Blicke

klklotz

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Taxi.

Ich brauch ein Taxi. Jedoch beweg ich mich keinen Zentimeter, sondern stehe weiterhin wie angewurzelt mitten in einer riesigen Halle. Ein paar Leute haben mir schon merkwürdige Blicke zugeworfen, jedoch könnten mir diese in dem Moment nicht weniger egal sein. Für den Gedanken wirklich hier, am Heathrow Flughafen in London zu stehen und den Flug überlebt zu haben, muss ich erst noch einen Platz in meinem Kopf finden, in dem das Kopfkino ohnehin schon völlig überzuschnappen droht.

Vielleicht stehe ich so, komplett in meinen Gedanken versunken, erst ein paar Minuten da, oder vielleicht auch schon eine halbe Stunde, das wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein, die vielen Geräusche treten in den Hintergrund und ich lasse den Moment auf mich wirken. Ich habe es wirklich getan.

Ziemlich unsanft werde ich jedoch wieder in die Realität zurückgeholt, da ich einen Schritt nach vorne machen muss, um einer der peinlichsten Situationen meines Lebens auszuweichen, nämlich mitten in dem Gewusel von Menschen samt meinem Gepäck auf die Schnauzte zu fallen. Vor Schreck schnappe ich nach Luft und all meine Muskeln spannen sich an. Der Liste mit den peinlichen Situation, muss - Gott sei Dank - kein weiterer Punkt hinzugefügt werden, da ich mich gerade noch so fangen kann.

Ich Blicke erst wieder auf, nachdem ich mir sicher bin, wieder das Gleichgewicht gefunden, meine schwere Reisetasche um die Schulter geschwungen und den Griff meines nicht gerade leichten Koffers mit meiner linken Hand fest umschlungen zu haben. Mir begegnen Grüne Augen die fragend auf mich hinabblicken, …verdammt schöne Augen. "Alles Okay? Scheiße, tut mir leid." fragte eine tiefe, leicht aufgewühlt klingende Stimme. Ich lege den Kopf leicht zur Seite und frage mich ob mir jemals schon so schöne Augen begegnet sind.

Ich bin dabei mich in diesem Blick zu verlieren, sodass ich nicht merke, dass die Frage eigentlich an mich gerichtet war. "Hey, geht’s dir gut? Tut mir leid, hab dich nicht gesehen." reist mich die Stimme aus meinen Gedanken, wobei sie jetzt auch ein wenig besorgt klingt.

Ich schein das Sprechen verlernt zu haben, denn ich starre, statt eine Antwort von mir zu geben, ihm weiterhin in die Augen. Plötzlich berührt mich eine Hand federleicht an der Schulter. Sie katapultiert mich aus meinen Gedanken und ich erwache aus meinem Zombie Zustand. Mein Herz beginnt einen Marathon zu laufen.

Endlich schaffte ich es auch ein leises "Ja" von mir zu geben und hoffe, dass mein gegenüber, dem die Sorge auf die Stirn geschrieben steht, vor Schreck keinen Herzinfarkt bekommt.

Mein Gegenüber war ein gut zwei Kopf größerer, sportlich gebauter Typ, der ebenfalls eine schwarze Reisetasche um seine Schultern geschwungen hat. Er muss um die Anfang zwanzig sein und hat braune, leicht zerzauste Haare. Süß. Die definierten Wangenknochen und die gerade Nase passen perfekt zum Rest. Mit seinen weißen Sneakers, der locker sitzenden schwarzen Jeans und dem weißen T-Shirt, das über seine trainierte Brust und Oberarme spannte, wirkte er unbeabsichtigt gut gestylt.

Er atmet hörbar erleichtert aus, während er einen großen Schritt zurück tritt um mich nicht zu bedrängen. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass er dicht vor mir stand, normalerweise hätte ich angefangen meinen Blick nervös über alles Mögliche schweifen zu lassen, peinlich darauf bedacht ihn nicht anzusehen und mit dem schlichten silbernen Ring an meinem linken Ringfinger gespielt. Jedoch ist es nicht wie normalerweise, ich studiere sein schönes Gesicht. Von den dichten dunklen Wimpern über die markanten braunen Augenbrauen bis zu dem vollen aber nicht zu vollen, weich aussehenden Lippen. Abstreiten bringt nichts, er ist unfassbar attraktiv.



Die hübschen Gesichtszüge entspannten sich, genau wie seine restliche Haltung. Die Hand die eben noch federleicht auf meiner Schulter lag, war verschwunden und hinterließ eine unangenehm kühle Stelle.

"Schon in Ordnung. Kein Wunder, dass du mich nicht gesehen hast." sage ich mehr zu mir selbst als zu ihm und schauen einmal von oben an ihm hinab und wieder hinauf, als könnte ich so seine Größe erraten. Seine Mundwinkel zucken, während er mich eingehend mustert. "Trotzdem, tuts mir leid. Ich sollte wohl anfangen aufzupassen, da es nicht jeder so locker hinnimmt förmlich überrannt zu werden und die Wut von alten Damen mit Gehstöcken möchte ich lieber nicht abbekommen." Jetzt bin ich diejenige deren Mundwinkel verdächtig zucken.

"Gute Idee. Die könnten dich bestimmt zu Brei schlagen".

Ein amüsierter und gespielt erschütterter Ausdruck huscht über sein Gesicht. "Das möchte ich nicht miterleben. Hey, war nett dich beinahe über den Haufen zu rennen, ich muss jetzt los."

"Gleichfalls." Mein Grinsen wird breiter und ich bin mir sicher, dass das der Moment ist indem sich einer von uns umdreht und geht. Jedoch stehen wir immer noch an Ort und Stelle, die Blicke ineinander verhakt, während das Treiben des Flughafens um uns im vollen Gange ist. Erst jetzt merke ich wie sehr mein ganzer Körper vor Aufregung kribbelt und mein Herz scheint immer noch an einem Marathon teil zu nehmen.

Ich weiß das ich umdrehen und zum Ausgang gehen sollte bevor die Situation merkwürdig wird, deshalb rüttle ich mich gedanklich einmal kräftig durch und schaffe es noch kurz zum Abschied zu nicken.

Mein Herz klopft wie wild, während ich mir mit zügigen Schritten einen Weg zum Ausgang bahne. Das Grinsen will einfach nicht verschwinden und in meinem Kopf läuft das von gerade eben - was auch immer das war - in Dauerschleife. Wieder komm ich ins straucheln, jedoch bin jetzt ich diejenige die in jemanden hineinläuft, um genau zu sein ist mein Opfer ein grimmig drein Blickender Mann Mitte Vierzig. Ein gemurmeltes "Sorry" kommt aus meinem Mund, wobei ich mir nicht sicher bin ob es der Griesgram hört. Schnell verschwinde ich Richtung Ausgang und hoffe das es für heute mit dem hineinlaufen und überrannt werden, vorbei ist.



Es hat eine Weile gebraucht bis ich ein Taxi gefunden habe und dessen Fahrer bereit war mich nach Oxford zu bringen. Durchatmen kann ich erst wieder als ich im Taxi auf dem Weg in mein neues Leben bin. Ich lasse mein Gedanke wie so oft über alles Mögliche schweifen, als sich der Typ mit den verwuschelten Haaren hineinschleicht. Diese Augen … die werden mir so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen. Verdammt. Wieso muss ich auch so ziemlich alles an Typen attraktiv finden, ich bin auf ewig verflucht. Ihm noch einmal zu begegnen ist so unwahrscheinlich wie die Nadel im Heuhaufen zu finden, ich kenn noch nicht einmal seinen Namen. Warum habe ich ihn nicht nach seinem Namen gefragt. Verdammt. Noch. Mal. Nur mit Mühe kann ich ein frustriertes Stöhnen unterdrücken. Am besten verbiete ich mir jeglichen Gedanken an einen sehr attraktiven Typen. Sollte doch gar nicht so schwer sein. Ich muss an etwas anderes denken. An. Etwas. Anderes. Denken.



Mit einem Ruck setze ich mich auf der Rückbank des Taxis auf, woraufhin mich die Taxifahrerin kurz fragend durch den kleinen Spiegel in der Mitte des Autos, ansieht. Sie ist kleiner und breiter als ich, ihre Haut ist bleich wie eine Wand und die in einem Dutt hochgesteckten blonden Haare betonen ihre Haselnuss braunen Augen, in denen ein fragender Ausdruck liegt. "Alles okay Schätzchen?", fragt sie mit einer weichen Stimme. Ich schenke ihr ein zaghaftes lächeln, "Ja alles gut.", und hoffe das sie nicht weiter nachfragt. Zum Glück scheint ihr diese ausweichende Antwort zu reichen, sie richtet ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Straße. Normalerweise habe ich nichts gegen unbedeutsamen Smalltalk, jedoch bin ich froh, dass auch die Fahrerin kein Interesse daran zu haben scheint.

Die restliche Fahrt schau ich aus dem Fenster und betrachte die Landschaft im Licht der Abendsonne, die so anders ist als wo ich herkomme.

Eine Wärme und Ruhe breiten sich in mir aus, die mir inzwischen fast schon fremd vorkommen, ich schließe die Augen um sie in jede Faser meines Körpers aufzunehmen. Da mir nur allzu bewusst ist, dass es nicht lange dauern wird, bis sich der dumpfe Schmerz, der mich seit zu lange begleitet, einen Weg an die Oberfläche bahnen und einen dunklen Schatten auf die Wärme und Ruhe werfen wird. Deshalb öffne ich nach zu kurzer Zeit auch wieder die Augen, ich will ihn einfach nicht fühlen, nicht schon wieder.
 
Hallo @klklotz, herzlich willkommen bei der Leselupe. Ich bin auch noch relativ neu hier und ich weiß, wie gespannt man auf den ersten Kommentar ist und nur das Beste hofft. Aber leider (und es schon mies, zuallererst einen nicht ganz so begeisterten Kommentar zu bekommen, aber wir müssen ehrlich sein und man möchte ja was lernen) kann ich nicht allzuviel mit deiner Geschichte anfangen. Wirkt etwas – verzeihe den Ausdruck – generisch. Hat man in der Form häufig schon gelesen. Besonders in der ersten Hälfte. Ab der zweiten finde ich es dann schon besser. Die Ausdrücke, die Vergleiche, die Darstellungen werden da eindeutig besser.
Wenn ich es richtig verstehe, soll die Geschichte aussagen, dass die Protagonistin schnell und häufig von Mitmenschen beeindruckt ist, aber nie wirklich vorankommt in ihrem Tun. Und das ist auch das Problem der Geschichte. Es geht nicht voran. es findet keinerlei Entwicklung statt.
Als der Typ sagte: "War schön, dich umzurennen", musste ich. schmunzeln und hatte Hoffnung auf einen pfiffigen Dialog. Leider kam das Ganze sofort wieder ins Stocken. Da hätteste richtig cool einsetzen können. Schade.
Dann erwähnst du auch doppelt, wie ihr Herz klopft. Darauf sollte man nicht immer wieder hinweisen.Man weiß ohnehin, dass sie sehr nervös ist.
Zu guter Letzt hast du einige Schnitzer drin, was die Kommasetzung anbelangt.

Es tut mir leid, dass ich so kritisch war, aber ich hoffe, es hilft dir etwas. Wünsche dir noch ein schönes Wochenende.
 

Jou Maveken

Mitglied
Hallo @klklotz
wie Clint Colorado bin ich der Meinung, dass du den Text noch mal nach fehlenden Kommas durchschauen solltest. Den Inhalt und Schreibstil finde ich recht gut, obwohl ich mir letztendlich nicht sicher bin, worauf die Geschichte hinarbeitet. Du solltest auch auf das bzw. dass achten und wenn auf eine wörtliche Rede ein Komma folgt, darf sie nicht mit einem Punkt enden. Der wird dann einfach weggelassen.
Wenn du die Zeichensetzungsfehler berichtigst, ist das doch schon mal ein guter Anfang.
Ich wünsche dir noch viel Spaß bei Leselupe!
 

Nostoc

Mitglied
Hallo,

schließe mich weitgehend meinen VorschreiberInnen an. Eine schöne Geschichte, die noch etwas mehr Spannung vertragen könnte.Mir war noch aufgefallen, dass Du manchmal die Sprachform wechselst. Am Anfang schreibst Du „Ich brauch ein Taxi. Und beweg mich keinen Zentimeter.“ Später schreibst Du aber „Vielleicht stehe ich so…“ Da solltest Du Dich vielleicht für eine Form entscheiden. VG Nostoc
 



 
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