buckelwal-ghasele

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]buckelwal-ghasele
[ 4][ 4](für den späthippie, der die zerkratzte schallplatte
[ 4][ 4]mit den gesängen der dicken warzen-mobbies in seinem
[ 4][ 4]messie-keller wiedergefunden hat und den paradiesen
[ 4][ 4]seiner ewigen studentenzeit hinterherseufzt)



wenn krebse erfrieren zu marmor kristallen
und buschige schläuche zum hort der korallen

laß lodern die wetter der meerbeben wellen
den stromschlag der rochen die geißel der quallen

laß platzen den tang und die lampignon-kugeln
die wal-parasiten die schnecken und schnallen

laß sternhaar sich sträuben mit gänsehaut schauern
laß perlen die coloratur nachtigallen

das klatschen der tümmler beim bogensprung laß durch
die tropfen des schmelzenden sonnentaus knallen

im nebel verduftet der feigenbaum feigling
wer beißt in die frucht ist dem fluche verfallen

geboren sind töchter neriden dem nereus
dem protein proteus das fleisch von uns allen

hörst du im gebräu kores bräutigam lallen?
schon blähn sich die echos zu hallenden hallen
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es sind merkwürdig schöne, fremdartig vertraute Bilder.
Es gefällt mir noch besser, als die von mir ausgewählte und sehr kontrovers diskutierte Gasele.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
schönes Oxymoron, Bernd!

"fremdartig vertraut" ist wunderbar. Danke!

Du hast gewiß erkannt, daß die Bilder so stark verselbständigt sind, Vers für Vers, daß sie gelegentlich aus dem Ozean heraussteigen (Feigenbäume, Sonnentau), der damit zu einem fast schon karnevalistisch-turbulenten Bildermeer "metaphorisiert" wird. Wer hört schon die Buckelwalgesänge im Ozean - man hört sie doch (unauthentisch, durch den Medienwechsel gebrochen) von einer Schallplatte.

Und so ein unästhetisches Wort wie "knallen" für das Klatschen der Tümmler, mit dem gesprengten Bild der Sonnentauperlen. Habs dann schmunzelnd dringelassen, es hat dadurch seine Grotesken. Könnte die ganzkörpervermummten Paradiestaucher befremden.
 



 
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