Black Hell -1-

its_fanny

Mitglied
Ein grelles Zischen holt ihn aus dem Schlaf, langsam setzt er sich im Bett auf, ein stechender Schmerz, er hält sich den Kopf.
"...ahh verdammte Scheiße..."
Besteck klimpert auf Geschirr, die Kaffeemaschine blubbert...
"...wo zur Hölle bin ich", denkt Dennis.
Er blickt sich im fremden Zimmer um.
Pinke Vorhänge, pinker Hochflorteppich, pinke Möbel, pinkes...Barbie Traumhaus...?
Ach du scheiße, denkt Dennis und reißt die Augen auf, sein Herz schlägt auf einmal schnell und unkontrolliert, sein Mund wird trocken, ich bin entweder im Bett von scheiß´ Barbie oder einer...13Jährigen...
Bei dem letzten Gedanken hüpft er mit einem Satz aus dem Bett, hastig sucht er nach seinen Schuhen. Dass er seine Klamotten noch an hat, hält er für ein gutes Zeichen, trotzdem muss er hier raus, und zwar schnell. Er schlinzt beim vorbeigehen aus dem Fenster, shit zu hoch um ´nen geschmeidigen Abgang hinzulegen, er kann seine Jordans einfach nicht finden...schnell schnell schnell denkt er und beginnt langsam in Panik zu fallen...
"Daaaaarling, du bist ja wach...", eine schrille, hohe Männerstimme erfüllt den ganzen Raum, Dennis schmerzen die Ohren davon, als er sich umdreht und sie erblickt...
Rüschen...eigentlich sieht Dennis nur Rüschen. Der halbdurchsichtige, pinke Morgenmantel mit den Glitzer Pailettenblumen flattert gefährlich vor sich hin.
"Du brauchst doch bestimmt Kaffee, mein Süßer. Heiß, stark und schwarz...so wie du, oder?" sie zwinkert ihm zu.
Dennis schluckt den riesen Kloß in seinem Hals runter, ihm läuft die Gänsehaut den Rücken runter.
Er stammelt: "...w..wo ist d..das Bad...???"

Das kalte Wasser fühlt sich gut auf seiner Haut an, seine Finger fahren über die Schnitte und Schwellungen auf seinem Gesicht. Jetzt bemerkt er erst, dass sein ganzer Körper schmerzt. Schon wieder ein Kampf...Scheisse...so läuft das in letzter Zeit öfters, denkt er.
Dennis blickte in das zerbeulte Gesicht im Spiegel, dunkle Augen blicken ihn durchdringend an...und wie zur Hölle bist du nach dieser Scheiße, dabei deutete er mit einem Nicken auf seine Blessuren, eigentlich hier gelandet?
Bestimmt öffnet er die Tür, tritt aus dem Badezimmer, er verpisst sich jetzt von hier, ganz easy!
Ein schriller, hoher Schrei...danach Sekunden Stille...
Wie erstarrt bleibt Dennis stehen, seine Kehle ist nach seinem verdammt männlichen Schrei komplett zugeschnürt.
...w..was zur Hö...
Die nackten, gebräunten Muskeln räkeln sich auf dem Bett, lasziv wirft sie ihre blonden, schulterlangen Haare nach hinten.
"Willst du da jetzt die ganze Zeit stehen bleiben? Komm zu mir", mit ihrer riesen Hand klopft sie auf die Stelle neben sich wo Dennis sich zu ihr legen soll...sie ist nackt...vollkommen nackt, so nackt, dass Dennis einen guten Blick auf das hat, was die Frauen mit denen er sich sonst so trifft nicht haben...hart und aufrecht starrt es ihn an...dieses Ding...dieses verfluchte Ding!
"Was soll den das, spinnst du jetzt komplett...und pack deinen verdammten Schwanz weg!" schreit Dennis schrill.
Schnell wirft sie sich ihren knappen Morgenmantel wieder über, sichtlich verletzt durch die harte Zurückweisung.
Mit vorgeschobener Unterlippe und trauriger Stimme sagt sie: "Naja, ich dachte....ich dachte...du sendest Signale...du wolltest dich doch frisch machen...aber Cloe Michelle" ,sie zeigt auf sich selbst,"...will sich bestimmt nicht aufdrängen...das hab ich auch nicht nötig...ich bin immerhin eine Lady!"
Dennis schüttelt ungläubig den Kopf: "Ach, ich verpiss mich jetzt aus diesem Alptraum...geh mir aus dem Weg!" schnaubend rauscht Dennis durch den Raum.
"Aha...ich kann dir ja mal sagen, was ein Alptraum ist, mein kleiner Prinz! Ein Alptraum ist es, einen bewusstlosen Körper auf der Straße zu finden obwohl man nur mit seinen Freundinnen einen schönen Freitagabend haben will! Ein Alptraum ist es, diesen Bewusstlosen sieben Straßen auf seinen Armen nach Hause zu tragen um seine Wunden zu versorgen! Ein scheiß Alptraum ist es, wenn dieser Bewusstlose einem seine limitierte Samt Louis Vuitton Clutch vollblutet! Ein Alptraum ist es auch wenn man einem Fremden in sein sicheres Zuhause bringt und sich dann rausstellt, dass er ein undankbarer Wichser ist!" Tränen laufen Cloe Michelle über die kantigen, geschminkten Wangen.
Dennis der bereits den Raum durchquert hat, dreht sich wieder um.
"Sieh mich nicht an," schreit sie, "ich hab was im Auge..." sie wendet sich ab.
Dennis steht einfach nur da, er atmet tief ein, er hat keinen Zweifel daran, dass sie ihn getragen hat. Sie ist mindesten zwei Köpfe größer als er und um einiges muskulöser. Breite Schultern, breites Kreuz. Er legt eine Hand auf ihre Schulter.
"Okay, tut mir Leid. Scheiße du hast Recht, ist einfach ´n verrückter Morgen, ich bin noch nie aufgewacht bei einer...einer...ja scheiße bei einer was???
"...wahren Lady", flüstert Cloe Michelle, und dreht den Kopf leicht zu Dennis.
Dennis verdreht die Augen:"...meinetwegen, bei einer wahren Lady!"
Als sie seine Worte hört leuchten ihre Augen, sie ist wieder glücklich, "Ach mein kleiner Schokokuss!"
"Okay Stopp, nein...so einen Scheiß´ will ich nicht hören! Aber ey, ich muss jetzt wirklich los. Wo sind meine Schuhe?"
"Aber aber, Cloe Michelle hat noch nie einen Mann ohne Stärkung am morgen danach gehen lassen!" Mit in die Hüfte gestemmter Hand verlässt sie den Raum. "Na, komm schon, in der Küche hab ich Kaffee und Croissants,"
"Es ist kein morgen DANACH." Dennis der schon wieder genervt ist, folgt ihr.

"Verbring bald wieder die Nacht bei mir, mein Prinz!" singt Cloe Michelle aus dem Küchenfenster. Dennis zieht die Schultern nach oben und geht einfach weiter, er versucht ihre Stimme so gut es geht zu ignorieren. Noch ein kleines Stück, da vorne kann er einfach um die Ecke biegen und verschwindet aus ihrem Sichtfeld. Er kann sie immer noch schreien hören, ihre Stimme scheint so stark zu sein, wie auch alles andere an ihr.
Was für ein fucking verrückter Morgen, denkt er.

Als Dennis die Tür des kleinen Reparaturladens öffnen will hat er soviel Schwung, dass er fast mit seinem Gesicht auf die Scheibe prallt. Geschlossen.
"Was zur Hölle soll denn der Scheiß..." er versucht durch die Scheibe zu gucken, alles dunkel. Er geht durch den herunter gekommen Hinterhof und versucht sich an dem alten Baugerüst, dass bei den Sanierungsarbeiten vor 6 Jahren vergessen wurde wieder abzubauen, hochzuhangeln. Wieder spürt er, wie sein Körper schmerzt, er beißt die Zähne zusammen. Als er sich auf die erste Etage hochgezogen hat, bleibt er erstmal auf den Holzlatten liegen und versucht den Schmerz weg zu atmen. Die Rippen sind auf jeden Fall auch angeknackst bei den Schmerzen beim atmen, denkt er. "Verflucht nochmal." er rollt sich auf die Seite um aufzustehen. Er balanciert auf dem wackeligen Gerüst zu dem letzten Fenster. Das Fenster, das überhaupt gar kein Fenster mehr ist, denn die Glasscheibe fehlt. Dennis weiß das, er schiebt den dreckigen und löchrigen Vorhang zur Seite und steigt dann erst mit dem einen und dann mit dem anderen Bein ein. Als er in dem dunklen, kleinen, muffig riechenden Raum steht fällt ihm das Atmen wieder so schwer, dass er sich auf dem Waschbecken abstützen muss. Er greift in irgendwas glitschiges. Sein Blick fällt auf auf seine linke Hand und er sieht in was er gefasst hat. Ein benutztes Kondom. EIN. SCHEIß´. BENUTZTES. KONDOM. Dennis schreckt angewidert zurück und knallt mit dem Kopf an die Wand hinter ihm. Er schreit auf vor Schmerz und fasst sich instinktiv mit den Händen an den Hinterkopf. Fast im selben Moment merkt er, dass er sich gerade selber mit der Hand angefasst hat, mit der ins benutzte Kondom gefasst hat. Wütend brüllt er rum: " Verdammte Scheiße. Dieses widerliche Schwein. Ich bring ihn um..." Er schlägt vor Wut mit der Faust gegen die Wand, es knackt. Dennis schnaubt, sein Herz raßt, er atmet laut und schnell durch die Nase. Von draußen kann er Stimmen hören. Er guckt Richtung Tür. "Da steckst du Stück Scheiße also...". In dem Moment in dem Dennis die Tür öffnet und aus dem Badezimmer tritt sieht er im Augenwinkel etwas schnell auf sich zukommen. Er dreht den Kopf in die Richtung. Zu spät. Der alte und mit Graffiti bemalte Baseballschläger trifft ihn mit voller Wucht im Bauch. Augenblicklich bricht Dennis zusammen und übergibt sich. Er röchelt, sein ganzer Bauch zieht sich zusammen und schmerzt, seine Kehle brennt von der Magensäure.
" Du dreckiger Junkie, was willst du hier...", er schwingt immer noch den Baseballschläger und blickt auf den am Boden liegenden Mann.
"Stoff? Geld? Nix da, Motherfuckeeeeeer!"
"Baaaaby schlag ihn! Schlag ihn hart!", kreischt eine weibliche Stimme aus dem Hintergrund.
"Töte ihn, bevor er wieder aufsteht und uns was tut!", eine andere weibliche Stimme ist zu hören.
Dennis der mittlerweile Blut spuckt, lässt sich einfach zur Seite fallen.
Alles tut ihm weh, was für ein fucking verrückter Morgen.
Jetzt kann der Mann mit dem Baseballschläger Dennis Gesicht erkennen:
"Oh Scheiße, Bruder...sorry!"

Stöhnend liegt Dennis auf der türkisen Couch und hält sich einen Beutel gefrorene Erbsen auf den rechten Rippenbogen. Jetzt sind die Rippen ganz durch...Scheiße, denkt Dennis und legt sich die freie Hand auf die Stirn.
"Alter, ich dachte du wärst ein scheiß Junkie oder so. Du hast voll die Girls erschreckt. Schade, dass die deswegen jetzt schon gehen wollten" grunzend kommt Beeck zu Dennis um ihm einen neuen Beutel Tiefkühlgemüse zugeben. Beeck gehört der Reparaturladen um die Ecke und ist Dennis bester Freund seit der Kindheit. Beeck ist im Vergleich zu Dennis eher schlaksig und ungesund blass. Meistens schläft er tagsüber und bekommt daher zu wenig Sonnenlicht. Er wirft die schulterlangen, blonden Locken seines Vokuhilas nach hinten als er sich zu Dennis rüber beugt und mit einem Grinsen im Gesicht sagt: "Ey, Alter hast du die Zwei gesehen, hab ich beide so weg geflext, ne."
"Junge, rede mal bitte in die andere Richtung, dein Atem stinkt voll nach Muschi." Dennis signalisiert Beeck Abstand zu nehmen. Beeck lässt sich in den Sessel neben der Couch fallen.
"Ja normal, ne" er grunzt wieder, "kannste jetzt mal sagen, was gestern Abend los war? Ich hab nix mehr von dir gehört, ich dachte schon du hast die Aktion abgeblasen...deswegen bin ich ins SushiPearl gegangen um mir was zugönnen. Du siehst übrigens richtig scheiße aus." Beeck dreht sich eine Zigarette und zündet sie an.
"Ich hab keinen Plan was genau gestern Abend passiert ist, mir fehlen ein paar Erinnerungen. Aber so wie´s mir geht, hab ich richtig auf Fresse gekriegt. Ich denke schon, dass ich auf den Dämon getroffen bin. Kannst du dich mal umhören. Ey, und hast du was stärkeres, dieses verdammte Ibu wirkt nicht!" Dennis versucht sich aufzusetzen.
Nickend steht Beeck auf und verschwindet aus dem Raum. Nach kurzer Zeit kommt er mit seinem Laptop unterm Arm und einer Plastikflasche mit einer blau-schwarzen Flüssigkeit zurück.
"Hier, hab ich selber angesetzt!" er reicht Dennis die Flasche, setzt sich wieder in den Sessel und lässt den mit Anime Figuren beklebten Laptop hochlaufen. Dennis öffnet die Flasche und setzt sie zum trinken an. Ein beißend gärender Geruch bringt seine Augen zum tränen.
"Oh Gott", Dennis muss das würgen unterdrücken. Beeck stoppt das tippen und guckt Dennis stutzig an: "Gib mal her", er nimmt Dennis die Flasche aus der Hand und trinkt einen großen Schluck. " Ahh, nee geht voll klar. So muss der Eierspalter schmecken. So hat´s mir meine liebe Omi gezeigt." Dennis nimmt die Flasche die Beeck ihm wieder hinhält. Er trinkt. Es ist das ekligste Gebräu, dass Dennis je getrunken hat. Er schluckt einfach nur. Er setzt ab und hofft, dass es das wert war. Kurz nachdem er die Flasche abgesetzt hat, spürt er eine unbeschreibliche Schärfe in seiner Kehle, er hustet. Seine Nase brennt und beginnt zulaufen. Sein Magen zieht sich so sehr zusammen, dass er fürchtet sich schon wieder übergeben zu müssen. Wie kann Beeck dieses Zeug ohne die Miene zu verziehen runterkippen.
"Warte, warte..." Beeck hält den Zeigefinger hoch. Dennis schaut ihn fragend an, "Warte, gleich...und...jetzt...wie geht's dir?" Dennis guckt immer noch fragend, schüttelt den Kopf und sagt:" Was meinst du? Immer noch schei..." Dennis hält inne. Er spürt keinen Schmerz mehr, sein Kopf hat aufgehört zu pochen und er kann wieder tief einatmen.
"Ohh Krass..." Dennis lacht auf: "Ja. richtig nice. Ich geh schnell duschen und dann erzählst du mir, was du rausgefunden hast." In dem Moment in dem Dennis aufspringt und wieder aufrecht steht klappt er auch schon wieder zusammen. Er fällt ungebremst mit seinen Gesicht voran auf den dreckigen und klebrigen Laminatboden und bleibt liegen. Er schnarcht.
"Alter, das ist doch kein scheiß´ Zauberpunsch."
Beeck tippt einfach weiter und lässt Dennis liegen.
"Süße Träume!"

Beeck beißt genüsslich in seine Falafel Tasche. Er schmatzt laut und kaut mit offenen Mund. Soße klebt rechts und links von seinem Mund. Der kleine Kebab Laden bei Beeck um die Ecke bietet die Grundlage ihrer Ernährung. Das Essen ist nicht besonders gut, tatsächlich wollte das Gesundheitsamt die Klitsche schon mehrfach schließen aber der Besitzer hat beste Verbindungen zur Untergrundmafia und da Beeck ihnen häufiger seinen Keller für das Lagern der Schmuggelware zur Verfügung stellt, bekommen sie auch alles für lau.
"Also, ich hab mehrere Überwachungsvideos gefunden auf denen zu sehen ist, wie du von hinten angegriffen wirst. Aber kein Dämon weit und breit zu sehen. War ein normaler Mensch. Voll unappetitlich so ne Aktion! "er beißt wieder ab.
"Ja Man, ich weiß genau was du meinst."
Dennis beobachtet Beeck weiter ungläubig dabei wie dieser isst. Beeck zerknüllt sein Papier und wischt sich mit der Serviette über den Mund - er verwischt die Soße um seinen Mund dabei nur anstatt sie zu entfernen. Willst du deins nicht essen? "
Dennis hält Beeck seine noch in Alufolie gerollte Falafel Tasche hin.
"Keinen Hunger, kotzt mich mega an, dass ein Mensch mich fertig gemacht hat."
"Naja war doch bestimmt der Dummy des Dämons, oder?" sagt Beeck mit offenen Mund.
Dummys sind Menschen, die Dämonen dienen und sich davon irgendwelche Gefälligkeiten versprechen aber am Ende nur auf den Arsch kriegen...weil,...Überraschung...man Dämonen nicht trauen kann.
" Ich meine der hat dir einfach ne fette Holzlatte übergezogen und hat sich dann ganz schnell verpisst. Der hat dich ja nicht ausgeraubt oder so, verstehste." Beeck rülpst.
" Erklärt aber immerhin den Gedächnisverlust, echt, ne Holzlatte. So`n mieser Wichser!" , sagt Dennis und kratzt sich am Kopf.
"Ich weiß ja nicht, was dir dein komischer Dämonenfinder - siebter Sinn- Dingsdabumsda so sagt aber ich glaube ich könnte wissen wo der Scheißkerl ist, wird dir nicht gefallen..." Beeck verzieht angewidert das Gesicht. Dennis guckt ihn mit großen Augen an "...auf dem Friedhof, hinterm Park, da gibt's merkwürdige Wetteranomalien."
Dennis schließt die Augen, verdammte Scheiße...
"Ist ja mega creppy, was zur Hölle will der denn da?"
" Vielleicht mag er die Ruhe...", sagt Beeck schulterzuckend.
Dennis nippt an seinem schwarzen Tee.
"Ich werde noch mehr von dem Eierspalter brauchen."
Beeck grunzt laut auf, das grunzen ist seine weirde Art zu lachen.
"Brauchst du Hilfe? Soll ich den Kleinen anrufen?"
Dennis schüttelt den Kopf:" Nee wenn ich weiß womit ich es zutun habe, geht das schon klar, diesmal schick ich diese Missgeburt zurück und wenn dieser verdammte Dummy mit ihm unter gehen will ist mir das auch recht."
Beeck nickt zustimmend.
"Okay in ungefähr 9 Stunden ist Sonnenuntergang, dann geht's los."
" Dann geht's los." wiederholt Dennis entschlossen.

Es ist dunkel, man kann nur ungefähre Umrisse erkennen. Dennis geht langsam über den Friedhof. Die Luft ist kalt und frisch. Seine Sinne sind geschärft und er ist hochkonzentriert. Nachdem er schon etwas mehr als eine Stunde über den Friedhof gelaufen ist bemerkt er, dass es plötzlich immer nebliger wird .
"Das ist in Filmen immer n richtig gutes Zeichen...", er ist sich sicher gefunden zu haben wofür er hergekommen ist. " Oh Alter, du bist gleich im Zentrum der Wetteranomalie, du musst wirklich nah sein!". Dennis hört Beecks Stimme und das Tippen auf einer Tastatur durch einen winzig kleinen Stöpsel im Ohr. Beeck ist sein Back-up und kümmert sich im Hintergrund um alles.
Der Nebel wird immer dichter je weiter Dennis geht. Bis er plötzlich vor einer richtigen Nebelwand steht, er kann Gemurmel und Glockenspiele auf der anderen Seite hören.
Er geht durch die Nebelwand durch und steht auf einmal in einem abgetrennten Bereich. Hier ist es vom ganzen Kerzenschein heller. Hunderte verschieden große weiße Kerzen stehen überall. Ein süßlicher Duft liegt in der Luft. Dennis kann nicht sagen, ob der Geruch von all den Blumen oder Räucherstäbchen kommt. In duzenden vergoldeten Schalen stehen aufrecht unzählige Räucherstäbchen, die alle vor sich her glimmen. Der Weg auf dem Dennis geht ist mit Blumen geschmückt. Wunderschöne orange- und weißfarbene Girlanden hängen von den umstehen Bäumen.
"Beeck, kannst du mich noch hören?", es ist als wäre Dennis auf einmal in eine andere Welt getreten. Keine Antwort. Der Nebel schirmt wohl alles ab. Dann ist er wohl auf sich selbst gestellt. Dennis hört ein leises surren über sich und guckt nach oben. Eine kleine Drohne schwirrt über seinem Kopf. Er kann sie nicht gut erkennen, nur dass sie sehr ramponiert aussieht und an mehreren Stellen mit roten Panzerband geklebt wurde.
"...D...? Kannst du mich hören? Hatte Probleme mit dem Signal. Aber ich glaube jetzt geht's wieder. Hab jetzt sogar ein Bild und kann dich sehen."
Natürlich gehört das Schrottteil ihm, denkt Dennis und muss lachen.
"Is ja ganz schön romantisch bei dir da unten!", kann er Beeck sagen hören.
"Ich hab absolut keinen Plan was der ganze Scheiß hier soll...warte...ich kann was hören..."
Dennis hält inne. Er versucht zu hören woher das Geräusch kommt. Ein Flüstern. Unverständliche Worte. Eine fremde Sprache.
" Rechts..." , sagt Beeck leise.
Dennis richtet seine ganze Aufmerksamkeit in diese Richtung und kann tatsächlich eine Gestalt sehen. Mit gesenktem Kopf kniet jemand betend vor einem Grab. Langsam geht Dennis auf die Gestalt zu. Es ist ein Mann in einem langen weißen Gewand und großem Turban. Nur ein Mensch. Ein trauernder Mensch. Dennis überlegt noch ob er näher ran gehen soll, aber er will den Trauernden auch nicht stören, gleichzeitig weiß er aber auch, dass hier irgendwas gewaltig faul ist.
Doch dann hört er eine krächzende Stimme sagen: "...ich habe dich getötet...ich habe dein Genick brechen gehört..."
Dennis zieht die Augenbrauen nach oben: " Ah, natürlich der Dummy. Du scheiß´ Wichser hast mir nur die Rippen angebrochen. Anfängerfehler, was ?"
Dennis nickt ihm zu. Der Mann ist in der Zwischenzeit aufgestanden und Dennis kann ihn direkt ins Gesicht sehen. Der Mann hat blutunterlaufende Augen und einen kalten, leblosen Blick. Seine Mundwinkel ziehen sich merkwürdig und zitternd nach oben zu einer grotesken Fratze.
"Grusselig Alter. Vielleicht arbeitest du noch ein bisschen an deinen Softskills, so findet man echt keine Freunde. Und jetzt sei ein braver Dummy und verrate mir wo dein Meister ist." Dennis weiß, diesmal läuft es anders.
"Mein Meister?", fragt der Dummy.
" Von mir aus auch dein Lover, oder sonst was." entgegnet Dennis genervt. "Na los, ruf ihn herbei oder lass ihn aus der Zauberlampe, mir egal. Ich mach euch beide platt und genieß den restlichen Abend in der Badewanne und gucke Netflix."
"Du willst uns also beide platt machen, ja?", der Dummy grinst immer noch. "Nur blöd, dass du mein Tribut bist, und ICH dich platt mache."
"Tribut? Was soll das sein?" will Dennis wissen.
"Für dein Blut bekomme ich meine Rache" er hebt den Arm und zeigt auf das Grab. Dennis Blick fällt auf den Grabstein, er kann lesen, dass dort jemand liegt, der gerade einmal 9 Jahre alt geworden ist.
"Ist ja Scheiße...", flüstert er mitfühlend.
"Ich brauche kein Mitleid von dir. Meiner lieben Priya wird es gut gehen, wir Hindus glauben an Wiedergeburt. Aber ich bin jetzt ganz alleine und dafür werde ich Rache nehmen.", sein Gesichtsausdruck wird immer verzerrter.
"Oder du gehst zu ´ner Therapie wie alle anderen auch?", wirft Dennis ein.
Mit einem Sprung setzt sich der Dummy in Bewegung, er kommt schnell auf Dennis zu gerannt und zieht ein großes Fleischermesser. Er holt damit weit über seinen Kopf hinweg aus. "Stirb. Stirb. Stirb. "
"Das is wohl ´n Nein zur Therapie, was?", Dennis schüttelt den Kopf, schließt die Augen und bedauert schon fast was er als nächstes tun muss.
"Dein Blut soll fließen, elender Bastard...aaaarghh...!!!"
Dennis steht ganz ruhig da, er atmet ein und aus. Als der Dummy ganz nah ist und das Fleischermesser in Dennis´ Richtung schwingt, öffnet dieser wieder seine Augen und kann in den Augen seines Gegners nichts als blinde, zerstörerische Wut sehen. Sein Gesicht zu einer ekelhaft lachenden Fratze verzogen. Dennis dachte, dass er verstehen würde, wie groß der Schmerz und Verlust dieses Mannes war. Er dachte er würde verstehen, warum ein einfacher Mann den falschen Versprechungen eines Dämons glauben schenkte. Doch aus irgendeinem Grund fand dieser Mann auch noch Gefallen an diesen schlimmen Dingen. Wieso nur muss er die ganze Zeit so krank grinsen, dachte Dennis. Dieses verdammte Grinsen macht ihn wirklich sauer.
WUUUSSSSSCHHH
Der Dummy zieht das Fleischermesser mehrmals durch Dennis hindurch, wie im Wahn haut er mit der riesigen Klinge auf den Körper ein.
Er stutzt.
"Was...was soll das ?" seine Augen sind erschrocken aufgerissen.
Er kann Dennis deutlich vor sich sehen. Weder hat er einen Widerstand gespürt als er das Fleischermesser durch den Körper gerammt hat noch fließt irgendwo Blut. Der Dummy kann nun erkennen, dass die Luft um Dennis herum wie über einer Flamme verschwimmt. Er lässt das Messer fallen und stolpert einige Schritte zurück.
"W...wie ha...hast du das g...gemacht?"
"W...wer b...bist d...du?"
Er fällt auf die Knie. Mit offenen Mund starrt er Dennis an.
"Wenn du mir die Kraft gibst, die mir der Asura versprochen hat, dann helfe ich dir ihn zu töten. Ich kann dir dienen. Ich habe nützliche Informationen.", der Dummy kommt auf seinen Knien rutschend näher und will Dennis am Bein packen. Doch wie schon zuvor mit dem Messer, fasst er einfach durch den Körper hindurch. Diesmal fängt Dennis jedoch an immer transparenter zu werden, bis man ihn kaum noch erkennen kann. Ängstlich beginnt der Dummy schnell zu atmen. Plötzlich spürt er einen Luftzug hinter sich, eine Hand legt sich auf seine Schulter.
"Verstehe. Für deine Rache verrätst du einfach jeden, auch deine Priya, was? Du sagst du glaubst an Wiedergeburt. Was glaubst du wird deine Tochter über dich denken, wenn sie davon erfährt was du hier abziehst?" Dennis steht jetzt hinter dem Mann und hat sich zu ihm runter gebeugt. Der Dummy hat vor Angst angefangen zu schluchzen.
"Wie bist du so schnell hinter mich gekommen?", Tränen laufen ihm die Wangen herunter.
"Was für ein mieser Pisser...", Dennis hört Beecks Stimme in seinem Ohr.
"Erst will er dich töten, dann will er, dass du sein Meister bist und jetzt heult er wie ´ne Pussy. Klasse!"
Dennis guckt nach oben zu der Drohne. "Mhm, ja...hol ihn hier trotzdem raus!"
Blitzschnell greift die Hand die bisher noch auf der Schulter des Dummys lag an seinen Hinterkopf und drückt ihn mit soviel Kraft nach vorne, dass er im Bruchteil einer Sekunde mit dem Gesicht auf den Boden aufschlägt. Von der Wucht des Aufpralls liegt der Dummy bewusstlos am Boden. Aus seiner Nase fließt Blut. Der Mund steht offen und die Augen sind verdreht. Aus der Drohne kommt ein Greifarm heraus und packt den Dummy an der Wade. Sie zerrt den Körper über den Boden. Das Gesicht schleift im Dreck und hinterlässt eine Spur aus Blut. Dennis steht auf und sieht ihnen hinterher bis sie die Nebelwand hindurch sind. Dann dreht er sich um. Er geht die paar Schritte zu dem Grab des kleinen Mädchens. Er geht wieder in die Hocke, greift eine der Kerzen, zündet sie an und stellt sie mit auf das Grab. Er senkt den Kopf, schließt die Augen und greift nach dem Rosenkranz das um sein Handgelenk hängt.

"Hoghoghoghoghog"

Dennis blickt wieder auf.
Was war das, ein Lachen?
Langsam verzieht sich der Nebel. Er steht auf und blickt sich um. Links von sich kann er auf einmal einen großen, alten Baum erkennen. Unter der vollen und weiten Baumkrone gibt sich nun immer mehr eine Gestalt zu erkennen.

Der Nebel gibt eine Insel aus feinen Decken und Kissen frei. Schalen mit Obst und Krüge mit Wein stehen darauf. Wieder steigt dieser süßliche Geruch auf. Der Nebel ist nun fast vollständig verschwunden und Dennis kann ihn sehen.
Den Dämon.
Bequem an den Baum gelehnt sitzt er auf der Decke, ein Bein angewinkelt das andere ausgestreckt. Er greift in die Schale mit den Früchten. In seiner Hand hält er ein ganzes Bündel Weintrauben. Er hat eine helle purpurfarbene Haut und obwohl er sitzt, kann Dennis erkennen, dass er riesig sein muss. Seine bis auf den Boden reichenden schwarzen Haare sind glatt und glänzen in dem Kerzenlicht. Sein nackter, muskulöser Oberkörper ist mit Perlenketten in unterschiedlichen Größen und Farben behangen. Er sieht Dennis an. Seine gelben Augen fixieren ihn.
"Hoghoghoghoghog", er lacht wieder.
"Ich habe von dir gehört." ,seine helle Stimme erklingt. Er schaut auf seine Hand in der er noch die Weintrauben hält.
"Ich habe etwas anderes erwartet, du siehst zerbrechlich aus, so wie alle anderen Menschen auch."
Er schließt die Hand zu einer Faust. Der Saft der zerdrückten Früchte tropft auf die Decke und mit seiner langen, spitzen Zunge leckt er den Saft auf, der ihm den Unterarm entlang läuft.
"Oh, du sagst ja gar nichts mehr, dir geht jetzt wohl mächtig der Arsch auf Glatteis, was?", der Dämon lacht hämisch auf. "Natürlich hast du dich maßlos überschätzt. Ja, vielleicht", er nickt anerkennend, "hattest du in der Vergangenheit etwas Glück und bist auf den schwächlichen Abfall meiner Art getroffen. Aber nun zu denken es mit mir aufnehmen zu können, ist lächerlich!", sein lautes Lachen schallt in der Nacht.
"HOGHOGHOGHOG!"
Er greift nach dem großen Krug der vor ihm steht und schüttet sich reichlich von dem roten Wein ein. Mit nur einem Zug leert er den Becher, wobei ihm etwas Wein den Mundwinkel runter läuft. Er sieht Dennis jetzt ernst an. "Hey, langsam fängst du an mich zu langweilen, und nichts pisst mich so an wie Langeweile. Du kleiner Spinner rennst jetzt schnell wieder zurück an Muttis Titte und ich vergesse dass du mich mit meinem neuen Spielzeug gestört hast. Hörst du Kleiner?", er wirft den leeren Weinbecher in Dennis Richtung. Ein gutes Stück vor Dennis schlägt dieser auf den Boden auf und zersplittert. Dennis steht die ganze Zeit da und beobachtet den Dämon. Trotz seiner grellen Hautfarbe sieht dieser noch sehr menschlich aus. Lange kann die Verwandlung noch nicht her sein, denkt Dennis. Und das wiederum bedeutet, dass er noch nicht sehr stark ist.
"Ich wunder mich nur," beginnt Dennis, "was für eine schwächliche Missgeburt sich an einen trauernden Vater ranmacht um ihn für seine Zwecke zu manipulieren."
"Jetzt reicht es mir, du Wurm", der Dämon schreit und ist jetzt sichtlich aufgebracht. Er hat sich aufgerichtet und atmet schnell.
"Ganz schön erbärmlich, sag mir nicht, dass du was mit dem Tot des kleinen Mädchen zutun hast, du Abschaum!" Dennis blickt finster und angeekelt zu dem Dämon rüber.
"Hoghoghoghog!", er lacht wieder.
"Natürlich nicht, dass ist unter meinem hohen Niveau. Aber wenn der Trottel mir doch bereitwillig alles glaubt. Ich finde du gibst dem Falschen die Schuld!"
Dennis schüttelt den Kopf:"...und was soll dieser Tributscheiß, hä?"
HOGHOGHOGHOG.
Sein widerliches Lachen durchdringt die stille Nacht.
"Das war so lustig, das hättest du sehen sollen. Beim ersten war er noch vorsichtig und hatte Skrupel, aber ich versichere dir, es hat ihm gefallen diese ganzen Leute abzustechen. Er ist in einen wahren Blutrausch gefallen."
Er schreit mittlerweile vor Lachen.
"Ich habe keinem einzigen Menschlein was getan.", sagt der Dämon beschwichtigend, lacht dabei aber weiter.
"Du hast ihm Rache versprochen, nur deswegen hat er all das getan!" Dennis ist so wütend, dass er durch seine Zähne zischt.
HOGHOGHOGHOG!
"Hör auf, ich bekomme schon Bauchschmerzen vom ganzen Lachen. Dieser Trottel!" der Dämon krümmt sich vor Lachen.
"Du dummes Stück Scheiße, ich werde dir die Kerze auspusten. Und ich werde es genießen!" Dennis zeigt mit dem Zeigefinger auf den Dämon.
"Oh, ist das so, mickriges Menschlein? Dann lerne mich kennen, mich Jkoothan, den schönen Betrüger!" Er hält sein flache Hand mit der Handfläche nach oben ausgestreckt vor sich.
"MUMBAI BALL"
In seiner Handfläche entsteht eine weiß- blaue Energiekugel.
Er schleudert die Kugel direkt auf Dennis. Es gibt eine riesige Explosion. Staub und Erde wird aufgewirbelt und alles vermischt sich mit Rauch. Nach etwa einer Minute hat sich der Rauch wieder verzogen. An der Stelle wo die Kugel eingeschlagen ist, ist jetzt ein etwa vier mal vier Meter tiefes und breites Loch.
Jkoothan lacht wieder laut auf. "Na, was hab´ ich gesagt."
Zufrieden lehnt er sich wieder zurück und greift nach einer Mango.
"Nennen sie dich eigentlich auch manchmal, Jkoothan den Schwächling?"
Jkoothan lässt vor Schreck die Frucht fallen.
"Was? Wie?", er guckt sich erschrocken um. "Das ist unmöglich!"
"Hier oben!"
Jkoothan schaut nach oben, als er den winkenden Dennis erblickt springt er sofort von seinem Platz auf. Sein Mund steht offen und er gibt nur einen gurgelnden Laut von sich.
Dennis schwebt gut 10 Meter über dem Boden in der Luft. Er neigt den Kopf zu Seite und grinst. "Jetzt guckste doof, huh?"
Jkoothan, der drei Meter Riese steht wie versteinert da, er kann nicht glauben was er da sieht. Er ist einfach meiner Mumbai Ball ausgewichen, denkt er. Bei dem Gedanken daran, dass er total viel Energie für seine Spezialattacke aufgebracht hat und dann nicht mal mitbekommen hat wie sein Gegner ausgewichen ist, beginnt er zu zittern. Ihm dämmert langsam, dass ihm das selbe Schicksal ereilen könnte wie allen anderen die bisher auf Black Hell getroffen sind. Er muss sich schnell etwas einfallen lassen und auf garkeinen Fall darf er sich seine Verzweiflung anmerken lassen.
"HOGHOGHOG, das war kein Angriff, ich wollte dich nur verscheuchen" , gewollt arrogant wirft er seine langen Haare zurück über die Schulter.
" Einen Angriff von mir, vergisst du nicht mehr!". Schweißperlen laufen ihm die Wange herunter.
"Na wenn das so ist, dann zeig doch mal." Dennis weiß genau, dass Jkoothan am Ende ist. Er will trotzdem einen Angriff provozieren, er will das Jkoothan zu ihm kommt.
Jkoothan stellt sich breitbeinig hin, er braucht einen festen Stand. Er spannt die Arme so weit es geht auseinander, die Handflächen nach oben in Dennis Richtung.
"Wenn du es so willst, geb´ ich dir was an dem du dir deine Zähne ausbeißen kannst! Meinem JOGI-SPIRIT überlebt niemand!", sein Blick ist irre und er lacht wieder. Er fängt an sich zu konzentrieren und seine Muskeln aufzupumpen. Es scheint als würde er nicht nur an Masse zu legen sondern auch an Größe. Die Luft beginnt um ihn herum zu brizzeln wie Strom. Gerade als Jkoothan zum Angriff ausholen will, hält er inne.
"Was zum...?", er schaut verwundert an Dennis vorbei.
"Ach du heilige Scheiße, was ist das denn...?" , erschrocken und mit ängstlichen Blick zeigt er mit ausgestreckten Arm hinter Dennis.
Dennis stutzt, dreht sich fragend um, um zu sehen, was dem Dämon so eine Angst eingejagt hat und sieht...
NICHTS !
"Hä? Ich kann nichts sehen, was meinst d...?", als Dennis sich wieder zu Jkoothan umdreht sieht er diesen nur noch von hinten wie er so schnell es geht weg rennt.
Dennis reibt sich mit der Hand über die Augen und atmet schwer aus.
"Alter, bist du gerade auf den ältesten Ablenkungstrick der Welt reingefallen, oder was?", hört Dennis Beeck in seinem Ohr und muss sich sein dämliches Grunzen anhören.
Dennis schaut Jkoothan nach, "Ich hasse es wenn sie das tun!"
Innerhalb eines Augenblickes setzt sich Dennis blitzschnell in Bewegung, er rast durch die Luft, direkt auf den Dämon zu.
"JKOOTHAN...du Bastard. Der Scheiß macht mich echt wütend."
Als Jkoothan über die Schulter nach hinten schaut und sieht wie schnell Dennis auf ihn zu kommt. Entfährt ihm ein schriller, angsterfüllter Schrei. Er packt im rennen einen schwarzen SUV und wirft ihn nach Dennis: " Friss´ die scheiß Umweltschleuder, du Penner!"
Dennis sieht das Auto auf sich zu kommen und rauscht einfach durch es durch. Es zerfetzt den SUV komplett und überall fliegen Einzelteile durch die Gegend. Das Auto hat Dennis kein Stück langsamer werden lassen. Aber um einiges wütender. Dennis, der eines der herumfliegenden Autoräder mit seiner rechten Hand aufgefangen hat, holt mit dem Arm aus und wirft das 23 Zoll Ungetüm nach Jkoothan.
Jkoothan, der gerade über seine Schulter schaut um zu sehen, wie weit Dennis noch weg ist, sieht den riesigen Reifen auf sich zu kommen. Die immense Kraft mit der der Reifen angeflogen kommt, erzeugt so viel Reibung mit der Luft, dass das Gummigeschoss sogar anfängt Feuer zu fangen. Im letzten Moment kann der Dämon ausweichen. Der ekelhafte Geruch von verbrannten Gummi liegt in der Luft. Als der Reifen endlich auf den Boden einschlägt bringt er den Asphalt zum bersten und eine riesige Staubwolke mit herumwirbelnden Asphaltstückchen erhebt sich. Jkoothan kann sein Glück kaum fassen und bekommt einen richtigen Adrenalinschub der ihn gleich nochmal schneller rennen lässt. Gehässig lacht er auf, dreht sich ein weiteres Mal zu Dennis um und schreit immer noch lachend: " Das war wohl nichts, du Dreckssack!" Ich hab ja richtig Glück heute, denkt er und freut sich. HOGHOGHOGHOG
In diesem Moment schlägt Jkoothan frontal mit einer riesigen Linde zusammen. Dem einzigen Baum oder Hindernis im ganzen Umkreis. Der Aufprall ist so heftig, dass Jkoothan mehrere Zähne verliert. Blut fließt ihm aus seiner gebrochenen Nase und mehreren Platzwunden. Als er aufschreien will, merkt er dass er seinen Kiefer nicht bewegen kann. Er hat das Gefühl, als würde ihm der Schädel platzen. Er geht zu Boden. Er sieht alles doppelt. Entsetzt schaut er auf den Baum. Der Baum hat nicht einen Kratzer von dem Aufprall davon getragen und das obwohl Jkoothan ihn mit einer Geschwindigkeit von gut 150km die Stunde gerammt haben muss. Als er an dem mächtigen Stamm weiter nach oben schaut, sieht er wie oben auf dem ersten Ast ein kleines Rotkehlchen sitzt und fröhlich vor sich her zwitschert. Für Jkoothan hört es sich so an, als würde das winzige Federvieh ihn verspotten. Wütend versucht er aufzustehen, er wird diesem hässlichen Kackvogel den Hals umdrehen, so viel ist sicher. Taumelnd versucht er einen Fuß vor den anderen zu setzen, er streckt seine riesige Hand nach dem kleinen Tier aus. Das Rotkehlchen sitzt ganz ruhig auf dem Ast und sieht den Dämon mit seinen winzigen Knopfaugen an. Kurz bevor Jkoothan den Vogel zu greifen bekommt, wird er von einer heftigen Druckwelle erfasst und brutal weggeschleudert. Jkoothan schlägt durch mehrere Gebäude bis er endlich eine massive Steinwand einreißt und in dem ganzen Schutt und Geröll liegen bleibt. Von dem ganzen Staub muss er husten. Alles tut ihm weh. Er kann sich nicht bewegen. Schritte kommen näher. Dennis steht direkt über Jkoothan, sein Blick ist finster. Er packt den Dämon an den Haaren am Hinterkopf und schlägt sein Gesicht immer wieder auf den großen Brocken Steinwand der neben ihm liegt.
"Böser Dämon. Böser, böser Dämon.", bei jedem Wort schlägt er das Gesicht in den Stein.
BÖSER. BÄM. BÖSER. BÄM. DÄMON. BÄM
"Lässt du mich dich echt quer durch die ganze Stadt jagen, verdammte Scheiße!" schreit Dennis angepisst. Jkoothans Gesicht ist komplett zerbeult, angeschwollen und blutverschmiert. Dennis sieht wie dieser versucht etwas zu sagen, er neigt den Kopf und geht mit seinem Ohr näher an den Dämon ran.
"M...Mein Gesicht, m...mein wunderschönes G...Gesicht..." stottert dieser flüsternd.
ICH. BÄM. KANN. BÄM. DICH. BÄM. NICHT. BÄM. HÖREN. BÄM. ARSCHLOCH. BÄM.
Dennis schlägt das Gesicht des Dämons weiter auf den Stein bis dieser das Bewusstsein verliert. Dennis lässt seinen Kopf los und Jkoothan klatscht mit dem Gesicht voran auf den Boden auf und bleibt bewegungslos liegen. Dennis schaut sich in der Ruine um, wo waren sie eigentlich? Er hat den Dämon bis weit aus der Stadt verfolgen müssen. Eine Fabrik. Dennis sieht Laufbänder, Stahlwannen, Kühlräume und Arbeitswerkzeuge. Unter anderem tausende von langen, spitz zulaufenden Messern. Jetzt fällt ihm auch dieser ekelhaft beißende Geruch von Blut, Tot, Angst und Desinfektionsmittel auf. Ein Schlachthof. Dennis sieht sich weiter um, er öffnet eine der Kühlhaustüren und steht vor einer riesigen Stahlwanne voll mit Blut. Auf der kleinen Tafel steht: Rind. Das müsste klappen, denkt Dennis. Er rollt die riesige Wanne quer durch den Raum zu Jkoothan. Mit einem gezielten Schlag mit der Faust gegen das Stahlmonster reißt die Wanne auf und das ganze alte, nach Eisen riechende Blut ergießt sich über dem Dämon. Dennis geht langsam um die Blutlache herum. Als er näher kommt, fängt das Blut sofort an Blasen zu werfen und zu blubbern als würde es kochen. Das Blut formt sich zu einem perfekten Kreis um den Dämon herum. Dennis geht einen Schritt zurück, augenblicklich steht der ganze Kreis in Flammen. Wie eine undurchdringbare Feuersäule erheben sich die Flammen bis zur Decke des Gebäudes. In mitten des Feuers steht plötzlich eine dunkle Gestalt. Jkoothan windet und wendet sich. Seine schmerzerfüllten Schreie sind klar und deutlich zuhören, trotz der tossenden Feuersbrunst. Er versucht sich aus dem Feuerkäfig zu befreien, mit all seiner letzten Kraft und dem Willen zu überleben, streckt er einen Arm aus dem Feuer aus. Er versucht Dennis, dessen Augen in den selben Farben lodern wie das Feuer, zu greifen. Dennis schließt die Augen und das Feuer samt Jkoothan ist verschwunden. Nur ein eingebrannter Rand aus Ruß und Asche bleibt auf dem zerbrochenen Fliesenboden zurück. Und noch etwas liegt in mitten des Kreises. Dennis hebt das kleine, glitzernde Ding auf und steckt es in die Hosentasche.
"Feierabend!", trällert Beeck zufrieden in Dennis Ohr.
"Das war diesmal echt easy, was?".
Dennis zuckt mit den Schulter "Ich bin auch nicht scharf drauf, jedes Mal fast tot geprügelt zu werden!".
Er steigt aus der aufgerissenen Hauswand heraus und läuft den Weg zurück in die Stadt. Der Mond scheint hell und die Luft ist warm. Von weitem kann er schon Beeck sehen, der mit seinem BMX angefahren kommt um ihn abzuholen.
Dennis steht vorne gegen den Lenker gelehnt auf dem Bike, während Beeck in die Pedale tritt.
"Jetzt hab ich voll Bock auf Indisch," grunzt Beeck.
Dennis lacht laut auf und schüttelt den Kopf.
 



 
Oben Unten