Danke, liebe Ubertas, für dieses überschöne Lob!
Danke auch Dir, liebe Petra, für Deine Reflektion über den Gemütszustand des Lyri. Ich denke, man kann es auch als selbstironische Melancholie lesen, als Versuch, das Scheitern eines Verliebten durch Poesie zu bewältigen: etwa, weil die meisten Gedichte, wenn sie von Liebe handeln, von ungücklich Verliebten gesungen worden sind. Und da die meisten Liebeswerbungen unglücklich ausgegangen sind, haben wir eine Fülle von Gefühlslyrikergüssen.
Es kann dann auf zwei Dinge ankommen:
1. die Form so klein und knapp wie möglich zu halten, im Kontrapunkt zu dem Ausschweifenden des Gefühls, also am passendsten in der Gestalt eines schlichten Volkslieds,
2. und auch darauf kann es ankommen: in der Trennung von Lyri und Dichterinnenquell der Versifizierung die ästhetische Distanz zu wahren und damit dem Leserinnenohr entgegenzukommen, das diese Distanz und unschuldige Neutralität sowieso mitbringt. Obwohl ein verliebtes Gemüt die gefühlstrunkene Identifizierung mit dem Leserinnenauge sucht, genauso wie die vielen Gefühlsversschmiede auch sonst allzu oft so eine Identifizierung suchen, all die zahllosen, die vielzuvielen, all die narzistischen und echoverlorenen: "Keiner versteht mich!"
grusz, hansz