Benno, der kleine Engel

Olaf Euler

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Benno, der kleine Engel
In einer Welt mitten unter den Menschen, doch ihren Augen die meiste Zeit verborgen, war die Stadt der Engel und dort lebte der kleine Engel Benno. So wie jeder Engel liebte er das Leben im Glanz der prächtigen Gottheit, die alles umgab und so wundervoll geschaffen hatte. Er spürte sie in der Wärme der Sonnenstrahlen und hörte ihr leises Säuseln im Wind. Manchmal begegnete er ihr auch und sie sprachen miteinander. Oder er durfte sich bei ihr auf den Schoß setzen und sie umarmte ihn oder kitzelte ihn kräftig durch. Nach solchen Begegnungen war Benno voller Freude und Liebe. Dann wollte er unbedingt etwas Gutes tun, um diese schönen Gefühle herauszulassen. Aber genau das war Bennos Problem und darin unterschied er sich von allen anderen Engeln. Er wusste nicht so recht, wie er der wundervollen Gottheit seinen Dank ausdrücken und sich als Engel nützlich machen konnte. Es war für einen richtigen Engel nämlich sehr wichtig, Gutes zu tun und zum Wohl der Welt beizutragen. Ein Engel lebte nicht für sich allein.
In der nächtlichen Versammlung aller Engel feierten sie gemeinsam das Leben im Glanz der prächtigen Gottheit. Sie teilten sich dann ihre neuen Entdeckungen und Begegnungen des zurückliegenden Tages mit.
Benno bewunderte die anderen Engel, die immer wieder einen wertvollen Beitrag zu diesem Fest einbrachten. Aber es bedrückte ihn sehr, dass ihm nichts einfallen wollte, was er gut konnte.

Es war ein sonniger Morgen im Herbst als Benno an seiner Lieblingsstelle auf einem großen Stein saß. Er warf Kieselsteine in einen Bach und beobachte die bunten Blätter, die von den Laubbäumen segelten und vom Wasser weggetragen wurden. Immer wieder sah er auf, als ein anderer Engel vorbeiflog, um mit Freude seinen Beschäftigungen nachzugehen.
„Was macht dich so traurig?“, hörte er im Rauschen des Bachs die Stimme der prächtigen Gottheit.
„Ich weiß nicht, was ich tun kann. Irgendwie bin ich doch zu nichts zu gebrauchen“, dachte Benno bei sich selbst.
„Oje, das kann ich mir nicht vorstellen. Schau doch nochmal bei den drei Gilden vorbei. Die haben sicher Ideen, wie Du etwas Gutes und Schönes tun kannst!“
In der Engelwelt gab es drei Gilden, die alle einen anderen Auftrag hatten. In jeder Gilde waren mehrere Engel, die miteinander übten und sich ihre Aufgaben aufteilten. Eigentlich war jeder Engel in einer der drei Gilden. Nur Benno wusste nicht, in welche Gruppe er passen würde.

Nun gab er sich aber einen Ruck und schaute mal bei den drei Gilden vorbei. Als erstes flog er zu der Gilde der Botschafter, die sich in einer Bibliothek traf.

Die Botschafter waren Engel, die gut und viel reden konnten. Sie hatten viele Bücher gelesen und sprachen alle Sprachen der Welt. Manche von ihnen konnten sogar mit Bäumen reden.
Benno betrat die Bibliothek und bestaunte die Wände, die von oben bis unten mit Büchern bestückt waren. Er zog aus einer Regalwand ein Buch heraus und blätterte darin herum.
Nach kurzer Zeite bemerkte ihn ein Botschafter und begrüßte ihn freundlich: „Merhaba. Nasılsın?”, und Benno schaute ihn verwundert an.
„O en español: ¿Cómo estás?“
Benno schüttelte den Kopf, denn er verstand gar nichts.
„How are you? Kako si? як справи [yak spravy]? 你好吗 [Nǐ hǎo ma]?“
Der Botschafter versuchte es auf mehreren Sprachen, schaute ihn dann aber mitleidig an und sagte in der Sprache der Engel: „Oh, entschuldige. Ich wollte wissen, wie es dir geht?“
Benno schaute ihn verlegen an und sagte mit leiser Stimme: „Ganz ok. Ich bin Benno und wollte schauen, ob ich euch bei eurem Aufsag helfen kann.“
Der Botschafter freute sich: „Das heißt zwar Auftrag. Aber ja, das wäre super! Es gibt nämlich viel zu tun. Wir Botschafter trösten und ermutigen die Pflanzen und Tiere, aber vor allem die vielen Menschen und überbringen ihnen Nachrichten der wundervollen Mutter allen Lebens. Manchmal müssen wir ihnen auch schwere Dinge erklären. Welche Sprachen kannst Du denn?“
Benno zuckte mit den Schultern, denn er konnte nur die Engelsprache.
„Keine? Nicht schlimm, das kann man lernen und Du könntest erst einmal Reden schreiben. Dafür musst Du aber schöne Worte finden und schwere Dinge erklären können. Kannst Du zum Beispiel erklären, wie eine Sternschnuppe entsteht?“
Benno flüsterte: „Weil die Sterne sich schnuppern. Ich weiß auch nicht recht.“
Der Botschafter seufzte und schüttelte leicht den Kopf. „Benno, ich weiß nicht, ob Du ein guter Botschafter wirst. Wenn Du magst, kannst Du es versuchen. Du musst dann aber viel Lernen, denn wir brauchen kluge Engel.“
Benno war zwar nicht dumm, er fühlte sich aber auch nicht besonders klug. Daher schob er das Buch ins Regal zurück und verabschiedete sich vom Botschafter.

Danach flog er zu der Gilde der Schutzengel, die sich in einem großen Stadion traf. Er landete auf der Tribüne und sah den verschiedenen Engeln zu, die gerade fleißig am Trainieren waren. Einige von ihnen rannten blitzschnell über die Laufbahn, andere schossen wie ein Pfeil von einem Sprungturm ins Wasser hinunter und machten dabei Saltos. Es gab aber auch Gewichtheber, Basketballer, Speerwerfer und viele andere Sportler. Sie alle hatten offenbar irgendwelche Superkräfte.
Ein Schutzengel kam vom Basketballplatz zu Benno auf die Tribüne, um sich mit einem Handtuch kurz den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen.
„Hey Sportsfreund! Kommst Du auch zum Training?“, fragte er ihn, während er den Ball dribbelte.
„Hallo. Ich bin Benno und ich wollte schauen, ob ich euch bei eurem Auftrag helfen könnte.“ erwiderte Benno schüchtern.
„Ja, natürlich. Wir können jede Unterstützung für unser Rettungsteam gebrauchen. Jeden Tag geraten so viele Tiere und Menschen in Gefahr, dass wir uns gar nicht um alle kümmern können. Wir haben hier verschiedene Einheiten, die auf unterschiedliche Gefahrensituationen spezialisiert sind. Welchen Sport kannst Du denn besonders gut?“
Mit der Frage warf er Benno grinsend den Ball zu. Aber Benno konnte nicht so schnell reagieren, so dass der Ball an seiner Schulter abprallte und durch die Stuhlreihe rollte. Er drückte mit seiner Hand auf die schmerzende Schulter und schaute dem Ball hinterher. „Irgendwie mache ich kaum Sport, da ich nicht so geschickt bin. Außerdem bin ich immer schnell aus der Puste.“
Der Schutzengel klopfte ihm auf die Schulter und meinte: „Das ist doch kein Problem, das kann man trainieren. Vielleicht kannst Du auch gut klettern oder tauchen. Wir brauchen auch Engel, die sich gut im Dunkeln orientieren können. Warst Du schonmal in einer Höhle?“
Benno schaute verlegen auf den Boden. „Nein. Ehrlich gesagt, fürchte ich mich ein wenig vor der Dunkelheit.“
Der Schutzengel schaute Benno nachdenklich an und schüttelte leicht den Kopf. „Benno, ich weiß nicht, ob Du ein guter Schutzengel wirst. Wenn Du magst, kannst Du es versuchen. Du musst dann aber viel trainieren und vor allem brauchen wir mutige Engel.“
Benno war zwar nicht ängstlich, er fühlte sich aber auch nicht besonders mutig. Nachdem er den Ball vom Boden aufgehoben hatte, warf er ihm den Schutzengel zu und verabschiedete sich.

Nun blieb für ihn nur die dritte Gilde übrig. Er flog vom Stadion über die Stadt der Engel zu einem großen Fabrikgelände mit mehreren Werkstätten, Ateliers und Studios. Hier traf sich die Gilde der Künste. Er sah in einem Studio einige Engel einen Tanz einüben und hörte aus einem anderen Raum eine Band proben. Im Hof sah er Engel, die an Skulpturen schnitzten und beobachtete eine Gruppe, die lustige Kunststücke einübte. Benno landete vor einem Atelier und sah sich durch das Fenster das Ölgemälde eines Künstlers an, der gerade einen stämmigen Baum mit Blättern schmückte.
Der Künstler schaute von seiner Staffelei auf und winkte Benno zu sich herein. Benno betrat das Atelier und wurde mit freundlichen Worten begrüßt: „Herzlich willkommen! Magst Du einen Blick auf unsere Arbeit werfen?“
Benno antwortete ihm: „Hallo, mein Name ist Benno und ich habe mich gefragt, ob ich euch bei eurem Auftrag unterstützen kann?“
„Aber natürlich, mein Lieber! Wir können gar nicht genug die Abenteuer des Lebens und die Schönheit in dieser Welt feiern und der wundervollen Gottheit unseren Dank dafür ausdrücken. Probiere es mal aus.“ Er holte eine zweite Staffelei und stellte eine Leinwand darauf. „So, lass deinen Ideen freien Lauf.“
Benno nahm sich einen Pinsel und begann zögerlich Farbe auf das Bild zu streichen. Nach einiger Zeit meinte er: „Ich male eigentlich nicht so gut. Das passt nicht zu mir.“
„Ach was“, erwiderte der Künstler, „der Vulkan sieht doch schon prächtig aus mit seiner Rauchwolke. Interessante Farbwahl, dieses diesige grün.“
Benno schaute bedrückt zu Boden. „Das sollte auch ein Baum sein, so wie deiner.“
Der Künstler trat einen Schritt zurück und begutachtete Bennos Bild erneut. „Ach so, das habe ich jetzt tatsächlich nicht erkannt. Aber vielleicht interessieren dich ja andere Künste. Kannst Du gut Handwerkern, dich verkleiden oder ein Instrument spielen?“
Benno gab den Pinsel mutlos an den Künstler zurück. „Ich habe mal versucht, Melodica zu lernen. Aber ich verspiele mich andauernd und außerdem weiß ich nie so recht, welches Lied ich üben kann.“
Der Künstler klopfte Benno auf die Schulter und tröstete ihn: „Benno, ich weiß nicht, ob Du ein guter Künstler wirst. Wenn Du magst, kannst Du es versuchen. Du musst dann aber natürlich üben und vor allem brauchen wir fantasievolle Engel.“
Benno war zwar nicht einfallslos, er fühlte sich aber auch nicht besonders fantasievoll. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich vom Künstler weg und verließ das Atelier. Mit Tränen in den Augen flog er vom Fabrikgelände weg und ärgerte sich, dass er so ein Nichtsnutz war und in keine der drei Gilden passte.

Er steuerte seinen Lieblingsplatz am Bach an und erkannte schon von weitem, dass da jemand auf seinem Stein hockte. Es war Jonas, ein zehnjähriger Junge und er sah ebenfalls ziemlich traurig aus. Er warf Kieselsteine ins Wasser, so wie es Benno auch gerne tat.
Er wollte gerade weiterfliegen und sich einen anderen Ort suchen, als er das Säuseln der prächtigen Gottheit im Wind hörte: „Setz dich doch zu ihm, Benno. Jonas kann deinen Trost gebrauchen. Sein Meerschweinchen ist in der vergangenen Nacht gestorben.“
Benno war zunächst unentschlossen, schließlich war er ja kein Botschafter. Aber er fragte sich, ob es für so einen Augenblick überhaupt schlaue Worte gab. Er flog zu Jonas und setzte sich neben ihn auf den Stein. Sachte legte er ihm seine Hand auf die Schulter.
Jonas bemerkte ihn erst gar nicht, wendete sich aber nach einiger Zeit ihm zu. Er legte den Kopf auf seine hochgezogenen Knie und verbarg sich so unter Bennos Flügeln.
Leise hörte Benno ihn schluchzen und mit sich selbst reden. Er verstand zwar keines seiner Worte. Trotzdem wusste er, was ihm fehlte. Er streichelte über seine Schulter und summte leise eine Melodie.
So verging eine ganze Weile, bis sich Jonas irgendwann aufrichtete und seine Tränen aus den Augen wischte. „Es tut zwar immer noch weh, aber ich danke dir für deinen Trost!“ sagte er zu Benno, stand auf und ging zurück in sein Dorf.
Benno verstand zwar seine Worte nicht, doch trotzdem spürte er seinen Dank. Eine wohlige Wärme breitete sich in seiner Brust aus und stolz freute er sich über seine Nützlichkeit.

Ermutigt durch diese Begegnung flog Benno umher und suchte, ob noch jemand anderes seine Hilfe brauchen konnte. Während er ein Waldstück überquerte, entdeckte er ein 12-jähriges Mädchen auf einer Wiese. Er hörte die prächtige Gottheit im Wind säuseln: „Schau mal, da ist Katja. Ich glaube, auch sie kann deine Hilfe brauchen.“
Benno landete und ging die letzten Schritte den Hügel zu Katja hinauf.
Sie bemerkte ihn erst gar nicht, da sie so sehr mit ihrem Drachen beschäftigt war, der sich in einer Baumkrone verästelt hatte. Sie zog an den Schnüren, bekam ihn aber nicht los. Daher versuchte sie den Baum hochzuklettern, der nächste Ast ragte aber einige Meter über dem Boden.
Benno trat zu Katja und deutete ihr an, dass sie seinen Fuß in seine zusammengelegten Handflächen setzen sollte.
Katja verstand sofort die Aufforderung zur Räuberleiter und schwang sich mit Bennos Hilfe den Ast hinauf. Sie kletterte zu der Stelle in der Baumkrone, wo der Drachen zwischen mehreren Zweigen festhing, und befreite ihn.
Benno kümmerte sich in der Zeit um die Schnüre des Drachens, indem er sie mit der Kurbel aus der Baumkrone herauslenkte. Während der Drachen auf den Boden segelte, ging Benno zurück zum Baumstamm, um Katja beim Herunterklettern zu helfen.
Sie rutschte aber bereits den Baumstamm herunter, verlor dabei das Gleichgewicht und knickte mit ihrem rechten Fuß um. Sie verzog vor Schmerz ihr Gesicht und schrie kurz auf, als sie auf dem Boden landete.
Danach ließ sie sich aber erst einmal nichts von ihren Schmerzen anmerken. Die Freude über den befreiten Drachen überwog bei ihr. „Danke, dass Du mir geholfen hast, meinen Drachen zurückzubekommen! Komm, ich zeige dir, wie schön er fliegen kann.“
Benno verstand Katjas Worte zwar nicht, aber er spürte ihren Dank und den Wunsch, ihm ihre Flugkünste zu präsentieren.
Katja ließ mit humpelnden Schritten den Drachen steigen und ihn in der Luft einige Pirouetten schlagen. Dann signalisierte sie Benno, dass er es auch einmal versuchen sollte.
Benno zögerte erst, da er sich für zu ungeschickt hielt, ließ sich dann aber auf das Angebot seiner neuen Freundin ein.
So verging der Nachmittag und auch Benno gelang es nach einiger Zeit den Drachen elegant durch den Himmel zu führen.
Als es zu Dämmern begann, schreckte Katja plötzlich auf. „Oje, nun habe ich ganz die Zeit vergessen. Ich muss ja längst zuhause sein. Ich soll doch nicht allein durch den dunklen Wald laufen.“ Sie rollte mit der Kurbel die Leine ein und legte den Lenkdrachen über die Schulter. „Es war schön mit dir! Nochmals vielen Dank für deine Hilfe. Tschüss, bis bald!“ meinte sie zu Benno, winkte ihm zum Abschied zu und wendete sich immer noch humpelnd dem Waldstück zu.
Benno schaute ihr hinterher und sah, wie Katja jeder Schritt zu schmerzen schien. Er entschied sich, sie trotz der einbrechenden Dunkelheit zu begleiten. Daher eilte er neben Katja und stützte sie an ihrer rechten Seite. So gingen sie zu zweit durch den dunklen Wald zu dem Menschendorf, in dem Katja lebte. Vor ihrer Haustür verabschiedeten sich die beiden nochmals und Katja bedankte sich erneut für Bennos Hilfe.

Als Katja im Haus verschwunden war, schlenderte Benno zufrieden die Straße zum Waldstück zurück. Er war stolz auf seine Hilfe und so dankbar für die Abenteuer, die er heute erleben konnte. Dabei vergaß er völlig, wie sehr er sich eigentlich in der Dunkelheit fürchtete.
Als er sich am Ortsausgang in die Luft aufschwingen wollte, entdeckte er unter dem Vordach eines Hauses den Schatten einer Gestalt hocken. Im Hauseingang brannte eine kleine Laterne und das Flackern der Flamme ließ den Schatten an der Hauswand auf- und absteigen.
Benno erschrak und verlangsamte seine Schritte. Doch dann hörte er die prächtige Gottheit im Wind säuseln: „Das ist Friedhelm und er sitzt jeden Abend für einige Minuten da, um den Sternenhimmel zu beobachten. Er freut sich über jeden Stern oder jede Wolke, die er im Mondlicht erkennen kann.“
Benno überlegte kurz und hatte eine Idee, wie er diesem Friedhelm eine ganz besondere Überraschung ermöglichen konnte. Er schlich die Straße etwas zurück und bog hinter dem Haus ein. Dann flog er über das Dach zu der Laterne im Hauseingang, ohne dass ihn Friedhelm erkennen konnte.
Mit der Laterne in der Hand schwang er sich dann in die Luft und umkreiste das vor ihm liegende Waldstück. Dabei tänzelte er im Kreis und flog wie in einer Achterbahn hin und her, machte Saltos und schwang den Arm mit der Laterne hoch und runter.
Mit seinem Kunstflug bereitete er Friedhelm einen atemberaubenden Lichtertanz am dunklen Himmel. Zum Abschluss ließ er sich mit einer Pirouette von ganz oben zurück zum Hof des Hauses fallen und stellte die Laterne wieder vor dem Hauseingang ab.
Er hörte die Stimme von Friedhelm: „Das ist ja sagenhaft. Das glaubt mir niemand.“
Auch wenn Benno seine Worte nicht verstand, spürte er seine Überraschung und Ergriffenheit. Er schwang sich voller Freude in die Luft und flog mit stolzer Brust zurück zu der Stadt der Engel.

Als Benno an diesem Abend an der Versammlung der Engel teilnahm und mit ihnen das Leben im Glanz der prächtigen Gottheit feierte, war er weiterhin beeindruckt von den Entdeckungen und Ereignissen, die die anderen Engel aus den drei Gilden teilten. Aber er fühlte sich nicht mehr schlecht, denn auch er hatte heute so viel gelernt und eine Vielzahl an Ideen, wie er sich nützlich machen konnte.
Benno war zwar kein Engel der Künste, doch er war kreativ und konnte Friedhelm mit seinem Laternentanz eine Freude bereiten. Ebenso war er auch kein Schutzengel, doch er war mutig und konnte Katja mit ihrem Drachen und auf ihrem Rückweg ins Dorf helfen. Außerdem war er auch kein Botschafter, doch er war klug und konnte Jonas trösten.
Nun wusste Benno zwar nicht in welche Gilde er am besten passen würde, denn irgendwie fand er so vieles spannend und wollte am liebsten von allen Gilden lernen. Auf jeden Fall wollte er aber die Sprachen der Menschen erlernen. Und er wollte nicht länger für sich allein sein, sondern mit den anderen Engeln und den Menschen im naheliegenden Dorf gemeinsam das Leben im Glanz der prächtigen Gottheit entdecken und genießen.
 



 
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