Blau ...

4,00 Stern(e) 4 Bewertungen

TC

Mitglied
Blau

Ich sollte wieder mal schlafen,
mein heißes Blut kühlen in schattiger Nacht
mit Träumen wie die der Liebe -
bunt wie ein Marktplatz,
wie das Leben die meiste Zeit.

Ich sollte die Augen schließen und davonlaufen,
nie wieder so glücklich sein,
nie wieder betrunken gegen die Wut anbrüllen
nie wieder so dumm sein müssen ...

Ich sollte wieder eine Revolution beginnen:
mit Heugabeln gegen die Armee der Einfaltslosigkeit!
Kannst du die Welt nicht sehen,
wie ich sie sehe?
Sie ist blau wie das Wasser,
so blau
wie der Himmel die meiste Zeit ...
 

TC

Mitglied
Ach BigNose,

was geht?

0 von 10 möglichen Punkten - kein Alkohol im Spiel. (Ich glaube in den meisten anderen auch nicht!)

Aber versuch globaler zu lesen: jede Zeile fügt sich einem Thema / Sinn (oder manchmal nur einem Gefühl, das beim Lesen entsteht), unabhängig von ihrer direkten Aussage ...

"Nie wieder so dumm sein müssen" - vielleicht eine "abschließende" (besser: zu Ende führende) Quintessenz aus den 3 vorhergehenden Zeilen - meine Sicht.
Und das erschließt sich nur, wenn du mich kennst - oder "kannst du die Welt sehen, wie ich sie sehe"?

Grüße

PS: Rausch bedingt nicht immer Alkohol, und das Gift ist weiß Gott ein anderes
 

Tula

Mitglied
Ich mach mir mal das Vergnügen. TC ist wohl einer der early stars hier. Gedichte mit Tiefgang und zuweilen sehr oberflächlich bewertet.
Tula

PS: das landete in der gereimten Ecke. Sicher ein technisches Problem
 
Zuletzt bearbeitet:

revilo

Mitglied
Blau

Ich sollte wieder mal schlafen,
mein heißes Blut kühlen in schattiger Nacht
mit Träumen wie die der Liebe -
bunt wie ein Marktplatz,
wie das Leben die meiste Zeit.

Ich sollte die Augen schließen und davonlaufen,
nie wieder so glücklich sein,
nie wieder betrunken gegen die Wut anbrüllen
nie wieder so dumm sein müssen ...

Ich sollte wieder eine Revolution beginnen:
mit Heugabeln gegen die Armee der Einfaltslosigkeit!
Kannst du die Welt nicht sehen,
wie ich sie sehe?
Sie ist blau wie das Wasser,
so blau
wie der Himmel die meiste Zeit ...
Das Gedicht hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Teilweise sind die Formulierungen wirklich gut (z.B. nie wieder betrunken gegen die Wut anbrüllen), teilweise ein wenig zu dick aufgetragen (mit Heugabeln gegen die Armee der Einfallslosigkeit) … Was mir nicht gefällt, ist der Ton zum Schluss des Gedichtes, in dem dazu aufgefordert wird, die Welt genauso zu sehen wie Lyri … Das liegt aber sicherlich im Auge des Betrachters … Herzliche Grüße von Oliver
 

Tula

Mitglied
Hallo Hansz und Oliver
Sicher ist dieses nicht unbedingt das aller-aller-beste im Archiv, aber eben durchaus ein sehr gutes Gedicht. Über Details lässt sich streiten. Mich überzeugt hier vor allem das dichterische Gesamtbild.

Eigentlich war meine Idee ja auch die, auf die Existenz unzähliger Perlen im Archiv überhaupt hinzuweisen. Also fing ich gestern mal von hinten an. Vieles gefiel mir ganz und gar nicht, bemerkte aber schnell, dass TC einer der besten der ersten Stunde war.

Ob es ihn noch gibt? Ob er noch schreibt? Wer weiß ...

LG
Tula
 

revilo

Mitglied
Hallo Tula , schrieb ich , dass das Werk schlecht sei ? Nö! Ich habe nur aus meiner Sicht Vorschläge gemacht .. was mir allerdings nicht behagt , ist dieser kategorische Imperativ , weil Lyri meint , nur die seinige Sicht der Dinge sei die richtige .. lg Oliver
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Die Idee mit den alten Perlen, Tula,

ist wunderbar! Absolut notwendig, und was für eine Ehre für die Schätzchen, die so wiedergeboren werden. Es wäre noch besser, wenn die hervorgeholten nicht wie ungeahnt evozierte Untote bleich und stumm dastünden, sondern eine herzliche Diskussion aufrissen.

grusz, hansz

P.S.:
Dieses alte Hündchen hier oben ist allerdings ein Bröckchen Grauwacke, ohne Versteinerungen, Einschlüsse oder gar eine Perle im Gestein. Zeigt mir auch unter der Lupe nichts, womit ich meine allzu volle Sammeltasche beschweren würde.
Doch, der Schluß gefällt mir, das völlig unvermittelte Blau. Steht schön für sich da, ohne Zusammenhang mit dem Gedicht vorher. Einfach nur blau, Bild von Yves Klein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

James Blond

Mitglied
In ausgelutschter Villon-Pose erstarrter Epigone, der in seiner Selbstbewunderung das Blau der Welt gegen die Einfaltslosigkeit der Pinsel richtet ... dümmer geht's kaum. Dann doch lieber gegen die Wut anbrüllen.
Vielleicht eher ein Bild von Yves St. Laurent?

Aber ich mag Exhumierungen, dabei ist schon so manches Verbrechen aufgedeckt worden, so auch hier ...

Gruß
JB
 
G

Gelöschtes Mitglied 23190

Gast
In ausgelutschter Villon-Pose erstarrter Epigone, der in seiner Selbstbewunderung das Blau der Welt gegen die Einfaltslosigkeit der Pinsel richtet ... dümmer geht's kaum. Dann doch lieber gegen die Wut anbrüllen.
Vielleicht eher ein Bild von Yves St. Laurent?

Aber ich mag Exhumierungen, dabei ist schon so manches Verbrechen aufgedeckt worden, so auch hier ...

Gruß
JB
Bitterkeit
 



 
Oben Unten