Blickkontakt (gelöscht)

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 8146
  • Erstellt am

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Tigerauge!

Du hast dich vielleicht schon gewundert, warum niemand auf dein Gedicht antwortet.
Nun, das ist gar nicht so einfach. Ich versuche mal eine Annäherung.
Die Idee des vereinnahmten Regenbogens ist gar nicht so schlecht, es ist nur sprachlich sehr ungeschickt ausgedrückt.

Im Einzelnen:

Ein Funke von Sonnenstrahl
Flog durch den Sommerregen
Zog einen Regenbogen hernach
Und traf ihm am Auge
Hier solltest du in Vers 1 unbedingt "von" weglassen. Das hört sich schlimm an und auch das "hernach" passt sprachlich gar nicht. Im letzten Vers muss es "ihn" heißen.
Sorry, aber beim letzten Vers musste ich grinsen, denn ich stellte mir den Protagonisten vor, wie er von einem Regenbogen eins aufs Auge bekommt.

Er fühlte sich erleuchtet
Der Regenbogen blieb im Herzen
Doch seiner Frau
Zeigte er ihn nicht
"Erleuchtet" ist hier eindeutig zu dick aufgetragen.
Man stellt sich dann im Weiteren die Frage, warum er ihn seiner Frau nicht zeigen will?!
Aber siehe da:

Nun ging er auf Wanderschaft
Bis er jemanden traf
Dem er ihn zeigte
Durch den Blick in die Augen
Da haben wir des Rätsels Lösung:
Fremdgehen will er, der Schlingel!
Das will aber als Pointe nicht wirklich zünden.

Insgesamt muss man sagen, dass es hier vollkommen an lyrischer Sprache fehlt, das ist sehr, sehr umgangssprachlich ausgedrückt und auch jegliche Verdichtung und Interpretationsmöglichkeiten für den Leser lassen sich leider nicht erkennen.

Da musst du dringend noch mal dran arbeiten.

Liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Hallo Franke,

leider hast Du das Rätsel nicht gelöst. Und ich kann Dir auch sagen warum: die Ungereimtheiten sind für Dich sprachliches Unvermögen.

quote

Im letzten Vers muss es "ihn" heißen.

Heißt es „ihn“, dann ist der Regenbogen gemeint.
Heißt es „ihm“, dann ist die Person gemeint.

Also so ein gutes Sprachgefühl hast Du auch nicht.

Viele Grüße,
tigerauge
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo!

Dass hier die Person gemeint ist, war mir vollkommen klar. Das andere wäre ja ein riesen Schmarrn.
Aber trotzdem musst du dann "ihn" schreiben.

Und traf ihm am Auge
Schau dir das mal in Ruhe an, das kannst du unmöglich so lassen. Das tut richtig weh!

Liebe Grüße
Manfred
 

Walther

Mitglied
Hallo Tigerauge,

möchte mich meinem Vorredner anschließen: Super Idee, toller Metapher, aber in der sprachlichen Umsetzung haperts.

Mach was draus! :)

Glückauf

W.
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Tigerauge,

ich hatte überhaupt keine Probleme damit, Deinen Text zu verstehen, aber ich konnte Dir keine Vorschläge für eine bessere Umsetzung des Themas machen, deshalb habe ich Dir nicht geantwortet.

Ich lese es so: Manchmal bekommt man einen derartig erhellenden Gedanken geschenkt, eine Einsicht, die man aber mit niemandem teilen kann, weil der andere, selbst wenn man ihn für denjenigen hält, der einem am nächsten steht,sie nicht verstehen würde.

Dann bleibt nichts weiter, als abzuwarten, oder eben auf eine Suche zu gehen, bis man jemanden triftt, der es einem schon an der "Nasenspitze" ansieht", dass man die gleiche Eisicht und Erkenntnis erhalten hat, wie er selbst sie auch besitzt.

(Kleine ganz unwichtige Randbemerkung, denn es handelte sich ja nicht um etwas so Großartiges: Ich musste 50 Jahre [sprich fünfzig] warten bis mir jemand begegnet ist, der Friedrich Hölderlin genauso sehr liebt und schätzt wie. Also ich meine eine ganz persönliche Begegnung, bei der zwei Menschen auf 1 Meter Abstand voreinander stehen. Denn per Buch hatte ich schon vorher jemanden gefunden, nämlich Peter Härtling.)

Ja, manche Dinge im Leben brauchen viel Zeit.
Wie Du Deinen Text ändern könntest, weiß ich nicht und vielleicht willst Du das auch gar nicht. Manchmal ist es besser, man lässt ein Thema einige Zeit ruhen und bearbeitet es später noch einmal ganz von vorne.

Liebe Grüße
Vera-Lena

PS: Ach, in der ersten Strophe muss es tatsächlich heißen "traf ihn am Auge." (Der Regenbogen traf das Lyrische Ich am Auge)

Nun hat das Auge ja auch eine Regenbogenhaut und insofern traf der Regenbogen im Falle des Lyrischen Ich etwas Verwandtes, und deshalb konnte es das, was es vom Regenbogen empfangen hatte auch durch den Blick weitergeben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
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G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ich habe es grade verbessert, weil ihr mich so verunsichert habt.

Es ist aber doch Dativ.

In meinem Grammatikbuden steht folgender Beispielsatz:
Der Regen tropft ihm auf die Haut

Hier:

Der Bogen traf ihm am Auge

Beispiel für Akusativ:

Er verrät ihn an seine Freunde
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
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Vera-Lena

Mitglied
Hallo Tigerauge,

ich weiß auch, dass nicht mal mehr Journalisten die deutsche Grammatik beherrschen. Es muss gleich nach dem Krieg noch einen exzellenten Schulunterricht und exzellente Lehrer/innen gegeben haben, die ihren Schülern die Grammatik auch wirklich vermitteln konnten.

Nach dem Dativ fragst Du immer. "Wem?"
Nach dem Akkusativ fragst Du immer "wen?"

Wem tropfte der Regen auf die Haut? Ihm

Wen traf der Bogen am Auge? Ihn

Wen verrät er an seine Freunde? Ihn


Liebe Grüße
Vera-Lena
 
I

Ivor Joseph

Gast
Hallo Tigerauge,
ein schönes Gedicht; wertvolle, magische Stimmung. Ich weiß nicht wie lange Du daran gearbeitet hast, aber investiere lieber Monate, als es ungeschliffen herauszugeben. Ich möchte Dir beileibe nicht hineinreden, aber hier eine kleine Nachdichtung als Anregung, z. Bsp.:


[ 4]Ein Funke brach vom Sonnenstrahl,
[ 4]mit schillerndem Regenbogenschweif
[ 4]traf er ihn im Sommerregen.

[ 4]In seinem Herzen leuchtete er
[ 4]in allen Farben,
[ 4]ohne seine Frau zu wecken.

[ 4]Nach sieben Jahren Wanderschaft
[ 4]entdeckte ihn jemand
[ 4]in seinen Augen

[ 4]und erkannte ihn wieder.


LG, Ivor
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ihr Unwissenden, Ihr seit der Frevel der deutschen Sprache. Aber eines Tages, am Tag des jüngsten Gerichts, werdet Ihr vor das deutsche Grammatik-Gericht treten. Und dann wird alles herauskommen, dass ihr der deutschen Sprache nicht mächtig seit.
 
I

Ivor Joseph

Gast
Am Tage des Jüngsten Gerichtes gibt es nur noch Chinesisch und eine verblasste Erinnerung an Englisch. Und alle Menschen tragen eine Brille.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebes Tigerauge,

wenn am Tag des jüngsten Grammatik-Gerichtes nichts Anderes herauskommt, als dass der Doktor sagt:"Mach mal den Mund auf und sag A", dann wird es schon nicht so schlimm werden. Vielleicht müssen wir auch jeder eine ganze Tüte Buchstaben-Plätzchen aufessen, wer weiß?

Von Deinem Textinhalt waren Ivor und ich doch sehr angetan. Gefällt Dir unsere Besprechung nicht?

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
B

bluefin

Gast
kompromiss:
Ein Funke von Sonnenstrahl
Flog durch den Sommerregen
Zog einen Regenbogen hernach
Und traf ihm [blue]das[/blue] Auge

Er fühlte sich erleuchtet
Der Regenbogen blieb im Herzen
Doch seiner Frau
Zeigte er ihn nicht

Nun ging er auf Wanderschaft
Bis er jemanden traf
[blue]Der[/blue] ihn [blue]erkannte[/blue]
[blue]In einem einzigen Augenblick[/blue]
liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Vera-Lena

Mitglied
Es geht mich zwar nichts an, ich will aber doch meinen Snf dazu geben.

Sehr guter Vorschlag, bluefin!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
H

Heidrun D.

Gast
Just dies ist mir auch gerade durch den Kopf geschossen ...

Liebe Grüße
Heidrun
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
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G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
ok: da habt Ihr euer Gedicht.

...ist jetzt eine sinnlose Doppeldeutigkeit drin, die von dem Regenbogen ablenkt. Aber wenn’s so gefällt.
 



 
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