Bericht eines Hotelbewohners

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Didi Costaire

Mitglied
Bericht eines Hotelbewohners

Ich bin achtunddreißig Jahre,
eingefleischter Junggesell',
und ich wohne im Hotel.
Das ist doch das einzig Wahre!

Meine Luxussuite liegt südlich.
Der Balkon hat wirklich Flair
und ich bin nicht irgendwer.
Man bedient mich unermüdlich.

Ich agiere nach Belieben.
Habe ich das Klo verschmutzt,
wird es prompt adrett geputzt.
Service wird halt großgeschrieben.

Ich genieße meine Ruhe,
denn mein Bett wird stets gemacht.
Auch das Essen wird gebracht
und man wienert mir die Schuhe.

Man verwöhnt mich gut und willig,
ohne Limit und Verdruss,
dass ich selten klagen muss,
und es lebt sich richtig billig.

Mein Hotel ist echt der Hammer
und ich ziehe niemals aus,
brauche gar kein eignes Haus.
Lieber bleibe ich bei Mama.





(Nov. 2013)
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Das glaube ich nicht, mein Dicker.

Gruß nach Uelzen!
 
G

Gelöschtes Mitglied 24104

Gast
Mit großem Vergnügen gelesen! Für ein paar Jahresaugenblicke [sic!] so leben, warum nicht. Aber dann in Höchstgeschwindigkeit raus! ;)

Schönen Gruß
Dyrk
 

anbas

Mitglied
Moin Dirk,

schön, dass ich dieses Gedicht noch entdeckt habe, bevor es ganz "nach hinten" gerutscht ist.
Sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße

Andreas
 
G

Gelöschtes Mitglied 24194

Gast
Eine freiwillige, liebevolle Hingabe der Mama, denn sie weiß, Leben besteht im Dasein und Beschützen.

Die Familie scheint intakt zu sein. In manchen Ländern leben mehrere Generationen unter einem Dach. Und keiner bleibt allein oder wird abgeschoben.
 

petrasmiles

Mitglied
? Ist jetzt nicht Dein Ernst?
Eine freiwillige, liebevolle Hingabe der Mama, denn sie weiß, Leben besteht im Dasein und Beschützen
Und das soll nur für Mamas gelten, und nicht für Söhne?
Und die Projizierung der eigenen Wünsche auf andere und Erziehung zum Narzissmus soll 'intakt' sein?
Ich nehme die Texte (Gedicht und Kommentar) jetzt mal 'ironisch'.
Liebe Grüße
Petra
 
G

Gelöschtes Mitglied 24194

Gast
Natürlich ist die Mama, die Bezugsperson. Was der Protagonist hier an Vorteilen abgreift ist bekannt und gegeben. Wenn beide damit leben können, ist alles gut.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24194

Gast
Wohl dem, der so eine Familie hat. Da gibt es ganz andere Abgründe.
 

Didi Costaire

Mitglied
Hallo Samoth,
deine Interpretation klingt sehr gewagt. Die liebevolle Hingabe der Mama ist unbestritten, aber das Verhalten des Sohnes ist doch ausschließlich egoistisch und von einer intakten Familie kann m.E. keine Rede sein.

Hallo petrasmiles,
ich denke, du siehst das ganz richtig.

Danke für eure Beiträge
und beste Grüße,
Dirk
 



 
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