werden") - das bringt eine kindlich-magische Betrachtungsweise der Welt mit in den Text und das finde ich sehr stimmig, denn oft ist Gewalt dann die Lösung, wenn du dir nicht ausreichend einen Reim auf Erlebtes/Erfahrenes machen kannst. Wenn man es genau betrachtet, eine sehr kindliche Verhaltensweise.

Auch was und wie im Gedicht "erlebt" wird, passt da gut dazu. Ein Text, der mich tief berührt und ganz viel mit mir "macht". Die Verse sind allesamt durchdrungen von Unerklärlichem, das das LyrIch angeht. Die Flucht in einen Tagtraum scheint da mehr als nachvollziehbar. Und auch die Gewalt, die in das LyrIch durch das Erfahrene eindringt und den Schädel - wie den Baum - zum Bersten bringt.

Selten hab ich eine so auf direkter Linie - also über das Gefühl, das zwischen den Zeilen steckt und noch wirkt, bevor der Verstand versucht, das Gelesene einzuordnen - wirkende Beschreibung des Entstehens von Gewalt gelesen. Genau genommen noch nie. Das beeindruckt mich tief und hinterlässt Spuren in mir. Meisterlich möchte ich das nennen.

Liebe Grüße,
Claudia
Hallo Claudia,
danke für deine Zeilen.
Es ist schön, dass mein Gedicht dich erreicht.
Was ich schreibe, ist ein Fluss, wie immer.

Wünsche dir einen schönen Sonntag.
Max
 



 
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