BLIMPER (8) Plejaden

Michael Kempa

Mitglied
Plejaden





In den nächsten Tagen ging es im Lager ruhig zu, es gab keine Ausflüge mit dem Zodiac, es gab genug Holz und niemand wollte ins Wasser. Marcel und Paul begannen zu angeln und Ricarda schloss sich mit Hannah zusammen, um einige Wurzeln zu sammeln, die sie bestimmten und am Abend gekocht wurden. Alaska und Sabrina kümmerten sich um die Wasserversorgung, es gab ein paar kleine Lecks und die Versorgung war nicht mehr ganz reibungslos. Das ließ sich allerdings beheben.

Die Tage vergingen und es gab nichts Aufregendes. Frühsport, wer das wollte, ein kleiner Strandspaziergang, das war es auch schon.

Hannah nahm sich den Farbkasten und eine große Rolle Papier und zog sich auf die kleinen Klippen südlich des Lagers zurück. Planlos begann sie zu malen, sie musste sich zunächst mit den Farben und den Werkzeugen beschäftigen. Formen bekam sie nicht so hin, wie sie es wollte. Doch Farben, die sprachen sie an. In den Stunden an den Klippen bemerkte sie, wie die Farben über dem Meer wechselten, sie wechselten schneller wie sie malen konnte. Die Zeit verging im Flug und die Dämmerung brach herein, Hannah packte ihre Sachen und ging zurück zum Lager. Ein weiterer Abend am Feuer mit Fisch und so etwas wie Gemüse oder Wurzeln und mit trägen Gesprächen.
Das Leben plätscherte so dahin, Marcel und Paul angelten, Hannah malte, Alaska zog mit Sabrina durch die Dünen. Ricarda überwachte die Blimps, beging die Luftschiffe, überprüfte die Verankerungen und hatte das Gefühl, die einzige zu sein, die sinnvolle Arbeit tat. Am nächsten Tag war sie mit den Männern zusammen und sammelte mit dem Zodiac Holz für die nächsten Tage.

Am Abend saßen wieder alle zusammen, selbstverständlich setzte sich Eve dazu. Sie fragte einfach, was nun das Ziel sei und bekam keine Antwort. Paul zuckte einfach mit der Schulter, Ricarda stieß die Luft durch ihre zusammengepressten Lippen. Es gab keinen Plan.
Eve malte mit ihrem Fuß Zeichen in den Sand und löschte sie wieder und malte neue Zeichen und löschte sie wieder. Die Ratlosigkeit war beinahe greifbar.
Eve stand auf und baute sich vor Marcel auf. „Nimm eine Handvoll Sand und wirf sie auf mich!“ Marcel gehorchte nicht sofort, er hatte keinen Grund, etwas nach Eve zu werfen. Schließlich nahm er eine Handvoll Sand, wog sie in seiner Rechten ab und warf sie eher lustlos auf Eve. Der Sand prallte von ihren Kleidern ab, ein kleiner Teil traf ihr Gesicht und sie strich mit der Hand über das Gesicht, um den Sand zu entfernen. Eve setzte sich und kümmerte sich um ihr Gesicht. Sie hatte ein Problem mit dem Auge. Sie rieb und zog an den Lidern. Offenbar konnte sie nicht mehr richtig sehen. Tränen rannen über ihr Gesicht und eine unverständliche Äußerung kam über die Lippen der Erscheinung. Nach einer guten Weile, blickte sie wieder über die Gruppe. Sie wischte über ihr Gesicht und konnte offenbar wieder sehen, blinzelte aber nervös und wischte weiter Tränen von von ihrer Wange.
„Ich bin nun fast eine von euch, ich fühle Schmerzen und Sand reibt in meinen Augen. Es ist auch für mich eine neue Erfahrung.“ Eve stand auf und rannte fast zum Strand. Sie verabschiedete sich nicht, sie ging einfach rasch los.
Der Rest der Crew war sprachlos, das Feuer knisterte.
„Was war nun das?“ Ricarda fand als erste wieder Worte.
„Weiß nicht...“, murmelte Paul.
So ging die Zeit vorüber, Alaska stand auf und begann neues Feuerholz aufzulegen.
„Nicht zu viel!“, mahnte Sabrina. „Es ist schon fast drei Uhr, wir sollten eigentlich schlafen gehen.“ Sabrina wurde unruhig, ein eindeutiges Zeichen von Müdigkeit.
Dann stand Eve vor ihnen, zitternd vor Kälte und nass bis in die kleinste Falte, die weißen Haare fielen ihr in kleinen Strähnen über die Schulter. Ein eher jämmerliches Bild. Eve kniete sich vor das Feuer und versuchte mit den Händen etwas Wärme aufzufangen. Paul stand langsam auf und berührte Eve vorsichtig an der Schulter. Eve schrak auf und wäre beinahe in die Glut gefallen, Paul fing sie auf und führte sie zu seinem Sitzplatz. Eve war bald mit einigen Decken eingehüllt und ein großes Handtuch fand sich auch. Eve war schnell trocken und hörte auf zu zittern. Ihre strahlend blauen Augen leuchteten wieder, es war ein unnatürliches Strahlen, keine Reflexion des Feuers. Es war eine Kraft aus ihrem Inneren. Das Blau erschien an ihrem Gesicht irgendwie natürlich, es gehörte dorthin und es war ein Ausdruck von Macht und unbeschreiblicher Schönheit, doch im Moment eher von Dankbarkeit und etwas Unbeschreiblichem.
„Ich bin müde...“, Eve begann wieder leicht zu zittern. Am Himmel deutete sich bereits der nächste Tag an.
Hannah und Alaska schauten sich an, der Plan war klar. Zusammen stützten sie Eve und brachten sie zu ihrem Zelt. Auf der Matte war genug Platz und es gab genug Decken. Eve rollte sich zusammen, Hannah und Alaska deckten sie sorgfältig zu und legten noch ein paar zusammengefaltete Decken neben die Schlafende. Leise verließen sie das Zelt. Am Lagerfeuer warteten noch Marcel, Paul und Ricarda. Kurz saßen sie noch schweigend zusammen, dann beendete Ricarda das Treffen. „Wir sehen morgen, wie es weitergeht. Ich gehe jetzt endlich schlafen!“ Die anderen folgten ein paar Minuten später.

Der nächste Morgen begann spät, das Lager füllte sich langsam mit Leben. Hannah und Alaska schälten sich aus ihren Schlafsäcken und schauten nach, was sich im Lager tat. Kurz darauf stand Eve neben ihnen. „Wie ist euer Plan?“, fragte Eve.
„Kein Plan.“, gab Alaska kurz zurück. „Erst mal etwas essen und einen Tee trinken.“
Eve überlegte kurz. „Trinken ist gut! Ich brauche Wasser!“
Eve bemerkte bald, dass sie auch etwas zu essen brauchte. Mit dem Rest der Crew teilte sie das Frühstück.
Der Rest des Tages bestand in einer Einweisung für Eve. Was gibt es wo, wie ist es mit dem Sanitär-Zelt? Wer sagt wem was?
Eve sagte, dass dies alles sehr verwirrend für sie sei, weil es nicht klar geregelt war. Die Strukturen waren für sie nicht leicht zu erfassen. Doch Alaska bemerkte bald, dass niemand Eve etwas zweimal erklären musste. Eve sog die Informationen auf wie ein Schwamm. Am späten Nachmittag war Zeit für einen Orientierungsgang.
Eve, Ricarda, Alaska und Hannah stiegen zu den Klippen und schauten der untergehenden Sonne nach. Die Klippen waren sehr sandig und bestanden nicht aus hartem Fels, eher so etwas wie gepresster Lehm, doch das machte das Sitzen eher bequemer, die Landschaft sanft.
Eve schaute auf das Meer und murmelte etwas unverständliches.
„Was hast du gesagt?“, hakte Ricarda nach.
„Entschuldigung, ich war in Gedanken...“ Eve legte ihre Hände in den Schoß. „Ich dachte gerade an meine Heimat und mir tut der Bauch weh! Ich werde unruhig. Etwas ergreift Besitz von mir.“
„Hast du Hunger?“, fragte Blimper.
„Hunger?“ Eve verstand nicht.
Alaska verstand. „Es ist Zeit, zum Lager zu gehen, dort gibt es etwas zu essen und der Abend ist da, Zeit, über den nächsten Tag nachzudenken.

Am Lagerplatz wartete tatsächlich ein Festessen, Paul und Marcel hatten Fische gefangen und grillten einige davon gerade über dem offenen Feuer. Sabrina hatte etwas wie Salat organisiert. Alle waren erstaunt, was Eve an Mengen essen konnte. Es reichte trotzdem üppig für alle. Nach den letzten Nächten wurde es dieses mal nicht so lange. Eve verschwand als erste, selbstverständlich in das Zelt von Hannah und Alaska.

In den nächsten Tagen zog Eve mit Paul und Marcel los. Das Zodiac war wieder ein reines Seefahrzeug und mit allem ausgestattet, was es zum Fischfang brauchte. Es mangelte an nichts, der Rest der Truppe fand Wildkräuter und sogar etwas wie Kartoffeln. Die Abende waren erfüllt von Berichten über Essbarem und wie man es zubereiten konnte. Eve blieb im Zelt von Hannah und Alaska, es störte nicht.
Eve war nun ein Teil der Gruppe und ihre Stimme wurde gehört.

Die nächsten Tage liefen entspannt. Die Männer fingen Fische, Ricarda und Sabrina streiften in der Umgebung umher und sammelten essbare Kräuter. Alaska war mit Eve unterwegs und Hannah saß auf den Klippen und malte Bilder.
Am Abend dann ein übliches Lagerfeuer.

Marcel konnte sich nicht beherrschen und fragte gerade heraus: „Eve, woher kommst du eigentlich? Wer bist du?“ Eve sah lange auf ihre Schale mit den Fischresten und warf die Reste dann in das Feuer. „Ich bin Eve, die Schwester von Sophia... Wir kommen nicht von hier, doch wir leben schon seit langer Zeit hier.“ Eve setzte sich bequem hin und schaute auf den Himmel.
„Marcel, du kommst auch nicht von hier, niemand kommt von hier. Hier ist ein wunderbarer Platz zu sein, doch unsere Heimat ist es nicht...“
Marcel verstand nicht. Eve verstand, dass er nicht verstand. Die Sterne funkelten am Himmel. Eve schaute Marcel in das Gesicht. „Marcel, lege dich hin, nimm dir eine Decke und betrachte den Sternhimmel und sage mir, was du siehst!“
Marcel gehorchte. Er legte sich in den Sand, machte es sich bequem und betrachtete den Himmel.
„Was siehst du?“, fragte Eve.
„Eine Menge Sterne.“
Eve ließ nicht locker und schickte Sabrina neben Marcel. Sabrina ruckelte sich zurecht und machte es sich auf ihrer Decke bequem. Kurz darauf lagen Paul und Ricarda auch auf dem Rücken und schauten in den Himmel. Blimper und Alaska blieben mit Eve am Lagerfeuer.
Eve ergriff wieder das Wort. „Schaut einfach in den Himmel, beobachtet und fühlt. In fünf Minuten melde ich mich wieder.
Paul begann leise zu schnarchen, Eve stand auf und gab ihm einen herzhaften Tritt mit dem Fuß.
„Du sollst schauen, nicht schlafen!“
Paul sortierte sich neu.
Die sanfte Stimme von Eve erklang wieder: „Bleibt wach und schließt eure Augen!“
Zu Blimper und Alaska schaute sie direkt und in den Köpfen der beiden Frauen klang die Botschaft, dass sie Zeugen sein sollten.
Eve sprach zu den Schauenden. „Hebt eure Hand und zeigt mir den Ort, der euch am meisten beeindruckt und öffnet eure Augen!“
Die Hand von Marcel und Sabrina hob sich und zeigte auf die gleiche Stelle am Himmel, Paul und
Ricarda deuteten auf die gleiche Region am Himmel.
Eve schien zufrieden. „Ihr dürft nun an das Feuer zurück! Ihr sollt ja nicht erfrieren!“
Nach einer Minute saß wieder jeder an seinem Platz und sortierte sich. Das Feuer knisterte leise.
Welches Sternbild habt ihr gesehen, gefühlt?“, fragte Eve.
„Ich kenne es nicht“, begann Sabrina. „Es ist ein ganz kleines, eher unscheinbares, ich glaube, es sind mehrere Sterne, ganz kleine.“
Ricarda stimmte zu. „Da sind so viele Sterne, doch das kleine Gefunkel zieht mich an...“
Paul meinte trocken: „So geht es mir auch.“
Marcel holte aus: „Natürlich kenne ich die Plejaden! Immer wieder beobachte ich die Sterne und diese Sterngruppe kenne ich. Ich brauche nicht lange zu suchen, dann habe ich diese winzige Gruppe im Blick – auch wenn es hellere Sterne in der Nähe gibt.“
Eve war zufrieden und hüllte sich in ihre Decke.
„Ihr wisst nun, woher ihr kommt. Ihr wisst nun auch, woher ich komme.“
Marcel stellte eine Fangfrage. „Wie weit sind die Plejaden von uns entfernt?“
Eve schaute Marcel direkt an. „Du kennst die Antwort, warum fragst du mich?“
„Nun,“ begann Marcel. „Die Plejaden sind 475 Lichtjahre von uns entfernt und es gibt nichts, was schneller als das Licht ist. Eine Reise von den Plejaden würde also mindestens 475 Jahre dauern. Du siehst nicht so alt aus...“
Eve schaute wieder Marcel an und der kippte langsam in den Sand.
Paul stand auf, um ihm zu helfen, doch Sabrina zog ihn auf seinen Sitz zurück.
Die Gruppe saß schweigend am Feuer, betont langsam stand Alaska auf und schaute nach Marcel. Es schien alles in Ordnung zu sein, außer, dass dieser fest schlief. Alaska setzte sich und schaute Eve fragend an.
„Es ist alles in Ordnung, Marcel ist bald wieder zurück, habt noch einen Moment Geduld.“

Das Feuer knisterte, manche suchten sich ihre Decken. Im Sand regte sich Marcel. Es dauerte noch ein paar Minuten, dann sortierte er sich und nahm seinen Platz ein.

Marcel räusperte sich und murmelte ein „Danke“.
Ricarda wollte mehr wissen, wurde aber von Eve gestoppt.
Paul half Marcel in das Zelt, der Rest der Truppe blieb noch kurz am Feuer und ging auch bald. Eve blieb alleine zurück.

Alaska und Hannah schauten am frühen Morgen nach Eve und führten sie in ihr Zelt, packten sie in dicke Decken und sahen zu, wie sich ihr Gast in die Decken wickelte und leise zu schnarchen begann. Das Leben im Lager erwachte langsam. Marcel schwebte irgendwann vorbei und schien den Boden kaum zu berühren. Kopfschüttelnd trank Paul seinen ersten Kaffee und setzte eine neue Kanne auf. Ricarda und Sabrina schnappten sich das Zodiac und brausten in Richtung offene See. Der Tag begann ohne Struktur und endete auch so. Es gab kein gemeinsames Essen und erst nach Einbruch der Dunkelheit versammelte sich die Truppe am Feuerplatz. Alaska war es, die restliche Holzstücke zusammensammelte und ein sparsames Feuer entfachte. Paul trank seinen Kaffee und gab Marcel eine Tasse ab.
Blimper kam von den Klippen und trug ihre Staffelei in das Zelt, kam dann zusammen mit Eve an das Feuer. Sieben Menschen saßen nun schweigend am kleinen Feuer.
„Wie geht es dir, Marcel?“, fragte Eve einfühlsam.
Marcel zuckte mit den Schultern.
„Es war eine lange Reise...“, stammelte er.
„Was hast du gesehen?“, fragte Sabrina. Marcel schwieg. Ricarda bohrte nach. „Kannst du es nicht beschreiben? Kannst du uns nicht sagen, was das gestern Abend war?“
Marcel überlegte. „Vielleicht kann Blimper es.“

Blimper zuckte zusammen, sie hatte keinen Plan und keine Idee. Eve schaute Blimper in die Augen. „Was hast du heute gemacht?“
Hannah zuckte mit den Schultern und erzählte von ihren Bildern, die sie am Strand malte. Sie malte nichts Gegenständliches, es waren eher die Farben, die sie inspirierten. Die Bilder kamen wie Träume und zu Alaska sagte sie vor einigen Stunden, dass es sie malte. „Ich meine, dass ich nicht darüber nachdenke, was ich male und ehrlich gesagt: Ich habe auch keine Ahnung was das sein soll, es sieht am Ende einfach gut aus...“
Blimper sagte kein Wort mehr.
Eve brach das Schweigen: „Hannah, kannst du, willst du uns das Bild zeigen? Kannst du es uns bringen?“
Blimper stand auf und ging zu ihrem Zelt. Nach einer Weile kam sie mit dem Bild zurück. Sie stellte es so hin, dass jeder es sehen konnte.
Marcel betrachtete das Bild lange und stieß dann seinen Atem aus. Er lehnte sich zurück.
„So ungefähr habe ich es gesehen... Nicht ganz so, doch ungefähr... irgendwie so... Es lässt sich mit Worten nicht beschreiben, ich habe noch viel mehr gesehen, doch als ich ging, war es fast so... Das ging lange, kam mir lange vor. Jahre. Dann war mir klar, dass es nur Sekunden gewesen sein konnten. Das Bild hat sich bei mir eingebrannt. Es war übermächtig, präsent. In jeder Faser vorhanden. Ja, das ist ein Bild, das ich gesehen habe, ein Bild von vielen Bildern und da sind noch eine Menge Gefühle, die ich nicht beschreiben kann.“
„Einbildungen?“, fragte Paul.
„Einbildungen!“, bestätigte Eve.

„Das ist ein Bild von meiner Heimat, ein kleiner Ausschnitt, ein Hauch einer Ahnung... Ein Bild das gestern 475 Lichtjahre entfernt entstanden ist und heute hier auf dieser Leinwand erscheint. Der Weg ist wichtig. Es ist wahr, dass nichts schneller als das Licht sein kann. Kein Ding, selbst das Licht nicht. Doch wie ist es mit Gedanken? Sind die aus Materie? Sind sie aus Licht? Werden Gedanken von Materie gebrochen? Kreist ein Gedanke um einen schweren Stern? Oder hat ein Gedanke kein Gewicht? Wie viele Gedanken passen auf die Spitze einer Stecknadel?“

Die Gruppe schwieg.
In Gedanken.

Eve stand auf und sammelte das restliche Holz zusammen, warf es in das Feuer und schaute den stobenden Funken nach. Die Funken verglühten und mischten sich mit dem Funkeln der Sterne. Ein magischer Moment.
„Wir haben noch ein paar Tage, nicht mehr! Nur noch ein paar Tage, dann sollten wir weiter. Heute schauen wir noch in das Feuer, morgen sollten wir die Abreise vorbereiten.“
Die Gruppe löste sich auf, jeder ging nachdenklich in sein Zelt.

Der nächste Morgen kam und die Männer sammelten wieder Holz. Nach einigen Stunden hatten sie genug für ein anständiges Lagerfeuer. Blimper inspizierte die Blimps. Alaska sah sich das Innenleben der Luftschiffe an. Die „Cairo“, die „London“ und die „Kiew“ waren abfahrbereit. Ricarda und Sabrina arbeiteten einen Plan aus. Das Lager sollte nicht mehr zu erkennen sein, selbst die Feuerstelle sollte unsichtbar werden. Alles musste sauber in die Blimps verstaut werden, auch das nasse Zodiac. Eve bestand darauf.

Eve sprach lange mit Ricarda und Sabrina, machte ihnen klar, dass keine Spuren des Aufenthaltes sichtbar sein durften und tröstete sie mit einem Abschiedsfest, das an diesem Abend sein sollte.

Das Feuer flackerte wieder, einige Dinge waren schon in den Blimps verstaut, vieles und die Zelte waren noch da. Die Tische fehlten und es gab nur einfaches Brot, das am Feuer gebacken war. Der Aufbruch war spürbar.
Es gab ungesäuertes Brot, Eve nannte es Matsen. Der Abend wurde kurz, es gab nur Wasser und keinen Wein. Bereits um vier Uhr in der Frühe sollte der Aufbruch beginnen. Jeder konnte sich noch vom Strand verabschieden und was nicht mitgenommen werden konnte – oder wollte, blieb an der Feuerstelle.

Um vier Uhr endete die Nacht für alle. Die Zelte wurden gepackt, restliches Gut gesichert und in die Blimps gepackt. Um sechs Uhr schien die Sonne schon kräftig über der Wüste, alle waren in den Luftschiffen zur Abreise bereit. Nichts blieb am Boden, außer unvermeidbarer Müll.

Eve bat um das Kommando. „Ich möchte euch nicht bevormunden oder übertölpeln, doch für die nächsten Stunden möchte ich das Sagen haben. Seid ihr einverstanden?“



 



 
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